1825 / 245 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 20 Oct 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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lizei alle Spanier, welche sich

d'Aere ein Handels Etablissement mit dieser Waare fuͤr Rechnung des Staates errichtet hat.

Eine Flasche Schwefelsaure steckte vor kurzen den Postwagen von Lyen in Brand, und Alles, was darauf war, verbrannte; die Reisenden retteten sich mit Muͤbe.

Man liest in dem Journale von Marseille: Ein

zann war vor ungefähr 48 Jahren zu Galeerenstrafe auf Lebenszeit verurtheilt worden, batte jedoch Gelegen heit, zu entkommen. Er lebte seit 45 Jahren zu Beaume, und genoß des besten Rufs. Er lieh vor einiger Zeit einem Verwandten, der allein in sein Geheimniß einge— weiht war, 100 Thlr., welchen er, nachdem die Zeit der Wiederbezahlung gekommen war, und er di Summe selbst noͤthig brauchte, etwas dringend mahnte. Dieser,

aus Rache, hatte die Niedrigkeit ihn bei der Gens“

darmerie als entlaufenen Verbrecher anzugeben. Gefragt, gesteht er sogleich die Wahrheit. Aus Achtung vor ei— nen Greis von 75 Jahren wollte ihn jeboch diese nicht verhaften, sondern rieth ihm, selbst nach Toulon zu ge— hen, um seine Ketten wieder zu nehmen, und alsdann die Gnade des Koͤnigs anzuflhen. Der Greis gehorcht, und macht sich den andern Morgen mit einem Passe und einigen Sachen versehen, auf den Weg nach Toulon. Hier angekommen, meldet er sich bei dem Marine Com- missair, und macht seine Anzeige. Dieser schlaͤgt die Register nach, und findet seine Aussage gegruͤndet. Man nimmt ihn wieder in das Gefaͤngniß auf, jedoch mit der Schonung, die sein Alter und seine Lage verlangen, hofft jedoch bald ihm die Gnade des Koͤnigs anzeigen zu durfen, um so mehr, als sein Verbrechen nur in Landstreicherei bestanden hat.

Eoroana, 24. Sept. In Portugal hat die Po seit kurzen in dieses Koͤ— nigreich gefluͤchtet hatten, herausbringen lassen.

Die Expedition von Ferrol wird morgen absegeln⸗ Die Eiuschsffung der Truppen ist mit der größten Ruhe vor sich gegangen, In den letzten Tagen hatte die Ex pedition durch Desertion viel Leute verloren, sie sind je— doch beinahe alle wieder eingefangen worden.

London. Oeffentliche Blatter enthalten folgende Nachrichten uͤber eine bedeutende Laͤndererwerbung der Englaͤnder in Neu Suͤdwallis:

Die Wichtigkeit und das gluͤckliche Gedeihen der englischen Niederlassungen in Neu-Suͤdwallis haben vor wenigen Jahren in England den Entschluß zur Reife gebracht, auf verschiedenen andern Punkten des ausge. dehnten Kontinentes von Neu- Holland, mehrere Kolo nien zu begruͤnden. Daß eine solche Maaßregel an der Zeit sei, ward um so mehr gefühlt, als die Franzoͤsische oder Hollaͤndische Regierung sonst England zuvorkom— men und von einzelnen Theilen dieses großen Länder⸗ striches haͤtte Besttz nebmen lassen koͤnnen, wodurch Eng— land wo nicht aëfaͤhrliche, doch konkurrirende Nebenbuh⸗

ler in diesen Himmelsstrichen erhalten hatte. Der großere Theil dieser Kuͤsten war bisher noch unbekannt,

und es demnach schwer, den zur Anlegung einer neuen Kolonie schicklichsten Ort im Voraus zu bestimmen. Ka⸗ pitaͤn King erhielt also Befehl, dieselben zu bereisen und zu untersuchen. Das Resultat seiner Entdeckungsfahrt, welche bald bekannt gemacht werden wird, war im All— gemeinen, das große Neu- Holland besitze Kuͤsten von ungefähr dreitausfend Meilen Ausdehnung. Bei seiner Ruͤckkehr nach London uͤberreichte Kapitaͤn King der Regierung, die seine Expedition und deren Erfolg be— treffenden Dokumente und Kuüͤstenaufnahmen, nach de— ren Inhalt man einen Punkt auswaͤhlte, dessen Lage alle wanschenswerthen Eigenschaften zu vereinigen scheint. Es wurde ein Kriegsschiff ausgeruͤstet und abgesandt, um von jenem Punkte Besitz zu nehmen. Man beob— achtete ein geheimnißvolles Schweigen in Beziehung auf diese staatskluge Unternehmung, und Sutopa er, hielt erst von derselben Kenntniß, als ihr Zweck wirk—

