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Zeit vom 15ten Maͤrz bis Ende Juny k. J. auch bei allen Regierungs-Haupt Kassen erhoben werden. Wegen Zahlung der Prämien in Amsterdam, Ham⸗ burg, Frankfurt a. M. und Leipzig wird auf die dies⸗ fällige Bekanntmachung der Haupt- Unternehmer Be— zug genommen. Berlin, den Aten December 1825. Koͤnigl. Inmediat, Kommission zur Vertheilung von
. Praäͤmien auf Staats-Schuldscheine, (gez Rother, Kayser, Wollny, Beelitz.
Abgereist. Der wirkliche Geheime Ober⸗Finanz⸗ Rath, Praͤsident der Hauptverwaltung der Staatsschulden und Chef des Seehandlungs-Instituts, Rother, nach
Hamburg. Durchgereist. Der Koͤnigl. Großbrittanische Ka⸗
pitain Cotringham, als Courier von St. Petersburg nach London.
Zeitungs-Nachrichten.
Paris, 29. Nov. Seit dem 1. Januar bis zum 1. October sind in Paris allein in den Wohnungen 12616 Personen, von denen 7646 maͤnnlichen und 500 weiblichen Geschlechtes, an den Pocken gestorben. Heute fand die Fortsetzung des Processes gegen den Courier frangais, bei einer geringen Zahl von Zuhoöͤrern, statt. Es war natuͤrlich, daß der Vertheidiger des Courier, Hr. Merilhou, dieselben Gruͤnde der Verthei— digung anfuͤhren mußte, die Hr. Dupin in der Sache des Constitutionel angefuͤhrt hatte, da beiden Blättern gleiche Beschuldigungen gemacht worden waren. Die Sache wird in 8 Tagen fortgesetzt. ö Der Courier vom 258sten enthält einen langen Ar— tikel des Herrn Kératry, fruͤheren Deputirten von Fi— nistͤre, zur Vertheidigung des Courier und des Constitut.
in der bekannten Sache. 8 Der Herausgeber des Aufklaͤrers von der Rhone
ist von dem Tribunal der correctionellen Polizei von Lyon zu 10 Tage Gefaͤngniß und 100 Fr. Strafe ver— urtheilt worden. z Das Giornale eelesiastico di Roma, sagt wortlich: In den Schriften des beredtesten Metaphysikers unserer Zeit, dem unsterblichen Abbe de la Meunais, ist alles vortrefflich und erhaben, die Gedanken, der Styl, die Feder, selbst das Papier und die Interpunktation. Lissabon, 12. Nov. Der Graf von Casaflores, spanischer Gesandter am portugiesischen Hofe, ist in Lissabon angekommen und mit dem gewoͤhnlichen Cere⸗ moniel empfangen worden. Der Staatsrath ist außerordentlich nach Mafra be— rufen worden, um die Mittheilung des Traktates mit Brasilien zu erhalten. Alles läßt glauben, daß der Rath der Meinung seyn wird, Traktat ratificire. Bruͤssel, 28. Nov. Se. unterm 20. d. M. ein Dekret zur Rich katholtschen Kultus erlassen, welches folgende Bestim⸗
mungen enthaͤlt: 1) daß die nach dem 11. Juli d. J. in den bi—
schoͤflschen Seminarien aufgenommenen jungen Leute darin nicht bleiben durfen, sondern bei Empsang des Dekrets augenblicklich daraus zu entfernen sind.
2) Daß, als Ausnahme der im §. 1. vorgeschriebe⸗ nen Regel, provisorisch solche junge Leute, die nach dem 11. Juli in Bischöflichen Seminarien aufgenommen
O
daß der Koͤnig den
Taj. der Konig hat tschnur fuͤr das
Ministerium des Innern und den Generaldirektor des
einer der Universitäten des Koͤnigreichs oder in At naͤen, die anerkannte philosophische Lehrstuͤhle besih Unterricht in dieser Wissenschaft genossen, der him chend ist, sie zu dem Lehrkursus einer Universitaͤt zulassen. ; .
