der Behoͤrden verkauft. Dieses schädliche Libell hat den Titel: nouvelles lettres provinciales. Der Ver— fasser reizt foͤrmlich zum Dynastienwechsel an; eben wie der Constitut. und Courier greift es die Jesuiten an, und dies ist seine Rettung: die Flagge deckt die Waare.
Der Courier antwortet der Etoile auf ihren gestri— gen Angriff wegen liberaler Reliquien und liberalen Aberglaubens (St. Zeit. Nr. 294.) bei Gelegenheit des Begräbnisses des Generals Foy, wo sich die Zuschauer in feine Epaulets, Kekarde und das Leichentuch theilten: seit wann macht man daraus ein Verbrechen, in den,
jenigen Dingen, die von Personen kommen, denen man . Verehrung und Bewunderung zollt, Werth zu setzen. . Wir wollen uns mit einander verständigen: der Aber—
glauben besteht nicht in der Aufbewahrung von Reliquien, sondern in dem Glauben an uͤbernatuͤrliche Eigenschaften derselben.
Der Buchhändler Bossange und Didot, Eigen— thuͤmer der Memoires pour servir à J'histoire de ö France sdus Napoleon par les Généraus Montholon ö et Gourgaud, haben die Einziehung des Werkes histoire . de Napoleon d'après lui méme, par M. Leonard Gallois verlangt, weil mehrere Stellen in diesem Werke aus den Memoires abgedruckt worden sind, was sie als einen Nachdruck betrachten. (Nach dem franzoͤsischen Ge— setzbuch wird jeder Abdruck, der ohne Bewilligung des Eigenthuͤmers, aus einem Werke, welches noch nicht Eigenthum der Naeion geworden, gemacht und uͤber 50 Zeilen betraͤgt, als Nachdruck betrachtet.)
Fuͤnsprocentige Renten 96 Fr. 40 C. — Dreiproc. bs Fr. 35 C.
Madrid, 29. Nov. Der paͤpstliche Bothschafter hat dem franzoͤsischen Gesandten gestern ein großes Diner gegeben, dem die Mitglieder des diplomatischen Corps und der Herzog von Infantado beigewohnt haben. Herr Corpas (abgerufener Minister in der Schweiz) ist auf seiner Herreise, 7 Meilen von hier, angehalten, und nach Abnahme der mitgebrachten Depeschen nach Burgos verwiesen worden. Herr Zea ist noch nicht nach Dresden abgereist.
Ob es gleich halb officiell war, daß Hr. Zea zum Gesandten in Dresden ernannt seyn sollte, so nennt man doch den Marquis de Bassecourt als Empfaͤnger dieser Stelle. —
Der Thaͤtigkeit des Hrn. Recacho, des Polizei In— tendanten, ist die Rettung des Escurials bei dem Brande zu danken. — Die fanatische Parthei sucht Hrn. Recacho zu stuͤrzen, aber derselbe verbirgt nicht, daß er Documente in Haͤnden hat, um diese Parthei
21 zu verderben. — Die Jesuiten machen hier wieder Um— g triebe, und sollen sogar dem Koͤnige die Wiedereinfuͤh— ö rung der Inquisition vorgeschlagen haben, was ihnen
aber nicht gegluͤckt ist. London, 1. Dec. Zwischen den Aktionairen des
Coventgarden Theater ist ein Streit entstanden, der
einen Proceß zur Folge gehabt hat. Die Ursache ist, daß eine Parthei verlangte, daß man nur Harle— quinaden spielen sollte, weil sie vorgab, daß der Haufen allein durch solche Stucke angezogen wurden, dagegen die andere behauptete, daß sich solche fuͤr ein Theater, wie Coventgarden, nicht paßten.
