1825 / 257 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 03 Nov 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Tag des besonderen Dankes und Gebets, damit Gott sgroßten Ü8 und 60

allen Gliedern der Familie Jacob seine Verheißungen

erfuͤllen moͤge. Fuͤnfprocentige Rente 95 Fr. Dreiproct. 71 Fr. 85 C.

Madrid, 16. Oktober. Die Gemuͤther scheinen sich zu beruhigen. Die innere Ordnung stellt sich her, und die Geschaͤfte nehmen einen festeren Gang an. Die Banden, welche die Umgegend von Madrid unsicher machten, werden mit mehr Thaͤtigkeit verfolgt. Das Ganze nimmt eine ernstere Richtung. Und doch ver— breiten die Unzufriedenen das Geruͤcht, daß zwischen

der Regierung und dem paͤbstlichen Nuntius Mißver— staͤndnisse obwalten, und ergreifen alle Mittel, den Koͤ— nig glauben zu machen, daß die Berathungs-Junta den Weg zu dem repraͤsentativen System bahne.

Genua, 18. Oktober. Eine sardinische Fregatte, an deren Bord der Chevalier Sivori, Commandant der Flottille, sich befand, die nach der Levante unter Segel gegangen war, um die Mißverstandnisse, welche zwischen Sr. Majestaͤt dem Koͤnig von Sardinien und dem Dey von Tripolis entstanden waren, zu beseitigen, kehrt so eben in den Hafen von Genua zuruͤck. Die Flottille, aus 2 Fregatten, 1 Brigg, 1 Corvette und drei Trans— portschiffen bestehend, hat mit einer beispiellosen Schnel— ligkeit die Sache beendet. Hr. Sivori, welcher die Er— fuͤllung des bestehenden Traktates mit den Bardaresken, von dem Dey nicht erhalten konnte, welcher noch außer— dem 4000 Piaster fuͤr den Frieden verlangte, ließ ihm wissen, daß er die Stadt und die Forts angreifen wurde, wenn in Zeit von 4 Stunden der sardinische Consul ihm nicht ausgeliefert waͤre. Da der Termin abgelaufen war, ohne daß der Consul erschien, hielt der Commandant Wort. Er griff 2 tripolitanische Goelet— ten, welche vor Anker lagen, an, und defahl das Aus— schiffen von Truppen, um die Kanonen auf einer der staͤrkten Batterien der Stadt zu vernageln. Eine die— ser Goeletten wurde verbrannt, die andre scheiterte. Nun bat der Dey den Commandanten einer hollaändischen Brigg, sich in's Mittel zu legen, doch dieser erhielt von dem Herrn Sivori die bestimmte Antwort, daß er die Stadt in Brand schießen würde, wenn der Dey seinen Forderungen nicht erfuͤlle. Dieser wendete sich nun an den englischen CLonsul, welcher sich als Parla— J mentair am Bord der Fregatte begab. Nach einigen Unterhandlungen unterzeichnete der Dey die Ausliefe— rung des sardinischen Consuls, und die Bestaͤtigung des alten Traktats. Hierauf wurden die Feinoseligkeiten von der Flottille eingestellt. Hr. Sivori, welcher bei dieser Gelegenheit so viel Festigkeit und Muth. bewie⸗ sen hat, ist ein Genueser und ein ehemaliger franzoͤsi scher Marine Offizier. Den Tag vor dieser Begeben“ beit hatten die Niederlaͤnder ihren Traktat mit dem Dey erneuert, wodurch sie ihm 5000 Piaster Tribut zahlen muͤssen. Den Tag darauf kam das neapolitani— sche Schiff, der Vesuv. Der Dey, der Kanonade der Sardinier noch gedenkend, beeilte sich, seine Forderung von 100,000 Piestern an Se. Majestaͤt dem Koͤnig beider Sicilien zu entsagen, und begnuͤgte sich mit dem fruͤher bestimmten jahrlichen Tribut von 12, 000 Piastern.

Wien, 26. October. Die Nammern 69 bis 71 der griechischen Chronik, vom 10. bis 17. September (neuen Styls), die wir so eben uͤber Corfu erhalten, liefern nachstehende Fortsetzung des Belagerungs-Jour— nals von Messelongi: Messolongi, den 8. September.

