Das unter dem Titel:
„Mittheilungen zur Besoͤrderung der Sicher⸗ heitspsiege 361 *. erscheinende periodische Blatt, dessen Redaktion von dem Polizeirath Merker hiesfelbst besorgt wird, und welches bereits durch die, an das Kammergericht erlas⸗ sene, Verfugung vom 12. April 1819 (Jahrbuͤcher, 13ter Band, Seite 315) empfohlen worden, hat sich als so zweckmäßig und nützlich, auch in Hinsicht auf die Kri— mninal⸗Rechtspflege, kewaährt, daß dessen Haltung fuͤr die
Inquisitoriate, alis ein wahres Beduͤrfniß erscheint.
Das Koͤnigl. Oberlandesgericht hat daher die In quisitoriate seines Bezirks zur Anscheffung des obge⸗ dachten Blattes anzuweisen, und die deshalb erforder⸗ liche Ausgabe aus dem Kriminal Fonds zu bestreiten.
Berlin, den 23. Sept. 1825.
Der Ju stiz⸗Minister
An Egez5 Graf von Dankelmann.
das Koͤnigl. Oberlandesgericht
zu Magdeburg. . Saͤmmtliche Koͤnigl. Oberlandesgerichte haben sich
nach vorstehender Verfugung ebenfalls zu achten. a den 23. Sept. 1825. Der Jynstiz⸗Minister (göz.) Graf von Dankelmann.
Vermischte Nachrichten.
Die Karlsruher Zeitung enthaͤlt folgenden Ar—
ᷣ el: 2. 2 9 Das fuͤr Deutschland sehr nachtheilige Sinken der Wollpreise in der neuesten Zeit war die zu erwartende Folge der fruͤheren kuͤnstlichen Steigerung derselben. Tach einer Aeußerung Les Ministers Huskisson im ent war der Einfuhrzoll auf auslaäͤndische Wolle in der neuesten Zeit blos deshalb herab ge⸗ um den deutschen Fabrikanten den Vor⸗ theil zu entziehen, durch wohlfeileres Material die eng⸗ lischen Wollzeuge auf allen koönkurrenzfreien Märkten zu verdraͤngen. Der englische Handelsstand hat diesen Plan der Regierung schnell begriffen, und nicht blos die wohlfeile rohe Wolle, sondern auch die wohlfeilen WVollfabrikate aufgekanft, um den beabsichtig ten Effekt schnell und vollstaͤndig zu erreichen, und fuͤr einige Zeit alle Markte ausschließend zu versehen.
Eine ähnliche Operation fand auch bei der Baum— wolle statt, wo ebenfalls der rohe Stoff unverhaͤltniß⸗ mäßig in die Hoͤhe getrieben, die Fabrikate aber zu den den ober doch zu unverhältnißmäßig niedern Prei⸗
Parlam in England setzt worden,
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von Deutschen nach jenen Landern gebracht und dba als deutsche erkannt wuͤrden. Nun sind die uͤberseeisch—
Markte auf einige Zeit uͤberfuͤhrt, und es koͤnnen nachtheiligen Folgen davon, eine Stagnation, unmoͤgl ausbleiben. Während dieser Krisis sind die Britt Meister der Platze, werden sich uͤberall festzusetzen s chen, selbst duͤrch Mittel, über welche die amerikanischt Blatter schon jetzt bittere Klagen fuͤhren.