3) Die Certifikate muͤssen von den jungen Leu durch die Gouverneure der Provinzen an den Mini bes Innern eingereicht werden, der seinen Bericht? über an den König machen und die Koͤnigl. Entse dung einholen wird. 4) Die provisorisch in Seminarien gebliebe jungen Leute muͤssen selbige am 1. Jan. 1826 verlasf wenn sie die gehoͤrigen Certifikate nicht einzubringen Stande sind.
5) Junge Leute, welche auf Universitaͤten oder Athenäen während zwei Jahren den Unterricht geng haben, welcher den Zoͤglingen des philosophischen K giums vorgeschrieben ist, koͤnnen in der Folge auc bischoflichen Seminarien zugelassen werden, nachden zuvor in Lswen das Examen bestanden, welchem obengenannten Zoͤglinge unterworfen sind. Emden, 30. Nov.?‘ Die heftigen Stuͤrme, h Folgen im Februar dieses Jahres unserm Vater wie andern Gegenden so verderblich wurden, haben seit Kurzem wiederholt und neue Opfer gefordert. genug, daß mehrere Schiffe und Menschen im Sin verungluͤckten, mußte auch unsere erst kuͤrzlich so betroffene Stadt abermals von einer Ueberströmung gesucht werden, die, wegen ihres schnellen Wach sut heftigem Nordwest-Sturme, das Schlimm ste fuͤmth ließ, und die auch in der That durch ihre Verh eerm sich vor den gewoͤhnlichen hohen Fluthen verderblich zeichnete. Es war Sonntag, den 27. d. M., Gottesdienst wie gewoͤhnlich, obgleich schon Mol das Wasser eine bedeutende Hoͤhe erreicht hatte; lich verbreitete sich die Schreckensbotschaft, das W sey aus den Ufern getreten. Nur mit Muͤhe kon Mehrere ihre Wohnungen erreichen. Nach und stieg das Wasser zu einer Hoͤhe, die die Fluth! 15. Nov. 1824 und die von 1776 noch uͤbertraf. Ausnahme weniger Straßen, war die ganze 8 uͤberstroͤmt. Von 2 Uhr Nachmittags an fiel das Wa
gewichen, nachdem es, auch diesmal, an Haäusern und Sachen angerichtet.
und 'erzahlt sich schon, der neue Deich habe gelit gluͤcklicherweise bestaͤtigte sich dies nicht. Nachts 10 legte sich der Sturm etwas, und die neue Fluth, man ängstlich entgegen sah, ging, ohne Schade
thun, voruͤber. Der Constitutiouel liefert
Zante, 29. Oct. . dort her folgende Nachrichten: Die Griechen haben
fahr gelaufen, in einem Monate zu verlieren, zu? Erlangung sie vier ganzer Jahre bedurft haben. E wohl wahr, daß Ibrahim Pascha den Pelopones ? zogen, ohne daß jemand sich ihm unterworfen hat, auch ohne daß ihm ein einziges bedeutendes Hind in den Weg gelegt worden, selbst nicht in den paͤssen, welche leicht zu halten gewesen seyn wurden. Peloponeser hatten bis jetzt mit Gleichguͤltigkeit ihre vinzen pluͤndern, ihre Weiber und Kinder umbringen in die Selaverei fuͤhren sehen. Wahrend die E die Ausrsttung der Einwohner von Morea beschl betrachteten die griechischen Anfuͤhrer, statt sich die Mittel eines gemeinschaftlichen Unternehmens verstehen, sich gegenseitig mit Neid, und gleich sam eine Niederlage jeden einzelen Vortheil den Einer der Andere errang. Indeß muß man in diese Can rie weder den Nicetas noch den Colocotroni we bie, ohnerachtet der fruher begangenen Fehler, in mißlichen Lage, in welcher der Pelopones sich befand, 6 gie, Muth und Emschlossenheit bewiesen haben.