Der Feind hat, nachdem er sein Fruͤhfeuer in Thä— tigkeit gesetzt, seine Arbeiten im Franklin wieder vorge— nommen. Mittags herrschte tiefe Stille von beiden Sei— ten. Abends richteten, wie gewohnlich, die Tuͤrken ei— nige Bomben gegen die Stadt; auch setzten sie ihre

Pfuͤnder eine gute Stunde lang Tandwirthschaftliche Berichte aus dem In⸗ Thaͤtigkeit. nern des Reichs vom Ende September.

Vom 9. September, J. Ostpreuß en. Königsberg. Die Erndte Wir setzten unsere inneren Arbeiten mit aller st vollendet, und die fruͤhern Anzeigen uͤber den nur reitwilligkeit fort. Die Türken aber arbeiten mit ga dwirtelmäßigen Ertrag derselben bestätigen sich im Allge— ßer Muthlosigkeit in den Batterie Franklin. einen. Gumbinnen. Die Ernte des Sommer— Heute starb der General- Capitain Anastasius Th etreides ist, mit Ausnahme einiger weniger Felder, nu, der am 29. vor. Monats verwundet worden. uf welchen solche durch Strichregen verzoͤgert worden, Nach Mittag hielten beide Theile Ruhe. Aben endigt und im Ganzen mehr als mittelmäßig ausge— aber ward wechselseitig das Feuer abermal erneuert, S ällen. Dagegen giebt das Wintergetreide in den mei, nach Mitternacht. Das Kleinfeuer dauerte aber en Gegenden der Provinz nur einen sehr geringen ganze Nacht fort. Die Feinde gingen in ihren Schu Ertrag, indem beim Dreschen groͤßtentheils nur Trespe zen eilig umher. ewonnen wird. Die Wintersaat ist durchweg bestellt

Vom 10. September. nd gut in die Erde gebracht.

Auch heute fruͤh blieb es stille. Doch dauern Il. Westpreußen. Danzig. Die Getreide,

Arbeiten beiderseits ununterbrochen fort. ‚. endte ist uunmehr groͤßtentheils beendigt und kann

Messolongi, den 11. September. Das naͤchtliche Kleinfeuer waͤhrte wie gewoͤhnlich nch den uͤbereinstimmenden Nachrichten nicht einmal

Mittags richteten wir unser Feuer auf die fein r mittelmäßig erachtet werden. In einigen Gegen— chen Gezelte. Unsere maskirte Batterie, die Kutzonejt n, besonders auf der Hohe, ist nur wenig mehr als versehen mit dem großen Ferntreffer, zwei kleinen Fel- Ausfaat an Winterkorn gewonnen worden, und von kanonen und einem Moͤrser, richtete ihre Kugeln an elen wird besorgt, daß es dem Landmanne dort im geschickteste. ichsten Fruͤhjahre an noͤthigem Brodgetreide und an

Auch Nachmittags warf der Feind sehr viele Giommerfaat mangeln werde, Die Obst- und Ge—⸗ naten und Bomben gegen unsere maskirte Batter äsegaͤrten versprechen reichliche Ausbeute. Doch bewahrte ihre hohe Richtung die Batterie vor . lem Schaden, beschaͤdigte aber zwei Haͤuser in der Stab Indeß ward von einer Kugel Oberst Anastasios, vo Corps des General G. Vatino, getsösͤdtet.

Die ganze Nacht war bloß das Kleingewehrfen

in Thaͤtigkeit. Vom 12. September.

Unsererseits ward die Kanonade in der Fruͤhe en neuert, und zwar besonders aus der unsichtbaren Battsoch wurde der anhaltende heftige mit Sturm ver—˖ rie Kutzonejka. Der Feind antwortete mit Granatelndene Landregen, welcher in den Tagen vom 6. bis und wenigen Kanonenkugeln. BSSeptember fiel, in dessen Folge an vielen Orten die

Um Mittag und bis zum Untergang der Son herrschte tiefe Ruhe auf beiden Seiten. Abends ab begann unausgesetztes Kanonen, und Bombenfeuer ve unserer Seite; unsere Bomben wurden meistens gege den Einigungsdamm gerichtet, und gegen die feindliche Gezelte. Der Feind beantwortete dies unser Feuer m

aͤußerster Muthlosigkeit. Vom 13. September.

