1825 / 235 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in in einem hohen Stande von Civilisation, wovon un— sere Reisenden, bei ihrem mehrwoͤcheutlichen Auff enthalte in der Hauptstadt sich naͤher zu unterrichten Gelegen⸗ heit hatten. Besonders ward ihre Verwunderung durch eine Truppen⸗Revue, der sie beizuwohnen Gelegenheit hatten, in hohem Grade erregt. Sieben Tausend Mann Reuterei waren in regelmäßige Regimenter abgetheilt und in vollstaͤndiger Ruͤstung. Sechs Tausend trugen vollkommene Panzer nach Art der alten normaͤnnischen Ritter, und was das seltsamste ist, Tausend halten vollig altroͤmische Ruͤstung. ; . Der Courier giebt folgenden Auszug eines Privat / briefes des Consuls der vereinigten Staaten zu Tan⸗ ger: „Ich habe gehort, daß in den Zeitungen der ver— einigten Staaten gemeldet worden, ich hatte eine An— zahl spanischer Pattioten, welche aus Spanien sich hier— her gefluͤchtet, unter meinen Schutz genommen. Dies ist nicht der Fall; sie sind jederzeit unter dem Schutze der maurischen Flagge gewesen. Der hiesige Pascha hat ihnen Acte des Wohlwollens angedeihen lassen, durch die er mir theuer geworden ist. Er ist hinwie derum mein Freund. Ich wurde mein Leben, meine Freiheit und alles was habe, ihm anvertrauen. Der Adel seiner Seele wurde einen Jeden ehren. Sein Verfahren hat die Bestätigung, Mouley Abdorrhamen's, des Koͤ— nigs der Mauren und Beschuͤtzers der Leidenden. Folgendes Schreiben des General Bolivar an den bekannten Joseph Lancaster, jetzt in Caraccas wohnhaft, ist aus dem Colombiano genommen: - Lima, den 16. Maͤrz. Mein werther Herr! Ich habe die Eyre gehabt, Ihren sehr schmeichelhaften Brief aus Baltimore zu empfangen. Die Antwort darauf war auf einem großen Umwege nach den Vereinigten Staaten von America gerichtet, r zoͤgern. Ich erfahre jetzt mit dem groͤßten Vergnuͤgen, durch Ihre Zuschrift aus Caraccas, Ihren Entschluß, daß Sie zu dem lobenswerthen Zwecke bei uns bleiben wol⸗ len, das Lancastersche Erziehungs- System unter uns zu verbreiten und zur Vollkommenheit zu bringen ein System, das zur Besoͤrderung der Entwickelung des menschlichen Verstandes von wesentlichem Nutzen gewe⸗ sen ist und bleiben wird, und das wir dem seltenen Genie des Mannes verdanken, der so guͤtig ist, sich dem Unterrichte meiner jungen Mitbuͤrger zu widmen. Sie scheinen zur Aussuͤhrung Ihrer wohlthätigen Ab— sichten eine Unterstuͤtzung fuͤr nothwendig zu halten; ich beeile mich daher, Ihnen 20,600 Dollars anzubieten, um sie zur Befoͤrderung der Erziehung der Kinder in Caraccas zu verwenden. Diese 26,009 Dollars werden Ihnen in Lendon von den Agenten Perus ausgezahlt

werden, auf welche letztern sie diese Sunime auf 3 bis

E Monat Zeit entnehmen können. Diese Agenten haben

und mußte den Empfang nothwendig sehr ver«

und meiner Dankbarkeit fuͤr den Vorzug, den Sie nem Vaterlande gegeben haben, indem Sie sich in n selden niederließen. Mit der groͤßten Zuneigung Ih

Bolivar.