find, darin bleiben durfen, die beweisen daß sie auf
zendung genommen. Die durch die Egyptier auf ihrem
18 kemmen beladen mit Bagage und Waffen heim. s scheint, daß Reschid den Winter in Acarnanien zu—
und bis 9 Uhr Abends war es aus den Straßen zursischen Guerillas ihn aufreiben werden. vielen Scha hert, daß es einem Corps Sulioten gelungen ist, seine Man befuͤrch o Albanesen, welches sich zu Salona befand, ist durch
Dies Alles hat sich in neuerer Zeit viel guͤn—
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t der Ruͤckkehr des Ibrahim Pascha von seinem ge nach Laconien, haben die Sachen eine ganz andere
arsche veruͤbten Grausamkeiten haben die Peloponeser ieder mit Rache erfullt. Ais Ibrahim Pascha seinen ück ug von Manimbasieus antrat, lieferten die Grie— en ihm mehrere Gefechte, welche seine Macht sehr rmindert und ermüdet haben. Das bedeutenste Tref— nöfiel bei Vodonia vor, wo die Egyptier 500 Mann jd viel Bagage verloren; sie erreichten inzwischen Tri—
hlitza wieder, wo sie, ohne Zeitverlust, die Posten,
elche sie auf dem Wege von Dimithance gelegt hatten, deuteud vermehrt haben, in der Absicht, einen Zug ch Gastouni zu veranstalten; es scheint sogar, daß brahim nicht die neuen Verstaͤrkungen abwarten will, ihm von Alexandrien zugesagt sind. Die Griechen hgegen kommen in Haufen von den Bergen herab, um h an einen Feind zu raͤchen, den sie anfangs verachtet stten, und die Mainoten, welche bis jetzt keinen thaͤ— hen Antheil an allen diesen Ereignissen genommen uten, beeilen sich, ihren Platz in den Reihen zu neh, en, die sie niemals hätten verlassen sollen. Colocotroni, rbis jetzt nur den Titel eines General en Chef hatte, t die Zuͤgel des Commandos durch die betrachtliche rmehrung seiner Truppen wieder übernommen, und sonst keinen Gehorsam leistenden Moreoten-Anfuͤhrer llen sich jetzt willig unter seine Befehle. — Die lechische Regierung läßt es sich fehr angelegen seyn, unter dem Befehl des Oberst Favier stehenden Trup= zu vermehren, und um mit gutem Beispiele voran gehen, haben mehrere Mitglieder der Regierung ihre öhne und Verwandte in dieses Corps gegeben. Die sechische Flotte ist viel stärker und besser bemanut, als einem der fruͤheren Jahre; sie zählt 100 vollständig annte Fahrzeuge und 27 Brander. Die Mannschast wn dem besten Geiste beseelt. — Alle Tage krönen neue folgt den Muth der Garnison von Missolonghi. eit ReschidPascha sich von den Verschanzungen zu— ck gezogen hat, machen die Epiroten taͤglich Ausfaͤlle,
ingen wird, wo die Kaͤlte, der Hunger und die grie— Man ver—
erbindung mit Prevesa abzuschneiden. Ein Corps von ügze Angriffe des Constantin Botzaris fast
an e⸗ melzen. z 2697
3 n n ande.
Berlin. Gegenwärtg bietet die Sicherheitspolizei zen Raub, Diebstahl und Betrug in Deutschland ein viel reulicheres Bild dar, als dies ehemals der Fall ge— sen ist, und hauptsaͤchlich deshals, weil die vielen polizeilicher Beziehung sonst ganz getrennten, kleinen d groͤßeren Staaten dieses Landes sich jetzt in eine gere Verbindung gestellt haben.
Der fluͤchtige Verbrecher sah sich fruͤher gewoͤhn— z vollkommen sicher gestellt, wenn er die naͤchste anz erreicht hatte, denn ehe er bei den weitläuftigen rmalitaäͤten, die in vielen Fallen dem Angriff auf ihn thergehen mußten, erreicht werden konnte, war er t verschwunden, oder hatte doch wieder ein anderes iet betreten. Ja, es gab Landestheile, wo der Ver—
9 sogar auf den Schutz der Behörden rechnen
stiger gestaltet. Ueberall werden fluͤchtig gewordene Verbrecher und gemeinschaͤdliche Landstreicher, ohne Ruͤck⸗ sicht, welchem Staate sie angehoͤren, verfolgt und an ge— halten. Ohne Schwierigkeiten werden sie den kompe— tenten Behörden zuruͤckgeliefert; aber uͤberdies bestreben sich aͤmmiliche Landes Regierungen, die Mittel zu ver— vollstndigen, welche dazu dienen konnen, die große 23 von Landstreichern, von denen Deutschland durch— n. zu einer regelmäßigen Lebensweise zuruͤck— Immer giebt es jedoch fuͤr die Sicherheits-Behoͤr⸗ den auch bis jetzt noch große Schwierigkeiten, das Um— herschweifen der Gasiner und anderer Vagabonden voll staͤndig zu hemmen, welches, ueben einigen anderen Ur— sachen, ganz besoners darin liegt, daß es in den mei— sten Fallen an eisem Mittel gefehlt hat, die geschmitz testen Personen dieser Gattung als solche zu erkennen.