Im Gesellschafter theilt ein Wiener Kor
spondent Nachricht von einer Ersindung mit, die wen
ihrer großen Wichtigkeit auch die Aufmerksamkeit h Leser der Staats“ Zeitung verdient. „Eine wahrh— universelle, aͤcht preiswuͤrdige Erfindung,“ heißt „gehört dem Dr. Bernhardt aus Lissa im Großhery thum Posen an, einem der wissenschaftlichsten, geist⸗ n talentvollsten Manner, welcher bereits seit zwei Jahn ein Privilegium darauf besitzt. Der wesentliche Inh derselben besteht darin, aus animalischen Stoffen, seither fuͤr technische Zwecke noch unbenutzt waren, lederäͤhuliches Probukt zu erzielen. Dr. Bernhardt! an einem der wuͤrdigsten Edelleute des Kaisersta dem Grafen Georg Buquey zu Prag, dessen ausgeb tete Gelehrsamkeit in theoretischen und praktischen W senschaften nur mit seiner seltenen Humanitaͤt und nem wohlthätigen Sinn fuͤr Gemeinwohl ver glich werden kann, einen tuͤchtigen Theilnehmer gefun⸗ Durch die Unterstuͤtzung dieses verehrungswerthen G manns ist die Sache bereits dahin gediehen, daf ch Fabrikgebaͤude am Kanale bei Gumpoldskirchen wt Wien acquirirt worden, und seit mehreren Monnng mit aller Betriebsamkeit an dieser Kunstledererzeuzn gearbeitet wird. Einen rascheren und entschiedenn Fortgang sieht man nach der Vollendung der ver schi nen Maschinen entgegen. Das Leder, dieses naͤchst und Wasser vielleicht unentbehrlichste Material, sch in diesem Produkte sein genuͤgendes Surrogat gefu zu haben; denn das Kunstleder des Dr. Bernhardt keineswegs ein ledigliches Aggregat, oder ein zu samm gefuͤgtes papier⸗ oder kartenaͤhnliches Erzeugniß: et eine, auf seither unbekanntem chemischen Wege repru
stande zur Verfertigung von allerlei Gegenstaͤnden,
letztere ganz ohne Naht gemacht werden konnen. ( nach dem Erstarren der weichen Masse werden sie die Gahre gebracht, wo sie voͤllig in Leder sich vern deln. Bei vielen derlei Utensilien wird es der sein, daß sie, ganz hergestellt, nicht hoͤher zu ste kommen, als sonst nur der Arbeitslohn beträgt,
d verkauft wurden. Allerdings sind in England in Zolge dieser großen Spekulation mehrere Fallimente ausgebrochen, was aber bei dem großen wirklich erreich— ten Zwecke nicht in Betracht kommt. — Dagegen geht die Zahl der durch den schnellen Wollaufschlag in das Stecken zekommenen Webstuͤhle deutscher Tuchmacher, welche bicht Kraft genug hatten, ein thenres Material zu ver⸗
arbeiten, wovon das vollendete Fabrikat nie ohne Scha, den verkauft werden konnte, in die Tausende. Die
kleinen 3 erfuhren mehr oder minder a be E chicksal. —
en, hien die erste augenblickliche Frucht von Englands Zolleinrichtungen und Leiner Anerkennung der sadamerikanischen Staaten. Hinsichtlich letzterer na⸗ lentlich mußte es dem scharlsichtigen engl ischken „an, dlogeiste feht wichtig erschänen, zu trachten, sn, ns. ber doch so wenig als möglich, deutsche Erzeugnisse
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Gedruckt bei Feister und Tisersdorff.
daß also das Material umsonst geliefert wird. ela tische Beschaffenheit dieses Kunstleders ist uͤbrin fuͤr Fußbekleidung eine angenehme Eigenschaft;
wollte man scherzen, so ließe sich sagen, daß durch in Rede stehende Erzeugneß die goldene Zeit herh fuͤhrt wird, da Niemand mehr wissen wird, wo ber Schuh druͤckt, weil kein Mensch mehr fuͤhlen k daß er ihn druͤckt.“ .
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Königliche Schauspiele⸗
Dienstag, 6. Dee. Im 9OHpernhause: „Jeryn Baͤtely,“ Singspiel in 1 Aufzug, von Goͤthe.— dazu nen componirte Musik ist von A. B. Maix. h auf: „Alexis und Susetta,“ oder: „Die italien! Weinlese bei Montolivitto,“ kom. Ballet in 2 Abt
lungen.
Redactenr Jol
sraths beizulegen, und das Patent Allerho lbst zu hhiehen geruht. ; n 1
zirte thierisch Haut, die auch in der Gärbung, der ausgesetzt wird, sich in allen Stuͤcken wie die natuͤrli Haut verhalt. Besonders interessant ist es, zu beim ken, daß dieses Kunstprodukt anfaͤnglich in fluͤssigem
etwa Schuhe, Stiefel u. s. w. verwendbar ist,
a 114 nenn e
breußische Staats-Zeitung.
M 286.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Des Königs Majestaͤt haben dem Professor Dr. irksen bei der juristischen Fakultät der Universitaͤt Koͤnigsberg, das Prädikat eines Geheimen Ju—
Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Rektor Muller dem Gymnasio in Torgau das Praͤdikat eines Pro— sors beizulegen, und das Patent Allerhoͤchstselbst zu ziehen geruht.