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lich erreicht war. Das mit Ausfuͤhrung des P beauftragte Schiff hieß Tamar, Kapitaͤn Breemer: verließ England im Februar 1824 mit dem Befehl, Neu- Südwallis zu steuern, dort die noͤthigen Solde Arbeitsleute, Artillerie und Lebensmittel einzuneh— und dann nach demjenigen Punkte der noöͤrdlichen; von Neu-Holland zu segeln, der fuͤr die Gruͤndun neuen Kolonie ausersehen war. Indessen ward die mar durch Stuͤrme gendoͤthigt, beim Vorgebirg der ten Hoffnung vor Anker zu gehn, und dort bis in Monat Julius zu bleiben. Wie groß war aber Kn Breemer's Erstaunen, als ein hollaͤndisches Schiff, den selben Stuͤrmen verfolgt, in dem gleichen Hafg Anker ging, und er erfuhr, deß vessen Bestimn dieselbe sei, wie die Seinige. Ob das Geheimns englischen Planes durch hollaändische Spione en worden, oder ob die Hollaͤndiiche Regierung zufäl gleicher Zeit mit der Englischen denselben Plan J und zur Ausfuͤhrung hatte bringen wollen, weiß vor der Hand nicht. Gewiß aber ist, daß das h eische Schiff das Cap noch vor der Tamar verließ steuerte nach Batavia, um dert die für den Z wal uer Sendung nothwendigen Beduͤrfnisse an Bo nehmen. Allein es ward in Batavia so langen halten, daß es erst 14 Tage nach der Tamar, in schon die englische Flagge auf einem in Eile erh kleinen Fort aufgepflanzt war, vor seinem Bestimm orte eintraf. Diese neue Kolonie liegt auf der! käste von Neu Holland, ungefahr dem Hafen Coch Neu-Guinea) gegenuͤber, an der Meerenge g zwischen den Inseln Bathurst und Melville. K— Breemer hat im Namen der Krone Englands vi ganzen Kuͤste, in einer Ausdehnung vom 129 hi 135 Grad oͤsilicher Laͤnge Besitz genommen. vermuthlich wird diese Kolonie eine sehr große tigkeit erhalten. Ihre Entfernung von den da lan dern zugehorigen Spezerei-Inseln, betragt m nige Tagreisen. Sie ist ein weiterer Schritt! Neu Guinea, gegen dieses so interessante, aber zu noch wenig bekannte Land. Die dortigen Ger wimmeln von den Molluskengattungen, die von Chinesen so sehr gesucht werden, und gewiß m Malayen und Chinesen nach der neuen Kolonie h men, sobald sie die Vortheile des dortigen Handelt nen lernen. Ja man darf vermuthen, daß sth Fall einer Uneinigkeit mit China die Kaufleute Landes ihren Thee auf den neuen Markt bringen den. Die Reise des Kapitaͤns King wird, wie gesagt, von diesem verdienten Seeoffizier bald in? gegeben werden. Jedenfalls muß sie sehr interch Details uͤber dieses neue Land enthalten.

Der Macklesfield Herald fuͤbet eine merkwh Erfindung an, genannt: Die Sicherheitshaub— Robert. Diese wunderbare Erfindung wurde zu don auf eine vielleicht nie versuchte Art gepruͤft. Mann, der die Haube auf hatte, wurde in einen« der Färberei des Herrn Smallwood gefuͤhrt, n man die Seide trocknet. In diesem Saal setztt eine große Quantität Schwefel in Flammen und . nem Augenblick war derselbe von einem außerord

telstunde eingeschlossen blieb. Als die Thuͤren geh wurden und man ihn fragte, ob ihn der Dampf belaͤstigt habe, versicherte er, daß ihm derselbe so n laͤstig gewesen sei, daß er den ganzen darin haͤtte

Minuten haben athmen koͤunen, da der Saal faßt! lig ohne Luft war.

(das bekannte Riesenschiff) lichtete vorigen Donnck die Anker, und wurde von seinem Ankerplatze in

Naͤhe der Wasserfaͤlle von Montmorency ab, dur

chen Dampfe erfüllt, in welchem der Mann eine

ben koͤnnen. Ohne jene Haube wuͤrde er kein

QAuebeck, 25. August. Der Baron of Ren

dampfschiff Hercules bugsirt. Es war ohngefaͤhr halbe futh, als er sich in Bewegung setzte, langsam maje ztisch schwamm er um die Westspitze der Insel Or— ans und verschwand hinter Levi Point.

