1825 / 265 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 12 Nov 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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nents ergiebt, von welchen einige nur 3, die am ma sten beguͤnstigten hoͤchstens 8 Proz. aus ihren Kapitalie ziehen. (Man sehe hieruͤber das in Paris erscheinen Bulletin universel)y. Die Verbindung mit der Kop tinental⸗Gas-⸗Gesellschaft, welche deutsche Hande a deutschem Boden, mittelst ansehnlicher fremder Gel mittel in Thätigkeit setzt, die Verarbeitung deutsche Produkte bewerkstelligt, und somit den innern Verke befoͤrdert, kann in jeder Hinsicht nur sehr wohlthaͤti Folgen auf unsere Gewerbsthaͤtigkeit haben. Nicht alf wenn Fremde uns unsere ohnehin geringen Geldmitt entziehen, und dieselben benutzen wollen, um ihre Wal r ̃ M staͤtte auf Kosten unserer Arbeiter, die ohne Beschaͤst . gung bleiben wuͤrden, in Thaͤtigkeit zu setzen. Ab ges von dem staatswirthschaftlichen JInteresse, bietet di— Gesellschaft auch in Betreff der Beleuchtungsart w mehr Vortheile dar, als die International Gesellscha Die erste läßt das Gas durch Roͤhren leiten, aus m chen es immer mit derselben Starke stroͤmt, die letzt hingegen in tragbare Lampen komprimiren, in welch es einen dreißigmal kleineren Raum einnimmt, als ohne diese Kompression einnehmen wurde. Diese letzt Einrichtung hat zur Folge, daß die Ausstroͤmung ? Gases an Starke und folglich das Licht an Helligt verliert, je langer die Lampe brennt, und daß mann zehn Minuten gendͤthigt ist, den Krahn der Lampe was mehr zu oͤffnen, um den Mangel an Licht zu! setzen, der aus der verminderten Elastizitaͤt des Ga entsteht. Dagegen bietet die Beleuchtungsweise mit! der Roͤhrenleitungen, welche die Kontinental-Gas—Gese schaft anwendet, einerseits die Bequemlichkeit dar, man des täglichen Verkehrs mit den Lampenträgerme hoben bleibt, andererseits gewahrt sie ein unvernze liches, immer gleich starkes Licht, da das Gas ind Roͤhren nicht zusammen geprest, und nur durch den st gleichfoͤrmigen Druck von einem Zoll Wasser bewegt wi Auch hat die Kontinental-Gesellschaft Vorrichtungen

Minister des Innern einzureichen, welcher, da wo es erforderlich ist, Unsre Bestaͤtigung nachsuchen wird. 14. Sammtliche Beschluͤsse sind daher beim Schlusse des Communal Landtags an die Ober Praͤsi denten abzugeben, welche die darauf zu ertheilen den Versuͤgungen den zur Ausfuhrung bestimmten Vehoͤr— den und den Ständen durch die Landraͤthe mittheilen werden. ü —⸗ Urkundlich unter Unsrer , Unter⸗ rift und beigedrucktem Königlichen Insiege!. sc eg. zu Berlin, den 17ten August 1825. . (Gez) Friedrich Wildelm. (Gez. v. Schuckmann. (Fortsetzung folgt.)

Wissenschaftliche Nachrichten.

Die Allgemeine Zeitung giebt folgenden interessan⸗

ten Artikel uͤber Gasbeleuchtung. (Schluß.)

Es muͤssen sich uns hier folgende Fragen aufdraän— en: Warum sollen wir überhaupt zur Vewerkstelligung ber Gasbeleuchtung mit einer fremden Kompagnie uns verbinden, wenn unsere einheimischen Kapitalisten den groͤßten Theil der hierzu noͤthigen Geldmittel vorschießen muͤssen? Koͤnnen wir in diesem Fall den Gewinn, der aus der Fadrizirung des Gases entspringen moͤchte, nicht uns allein zueignen, ohne eine auswärtige Kompagnie daran Theil nehmen zu lassen? Denn wenn wir einmal die Halfte oder gar drei Viertheile der Kosten aus eige— nen Mitteln bestreiten koͤnnen, so werden wir wohl auch noch zu dem letzten Viertel Rath zu schaffen wissen. Wel—⸗ chen Grund konnen wir demnach haben, vorzugsweise in die Vorschlaͤge der International- Kompagnie einzugehen, die augenfällig keine andere Absicht hat, als mit unse—