Nach Mitternacht schleuderten wir von Zeit zu Ze Blitze in die feindlichen Schanzen, während das Klei feuer ununterbrochen fortgesetzt wurde. In der Fruͤ dauerte das beiderseitige Geschuͤtzftuer nur kurze Zei Der Feind hat abermals seine meisten Gezelte weit an den Fuß des Gebirges zuruͤck versetzt. Ohne Zweis haben unsere Bomben diese Translocation veranlaßt.

Der Feind fahrt fort in seinem Vorwerke zu at beiten, ob ihn schon die Batterie Kutzonejka unaufhoͤt lich von allen Seiten beschießt.

Abends waren alle unsere Batterien in Thaͤtigkeit und besonders die Moͤrser und Haubitzen.

Vom 14. September.

Unser Horizontal- und Perpendikularfeuer dauert die ganze Nacht sort.

In der Fruͤhe gegenseitige Ruhe.

(Schluß folgt.)

Briefe von Solonichi sagen von neuem, Belagerung von Missolonghi aufgehoben sei. Der Cy pitain-Pascha soll vor Scondra erschienen sein, und von dem dortigen Pascha 3000 Mann verlangt haben, um einen neuen Landungeversuch zu wagen. Man be hauptet, Ibrahim Pascha habe sich von Tripolitza, wel ches die Griechen bloquirt hielten, nach Navarin durch—W geschlagen. Er soll hiebei viel verloren haben und seine Blessirten in die Haͤnde der Griechen gefallen sein. Andere Nachrichten jedoch behaupten, daß die Lage dit

III. Brandenburg. Potsdam. Die statt fundenen trockenen und warmen Tage des September konats wurden von dem Laudmann zum Aufnehmen

Kartoffeln und zur Heuerndte benutzt. Die erstge— chte Frucht ist in diesem Jahre nicht so ergiebig und ch nicht von der Guͤte, wie im vorigen Jahre. Der

der Heu Erndte sehr verderblich und namentlich ha— die an der Stepnitz, Loͤcknitz, Karthane, Jäglitz und ssse belegenen Guͤter und Gemeinden durch die Ueber. bemmung ihrer Wiesen einen bedeutenden Heuverlust tten. Den jungen Saaten war die Witterung guͤnstig und man sieht schon uͤberall Roggensaaten ls in schoͤnem Gedeihen, theils im Aufgehen.

II. Pom mern. Stettin. Die fruͤher an— tende Duͤrre und schnelle Abwechselung der Kaͤlte mit ker Hitze, haben nachtheilige Folgen fuͤr die Feld— chte, Obst und Gartengewäͤchse gehabt. Die Erndte mit Ausschluß der Kartoffeln, weniger Wurzelge— chse und des Obstes beendigt. Der eingeerndtete Rog— verspricht einen geringen Ertrag. Die Aehren ent— en wenig Koͤrner, und diese sind klein. Die Erndte Weizens und der Gerste ist gut ausgefallen, der er, welcher an vielen Orten mit Ruß befallen war, spricht nur einen mittelmäßigen Ertrag. Mit der inachmath ist schnell vorgeschritten und solche sehr ebig gewesen. Ein Gleiches verspricht die Kartoffel— dte. Das O'st und die Gartengewäachse haben darch duͤrre und schnell abwechselnde Witterung und durch daher entstandenen vielen Raupen und anderes Un sefer sehr gelitten. Das Oost findet sich zum großen l mit Warmstichen unter den Bäumen. Die Obst— dte wird daher schlechten Ertrag gewähren. Coͤůs— Die Anfangs warme, hernach mit Regen unter— hte, im Ganzen aber vortheilhafte Witterung im at September, hat die Erndte befoͤrdert, und die mhringung des Sommergetreides und des Nachhauses chnell beendet worden. Im Roggen wird eine Mit— note angenommen, da der Ausdrusch nicht sehr lohnt, gen ist der Ertrag des Weizens, der Gerste und des rs im Allgemeinen gut ausgefallen. Der groͤßte

daß dij

ses Anfuͤhrers immer noch vortheilhaft sei.

isse und Bäche aus ihren Ufern traten, hin und wie

sstatt gefundenen unguͤnstigen Fruͤhjahrswitterunz.