Der Wind blies die ganze Zeit uͤber, daß das Schiff Gesicht war, stromentgegen. Es hißte nichts desto zeniger die Segel auf, holte dicht an den Wind, und hien einigemale den Hercules einholen zu wollen. Der ublick, als es der Spitze der Insel gegenüber kam, jar imposant. Die ganze Laͤnge von 309 Fuß kam ann von der Stadt aus zu Gesicht, nebst den vie wasten mit vollen aufgesetzten Segeln und dem Deck ol Menschen. Der Hercules voran und zwei andere ampiboͤte, welche es begleiteten, schienen nicht viel ser als Longbote; einige Segelbote waren kaum zu nterscheiden. Im Vorder grunde waren 40 bis 50 in— janische Wigwams (Huͤtten) und zahllose indische Ka— hes sichtbar, deren eines, nachdem drei Menschen aus— stiegen waren, von einem Indianer auf dem Kopf

gleich den Anblick des groͤßten Schiffes der Erde, der nwendung und Vollendung der Dampfschifffahrt und s ersten rohen und doch gewiß sehr sinnreichen Ver— chs eines Wasserfuhrwerks von dem Menschen im wil— n Zustande.

Es ist nicht wahrscheinlich, daß sobald ein zweites chiff dieser Große wieder gebaut werden wird. Das nteresse, welches das Publikum an demselben genom— n hat, ist beinahe eben so groß wie es das an dem Elumbus war. Die Ladung desselben besteht aus 660 Dielen, 3,200 Fichten, jede zu 14 Tonne im urchschnitt, 84 Masten von 8. Tonnen jeder, 337 sparren von 2 Tonnen, 250 009 Pipen und 75,000 stindischen Stäben, nebst einer Quantität Rukerspar, , Latten und hoͤlzerner Naͤgel. Die ganze Ladung säägt 9,515 Holztonnen. Wenn man den Baron un— ahr zu 5, 09000 Tonnen Last anschlagen kann, so wer— nan 6060 Tonnen Holz zu dem Bau dieser schwim— Enden Insel verbraucht sein.

Schweiz. Das Sanitätskollegium des Kantons

srich hat unterm 21. Sept. darch Kreisschreiben an E Oberamtmänner und Bezirksärzte, ein, bis dahin cht statt gefundenes, gleichfoͤrmiges Verfahren hinsicht— ch der Leichenoͤffnungen bei schnellen Todesfaͤllen ange⸗— dnet. Durch Beschluß vom 1. Oktober hat endlich auch Regierung des Standes Waadt die noch gegen et— the Bezirke des Kantons Freiburg fuͤrgedauerte Vieh⸗ erte aufgeheben. Am gleichen Taa hat auch der Sa tätsrath von Bern die noch fortbestehende Sperre ge— n die Kantone Freiburg und Waadt aufgehoben.

Frankfurt a. M., 6. October. Der rege Eifer, f kürzlich mehrere der angesehensten Mitglieder unse⸗ ß Handelstandes fuͤr die Befoͤrderung der Dampfschiff hrt auf dem Rheinstrome an den Tag gelegt, hat nerdings bewiesen, daß dieser Handelsstand so sehr e irgend einer, Sinn fur jene großartigen Unterneh— igen hat, deren Resultate nicht blos nach den au— äblicklichen und vorübergehenden Vortheilen, die sie wahren, berechnet werden duͤrfen, sondern die den heilhabern auch noch den jeden zeitweiligen Gewinn ttreichenden Ruhm sichern, die ersten Stifter einer bdie ferne Zukunft die schoͤnsten Fruͤchte verheißenden stalt gewesen zu seyn. In der That, wenn man die richtung der Dampfschifffahrt auf dem vornehmsten isse Deutschlands, aus dem Gesichtspurkte ihrer Ge— innuͤtzigkeit und des großen Einftusses betrachtet, den iselbe auf sammtliche Zweige der Nationalwirthschaft Laͤnder, denen diese Kommunikationestraße mit dem zßen Weitwarkte zu statten kommt, äußern muß, so den die Bestrebungen der ehrenwerthen Maͤnner, die

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hl sem Unternehmen ihre Thätigkeit und ihre Kapitalien