ren Kapitalien die Gasveleuchtungs⸗Anstalten zu errich⸗ ten, um dadurch dem in England fabrizirten Apparat einen vortheilhaften Absatz, unserem Gelde dagegen ei nen neuen Weg nach England zu eröffnen? In un— serem zwar produktenreichen aber geldarmen Deutschland beduͤrfen wir Kapital; nichts kann uns daher erwuͤn sch= ter seyn, als daß fremde Kapitalien zu gemeinnuͤtzigen Zwecken bei uns in Umlauf gesetzt werden. Diesen Vor— theil bietet uns die Kontinental⸗Gas⸗Gesellschafth dar, die uͤber eine Summe von 24 Millionen Gulden verfuͤgend, die Beitrage deutscher Kapitalisten weder bedarf noch verlangt, obschon sie bereit ist, von ihren Aktien an diejenigen abzugeben, welche deren zu übernehmen wuͤn⸗ schen. Sie fetzt, zu großer Beförderung der Industrie Deutschlands, daselbst große Summen in Umlauf, in— dem sie die Kosten aller Anlagen aus ihren eigenen Mit teln bestreitet, und alle Vorrichtungen, Roͤhren,Leitun⸗ gen u. dgl. in Deutschland selbst anfertigen laͤßt. Fuͤr das Darleihen so groter Kapitalien, auf einen Ter⸗ min von zwanzig Jahren, begnügt sie sich mit einem sehr mäßigen Gewinn, d. h. mit gewohnlichen Zinsen von 5 bis 7 Proz. Denn groͤßerer Gewinn ist bei der Gasbeleuchtung nicht leicht zu erzielen, wie sich aus den Abrechnungen mehrerer Gas-Gesellschaften des Kon ti⸗

bearbeitet von K. Dielitz.

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preußische St

meine

a ats⸗Zeitung.

Zeitungs-Nachrichten.

Paris, 3. November. Heute Mittag verkunde der Donner der Kanonen vom Hötel der Invali— n, das Namenssest Sr. Majestàat des Koͤnigs, und n Anfang der offentlichen Belustigungen. Um 6 Uhr bends fuͤhrten die Musikchoͤre der verschiedenen Corps r National-Garde, der Koͤnigl. Garden und der hie— jen Garnison mehrere Musikstuͤcke unter den Fenstern r. Majestäͤt auf. Nach der Tafel begaben sich Sr. ajestat auf den Balkon des Marschall-Saals, um e Musik anzuhoͤren und das Feuerwerk zu sehn, wel es in der großen Allee der Champs Elyssées abgebrannt urde. Der Garten war dem Publikum geoͤffnet, wel . Menge Sr. Majestaͤt mit dem lautesten Zuruf grüßte.

Der Griechen-Verein hat dem Herrn Duprat die ziehung des jungen Canaris anvertraut.

Paris, 4. November. Se. Maj. der Koͤnig hat ute die verschiedenen Staatsbehorden, saͤmmtliche Ge ndte der auswärtigen Maͤchte, an deren Spitze sich r paͤstliche Nuntius befand, empfangen.

Heute fruͤh um 10 Uhr begab sich der Praͤfekt des heine Departements, begleitet von der Munieipalität, c neuen Börse, um daselbst mit den gewoͤhnlichen hrmlichkeiten das Handelsgericht zu installiren.

Nich dieser Ceremonte begab sich die Munieipalitaͤt daß Schloß der Tuillerien, und hatte die Ehre, Sr. dajestaͤt dem Koͤnige vorgestellt zu werden.

Ohngeachtet des ungewissen Wetters waren gestern e Champs Esysées mit Menschen angefuͤllt. Bei der ustheilung von Lebensmitteln herrschte, wie die Etoile eldet, die groͤßte Ordnung, und kein Ungluͤck fand ßtt. Ein Feuerwerk beschloß den Tag.

Die Commissaire der Haitischen Anleihe, sagt die toile, haben bekannt gemacht, daß das Minimum, r Anleihe auf 90 pCt. festaestellt ist. Diese Eroͤff— ng erregte viel Aufsehen. Die Adjudikation ist des— lb verschoben worden. Die Cemmissarien bestimmten erauf, daß sie um 2 Uhr Nachmittags die neuen Vor— hläge in ihrer Wohnung annehmen und sich fuͤr die, hrem Gouvernement vortheilhafteste Proposition ent— heiden werden. Die Compagnie Lafitte stellte sich 2 Uhr ein, aber erst um 4 Uhr, nachdem man sah, die Uebrigen ausblieben, begannen die Unterhand— ngen. Es scheint, daß nichts entschieden sei, wir er— ahten nur, daß Herr Lafitte 3 pCt. mehr geboten hat, 1s am Morgen.

troffen, um gleich falls die Beleuchtung mit tragba aber nicht zufammen gepreßtem Gas, in Privathaͤus und isolirten Gebäuden bewerkstelligen zu koöͤnnen.

Königliche Schau spiele.

