1825 / 248 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 24 Oct 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Courier glaubt in dem Betragen der Polizei bei Gelegenheit der Anwesenheit des Generals Lafayette in Rouen nur Neid des franzoͤsischen Ministeriums uͤber die guͤnstige Aufnahme, die dieser in Amerika gefunden, zu sehen. Als ob das Ministerium nicht mit wichtigern Angelegenheiten sich zu beschaͤftigen hätte! Es wird jenen Triumpfzug mit nicht andern Augen betrachtet haben, als mit denen man einem Schauspiele zuschaut; man sieht es, bewundert es, legt sich schlafen, und den andern Morgen hat man es vergessen.

Die Etoile sagt, bei Gelegenheit der Auzeige der Deklaration des Mexicanischen Congresses gegen ein angebliches Schreiben des Papstes: dieses Dokument ist ein uͤberzeugender Beweis, daß die straffaͤlligen Wuͤn— sche der Fanatiker, welche das Schisma predigen, nicht in Erfuͤllung gehen werden. Man sieht sehr wohl, daß die Verfasser des fraglichen Documents den Pabst nicht geschont haben wurden, aber daß sie die Furcht, das Mexicanische Volk zu beleidigen, zuruͤckgehalten hat. (Siehe hieruͤber gleichfalls die Nachricht aus London.)

Der Polizei? Praͤfect hat, in Folge einiger Aus⸗ bruͤche der Pocken, anbefohlen, allen Gefangenen, die noch nicht vaceinirt sind, die Pocken einzuimpfen.

Vom 14. Oet. Der Kapellmeister Moͤser von Ber⸗ lin hatte zum 16. Oct., ein großes Concert, von der koͤnigl. Kapelle unterstuͤtzt, angekuͤndiat. Dagegen tritt im Aristarque ein gewisser Aug. d'Anglade auf. Wie es moͤglich ist, ruft er aus, daß ein Fremder den To— destag unserer ungluͤcklichen Koͤnigin verzessen kann, ist zu begreifen, aber nicht, wie es Franzosen moͤglich fein kann, nach einen Ort der Belustigung sich zu degeben, während Frankreich in Trauer an den Altären den Tri— but seines ewigen Grams bringt u. .

Das Concert des Herrn Moͤser ist vom 16. Oet. auf den 23. Oct. verlegt worden.

Bei Orleans haben Kirschbaͤume zum 2ten Male in diesem Jahre Fruͤchte getragen.

In dem Garten des Gartner Detroye in Bruͤssel bluͤht ein Weinstock und ein Pfirsichbaum zum 2ten Male.

Nach Briefen aus Neuyork wird die Baumwollen Erndte sehr guͤnstig in den vereinigten Staaten ausfallen, man glaubt 7 bis 800, 0090 Ballen zu erhalten.

Die von englischen Blättern mitgetheilte Nachricht, daß Herr Huskisson wegen eines Handelstractes nach

Paris gekommen, ist ungegruͤndet. Madrid, 3. Oktober. Der Courier meldet, daß

Herr Elola in der beramhschlagenden Junta vorgeschla— gen habe, zur Verbesserung der Finanzen alle bewilligte Pensionen und Gratificationen einzuziehen. Eine zur Pruͤfung dieses Vorschlags ernannte Commission habe jedoch dieselbe als zu fruͤhzeitig befunden.

Der Graf d' Espagne, sagt der Courier, soll sich sehr uͤber die kalte Aufnahme von Seiten der Hoftleute beklagen, verursacht durch sein so schnelles Verfahrens ge— gen Befsières. Der König soll ihm dagegen viel Wohl—⸗ wollen beweisen.

Vom b. Oktober. Der König bessert sich.

Alle in ungesLetzmäßiger Ehe lebenden Offiziere, sol⸗ len sich binnen einem Monate verheirathen, bei. Andro— hung der Vollziehung der fuͤr dies Verbrechen angeord— neten Strafe.

Der König nimmt fortwährend die uber die schnelle Unterdrückung der Revolution des Bessieres einlaufen⸗ den Gluͤckwuͤnsche der Staͤdte des Reichs an.