Seine Koͤnigl. Majestaͤt haben den Landgerichts— rsor Heinrich Julius Ackermann zu Coͤln zum . bei dem Landgerichte daselbst zu ernennen
Der Justiz⸗Commissartus Christian Gottfried üùger in Halberstadt ist zugleich zum Notarius pu-
icus im Departement des Ober⸗Landesgerichts daselb stillt worden. re,.
Durchgereist. Der Kaiserlich Russische Feldjaͤ er . als Kourier von Weimar nach n un
Der Koͤnigl. Franzoͤsische Kabinets-Kourier St. omain, von Paris nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten.
Paris, 30. Nov. Es heißt, daß um den Be, tsnissen des Staates zu Huͤlfe 4 d die 575 che Geistlichkeit ihrer Regierung 25 Millionen Rea— dargeboten haben soll.
. n: 6 eg n beredtesten Redner ö estorben. ; jami ‚snstant liegt hart . k
Das Orakel berichtet, daß den 18. d. um 6 Uhr ends, auf dem Wege von Techaux nach Maironsel in Provinz Namur, ein Zusammentreffen zwischen fran— sischen Schleichhaͤndlern und niederlaͤndischen Zollbe— iten statt gefunden, wobei der Anfuͤhrer der erstern
blieben ist.
die Griechischen 21.
Berlin, Mittwoch, den 7ten December 1825.
Gestern, bei der Vorstellun ĩ g des Leonidas, bemer
9 in der Loge des Herzogs von Orlcans einen n.
,, sagt, daß es der Sohn des Canaris war er Herausgeber der allgemeinen Zeitung zu ͤ ist zu 3 Tage Gefaͤngniß und 50 Fr. Strafe 3 werden, wegen einer dem Generale, welcher die Truppen bei der feierlichen Aufstellung der Statue Ludwig XIV , . in jener Zeitung zugefuͤgten Beleidigung. ;
fuͤn fprocenti i
ö 9 39 2. ntige Rent 11 Fr. 50 C. — Dreiproe.
Madrid, 17. Oet. Der,” Prin iedri ⸗ ; z Friedri Hessen⸗Darmstadt, 3Zter Sohn! des a e. Hessen⸗/ ist vor einigen Tagen von Barcellonag, wo er von Italien gelandet, hier angekommen. .
London, 26. Nov. Man hat I 6a
l l Journale von racas bis zum 6. October erhalten. Sie in . Nachricht einer Expedition nach Cuba.
Der Morning Chroniele enthält das Schrei Mannes, der durch Anlegen seines 3 . amerikanischen Papieren die Haͤlfte seines Vermögens durch das Fallen derselben verloren hat; denn, indem er sie gekauft hatte, als sie durch Uebertreibungen der Jour— nale auf den hoͤchsten Standpunkt getrieben worden verkaufte er sie nun, da es den Anschein hatte als wenn sie bald nicht mehr als die griechischen gelten wür⸗ den. Der Schreiber will diejenigen aufklaͤren, welche gleich ihm Narren gewesen sind, damit sie doch noch Zeit haben moͤchten, etwas retten zu koͤnnen.
Das Fallen der Papiere dauert fort. ĩ lidirten stehen 843, die Mexicanischen . n, bischen 61, die Brasilianischen 86, die Spanischen 157 Die Bank schraͤnkt sich in Dis⸗ contirungen sehr ein, und soll selbst die Unterschriften der angesehensten Haäͤuser nicht annehmen.
Aus dem Haag, 29. Nov. Einem Koͤnigl. schlusse zufolge, sollen die katholischen angie, 6 sich dem geistlichen Stande widmen, nur dann in die Stifts-Seminarien aufgenommen werden, wenn sie darthun koͤnnen, 2 Jahre auf inlaͤndischen Universitaͤten studirt zu haben und zu Loͤwen examinirt zu sein. ꝛ
Nach Berichten aus Batavia vom 26sten Juli ist Soupa durch die Truppen des General van Geen er— obert worden, wodurch die Expedition nach Celebes mit dem gluͤcklichsten Erfolge gekroͤnt ist — Der Auf— ruhr auf Java ist sehr beunruhigend. Man befuͤrchtet daß sich der Kaiser von Jug-Jug-Jarta mit dem Sul⸗ tan von Soolo, der der Niederlaͤndischen Regierung den Krieg erklaͤrt hat, vereinigen werde. Die Chinesen und Einwohner von Pontianna und Bangermassin sind