1825 / 227 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 29 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

901

„Es ist, zu Meiner höͤchsten Freude, der sehnlich erwartete Augenblick erschienen, wo Ich euch, treue Staͤnde Meines vielgeliedten Koͤnigreichs Ungarn, um meinen Thron versammeln konnte, um mit euch uͤber dasjenige, was am wirksamsten zum Heil des Vater— landes beizutragen vermag, zu berathschlagen, um ein treues und Mir theures Volk durch die feierliche Kroͤ— nung der Koͤniginn, Meiner geliebtesten Gemahlin, gleichsam mit einem neuen Bande, noch enger an Mein Herz zu knuͤpfen,“

„Wichtige Ereignisse haben Statt gefunden, seit wir zum letzten Male hier versammelt waren. Die blu— tigsten Kriege mußten gefuͤhrt werden, um Europa end— lich den Genuß des lange vergebens ersehnten Friedens zu verschaffen. Wahrend der ganzen Dauer die es Kampfes habe Ich fuͤr Meine Person nichts zu beschwerlich er⸗ achtet, keine Sergen, keine Kraftanstrengung gescheut, die Ich fuͤr zweckmäßig erkannte, um die Rechte Mei— nes Reichs zu verfechten, und das Ansehen der von Meinen Vorfahren ererbten Monarchie, so wie die Wuͤrde der Kronen, die Ich trage, Meinen Nachfol— gern ungeschmaͤlert zu hinterlassen.“

„Und nicht fruchtlos blieben Meine redlichen Be— muͤhungen, denn sie wurden durch gluͤckliche Siege, und die erwuͤnschte Beendigung der Kriegs-Drangsale ge— kroͤnt. Offen bekenne Ich, daß dieses vor Allem Gott, dem Lenker aller Schicksale, dann der Liebe und Treue Meiner Volker, der unerschrockenen Beharrlichkeit der verbündeten Monarchen, der Tapferkeit Meiner Heere, endlich den Opfern, welche Meine Unterthanen so aus⸗ harrend, zum unverwelklichen Ruhme ihres Namens gebracht haben, zugeschrieben werden muͤsse.“

„Welchen Antheil hieran Ungarn genommen, mit welchem Eifer es seine Treue, seine Anhaͤnglichkeit und jene angestammte Hochherzigkeit, stets als eine Stuͤtze des Thrones und als ein Erbtheil der Altvordern aner— kannt, bewiesen habe, das verkuͤndigen die Thaten, Thaten, welche Meinen; Herzen zur dankbaren Er— innerung unausloͤschlich eingegraben sind.“ l

„Allein, während durch den gluͤcklichen Erfolg der Waffen, die Monarchie erhalten, und die Moglichkeit herbei gefuͤhrt wurde, die alten von der Krone Ungarns abgerissenen Laͤnder, dem Koͤnigreiche wieder einzuverlei— ben, haben die Meinem Scepter unterworfenen Volker, in der juͤngst verflossenen Zeit außerdem einen herrlichen Sieg anderer Art sich errungen, einen Sieg, der für sie und ihre Nachkommenschaft die wohlthaätigsten und heilsamsten Fruͤchte tragen wird. Sie haben naͤmlich alle insgesammt, und unter ihnen Meine Ungarn, je nen verderblichen Geist weit von sich gestoßen, welcher mehrere Lander Europa's in die äaͤußersten Drangsale gestuͤrzt hat; wohl eingedenk, daß die Hoffnung, auf die Weisheit des Allmächtigen gebaut, die unverbruͤch⸗ liche Treue gegen den Landesfuͤrsten durch wechselseitiges Vertrauen befestiget, und die gewissenhafte Beobachtung der altvaͤterlichen Einrichtungen, welche durch das Alter und die Erfahrung vieler Jahrhunderte geheiliget sind, eure wahre Gluͤckseligkeit und eine, unter alen Um staäͤn, den und Zeitverhaͤltnissen, unerschuͤtterliche Schutzwehr ausmachen.“

„Daß die Staats Fina Ereignisse der vergangenen 1 tige Opfer bringen mußten, ein mit Reife uͤberdachtes, mit und mit unermuͤdetem Eifer eingefuͤhrtes System hat den Staats-Credit gewisser Maaßen von Grund aus neu geschaffen, befestiget, und auch mehrere Wunden bereits geheilt; die noch uͤbrigen gleichfalls zu heilen, und so den dauernden Wohlstand Ungarns zu begruͤnden, bleibt nun einer klugen Gesetzgebung anheim gestellt.“

nzen bei dem Wechsel der ahre große und mannigfal— leuchtet Jedem ein. Aber

Festigkeit eingeleitetes,

. „Ich fordere von euch nichts, als Eifer fuͤr en eigenes Wohl; von eurer Weisheit aber, Vater des V

terlandes, erwarte Ich, daß ihr die tauglichsten Min

zur Erzielung desseiben vorschlagen werdet, die wen die erwuͤnschte Wirkung verfehlen, noch Meiner, eur Koͤnigs, innigster Zufriedenheit ermangeln werden, we ihr anders, blos vom Eifer fuͤr das allgemeine Be

beseelt, eure Bemuͤhungen mit den Meinigen vereinig

Allg ene tene

eußische Staats-Zeitung.