Unsere Zeitung enthaͤlt ein Schreiben des Bischofs von Corio, in welchem er seine Gemeinde auffordert, dem Könige zu gehorchen, und der Regierung die Sorge, die Verbrecher aufzudecken, und die Schuldigen zu stra⸗ fen, zu uͤberlassen. Man erkennt in diesem Schreiben, daß die Regierung das System der Maͤßigung, dem sie folgen zu wollen scheint, durch die Geistlichkeit unter

ist vor kurzem vom Continent zuruͤckgekehrt, hat Sr. Maj. eine lange Untertedung gehabt. Der Herzog von Cumberland ist heute hier 4

kommen.

meldet, daß Ancona von vier Tripolitanischen Ku schiffen blockirt werde.

In der City hieß es, Hrn. Huskissons Reifen Paris beziehe sich auf Abschluß eines HandelsTrag mit Frankreich. Hr. Morier wird sich ungefaͤhr in 14 Tagen mij nach Mexico begeben.

Das Decret des Columbischen Congresses n Bestimmung einer Million Dollars zur Unterstih des Ackerbaues, enthält 9 Artikel: Jedes De p arta erhaͤlt, nach dem Ermessen der vollziehenden Gn einen bestimmten Theil. Der Schatz uͤberlaͤßt das lehn gegen Sicherheit an Landbauer und Gutshes kein Darlehn kann mehr als 6000 und nich t wen als 1000 Piaster betragen; die Zinsen von b pet, sen puͤnktlich entrichtet und das Capital binnen b ren zuruͤckgezahlt werden.

Zwischen dem General Commandanten von? zuela, General Paez, und dem Gouverneur von Thomas hat wegen des Aufbringens eines Din Schiffs nach Puerto-Cabello ein Briefwechsel stů funden, der jedoch sehr freundschaftlich gefuͤhrt worn Laut Nachrichten aus Rio vom 23. Juli José Feliciano Fernandes Pinheiro ein Schrein den Minister der auswärtigen Angelegenheiten hel in welchem er den alten Enthusiasmus preißt, deutsche Colonisten von St. Leopold, nachdem den Unruhen an der Graͤnze dieses Gouvernemen ten, an den Tag gelegt. Sie haben sich frein boten, eine Escadron zu bilden, um gegen dit des Vaterlandes zu streiten.

Die Schottischen Zeitungen behaupten, Lot chrane habe während seines Dienstes in Suͤd An auch viele Amerieanische Merkwuͤrdigkeiten gesam und Sir Walter Scott habe unter andern den gearbeiteten und mit Gold ausgelegten Dolch zuma's von ihm zum Geschenk erhalten.

Der Herzog Bernhard von Sach sen⸗Weimn nach feiner Ankunft in Nordamerika zuvoͤrderst Eu besucht und ist uͤberall mit vieler Auszeichnung en gen worden.

Bei der von Seiten der Ostind. Compagnie! stalteten offentlichen Versteigerung am 12. 8 Indigo zu sehr hohen Preisen rasch verkauft. Es desonders aus Frankreich betrachtliche Auftraͤge gangen sein.

Zu Manchester werden gegenwartig A Methe Capellen erbaut.

Es ist ein Vorschlag, eine neue. Bruͤcke uͤhg Themse von Westminster nach dem Lambeth Quan bauen, wozu bereits betrachtliche Summen unten sind; London wuͤrde auf diese Weise eine siebente? (seit dem Anfange dieses Jahrhunderts die viert halten. Die hier in mehreren Blättern erschienene h mation des Congresses von Mexico gegen die ßungen des Papstes, giebt zu Vermuthungen! daß die Aufklärung des mexicanischen Volkes noh so weit gediehen ist, als sie uns oft dargestellt wit

Die Geldverlegenheit der Wittwe des bert Volzant kann leicht Ursache werden, daß die in bare aͤgyptischen Alterthuͤmer⸗ Sammlung sels werde. Die Irischen Zeitungen liefern wieder hanf uͤbertriebene Berichte von Unthaten, die von dem

stuͤtzen lassen will.

London, 14. Oktober. Der Herzog von Clan

Ltoyds Agent in Genua hat unterm 3. Oktober

gen Volke im Lande auf alle Weise veruͤbt wuͤrdt

Die ldLondon-⸗Dock Compagnie hat so viel Land an⸗ cauft, um die Docke zu vergrößern, daß diese nach gzß noch 70 Schiffe, zu etwa 300 Tons, mehr wird issen, und noch 10,000 Tons an Waaren uͤberhaupt, wie 18,500 Pipen Weine und Branntweine mehr se jetzt werden niedergelegt werden koͤnnen.