Copenhagen, 1. Dec. Das gegen den vormali— gen daͤnischen Oberst Aubert gefaͤllte Urtheil zu Festungsarrest (siehe Staatsz. Nr. 278.) wurde densel— ben in Hamburg, wohin sich zu begeben er die Er— laubniß erhalten, und woselbst er seit zwei Jahren in kaufmaͤnnische Geschäften getrieben, mitgetheilt, worauf derselbe zur allgemeinen Verwunderung sich nach Copenhagen begeben, um sich als Gefangener zu stell en, ob er gleich keine Hoffnung hatte, Gnade zu erhalten.
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. bewundert die Treue, mit der er sein Wort halten.
Rom, 26. Nov. Ein neues Feld oͤffnet sich Alterthumsforschern, indem man nahe bei Fractz durch Nachgrabungen, die auf Befehl des Koͤnigs macht worden sind, den Ort entdeckt hat, wo Tusech gestanden hat. Man hatte in dieser Gegend schon Theater aufgefunden, nnn auch die Mauern dieser S
Tanger, 17. Nov. Der Kaiser von Maroecoh vom Koͤnig von Spanien die Gnade fuͤr mehrere z viduen, welche sich in seine Staaten gefluͤchtet ha verlangt. Der Koͤnig hat erklart, jenen das g schenken zu wollen, unter der Bedingung, daß sie spanischen Consul von Tanger übergeben wuͤrden. Kaiser hat nur geantwortet: wir werden sehen. — Mangel ist in diesem Lande so groß, daß der s nicht Fez verlassen kann, um sich nach seiner Ha stadt zu begeben, weil die dazu nothwendige E nicht hinreichend Lebensmittel auf dem Wege wuͤrde. — Die columbische Goelette, la Trinité, iß Depeschen der Regierung an den Kaiser eingelg die die Abschließung eines Allianz-Traktates zur haben sollen.
Rio de Janeiro. Der Kaiser von! silien hatte den Behoͤrden seiner Festungen ber die Gruͤße derjenigen fremden Kriegsschiffe nich erwiedern, welche im Augenblick des Gꝛruͤßens Flagge nicht herunter lassen würden, um die serliche Flagge aufzuziehen. Die englische Fre la Blanche hatte die Festung Fernambuco dur Schuͤsse begruͤßt, ohne die brasilianische Flagge! zuziehen; da aber der Geuverneur des Platzes den nicht hatte erwiedern wollen, so hat sich die Fr sogleich nach Rio de Janeiro begeben, um den K deswegen Vorstellungen zu machen. Dieser hat hig dem Gouverneur von Fernambuco befohlen, den zu erwiedern, und die Fregatte hat sich nach lt Orte begeben, um jenen zu empfangen.
Ein von Washington erhaltener Brief meldet, der Praͤsident verweigert habe, einen Abgesandten Congreß nach Panama zu senden. Es scheint, als n der Kaiser von Brasilien und die Regierung von Bun Ayres denselben Entschluß gefaßt hätten.
Vermischte Nachrichten.
Die Zeitschrift Britannia enthalt nachstehr Aufsatz uͤber: D n , .
.Die englische Literatur concentrirt sich immer! in den Revtews und Zeitschriften. Außer den Nei schreibungen und den sogenannten reinwissenschaftli Werken beschaͤftigen jene am meisten die Pressen die Leser.
Auf dem Pulte sowohl des Staatsmannes als Gelehrten, der Hefdame und der Putzmacherin, in Klubbs der Kaufleute und in den Schenken der A ter sieht man nichts als die farbigen Umschlaͤge Zeitschriften. Jeder sucht sich die Zeitschrift aus, am meisten seiner politischen oder religioöͤsen Gesinnm seinen Kenntnissen und Beduͤrfnissen entspricht.
Der gelblich fahle Umschlag der Quarterly vier, ist auf dem Schreibtische des Staatsmanns ? Gelehrten, und im Salon der vornehmen Dame i hen. Hier stehet er auf einem Tische, zwischen ? men, Muscheln, Amoretten, Steinfruͤchten, Meta. beiten, Kartenspielen, Einladungskarten und R siaschchen.