Freitag, 11. November. Im Opernhause: Nachtwandlerin,“ Singspiel in 2 Abtheil., nach Sa bearbeitet, und in Mustk gesetzt von Carl Blum. Hl auf: „Die beiden Tanten,“ kom. Ballet in 2 Ab tj arrangirt vom Koͤnigl. Balletmeister Titus. Musik! Gyrowetz.

Sonnabend, 12. November. Im Schauspielhan „Eigne Wahl,“ Lastspiel in 2 Abtheilungen, von Schall. Hierauf: „Der Baͤr und der Bassa,“ Van ville Burleske in 1 Aufz., nach dem Franzoöͤsis., von Blum.

In Potsdam. Zum Erstenmale: „Gutes Beispit Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Franzoͤsischen Théaulon, von J. F. Castelli. Hierauf: „Die Sul ten,“ Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Aresto,

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Nach Briefen von der Nieder- Elbe, berichtet er Moniteur, daß nach mehreren Verhandlungen,

ie beiden fuͤr Columbien aufgekauften Schiffe betref— end, das Resultat folgendes sei: Der Kauf uͤber iese beiden Schiffe ist nicht aufgehoben, die Kaufleute

Redactenr Joh

Berlin, Sonnabend, den 12ten November 1825.

Michelsohns und Bendiks konnen uͤber diese Schiffe verfügen, alle in Dienst der Krone Schwedens stehen— den Individuen aber, haben den Befehl erhalten, sie zu verlassen; und die weitere Bestimmung der Regie— rung zu erwarten. Die Seeleute haben schnell diesen Befehl befolgt; aber die Eigenthuͤmer der Schiffe haben Mittel gefunden, durch Matrosen außer Dienst, auf welche der Befehl der Regierung nicht anwendbar ist, die Schiffe wieder zu bemannen. Man fagt, daß den Kauflzuten neue Vorschläͤge gemacht worden, ihren Han— del mit Columbien zu brechen, und glanbt selbst, daß unter gewissen Bedingungen diese Schiffe von Spanien gekauft werden duͤrften.

Briefe aus Marseille vom 24sten Oktober zeigen an, daß mehrere Tempelherrn (?) sich hier eingeschift haben, um sich mit ihren Waffeunbrüͤdern in Griechen— land zu vereinigen. Man hat die Bemerkung gemacht, daß der groͤßte Theil von ihnen Offiziere der eh mali— gen alten Garde sind. Sie sind, meint der Cour. fr., gewiß eingedenk, daß es einst Tempelherrn waren (welche ubrigens mit den Malthesern nicht zu verwechseln sind) die nach der Eroberung von Konstantinopel unter den beruͤhmten Baptist Polsologus zur See so muthig die Oͤsmaanen bekaͤmpften.

Ein Privatschreiben aus Madrid vem 25. Oktober, daß das Journal des Debats mittheilt, sagt folgendes: Die Entlassung des Ministers Zea, deren Folgen in die— sem Augenblick wohl schwer zu bestimmen sind, ist heute Fruͤh im Eskurial erfolgt. Der Herzog von Jufantado be— sindet sich jetzt an der Spitze der auswärtigen Angelegenhei— ten. Die Entlassung des Herrn Zea ist jedoch kein Beweis von Ungnade seines Koöͤnigs. Nach seiner Entlassung hat er bei Sr. Maj. eine Audienz gehabt, worin, wis Briefe aus dem Eskurial uns berichten, der Koͤnig ihm versichert hat, daß er seine Entlassung nur als von den dringenden Umstaͤnden herbei gefuͤhrt, nicht aber als Beweis der Unzufriedenheit mit seinen persoͤnlichen Dienstleistungen, betrachten solle.

In meinem letzten Brief theilte ich Ihnen die Nach— richt mit, daß die Depeschen des Bischofs von La P⸗uebla de los Angelos sehr stoͤrend auf die Unterhandlungen in Betreff der Unabhaͤngigkeit von Mexico gewuͤrkt ha— ben. Ich benachrichtige Sie jetzt, daß man versichert, daß dieser Bischof zum Vice-Koͤnig und Erzbischof von Mexico ernannt sei, und daß er in diesem Augenblick an der Spitze der Provinzen la Puebla de los Angelos und Guadalaxara stehe, welche sich, wie man sagt, ganz fuͤr den Konig erklart haben. Ich glaube, es ist nicht ohne Interesse, wenn ich Ihnen einige Details über die Person dieses Bischofs mittheile. Er nennt sich Perez, war im Jahr 1812 Mitglied der außerordentli— chen Cortes zu Eadix, und gehoͤrte zu den Depntirten, die man Perser nannte, welche dem Koͤnige nach Va—