.

pr

werdet, um die dauernde Wohlfahrt des Vaterlann

zu befoͤrdern, und so das dankbare Andenken der Nat kommenschaft zu verdienen.“

„Die sichere Hoffnung dauerhafte diesen heilsamen Berathschlagungen dazu gefellt sich noch ein andererer Grund, sie jetzt bekreiben. Mein Alter ruͤckt vor, und die Jahre! Sterblichen liegen in der Hand des Herrn; Ich mi sche aber sehnlich, die Freude noch zu erleben und, genießen, eure Wohlfahrt durch weise Gesetze und U ordnungen vermehrt, und durch eben diese Gesetze ag die Verfassung des Koͤnigsreichs immer staͤr sowohl Meinen Nachfolgern, als auch den Ungarn seh Meinen vielgeliebten Kindern, getrost hinterla ssen koͤnnen.“

„Uebrigens werden die treuen Staͤnde aus den gn gen Propositionen, welche Ich hiermit uͤberreiche, hen, daß Meine vaͤterlichen Absichten einzig und al auf den Vortheil des Staates, und auf das Beste n Einwohner Meines Koͤnigsreiches Ungarn gerichtet s und Ich versichere sie Meiner kaiserlich⸗koͤniglichen Gn und Huld.“

Rom, 10. September. Zu Mondavio (Dit Fano) verspuͤrte man am 3. und 4. d. M. Kalte zwei kleine Erdbedenstoͤße, worauf wieder schoͤne warme Witterung eintrat.

Spanien. Nach einem Privatschreiben aus! drid vom 8. Sept. (in Pariser Blattern) hat Hr. cacho vom Koͤnig Befehl erhalten, ein summari Verfahren gegen alle Per sonen einzuleiten, die nach⸗ von ihm eigezogenen Nachrichten der Theilnahm der aposteolischen Junta verdächtig sind. Soweit Nachrichten Personen in den Provinzen betreffen, er solche dem Richter Prieto mittheilen. Von letzte sind in Folge der danach erhaltenen Mittheilungen, man versichert, 180 Requisitionsschreiben nach außen erlassen worden, um die Verhaftung einer gleichen! zahl von Personen zu bewirken. .

Von Poltzeiwegen werden alle auf Halbsold ge ten vormaligen Officiers der royalistischen Banden Madtid und den Koͤnigl. Residenzien entfernt und durfen sich nur bis auf 16 Standen Weite dem J naͤhern, sofern sie nicht eine desfallsige Erlaubniß Kriegs Ministers erhalten haben.

33 n

Stettin, 23. September. prinz sind heute gegen Abend zur mantuvres der hier versammelten gard aus hier eingetroffen und stiegen. .

n Friedens kom

a n d.

S. K. H. der K Abhaltung des Hi Truppen von G im Laudhause

Sch au s vie le Im Schauspielhn

Königliche

Mittwoch, 28. September. pie „Nummer 775,“ Posse in 1 Aufzug, don C. Lehl Hierauf zum Erstenmale: „Komm her!“ dramall Rufgabe in einer Handlung, von Franz Elsholtz. zum Erstenmalt: „Die Verstotbene,“ Posse in 1 1 von C. Lebruͤn. (Fertsetzung der Posse: Nummer

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteunr Joh

sehr zu Statt!

ker befe stig

M

227.

Berlin, Donnerstag, den 29sten September 1825.

l. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Zages. Seine Majestaäͤt der Konig haben dem ersten Rath m Ober- Landesgericht zu Insterburg, Geheimen ijrath Heidenreich, den rothen Adler-Orden . . dem Gemeine-Vorsteher Schwarz— zu Magdeburg, das allgemeine Ehrenzeichen erst

e zu verleihen geruhet. . .

. . und Kommandeur en Landwehr-⸗Brigade, von Schut

lau und ; . Der General Major und Kommandeur der 2ten

de, Kavallerie⸗Brigade, Graf i. gade, af von Nostitz, nach

Zeitungs⸗ Nachrichten.

Ausland.