Vom 15. October. (Ueber Holland) Herr htratford Canning ist Donnerstag von hier abgegangen.

Gestern wurden aus dem Colonial-Amte Depeschen ich Corfu abgesandt. 9berst Narvaez (aus einer altspanischen Familie) blumbischer Senator, ist mit dem zweiten Tyeile des undels-Tractats hier angekommen. Er wird bald nach zogota zuruͤckkehren.

Man behauptet jetzt, daß die in Plymouth liegende kegatte Peranga Lord Cochrane's Privat Eigenthum der sie fuͤr 15, 000 Pfd. kaufte und in Rio Janeiro sbessern ließ, um damit nach Chile zu segeln und e Schulden von der Republik einzufordern. Durch „Griechen aufgefordert, sey er damit nach England gesegelt, nachdem er in Bahia und Maranhao Baum— gle durch Reqnisition eingenommen, und dafuͤr Wech⸗ auf die Brasil. Regierung ausstellte, um so zu dem gelangen, was man ihm noch schuldig.

Aus dem Haag, 14. Oktober. Am Montage den Se. Maj! der Konig die Sitzungen der Gene⸗ staaten in Person eroͤffnen. Der Prinz von Oranien en Friedrich, werden bei dieser Feierlichkeit zu⸗ en sein.

Der Buͤrgermeister von Antwerpen, Hr. von Ert— tu, ist Kammerherr geworden.

Nan schreibt von Ypern, daß dort eine Militair— dnmessioön zur Untersuchung wegen des Baues der tigen Festungswerke angekommen ist.

Die Niederlaͤndische Handelsgesellschaft hat bereits Schiffe nach allen Theilen der Erde defrachtet, nam⸗ h nach China, dem großen Indischen Archipel, der hante, America und hauptsächlich nach den neuen un— Fhaͤngigen Staaten, Mexico, Peru, St. Domingo ꝛe.

vom 18. Okt. Der Koͤnig bat die Sitzung der jeneralstaaten mit einer Rede eroͤffnet.

Die juͤngste Ausstellung in Harlem gab den voll⸗ mmensten Beweis des großen Kunstfleißes der Nieder de.

Harlem, 18. Oktoher. Die hiesige Courant ent, lt kaͤrzlich folgendes Inserat: „Mit Leidwesen hat i in diesem Blatte vom 10. September einen Arti aus Rom uͤber die Utrechter Schismatiker gelesen, Io glaubt, um irrige Erklärungen zu verhuͤten diesen ptifel nicht schweigend übergehen zu durfen. Die Bi⸗ ööfliche Geistlichkeit in den Niederlanden will keine spaltung. Der Beweis hiervon liegt in dem Factum bst, das zu jenem Artikel Anlaß gegeben hat, und 6 zugleich zeigt, warum dieser Clerus zuruͤckgestoßen rd. Wenn es ein Irrthum ist, die Lehren der Jesui— zu verwerfen, so begeht derselbe sie allerdings, allein muß ihm erst bewiesen werden, daß es ein Irrthum Fund ihm zugleich die Ueberzeugung gegeben werden, ß die Bulle Unigenitus, dieses Werk des Jesuitischen nnflusses, dessen Inhalt im Allgemeinen nicht genug kannt ist, nicht gewisse Grundlehren der heil. Reli · mn als verwerflich darstelle, die bei denen, welche sich wahren Roͤmisch-Katholischen nennen duͤrfen, noch mmer gelehrt werden.“

Stockholm, 11. Oktober. Die Angelegenheit mit vom Handelshause Michaelson und Bennediks ge— usten Kriegsschiffen ist nun geendigt, und die Stel— der laut Königl. Verordnung zuruͤcktretenden Ma K. Kauffahrteikapitaine ersetzt worden.

mehreren Finmarken ist die E s ißli

[iner F st die Erndte sehr mißlich Cours auf Hamburg 121.

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St. Petersburg, 8. Oktober. Die Messe zu Nischny Nowgorod ist beendet. Fuͤr einige Hauptzweige derselben fiel sie glänzend, fur andre mittelmaͤbig, für die meisten ausländischen Waaren aber schlicht aus. Von Chinesischen Thee wursen 24000 Kisten, von Pelz— werk verschiedener Gattung 2.614000 Stuck, von Bu⸗ charischen Shawls fuͤr eine Million Rabel, von inlän— dischem Eisen 1,ů 200000 Pud theils baar, theils auf , , .

