1825 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 04 Nov 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Vereins in Frankreich, an den Bord des Linienschiffs, dem Commodore Roger zu begrüßen, er hat mich sehr freundlich aufgenommen. Kurze Zeit hernach kamen die Mitglieder des Gouvernements in gleicher Absicht. Sie wurden von ihm mit besondrer Auszeichnung empfan⸗ gen. Bei dem Fruͤhstuͤck, mit welchem er uns bewir, thete, herrschte die größte Herzlichkeit, er selbst fuhrte uns nachher in seinen sehr schoͤnen Schiff umher, und erklärte uns alles mit der sorgfaͤltigsten Genauigkeit. Als die Deputation der Griechen das Schiff verließ, wurde sie mit 17 Kanonenschuͤssen begruͤßt, wo, bei dem ersten Schuß, die griechische Flagge aufgezogen und erst bei dem letzten wieder heuntergelassen wurde. Die Forts antworteten mit einer gleichen Anzahl Schuͤsse.

Als der Commodore dem griechischen Gouvernement den Besuch erwiederte, begleiteten ihm 60 Officiere seiner Escadre. Die Griechen empfingen ihn mit En, thusiasmus. Die groͤßte Freundschaft herrscht unter den beiden Nationen, und man versichert, daß kuͤnftig ein amerikanischer Consul in Napeli di Romania residiren wird.

Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 85 C. Dreiproet. 71 Fr. 85 C.

London, 25. Oct. Es heißt allgemein, die hiesige Regierung habe Hrn. George Cockburn zum bevollmaͤch— tigten Minister bei der Republik Columbien ernannt, und der Gesandte dieser Republik, Hr. Hurtado, werde in seiner diplomatischen Eigenschaft nächstens bei Hofe erscheinen. Hr. Morier soll Gesandter bei der Repu— blik Mexiko geworden sein, jedoch in dieser Eigenschaft nicht eher erscheinen, bis die in dem letzten Vertrage obwaltenden Differenzen ausgeglichen sind.

Beim Colonial-⸗Amt sind Berichte vom Capit. Franklin vom See Winnipeg angekommen. Die Jahrs zeit war sehr mild und alle bei der Expedition befan— den sich im besten Wehlsein. Capit. Franklin gedachte anfangs Juni nach dem Baͤren See zu segeln.

Die von der hiesigen Regierung zu Anfange dieses Jahrs nach Canada geschickten Ingenieur Odersten sind wieder hierher zuruͤcksekehrt. Ihr Bericht lautet dahin, daß diese wichtige Colonie mehrere Artillerie Officiere beduͤrfe. .

In der City hieß es, ein den Griechen fruher an— gebotenes Dampfschiff sei an den Pascha von Aegypten verkauft worden. ; fan Alle Bergwerks-Actien sind heute betraͤchtlich ge—

allen. In Dublin soll eine boͤsartige Dissenterie herr— schen, an der bereits uͤber 40 Personen gestorben sind.

Nachrichten aus Newyork zufelge, soll die Mexi— canische Regierung einer Verschwoͤrung auf die Spur gekommen sein, die bereits sehr verzweigt war und an deren Spitze mehrere Priester standen; sie hatte zum Zweck, Don Carlos ven Spanien als Kaiser von Me— xico auszurufen. Mehrere der Hauptraͤdelsfuͤhrer sind nach der Hauptstadt eingebracht worden. ö

Während der drei Monate vom April bis zum 30sten Juni, waren allein von Newyork 25 Millionen Pfund Baumwolle verschifft worden.

Am 20sten September ist der Prinz Bernhard von Sachsen, Weimar in Newyork angekommen.

In Maine (N. M wuͤthet das Feuer in den Wäaͤldern noch immer fort; sogar manche Inseln sind nicht verschont geblieben.

In New-D—rleans richten die Kinderblattern seit Juni große Verheerungen an; ein Dr. Davies daselbst schlug der Behörde vor, die Stadt in Distriete zu thei— len und jedes Haus, ohne Ausnahme, von den Aerzten esuchen zu lassen.