Spanien. Sept. ist (wie franzoͤsische Blatter melden) die Enn tion nach Havannah noch nicht von Ferrol ausgela und wird auch vermuthlich nicht eher unter Segel hen, bis die Corvette Descubierta, mit einer La Flinten, dazu gestoßen sein wird. Die Transportst haben Munition und Geschuͤtz aller Art und Größ Bord; sie werden von dem Linienschiff Guerrero, zwei neugebauten Fregatten, drei Corvetten und eba viel Briggs escortirt werden. Der General Kapin Eguig ist fortwährend zu Ferrol und wird vermun erst nach der Expedition von da abgehen. . Ein Privatschreiben aus Madrid vom 19. 6 (im Journal des Dbats) enthält felgendes: Die richtung der neuen Junta ist jetzt allgemein der stand des Tagesgespraͤchs, vermoͤge der Be sorgnisse, sie bei Einigen und der Hoffnungen, die sie bei an erregt; im Allgemeinen aber hat diese Maßregel ; sehr guten Eindruck auf den oͤffentlichen Geist gen Man schmeichelt sich, daß nach erfolgtem Zusammm der Junta, es leichter werden wird, eine Anleihe ] schlichen. Die großen Maßregeln der Entwaf der königl. Freiwilligen, der Publikation einer Am ohne Ausnahme und der Auflösung der Reinig Commissionen stehen dermalen im Gegensatz mit Ideen der exaltirten Partei, daß die R egierun nicht stark genug halt, an diese kitzlichen Fragen g hen, ohne sich auf ein Corps zu stuͤtzen, wo alle E der Nation durch die vornehmsten Glieder derselht präsentirt werden.

Hayti. Die Etoile enthalt folgendes aus au- Prince vom 4. August: Wir wußten bereit man in Norden bei dem ersten Eindrucke stehen ben war, den hier die Koͤnigl. Ordonnanz, weht sere Unabhängigkeit verkündet gemacht, hatte, m die Erläuterungen des Herrn v. Mackau, welch vollksammen zufrieden gestellt, dort nicht eben so bekannt worden waren, und daher jenen ersten Ein dort nicht hatten verloͤschen koͤnnen. Einige Um dene, die man stets im Auge behielt, und dere sichten man lieber fruͤher als später kennen zu wunschte, haben auch nicht gezoͤgert, den Schleier zuwerfen. Es ist eine Verschwoͤtung entdeckt, un ren Haupturheber sind alsbald verhaftet worden. nige verabschiedete Offiziere von der vormaligen Lhristophs, sind in die Sache verwickelt. Die * keit des Generals Magnier hat diese Meuterey ] unterdruͤckt. .

Nach Briefen aus Ferrol vom 1

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welche auf Veranlassung Ihro Koͤnigl. Hoheit, der Prin— essin Lonise von Preußen, vermaählten Fuͤrstin Raozivil, sür die Anstalt gesammelt worden, sind nicht unbedeu—

tend gewesen.

mar.

e ,

Berichte über den Gesundheits-Zustand aus dem Innern des Reichs vom Ende September.

I. Ostpreuß en. Königsberg. In einigen Gegenden grassiren noch die Pocken, doch nur in min— der'm Grade. Andere bedentende Krankheiten haben nicht geherrscht und die Sterblichkeit ist nicht ungewöhn— sich gewesen. Gumbinnen. Vom Einfluß der Wit— terung auf die Gesundheit der Menschen wurde nichts Nachtheiliges bemerkt. Der Sterbefälle waren wenige und nur in Orzechowen, Lycker Kreises, kamen einige Nervenfieber vor, welche den Tod zur Folge hatten.

I. Westpreußen. Marienwerder. Der Gesundheitszustand der Menschen ist im Allgemeinen gut und bedeutende Krankheiten haben sich nirgends ge— eigt. In einzelnen Ortschaften des Culmer Kreises,

hesgleichen in der Stadt Briesen und in dem Dorfe Nocker bei Thorn sind zwar die natuͤrlichen Blattern. zusgebrochen, es sind aber zur Unterdruͤckung des Uebels hereits zweckmäßige Vorkehrungen getroffen worden.

III. Brandenburg. Potsdam. Ansteckende Krankoeiten haben unter den Menschen nicht geherrscht. 'Scharlachfieber, Brustentzuͤndungen und intermitti— ende Fieber waren die Haupt- Krankheiten, auch gab 6 hie und da Gallenruhren und Durchfaͤlle. Der allge— eine Charakter der Krankheiten war rheumatisch-gast— isch Frankfurt. Die Sterblichkeit im Laufe des Ranats August ist in dem natuͤrlichen Verhaͤltnisse ge— lieben. Gallenkrankheiten sind unter den Menschen orherrschend wahrgenommen worden, so wie gichtische nd chronische Uebel gewohnlich gewesen sind; auch er— igneten sich bei der großen Hitze mehrere Faͤlle von Schlagfluͤssen. Zu Rufen, im Soldiner Kreise und in

mehreren andern Orten, hat sich das unter den Kindern

errschende Scharlachfieber mehr ausgebreitet und ist osartiger geworden; wogegen haufig Belladonna als braͤservativmittel gebraucht und dewäaͤhrt gefunden wird.