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f das hohe Ufer getragen wurde, und so hatte man

widmen, einen grellen Abstich mit dem Treiben derje⸗ nigen, welche die Eine und die Andere ausschließlich auf das Steigen oder Fallen der Staatseffekten verwen— den, und auf welche man, wuͤrdigt man ihre Bemuͤ⸗ hungen nach den Resultaten fuͤr die Erhöbung des all— ge weinen Wehßlstandes und die Vermehrung des Natio— nalreichthums, füglich des rSmischen Dichters fruges consumere nati au zenden konnte. Denn da es unbe— streitbar ist, daß die Gewinnste, die ein auf das Siei⸗ gen oder Fallen der Effekten operirender Spekulant an diesen macht, dem andern Theil vollkommen gleiche Ver— luste zu Wege bringen, daß aber durch den Aufwand der materiellen und geistigen Krafte der Spekulanten selbst und ihre Handlungen kein Produkt erzielt wird,

daß die Summe der zur Gewährung von Genuüssen oder Befriedigung von Beduͤrfnissen geeigneten Guͤter ver— mehrt, oder diese Guͤter vervollkommt, oder ihrem Wer⸗ the durch die darauf verwendete Muͤhe des Vertriebs etwas hinzufuͤgt, so ist es klar, daß die ganze Ma sse ihrer Guͤter, unter welcher Gestalt sie dieselben auch be⸗ sibßen moͤgen, durch die Krafte der auf die schoͤpferische Natur verwandten menschlichen Industrie und Arbeit hervorgebracht seyn mußte, bevor solche ihren individu— ellen Reichthum bilden konnte, und daß sie endlich in den Zinsverträgen ihrer Kapitalien oder dem am Kurse der Effekten gemachten Gewinnsten nur die Fruͤchte der Werkthärigkeit Anderer verzehren. Bestimmt sich nach diesen Kriterien der eigentliche Charakter des Papier⸗ handels, so erklärt es sich von seldst, weshalb derselbe, unabhängig von den Konjunkturen, welche auf Ackerbau, Gewerbe und Waarenhandel influiren, deren Flor he— foͤrdern oder zuruͤckhalten, gedeiht und bluͤht; ja der selbe wird sogar oͤfters eine ganz entgegengesetzte Bahn mit diesen beschreiben, die man mit Recht Kuünste des Frie— dens neunt, da unter dessen Schutze allein sie gedeihen und sichere Fruͤchte tragen, wogegen die Betriebsamkeit der Agiotage durch große Katastrophen ihren Impuls erhält, bei einer gleichfoͤrmigen und regelmäßigen Ent— wickelung der gesellschaftlichen Verhältnisse aber, aus Mangel äußerer Reizmittel, stockt und hinschmachtet. Da nun aber gegenwartig eine solche den Künsten des Friedens guͤnstige Epoche eingetreten ist und lange Dauer verheißt, so darf man uͤber die an den europaäͤischen Boͤr⸗ sen eingetretene Stockung eben nicht erstaunen, viel weniger diesen Zustand bedauern. Ja selbst die Ver— luste, welche in Folge des Fallens mancher Papiere wie z. B. der Darmstädter Loose, die auf 88 herunter gegangen sind, einzelnen Effektenhaͤndlern erwachsen, sind, aus staatswirthschaftlichem Gesichtspunkte betrach— tet, eine ganz gleichauͤltige Sache; denn diese Schwan— kungen beruͤhren in keinerlei Hinsicht den Kredit des be⸗ treffenden Staats, weil die Ursache davon bekannt ist, und nicht etwa in dem verminderten Zutrauen zur So⸗ liditaͤt des Schuldners liegt.

Ungarn, 10. Octbr. Gestern am 10. d. M. Fruͤh um 9 Uhr wurde die heilige Reichskrone aul dieselbe feierliche Weise, wie bei ihrer am 9. v. M. er⸗ felgten Ankunft, durch den koͤnigl. ungarischen Krou— huͤter, Se. Excel. den Hrn. Stephan v. Végh ie, und in Begleitung des Commandanten der königl. Kron⸗ wache, Hrn. Hauptmann v. Pavianowich, nach Ofen zuruck gefuͤhrt. Eine zahlreiche Deputation der Stand: des Preßburger Comitats, mehrere Magnaten und aus— gezeichnete Personen, dann das Comitats-Banderium und die bewaffnete Buͤrger-Miliz, begleiteten dieselb: theils bis an die Grenze des staͤdtischen Gebiets, theils aber auch bis Kittfee, wo sie von dem Banderium des Wieselburger Cemitats uͤbernommen, und weiter gelei⸗ tet wurde.

Tärkei. Die alle. Zeitung meldet aus Mar seil— le, J. Okt. Nach seiner Ruͤckkehr aus den Gewaͤssern von Misselunghi kehrte der Kapudan-Pascha mit seiner

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