Das neuerrichtete technologische Institut in Mos⸗ kau soll naäͤchstens eröffnet , . un

In den Suͤd-Provinzen des Reichs koͤmmt die Seidenzucht in immer größerer Aufnahme.

Außer den zwei neuen Kettenbruͤcken, erhaͤlt unsre Residenz noch eine dritte neue Bruͤcke fuͤr Fußgänger, die uber den Catharinen-Kanal fuͤhren wird.

Rom, 28. Sept. Das Befinden des heil. Vattrs bessert sich allmaͤhlig.

Vom 5. Oktober. Im September d. J. wurden von der Erzbruderschaft der h. Dreieinigkeit 27, 943 Pilger, worunter 13,948 Manns und 10,837 Frauens— personen, nebst den Bruͤdern und Schwestern verschie⸗ dener Bruderschaften beherbergt und verpflegt.

Wien, 15. Oktober. Am Namensfeste des Kaisers wurde die alle Jahre gewohnliche Vertheilung der Dienst⸗ botenprämien vorgenommen. Es hatten sich hierzu 56 männliche und 172 weibliche Dienstboten gemeldet. Von diesen wurden die 10 wuͤrdigsten gewählt, die 36 bis 51 Jahr bei einer Herrschaft gedient hatten, sie erhiel⸗ ten jeder 100 Rthlr.

In dem Gatten des Fabrikanten P. Schaͤfer zu Lahr, (in Baden) befindet sich ein Weinstock, welcher 1400 der vollkommensten blauen Trauben, wovzan die kleinsten 14, die groͤßern aber 18— 20 Zoll Länge haben, enthizlt. Der Ertrag wird von Sachverstaͤndigen auf 4 Ohm geschaͤtzt.

Gestern Met 9333. Bankaktien 11871.

Prag, 17. Oktober. Heute wurde der fuͤr Boͤh— men autgeschriebene Postulater Landtag, unter der Lei⸗ tung des Oberstburggrafen ven Kolowrat Liebsteinski, feierlich abgehalten.

Zu Heemstedt, in Nordholland, bluͤht gegenwaͤrtig eine Aloe, die A6, mit zabllosen Blumen prangende Zweige hat. Der Stamm ist gegen 30 Fuß lang, und die Zweige haben 60 Fuß im Umkreise.

München, 14. Okt. Vorstern, den 12.R, waren Se. Maj. der Koͤnig mit Ertheilung von Gluͤckwuͤn⸗ schungs⸗Audienzen zu Allerhoͤchstihrem Namensfeste von Morgens 6 Uhr bis 11 Uhr beschaäͤftigt. Als um diese Stunde das diplomatische Korps zur Aufwartung er— schien, empfing es der Konig in einfacher Civilkleidung, im Frak; entschuldigte sich deswegen mit der Bemer⸗ kung, daß Er eben von seiner Schwägerin, der Koͤni⸗ gin von Schweden komme, und daß Er sich sehr ermuͤ⸗ det fuͤhle; Er entließ sodann mit der Ihm eigenthuͤm⸗ lichen Huld diese Herten. Bei dem russischen Hru. Gesandten auf dem Festballe (man will bemerkt haben, daß der Konig wirklich erschoͤpft schien), an dem Adende desselben Tages, genossen Se. Majestaͤt zwei Glaͤser frisches Wasser, was man nicht ohne einige Besorgniß gewahrte, da der Konig gegen ein leichtes Uebelbefinden immer ein Glas Wasser anzuwenden gewohnt war. Ge⸗ gen 93 Uhr fuhr der Koͤnig, zwar in einem verschlosse⸗ nen Staatswagen, aber doch bei dichtem Nebel, nach Nymphenburg zuruͤck, wohin einige Zeit darauf Ihre Majestät die Königin mit den Prinzessinnen und hohen Gaͤsten folgte. Als diese in die koͤniglichen Apparte⸗ ments traten, hatten sie wohl keine Ahnung davon, daß der Konig und Vater bereits vom Leben geschieden sei. Denn als Morgens nach 6 Uhr der Kammerdiener, der von Minute zu Minute erwartete, der Konig werde schellen, in das Gemach Sr. Majestaͤt trat, um ihn zu

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