1825 / 257 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 03 Nov 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Staats versendet werden, so wie denn uͤberhaupt der Verkehr mit jenen Provinzen von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnt. Fuͤr den weinbautreibenden Theil der Nheinprovinzen ist vieses Verhaltniß beinahe noch wichtiger, als fuͤr den fabricirenden, und es wird von jedem Unbefangenen anerkannt, daß, wenn auch im All⸗ gemeinen Handel und Fabriken auf dem Continent, und vorzüglich in Deutschland leiden, der Zustand dieler bei⸗ den Industriezweige in den Preuß. Rheinlanden doch sichtbar und auffallend guͤnstiger ist, als in den benach— barten Bundesstaaten. Im Kreise Adenau hat man seit einiger Zeit an verschiedenen Punkten Erzadern ent— deckt, und es wird so fleißig gescharft, daß man naͤch stens mehrere Gesuche um Concessionen erwarten darf. Aus dem Kreise Mayen ist die Sendung des Tufssteins nach Holland noch immer von Bedeutung. Auch das Toͤnnsteiner treffliche Mineralwasser hat sich in diesem Sommer eines mehr als gewohnlichen Abjatzes zu er. freuen gehabt, denn es waren dereits uͤber 80000 Kruͤge versendẽt. Der Zustand der Schifffahrt auf dem Rheine war im September folgender: Zu Thal: an groößern Schiff'n 61, an kleinern 137, Nachen 314. Zu Verge: an gesßern Schiffen 41, an kleinern 83, an Nachen 183, zusammen 516 Fahrzeuge aller Art und außerdem 10 Holzfloͤsse mit 15,542 Cubikmetres an Eichen und Tanenholz. Auf der Mosel passirten zu Thal 16t, zu Berge 168, zusammen 319 Schiffe, welche die ge wohnlichen Lasungen hatten, worunter jedoch unter der Thalfracht uͤber 4000 Centner Leder waren.

der seburg. Die Leipziger Michaelismesse, wel— che in der letzten Woche des Septembers begann, hat auch in diesem Jahre den Verkehr auf den Landstraßen des hiesigen Regierungsbezirks belebt und vermehrt. Der ungewoͤhnlich niedrige Wasserstand der Elbe und Saale hat die Schifffahrt auf diesen Stroͤmen seit mehreren Monaten wesentlich gestoͤrt. Zwischen Halle und Mag— deburg liegt eine so große Anzahl mit Getreide beladener Schiffsgefäße, daß kein Kahn fast mehr disponibel ist.

Muͤnster. Der Handel mit Leinwand ist fort— während in lebhaftem Gange und deshalb um so mehr zu bedauern, daß der diesjaͤhrige Gewinn des Flach ses

noch unter mittelmäßig gewesen ist. Von den übrigen

Verkaufs-Artikeln des Landmanns stand das Holz noch immer in dem besten Preise; auch nach fettem Vieh war hin und wieder Nachfrage, die Schweine waren dagegen im Preise gesunken. Auf dem letzten Markte zu Telgte war der Verkehr mit Hanf besonders ausge— zeichnet und seit Menschengedenken die Nachfrage da— nach nicht so lebhaft gewesen. Gegen S0, 000 Pfund wurden verkauft. Die Gravenhorster Eisenhuͤtte hat den hohen Ofen wieder in Betrieb gesetzt und arbeitet fleißig fort. Nicht unbedeutende Summen werden aus dem Verkauf des schlechtesten, doch zum Verkohlen noch brauchbaren, Holzes gelbset. Die Glashuͤtte bei Ib— benbuͤren ist an gutem Betriebe und liefert preiswuͤrdige Wagaren. Die Schiffbarmachung der Lippe und die nahe Vollendung einer neuen Landstraße von Beckum nach Dolberg in jenem Flusse, eroͤffnet dem holzreichen Kreise Beckum die erfreuliche Aussicht zum leichtern Ab— satze des Bauholzes, welcher seither durch die dortigen, in nasser Jahrerzeit fast nicht zu passirenden, Wege er— schwert war. Bereits haben sehr bedeutende Holz-An— kaufe statt gefunden und es ist bei der Stadt Beckum zur Niederlage desselben ein besonderer Platz eingerich— tet worden.