V. Pom mern. Stettin. Krankheiten gab nicht wenige, besonders häufig waren Katarrhe, auch amen gastrische und nerveuse Fieber vor. Das Schar— achsieber raffte durch Vernachlaßigung und Nachkrank— eiten in einem großen Theile des Randowschen Krei, s, in Cosenow, Anklamschen Kr. und in Gieskow, amminschen Kr. sehr viele Kinder fort. Coͤslin.

faͤh rlichkeit derselben. Der Character der sonstigen vorherrschenden Krankheiten war, so wie im Julimonat der katarrhalisch⸗rheumatische, daher sich besonders Rheu⸗ matismen, gallichte Erbrechen, Durchfälle, diese hin und wieder mit Blutabgang und Stuhlzwang und gallichte Fieber zeigten, auch fanden sich Roͤtheln und Wind— blattern. Ausgenommen, daß am hiesigen Orte viele Kinder und mehrere junge Leute am Scharlachfieber starben, war die Sterblichkeit allgemein in diesem Mo— nate nicht großer, wie gewoͤhnlich.

V. Schlesien. Breslau. Der gastri Krankheits⸗ Charakter blieb vorherrschend, . 34 zuweilen mit Entzuͤndungszufällen begleitet. Mitunter zeigten sich auch Katarrhe, asthmatische Leiden, beson— ders das Asthma millari. Unter den Kindern hier in der Stadt ging noch immer der Keichhusten herum, hie und da erschienen auch die Varicellen. Die Menschen— blattern waren bei einer Mutter und ihrem Kinde zu Trachenberg, bei einem jungen Menschen zu Hassitz bei Glatz, bei einem Kinde zu Rosenthal, Habelschwerdter Kreises, und zu Schmidtsdorf und Langwaltersdorf, Waldenburgschen Kreises, ausgebrochen; das Scharlach— fieber zu Karschau, Nimptschen Kreises und zu Rauße, Neumarktschen Kreises in einem Hause, wo jedoch die zwei damit befallenen Kinder im Genesen sind. In der Gegend von Wuͤnschelburg waren einzelne Falle von Nervenfieber vorgekommen. Liegnitz. Die Krank, heiten im Monat August waren größtentheils rheuma— tisch, gastrisch. Kolik, Erbrechen ünd Durchfälle kamen— haͤufig vor. Unter dem Jugendalter breitete sich der Keichhusten mehr aus, und fing an den Kindern, be— sonders in der Zahnperiode, gefaͤhrlich zu werden. Das Scharlachfieber herrscht noch an einigen Orten, aber ohne besondern Umfang und Boͤsartigkeit. Zu Neugabel, im Sprottauschen Kreise, ist ein unverehe— lichtes Frauenzimmer aus Glogau, an den natuͤrlichen Blattern erkrankt, und wird mit aller Vorsicht zur Verhuͤtung weiterer Verbreitung behandelt. Oppeln. Gelbsuchten, Koliken, gastrische Fieber und Ruhr waren die Haupt-Krankheiten unter den Erwachsenen. Kinder litten vorzuͤglich am Keichhusten und ebenfalls an Ruhr, meist vom Genuß der frischen Kartoffeln und des kaum halb reif gewordenen Obstes erzeugt. Mehrere Kinder verloren dadurch ihr Leben. Zu Buͤrgsdorf, Creutzbur ger Kreises, ließen sich Spuren des Nervenfiebers blik— ken. Obgleich in saͤmmtlichen Kreisen des Regierungs— bezirks mit Impfung der Schutzalattern fortgefahren wird, und schon seit dem vorigen Jahre eine allgemeine Nachimpfung aller noch Impifähigen bis zum 2ö5sten Le“ bensjaͤhre angeordnet worden ist, so konnten doch die naturlichen Pocken und deren fernerer Ausbruch nicht unterdrückt werden. Diese Krankheit hat in Neisse in Monatsfrist 18 Menschen, seit dem Ausëbruche derselben