Die willkuͤhrliche Weise, wemit die Zoͤlle in Me— rico und Columbien oft erhoben werden, hat zu man, nichfachen Klagen der Brittischen Kaufleute Veranlas—

sung gegeben, und beide Regierungen sollen die W sicherung ertheilt haben, alle Beschwerden abhelfen u ein einfacheres Zollsystem einfuͤhren zu wollen. Cadix, 7. Oetober. Der General Aymerie, Go verneur von Cadix, hat, wie der Constitut. meld seine Entlassung genommen.

Seit dem 1sten Nov. haben sieben der bedeut— sten Handelshäuser ihre Comtoirs geschlossen; taͤg geschieht dies mit Kaffee⸗Gasthaͤusern und vielen ande öffentlichen Einrichtungen, so daß Cadix nur noch Schatten von dem ist, was es vor der Restauran

war.

Briefe aus Sevilla melden, daß alle Persone welche wegen einer vorgeblichen Verschwoͤrung der U ralen verhaftet gewesen, jetzt in Freiheit gesetzt won sind. ? . ñ Briefe aus Madrid sagen: Man spricht day daß alle Nationalguͤter, die unter der constitutionel Regierung verkauft, spaͤter aber eingezogen wurden, die Käufer zuruͤckgegeben werden sollen.

Am sterdam, 29. October. Se. Maj. haben H Dhousters aus Ostende zum General- Lonsul in Val raisö und die O. J. Handelsgesellschaft hat ihn

denselben Ort zu ihrem Agenten ernannt, auch ist in deren Schiff Victor bereits dahin abgesegelt.

Am Alsten ist zu Beaumont im Hennegau und Gegend so viel Schnee gefallen, daß viele Zweigen Aeste in den Waͤldern gebrochen sind; auch die O bäume haben großen Schaden genommen und der lust war unuͤbersehlich.

Munchen, 28. Oktober. Nach der geste n ersc nenen Verordnung, behält 1) jeder zu ernennende nister den Rang, welcher ihm vor seiner Ernenm nach dem Dienstverhaͤltnisse zustand, falls ihm m

genen Gehalt fort, erhalt aber als Minister einen Fu tionsgehalt, der mit Einschluß der fruͤheren Besolot 124060 Gulden nicht uͤbersteigen darf. Der Mini der auswärtigen Angelegenheiten allein erhaäͤlt noch felgelder. 3) Mit dem Austritte aus dem Ministeril hoͤtt der Funktionsgehalt auf.

Der Praäͤsident des Staatsraths, Minister & don Toörring, ist auf sein Ansuchen mit Beibehaltu seines Gehaltes entlassen worden.

Y nil a n X.

Stettin, 29. Oktober. Am 13. Oktober d. haben Fischer aus Neu- Heringsdorf bei dem Dorfe beck, eine Meile von Swinemuͤnde, auf der Insel ll dom, einen Schwerdtfisch (Tiphias Gladius) gefanz und hieher gebracht. Nachdem derselbe einige Tage d den Fischern fuͤr Geld gezeigt worden, ist er fuͤr hiesige Museum angekauft. Seine Lange beträgt der Spitze des Oberkiefers bis zur Schwanzspitze 8 Fi das Schwerdt ist 2 Fuß 6 Zoll lang, und an der sis 25 Zoll breit, der Fisch selbst hat 1 Fus 3 Zoll Durchmesser.

Landwirthschaftliche Berichte aus dem . nern des Reichs vom Ende September. (Schluß.)

X. Niederrhein. Koblenz Die Beger tion hat in diesem Sommer eine solche Kraft geäͤuße— daß man an mehreren Weinstoͤcken eine zweite bemerkt hat. Eben so sieht man zu St. Goar ein Bir baͤumchen voll Fruͤchte, welches zugleich in neuer Bluͤh prangt. Die Witterung ist fuͤr den Weinstock fo während so guͤnstig gewesen, daß sich die Aussichten

darch seine Geburt ein hoherer Rang zukommt; 2) fen bezieht er den in seiner fruͤher bekleideten Charge be

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ge mehr befestigen. Eben so sicher ist es aber auch, daß er nicht wohlfeil werden wird, theils weil der Er— trag nicht reichhaltig ausfällt und theils gerade deshalb, weil er von vorzüglicher Guͤte sein wird, indem dieß die Speculanten zu Aufkaͤufen reitzt, Da in manchen