Stettin. Der Handel ist, wenn gleich besser als

in den letzten Jahren, noch immer nicht ganz den Er—

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wartungen entsprechend, weil der Absatz der Probutt .

nach auslaändischen Haͤfen nicht guͤnstig ist, und die Zu, fuhr der Produkte und Fabrikate aus Schlesien sdurch den sehr niedrigen Wasserstand der obern Oder erschwert und kostbar gemacht wird. Das hiesige Seehandlungt, Comtoir hat zwei nach Amerikanischen Häfen bestimmt—

Schiffe und vorzuͤglich ein großes schoͤnes Schiff, „Prin zessin Luise,“ in Stettin und Swinemuͤnde in Ladung

In letztern Hafenort sind im September d. J. bei ei nem Wasserstand des Hafens von 17 bis 18 Fuß 63 be— ladene Seeschiffe, und unter diesen 50 Preußische und 31 geballastete Seeschiffe, mit Einschluß von 10 Preuß, eingegangen.

Die Toͤpferwaare in England.

Beinahe alle englische Topferwaate wird in de

Grafschaft Stafford in der Gegend von Lichfield ver

fertigt. Diese Manufakturen nehmen einen ganzen Kanton von einem Flaͤchenraum von 10 bis 12 (( engli schen) Meilen, und einer Bevoͤlkerung von 60,00 Seelen ein. Die Bewohner sind in zehn kleinen Staͤd ten und einer großen Anzahl Doͤrfern vertheilt, wovon die aͤußersten Enden sich nach und nach so genähert ha ben, daß sie nur noch eine und die nämliche Stadt; bilden scheinen, welche im Lande unter der Benennun Toͤpferstadt bekannt ist. .

Sonderbar genug siehet dieser Haufe von Wohnut gen aus, da durch sie eine weite Ebene bedeckt win uber der stets eine dicke Rauchwolke schwebt. Die Haͤ ser sind eben so regellos gebaut als vertheilt; vergeben sucht man Zierlichkeit an Gebaͤuden, deren einzige Zweck der Nutzen ist, und deren Bewohner keine anden Triebfeder kennen, als den Reiz des Gewinnes.

Unerachtet diese merkantilische Republik sich weni mit Wissenschaften beschaͤftiget, so wird doch seit einigt

19g em eine

preußische Staats-Zeitung

. 6.

Berlin, Donnerstag,

IJ. Amtliche Nachrichten. Kronik des ZTages.

Des Königs Majestät haben dem Gerichtsamt— ann Schellwitz zu Suhl den Charakter als Hofrath verleihen und das Patent daruͤber Allerhoͤchstselbst zu

ollziehen geruhet.

I. Zeitungs⸗Rachrichten.

Zeit in Stanley eine Toͤpferzeitung herausgegeben, un

es hat sich daselbst eine wissenschaftliche und literarisch Gesellschaft unter den Namen: Philosophische Gesel schaft der Toͤpferei gebildet; auch findet man dort meh rere literarische Institute und Schulen.

Im Jahre 1822 wurde die Ausfuhr der englischa Toͤpferwaare auf 423,399 Pfund Sterling, und de Einfuhr fremder Toͤpferwaare auf 4992 Pf. St. berech net. Im Jahr 1823 hob sich die Ausfuhr auf 689, 73 Pf. St., die Einfuhr auf 6695 Pf. St., was eine Er hoͤhung der Ausfuhr um 70. 000 Pf. St. beträgt.

Die Ausfuhr findet vorzuͤglich nach Irland, Amt rika, Indien, Rußland, die Niederlande und Deutsch land statt. Die Einfuhr bestehet beinahe einzig au franzoͤsischem und chinesischem Porzellain, doch mehr von ersteren.

; Die vier ansehnlichsten Staͤdte sind Bärslen, Star ley, Lam, End und Schelton, deren Bevoͤlkernng i J. 1801, 23,523, und im J. 1821 29,746 Einwohner b trug. Diese ganze Bevoͤlkerung beschaͤftiget sich lediglit nur mit Toͤpferarbeiten. In Baͤrslen sind von 208 Familien nur 60 mit Ackerbau beschaäͤftiget, und i Stanley zaͤhlt man unter 11657 Familien nur 3 Lam bauern.

Köntgliche Schausviele.

Mittwoch, 2. November. Im Schauspielhaus Zum Erstenmale wiederholt: „Der Prinz von Pisa, Schauspiel in 5 Abtheil,, von W. Alexis, mit Ah änderungen.

Donnerstag, 3. November. Auf Begehren: „Wallensteins Tod,“

5 Abtheil., von Schiller.

z 1 i Teist Gedruckt bei Feister

2 X 6 und

Im Schauspielhaus ; Trauersp. i er den Sitz eines neuen juͤdischen Reiches zu gruͤnden.

Nedacteùr John ird unabhängig sein, jedoch unter der

Ausland.

Paris, 26. Oktober. Se. Majestät der Koͤnig at nach der Messe im Minister Rath, welchen der Dauphin beigewohnt hat, praͤsidirt. Nach dem Conseil . mit dem Herzog von Doudeauville gear— eitet.