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Theil des Wintergetreides ist bereits wieder bestellt. Die BGetreidepreise sind unbedeutend gestiegen Stral— sund. Die Erndte ist nunmehr bis auf einen Theil der Heuwerbung vom zweiten Schnitt und bis auf das Einbringen der Kartoffeln, welche meistens noch im Felde stehen, völltz beendigt, und es haben die Arbeiten zur Bestellung der Wintersaat in den meisten Gegenden dieses Bezirks schon um die Mitte des Monats Sep— tember begonnen; es wuͤrde rascher damit vorgeschritten sein, wenn sie nicht durch die anhaltenden Regen guͤsse unterbrochen worden wären. Die diesjaͤhrige Erndte ist nach den Aeußerungen der Landleute nicht zu den guͤn⸗ stigen zu zählen, dieselbe ist jedoch im Ganzen besser ausgefallen, als man nach den fruͤhern Aussichten zu er— warten berechtigt war. In einigen Gegenden, nament— lich im Franzburger Kreise, soll die Erndte zu den er— giebigen gehoren. Meistentheils stimmen die eingegan— genen Nachrichten darin uͤberein, daß der Roggen an Fuderzahl keinen großen Ertrag gegeben habe, nur schlecht lohnend, und nicht von besonderer Guͤte sei. Besser steht es mit dem Weizen und Sommergetreide, welche Getreidearten fast uͤberall reichlich eingeerndtet, aber nicht gleich gut gerathen sind. Die erstere Gattung soll gröͤß— tentheils von vorzuͤglicher Guͤte fein, letztere aber nicht, weil sie durch die starke Hitze im Juli und August zu schnell gereift hat.

V. Schlesien. Breslau. Im Monat Sep- tember war die Witterung ziemlich müde, von trockner, mittler Temperatur, oft windig, aber ohne eigentlich stuͤrmisch zu sein. Diese Witterungsart hat nach der Verschiedenheit der Bodenarten die Winter- Einsaat

ugewinn ist im Allgemeinen ansehnlich ausgefallen, theils gefordert, theils behindert, im Ganzen ist jedoch

die Einsaat groͤßtentheils bewerkstelliget. Da auch in den letzten Tagen des genannten Monats etwas Regen eingetreten ist, so wird solcher das Aufgehen der Saa— ten sehr befoͤrdern und man kann im Allgemeinen hof— fen, daß die Winterung gut und zu rechter Zeit in die Erde kommen wird, welches eine gute Aussicht fuͤr das kuͤnftige Jahr eröffnet. Die Grummet-Erndte ist in Folge der trocknen Witterung im Ganzen gering ausge— fallen und der reichliche Vorrath, den voriges Jahr an Heu und Stroh zur Fuͤtterung gewaͤhrte, ist nicht ganz vorhanden. Indeß wird bei dem guten Ausfalle der Getretde-Erndte, und dem noch immer niedrigen Preise desselben, das Fehlende durch Koͤrner ersetzt werden. Die Kartoffeln scheinen keinen reichlichen Ertrag zu ge— währen, welches auch bei Kraut und Ruͤben der Fall ist. Die Plage der Feldmaͤuse hat sich jetzt schon wieder in mehreren Gegenden gezeigt. Die Kleefelder werden von denselben ganz besonders beschaͤdigt. Die anhal— tende Duͤrre laͤßt Mehlnoth besorgen. Die Muͤhlen am Woeydaflusse stehen bereits still und auch in anderen Gegenden ist Wassermangel eingetreten, welcher z. B. im Nimptscher Kreise so groß ist, daß die Einwohner sich zuweilen einige Tage ohne Brod behelfen muͤssen. Liegnitz. Das Erndtegeschaͤft der Halmfruͤchte ist be— endigt. Den Feldarbziten war die Witterung des ver— flossenen Monats sehr guͤnstig. Die Wintersaaten stehen gut. Dagegen war die trockene Witterung dem Wachs thum der Erdfruͤchte nachtheilig; sie erzeugte Raupen und befoͤrderte die Vermehrung der Feldmäuse. Das Obst ist in einigen Gegenden verdorben und verkruͤppelt, fallt ab und fault leicht, wahrscheinlich in Folge i.

er Wein in der Gegend um Grunberg scheint gut zu ge— deihen, ist aber, weil er fruͤher durch den Frost gelitten hat, in der Quantität geringer als sonst. Oppeln.

Im Laufe des Monats September wurde die Grummet—

Ecndte beendigt, fiel aber nicht sehr ergiebig aus, weil die Hitze und Trockenheit das Wachsthum des Grases

verhindert haben. Aus demselben Grunde wird auch