Gegenden die Bluͤthe des Weinstocks ungleich gewesen

ist, indem sie zwischen 3 und 4 Wochen dauerte, so ha— hben einige Gemeinden an der Nahe den Beschluß ge— saßt, zu zweien verschiedenen Epochen in jedem Wein— berge zu lesen, um der Alternative zu entgehen, daß entweder unreife Trauben mit den reifen einsammeln,

der die zuerst gereiften Trauben verfaulen lassen muͤs—

in. Der Flachs ist mißrathen, wodurch besonders sen Bewohnern des Hundsruͤcken ein empfindlicher Nach— heil erwaͤchst, da diese den Flachsbau fleißig betreiben. Aachen. Durch die gleich Anfangs des Monats lugust eingetretenen, und bis gegen den 20. Septem, er oft wiederholte erquickende Regenguͤsse, wurde der ohe Grad, den die Hitze im Monate Juli erreicht ute, sehr angenehm und wohlthuend gemildert, so sowohl Feld, und Gartenfruͤchte, unter denseiben esonders Buchweizen, Kartoffeln und Viehfutter von em gänzlichen Verderben gerettet, gleichzeitig auch die hͤhrend der anhaltenden Duͤrre 4dußerst hart geworde— en und fast nicht bearbeitungsfähigen Aecker so gelok— rt wurden, daß mit deren Bestellung zur Wintersaat thon bei guter Zeit vorgeschritten werden konnte.

Wissenschaftliche Nachrichten.

Als Beveis, wie sehr der Pascha von Eaypten ie Judustrie befoͤrdert, und wie sehr er von dem Grund— Titze der Tuͤrken in dieser Art abweicht, auch wie indu— rioͤs die Englaͤnder sind und uͤberall nach Erwerbsquellen uspüren, moͤge folgendes dienen:

Auszug eines Briefes des Thomas Galloway, wel— er sich in diesem Augenblick wegen Schlaͤmmung des fils in Alexandrien bei dem Pascha von Egypten be— det.

Nachdem der Pascha aus dem Lager zuruͤckgekehrt at, begab ich mich zu ihm. Ich hatte mit ihm eine ge Conferenz uͤber verschiedene Manufakturen. Er sahl mir, eine Liste derjenigen Artikel aufzusetzen, die g fuͤr Egypten nuͤtzlich glaubte; sprach von den Muͤh— h, wo der Stahl geplättet wird, und ging dann auf e Verbesserung der Pressen, die Baumwolle zu packen, ber; hierbei empfahl er mir die groͤßte Betriebsamkeit,

so bald als moͤglich die Arbeit beginnen zu koͤnnen.

Ich ging den andern Tag wieder zum Pascha, wel— er von dem Erfolg meiner Pressen gehoͤrt hatte. Er gte mir, daß er ihre Censtruktion nicht genehmigen unte, da sie weniger leisteten, als die hoͤlzernen, wel—

man im Lande verfertige. Man hatte ihm gaͤlschlich richtet, daß sie in einem Tage nur 10 Ballen fertig—

n, und daß viel mehr Menschen dabei angestellt werden

ißten, als bei den Ihrigen. Ich machte ihm hierauf

erklich, daß die Egyptier zwar nur halb so viel Men-

en bei einer Presse brauchen, als wir, wir jedoch

Ballen in einem Tage packten, waͤhrend sie nur 10,

allen verfertigen konnen.

Der Pascha, waͤhrend er das, was ich sagte, sich sxdolmetschen ließ, veraͤnderte plotzlich seine Physiono— e, und erwiederte mir, daß er morgen fruͤh vor onnen⸗Aufgang zu mir kommen und eine Presse in ang sehen wuͤrde. Ich eilte nach Boulack, und machte mich einen Versuch, wobei ich das Resultat genuͤ— d fand, indem ich in 20 Minuten den Ballen ge— t, gepreßt und zugeschnuͤrt hatte, und er dann noch 1 die Egyptischen Ballen bei gleichem Gewicht viel

war. Doch der Pascha kam erst am 2ten Tage des Mor,

mir zur Presse, und ich beendete den Ballen in 20 Mi— nuten. Der Pascha machte hierbei nicht die mindeste Bemerkung. Einige meiner Gegner wollten die Presse mit einer hydromechanischen Presse, welche sich in der Naͤhe befand, in Vergleich stellen, ich bemerkte ihnen aber, daß, wenn man auch bei jener an Zeit gewinnen wurde, sie doch beständiger Reparatur unterworfen wäre, was bei der Meintgen nicht der Fall sei. Nachdem meine Erklaͤrung dem Pascha verdollmetscht war, fing er an zu lachen, woraus ich schließen konnte, daß er die Wahr— heit meiner Behauptung einsehe.