Ihre Koͤnigl. Hoheit die Dauphine haben der Ge— lschaft der Wohlthaͤtigkeit fuͤr Muͤtter zu Bourdeaux 506 Fr. als außerordentlichen Beitrag fuͤr 1826 zu bersenden geruht.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August von Preußen . fruͤh um drei Uhr von hier nach Berlin ab— ereist. ;

Der neue franzoͤsische Minister in der Schweiz, Baron von Rayneval, ist in Luzern angekommen. Er at sein Beglaubigungs-Schreiben Sr. Excellenz dem braͤsidenten der Tagsatzung uͤbergeben.

Die franzoͤsischen Blatter berichten, daß der Koͤ‚ igl. Preußische Musikdirektor Spontini den Ankauf er Opern Pharamund, componirt von Boildien, Ber on und Kreuzer, und die Abencerrages von Cherubini är die königliche Oper zu Berlin besorgt habe.

Unter dem pompfhaften Titel: Wiederherstellung er Juden, giebt der Neuyorker Commercial at vertiser achricht von einer seltsamen Ceremonie, welche am

Septbr. zu Buffarlo statt gefunden hat. Die

den 3ten November 18235.

Vereinigten Staaten stehn. Die Ruͤrde eines Groß— richter von Israel wird wieder aufleben und von den Major Noath bekleidet werden.

Dieses Ereigniß ist durch eine Art Fest gefeiert worden, welchem man durch die Einladung verschledener amerikanischer Officiere und Magistratspersonen einen gewissen Glanz hat geben wollen. Artillerie-⸗Salven haben 9 , n , n n, Auf der Vereini— gungs- Tafel lag ein Stein mit folgender r . ; folg hebraͤischer

„Hoͤre Israel, der Herr ist unser Gott. Der ist Eins! Ararat, Zufluchtsort der juͤdischen Di . gestiftet durch Mordecai Manuel Noath in dem Mo“ nat Tisri 5585 uͤbereinstimmend mit dem Septem— ber 1825 des 50sten Jahres der Amerikanischen Unab— haͤngigkeit.

Auf diesem Tisch und in einen silbernen Wein, Getraide und Oel. s Base lea

Nach dieser und einiger ähnlichen Ceremonien, hat . min sdent die juͤdische Nation fuͤr construirt er—

aͤrt.

Zu Commissarien fuͤr alle Theile der Welt, hat der Major Noath ernannt: Abraham de Cologna aus Pa— ris, Andrande aus Bourdeaux, Benjamin Gradis von ebendaselbst, Herschel und Meneloza aus London, Aa— ron Nunez Candoza von Gibraltar, Abraham Bursac von Livorno, Leo Wolff aus Hamburg und den Doctor Gans und Professor Zunz aus Berlin.

In der von dem Major Noath an alle Juden ge— richteten Proklamation spricht selbiger in dem Ton eines Souverains. Er befiehlt in allen Theilen der Welt eine Zaͤhlung der Juden zu veranstalten, und das Re— gister uͤber ihre Anzahl, ihr Alter und ihte Beschaͤfti— gung in den Archiven der Synagogen nieder zu legen. Er erlaubt denen in fremden Landern wohnenden dort zu bleiben, wuͤnscht aber, daß man sich den Aus— wanderungen nicht widersetzen moͤge.

Allen Juden jeder Nation, felbst den Schwarzen, allen Sektiren, Samaritern und dergl., sind gleiche Rechte versichert, selbst denen von Israel, die in der Assy⸗ rischen Gefangenschaft ihre Stammtafeln verlohren ha— ben, will er sie wieder verschaffen (eine schwere Auf— gabe) und verspricht, daß sie mit ihren Bruͤdern, dem auserwählten Volks, freundlich vereinigt werden fsollen.

Er belegt jeden Juden in allen Theilen der Wel:

freunde des Major Noalh zu Neujork, haben naͤmlich mit einer Steuer von 3.Seckel Silber (ohngefaͤhr einen

inen Theil des Territoriums, enannt wird, und in dem Niagara liegt, gekauft, um

welcher die große Insel ö spanischen Dollars). Das Consistorium zu Paris, mit Huͤlfe der Deputirten, aller juͤdischen Congregationen

der Welt, wird alle 4 Jahr einen Richter Israels er—

Zie wollen daselbst eine Stadt unter den Namen Ara waͤhlen.

at erbauen, welche zu einer Zufiucht für alle Juden us allen Weltgegenden dienen soll. Die Regierung

Protektion der

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Außerdem empfiehlt der Major Noath den Juden mäßig, arbeitsam und oͤkonsmisch zu sein. Er bestimmt das Fest Roshodes Adar am 7. Februar 1826, zu dem