Paris, 22. September. Am Fuße des PieSeney, Departement Mont d'or, ist vor kurzem die wich— Entdeckung einer Alaun-⸗Mine gemacht worden. soll sehr ergiebig und leicht zu bearbeiten sein. Die Academie der Arzneikunde hat in ihrer letzten ng, am 6. d., eine Mittheilung des Ministers des rn erhalten, die von hohem Interesse ist, da sie eine sehr bedeutende Luͤcke in dem medizinischen Un— cht hinweist. Der Doctor Dariste, der lange Zeit usuͤbender Arzt in unseren Colonieen auf, den Antillen t, hat namlich dort Gelegenheit gehabt, zu bemer— wie die Vergiftungen sich auf eine entsetzliche e“ vermehren, ohne daß in den meisten Faͤllen die hthöfe solche festzustellen vermochten, indem es lerzten gebricht, die daruͤber einen entscheidenden pruch zu thun im Stande waren. Dieser Man— in Kenntnissen bei den Aerzten ist um so trauriger, hr in den meisten Faͤllen die Straflosigkeit des Ver 9 beguͤnstigt, hin und wieder aber auch Anlaß ,,. von Schuldlosen geben kann; Hr. 6. ist deshalb auf die Idee gekommen, die Regie Rum Zusendung von hinreichend unterrichteten Aerz

Herren Orfila, Caventon, P Schreihen an den Minister des Innern gerichtet, wor—

in sie, mit Bezug auf das, was ;

Dariste erfahren, , malen jenem Beduͤrfniß der Kolonieen nicht e . koͤune, weil nur eine kleine Anzahl von Maͤnnern, 1. in der Giftlehre und der gesetzlichen Ar neikun de e wandert seien. Das einzige, was daher unter den . genwaͤrtigen Umständen zu thun sei, bestehe in der * richtung einer Sperial-Schule fuͤr gesetzliche 2 gie, in der etliche mit hinreichend ausgezehnten Vo kenntnissen versehene Zoͤglinge während zwei oder r. Jahren Unterricht zu erhalten hätten, um . theils nach unseren Kolonieen, theils in die . ments an die franzoͤsischen Gerichtshoͤfe versetzt zu wer⸗ den. Zwei Professoren und ein Präparator wüärtem zu

Bildung dieser Schulanstalt hinreichen und . koͤnnten 12 Eleven in dieselbe aufgenommen werden. Die Academie hat keinen Beschluß uͤber diese Mitthei⸗

lung gefaßt. Ft. b0 55 C. 22 Drei⸗

elleton und Pelletier ein

Fuͤnfprocentige Rente 99 procent. 71 Fr. 65 50 C.

London, 20. Sept. Der von d z Archibald Campbell unternommene Heng 9 capoora, der Hauptstadt des birmanischen Reichs ö hort ganz unstreitig zu den kuͤhnsten a n,. die ein militairisches Genie entwerfen konnte. Wird er vom Gluͤck gekrönt, so gehoͤrt er unter die ersten Kriegsthaten, auf welche England stolz sein kann Heigt das Ungluͤck seinen Spuren, so wird die Geschichtẽ e. nigstens sagen, daß der englische Unternehmungsgeist selbst das unmoglich Scheinende moglich zu machen . und daß dieser Geist Großbritzanien auf die Spitz fuͤhrte, die es zum Erstaunen der Welt jetzt erreicht 335 ö Von den Kriegen in Ostindien hat man auf dem Festlande eigentlich nicht ganz richtige Begriffe. Man hat immer die Idee vor Augen, daß in jenen Gegen⸗— den die Kunst es nur mit der Unwissenheit, der geuͤbte Soldat es nur mit dem rohen Eingebornen zu thun hat Allein diese Ansichten sind sehr irrig. Ein commandi⸗ render englischer General in Ostindien hat unendlich mehr Ruͤcksichten zu nehmen, als ein General in Europa und die unter ihm fechtenden Militairs gehen in einen ostindischen Kriege wegen Klima, Entbehrlichkeiten aller Art, Unbekanntschaft der Gegenden, und besonders we— gen der im kleinen Kriege täglich an den Tag kommen— den Ueberfaͤlle und Verschlagenheiten der Indianer, durch

eine solche Schule, daß ihnen Kriege in Europa hinter—

her von weit geringerem Belag zu sein schein

r . en.

sprechen alle unsere ersten Offiziere der Armee. 3

besten Generaͤle sind in den ostindischen Kriegen gebildet. General Campbell brach am 12. Februar mit 2000

zu bitten, und auf seine Veranlassung haben die

Mann von Rangoon auf, um den wirklich abentheuer—