Seitdem hat sich der Kiaya-Bei so freundlich ge— gen mich benommen, daß ich hoffen kann, der Pascha wird meinen Pressen den Vorzug vor denen meiner Mit— bewerber geben, und ich glaube dem Zwecke meiner Sen— dung nahe zu sein. Ich ergreife jede Gelegenheit, den Eingebohrnen, die um mich sind, alles zu erklären und sie zu unterrichten; aber sie sind sehr langsam und un— entschlossen. Ich habe ihnen unter andern vorgeschlagen, durch Pumpen ihre Felder mit dem Nilwasser zu be— waͤssern, denn die Art, wie sie dies jetzt bewerkstelligen, ist wirklich lacherlich; aber bis jetzt war es vergebens. Sie erinnern sich wohl, daß sie den Pascha vor einiger Zeit die Zeichnung und Beschreibung einer Pa— pier-Muhle geschickt haben, dies ist aber in Vergessen— heit gerathen. Ich sprach hieruͤber mit dem Kiaya-⸗Bei,« dieser schien gern in eine solche Unternehmung einzuge— hen; er hat seitdem mit dem Pascha hieruͤber gesprochen. Ich habe mit diesem sowohl wie mit dem Kiaya/ Bei seitdem mehteremale deshalb geredet. Beide wuͤnschen, daß Sie beikommende Papierproben untersuchen moͤch— ten, und verlangen alle zu einem solchen Etablissement higen Maschinen, jedoch nur nach einem kleinen Maaßstabe zu haben. Die Papiermuͤhle soll an den Ufern des Nils gebaut, und von Thieren getrieben wer— deu, da man ohne Kunst das Wasser nicht anwenden kann. Sie wuͤnschen besonders im Voraus zu wissen ob 1) baumwollene und hanfene Lumpen zum Schreib— papier gebraucht werden koͤnnen; 2) ob Papier von Stroh gemacht werden kann und von welcher Art Stroh. 3) Da die Mumien mit einer Menge Leinwand umwickelt sind, welche freilich die Saͤure in sich enthalten, wodurch bie Korper bewahrt wur— den, ob diese Leinwand ebenfalls zur Fabrikation des Papiers gebraucht werden könne. Der Pascha verlangt dann einen in dieser Sache wohl unterrichteten Eng— länder, er will wissen, was er an Gratifikation haben

will, und erwartet nur Ihre Antwort, um die noͤthigen

Befehle deshalb zu geben.

Auch habe ich eine lange Unterredung mit ihm uͤber die Dampfmaschinen gehabt, welche ihm sehr zu interessiren schienen. Wir wuͤrden hier, glaube ich, mit Dampfmaschinen einen guten Absatz finden. Man hat bei Constantinopel Kohlen-Gruben entdeckt und der Pa— scha hofft, daß der Sultan ihm die Bearbeitung der— selben erlauben wird.

Hier koͤnnte man ein großes Projekt zum Etabl isse⸗ ment einer Compagnie errichten, um von London und Liverpool durch das rothe Meer mit Dampfschiffen nach Ostindien zu fahren. Ich habe tief beruͤcksichtigt und dem Pascha vorgeschlagen, einen Canal zwischen Suez und Cairo graben zu lassen.

Auf diesem Wege gelangte man ungleich kuͤrzer und sichrer nach Bengalen, als auf dem um das Cap der guten Hoffnung. Der Pascha wird gewiß in mein Projekt eingehen, und sein und der Compagnie Nutzen waͤre nicht zu berechnen. r

Als ich diesen Morgen in dem Pallaste war, hatte ich Gelegenheit die Zimmer zu sehn. Auf die Frage: wie sie mir gefielen, antwortete ich: Vortrefflich! nur fehlt ihnen noch die Gas Erleuchtung! der Pascha lächelte,

einen Wein von vorzuͤglich guter Qualitat mit jedi s um 8 Uhr; Nachdem ich ihn begruͤßt, folgte er

als ich ihm versicherte, daß eine solche Erleuchtung hier

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