Befehl, den Betrag au jeden auszuzahlen, den Sie zum Empfang desselben beauftragen. Sollten Sie nicht von der ganzen Summe in London Gebrauch zu machen wuͤnschen, so koͤnnen Sie ja sehr leicht den Rest nach Caraccas uͤbersenden lassen. Ich fuͤge noch hinzu, daß wenn Sie glauben, daß eine großere Summe nuͤtzlich angelegt werden koͤnnte, und Sie das für gut finden sollten, ich auch diese gern zu gleichem Zwecke hergeben storben sind. Im Belgardschen Kreise ist dasselbe zu werde. In diefem Falle haben Sie nur die Guͤte, mir u f a m n. v. letzoew völlig erloschen und zu Gr. Panknin im Ab— Ihre Meinung hieruͤber mitzutheilen. Die Regierung hmen. In Herzberg, Neustettinschen Kreises, herrscht zon Peru hak sich auf taufend verschiedenen Wegen! Posen,. In der Stadt Wronke wird ein hitzige Neivenfieber. Stralsund. Der Keich, höchst freigebig gegen mich gezeigt, und 1 Million Dol, Hospitalgebäude errichter und noch in dielem J fen, der im Monat Juli sich in Barth vorzuͤglich lars fuͤr die Columbier zu meiner Verfugung gestellt. von den Hospitaltten bezogen werden. Der Erl ngefunden hatte, dauert daselbst in gleicher Starke Bei der Vertheilung dieser Summe werde ich zuerst an d. Gorszensky hat in Bialeszyn eine neue Kirch it. Dies ist auch der Fall mit dem hier in Stralsund die öffentliche Erziehung denken. Aus dieser Ursache bauen angefangen. Eine besondere Theilnahm:, issrenden Scharlachfieber, wodurch sehr viele Kinder faͤllt es mir nicht beschwerlich, das Emporkommen jener die hier errichtete Kranken⸗-Anstalt der grauen Monat August das Leben verloren haben. Vorzuͤg— Erziehungs, Justitute zu befördern, die unter die Lei, stern. Nicht nur der Erzdischof v. Gorszensky hat wurden die Kinder armer, in kleinen engen Weh— Verleihung eines Capitals von 2000 1Thlr. ein ngen lebender, Aeltern ven dieser Krankheit ergriffen

tung Ihres Genies gestellt sind. Empfangen Sie die = / n d be, l Versicherung meiner Bewunderung, meiner Hochachtung Krankenbette gegruͤndet, sondern die milden Ver die Unvorsichtigkeit der Aeltern vermehrte die Ge

uͤberhaupt 49, und unter diesen mehrere in einem Al— ter zwischen 15 und 20 Jahren hingerafft. Es sind ge— gen diese Krankheit alle zweckdienlichen Mittel ange— wandt worden. Zu Lubom, Ratiborer Kreises, erkrank— ten 7 Personen durch den Genuß des Fleisches einer am Milzbrande erkrankten und geschlachteten Kuh an den sogenannten Karbunkeln. Einer der Erkrankten starb aus Mangel aͤrztlicher Pflege. Dieselbe Krankheit befiel auch A Personen zu Urbanowitz, Coseler Kreises, welche ebenfalls vom Flieische einer am Milibrande kran— ken Kuh genossen hatten. Eine dieser Personen starb auch davon. Zu Centawa, Groß- Strehlitzer Kreises, haben sich eine Bauersfrau und deren Tochter, mit dem Blute einer an derseiben Krankheit leidenden Kuh be—⸗— spritzt, und leiden noch an den Folgen.

VI. Pe sen. Posen. Der Gesundheitszustand unter den Menschen ist im Ganzen erfreulich. Zwar ist

die Sterblichkeit unter den Menschen hat keine unge— doͤhnlichen Erscheinungen geliefert. Das Scharlach— nber herrscht noch am hiesigen Orte, in Franzen, chlaweschen', und in Trienke, Fuͤrstenthumschen Kreises; auch in Flederdorn, Neustettinschen Kreises ausge— kochen, woselbst mehrere Kinder an dieser Krankheit

Vom 13. August. Die Ruhe ist im R ganz hergestellt; ader es sind dort viele Verh aft erfolgt. Mehrere Ober Offiziere sind bereits untt deckung eingetroffen, und werden vor ein Kriegth gestellt werden.