. Die betreffenden Beamten machen nur zu oft die Erfahrung, wie oft Verbrecher der gefährlichsten Art und die professionirtesten Vagabonden, selbst wenn sie angehalten worden sind, sich der Aufklärung ihrer wah— ren Vergaltnisse zu entziehen wissen, und daß in den mei— sten Fallen die Untersuchungen gegen gewandte Umzuͤg— ler keinen vollstaͤndigen Erfolg gewähren.
Um diese Luͤcke auszufuͤllen, wird durch den Poli⸗ zeirath Merker seit 1819 ein periodisches Blatt unter dem Titel: „Mittheilungen zur Beförderung der Sicherheitspflege“ herausgegeben, und, wie die Erfahrung lehrt, bildet dieses Blatt sich immer vo ll⸗ staͤndiger aus, um den Zweck im ganzen Umfange zu erfuͤllen. Viele der vorzuglichsten Sicherheits-Beamten der diesseitigen und angraͤnzenden Staaten haben sich dem, von den Landes-Regierungen beguͤnstigten Unter— nehmen bereits angeschlossen und taͤglich treten neue wirksame Erfolge fuͤr die Sicherhitspflege ein, die ohne ein solches Central-Blatt, wie es die Mittheilungen bilden, nicht zu erreichen gewesen waͤren.
Alle wesentliche Nachrichten, die zur Habhaftwer— dung, zur Entlarvung und Ueberfuͤhrung umherschwei— fender, gemeinschäͤdlicher Personen fuͤhren konnen, sin d in den Mittheilungen, wie in einem Brennpunkte, in eine uͤbersichtliche Ordnung zusammengestellt; sie wer⸗ den durch diese Blaͤtter schnell verbreitet, und es ist die Einrichtung getroffen, daß auch bei der Anhäufung der vorliegenden Benachrichtigungen das Erforderliche schnell und mit wenigem Zeitverlust aufgefunden werden kann, weshalb außer der hierzu fuͤhrenden, eigenthuͤm⸗ lichen Einrichtung des Ganzen noch vierteljährlich und jährlich geeignete Register beigegeben werden. Ueber dies hat der Herausgeber ein Hauptregister geltefert, welches die ersten fuͤnf Jahrgaͤnge umfaßt.
Es ist merkwuͤrdig, aus der so sich gebildeten Ver— brecher Chronik ersehen zu koͤnnen, unter welchen ver⸗ schiedenen Verhaͤltnissen und Namen oft ein und das— selbe Subjekt umherschweift, und aus einer Provinz in die andere, aus einem Gebiete in das andere, selbst bis in weite Entfernungen, zu gelangen weiß.
Man erlangt aus diesen Blattern leicht die Ueber zeugung, daß, je allgemeiner und aufmerksamer von ih— nen Gebrauch gemacht wird, um so gewisser auch all Gaunerklassen an der Fortsetzung ihrer gemeinschaädli⸗ chen Lebensweise zu hindern fein werden. Die Anschaf— fung der Schrift ist ubrigens durch einen sehr maͤßizen Preis erleichtert, so daß die Sicherheits- Behörden saͤmmtlich Gelegenheit haben, dieses wichtige Huͤlfsmit— tel zur Vervollkommnung ihrer Amtsverwaltung leicht zu erlangen.
Schließlich wird die Bestimmung angefuͤhrt, welche neuerlichst erst von dem Königl. Justizminister, Herrn Grafen von Dankelmann Exeellenz, wegen des Bei⸗— tritts der Koͤnigl. Kriminal-Behoͤrden zu dem Unter— nehmen erlassen worden ist.