üttelmaͤßigkeit nicht uͤberschritten; kein Funke einer
Wahrend jene Dame dorten im Morgenanzuge mit ngweile eine Sammlung von Kupferstichen durchblaͤt— t, und zuweilen das Stillschweigen mit dem Aus— f unterbricht: wahrlich schoͤn, wahrlich prächtig! hat andere die neueste Nummer der C. R. in die Hände nemmen. Am Abend hat sie zu einer ausgesuchten hall tea parthie einen der Hauptmitarbeiter an die— Journale eingeladen; sie muß die gesiügelte Zeit atzen, um den Inhalt des Buches zu entraͤthseln; as wurde sie fuͤr eine Rolle spielen, wenn der Autor fragen sollte: haben Sie die CQ. R. gelesen? habe ich Materie, die wir so viel auf dem Lande besprochen, ch klar und nach ihré'm Wunsche auseinandergesetzt? swegen muß die gute Lady fleißig lesen, und wenn ssuchende sie stoͤren wollten, sie mit einem Not a home peisen lassen. Daß die Quarterly Revier die Lieblingslektuͤre vornehmen und gelehrten Welt ist, darf uns nicht ndern. — Sie hat diese Auszeichnung ihrem innern erth zu verdanken. Sie ist mit vieler Wahl, Ge— ick und Umsicht redigirt. Nur das Interessanteste, ß, was den meisten Einfluß auf Politik und Wissen— aft hat, wird darin aufgenommen. — Schoͤnheit des ys, Gruͤndlichkeit und Tiefe der Untersuchung, Reich— m an Thatsachen und Beobachtungen, machen die R. zu der ersten Zeitschrift Englands. Es ist hoͤchst naturlich, daß das Ministerium, wenn etwas durch die oͤffentliche Meinung gewinnen will, des Organs dieser Zeitschrift bediene; doch schadet ses dem Journale gar nicht, vielmehr giebt es ihm groͤßeres Interesse; denn alles, was darin einen zug auf Politik hat, wird mit der groͤßten Begierde sen. Uebrigens ist im Wissenschaftlichen diese Zeit— üift darum sehr merkwuͤrdig, weil sie selten oder nie üliche Kritiken uber Buͤcher aufnimmt. Sie benuͤtzt wder die Titel der Buͤcher dazu, um uͤber wichtige srensche Gegenstaͤnde treffiirche Abhanelungen zu lie— h, oder sie giebt von großeren Werken die vollstaäͤndig— mund gelungensten Auszuͤge.
Mit großer Zuversicht und hobem Selbstgefuͤhl tritt Edimburger Review im blauen Ausschlage seiner walin entgegen. Witz, Laune, Genialität zeichnen sie allen ubrigen, selbst vor der 0. R., aus; aber weit ht sie dieser an Tiefe, Gruͤndlichkeit, Feinheit, Mäßig— st und Festigkeit der Principien, zuruͤck. — Man sieht E zu sehr an, daß sie nur eine Oppositionsschrift ist, ich, um Wahrheit und Recht unbekümmert, keinen dem Zweck verfolgt, als uberall, wo sie kann, dem guer tödtliche Wunden zu versetzen. Die Redaktoren d gewandte Advokaten einer verworrenen Streitfrage. as sie heute loben, tadeln sie morgen; was sie heute heben, haben sie gestern rund weggeleugnet; und das mer so fort in einem zu schneidenden und entschiede— Tone. Dieser Fehler ungeachtet liefert die Edim— ger Review zuweilen treffliche Abhandlungen und alysen.
Nicht sorgsam genug in der Wahl, zu arm an sitwen Kenntnissen und durchgreifenden Prinzipien, eint uns die Redaktion der Westminster Review eine, besiimmte und ungeregelte Bahn zu verfolgen. — mige treffliche Abhandlungen stehen neben ganz schlech⸗ oder mittelmäßigen; der Ton ist zu heftig, stuͤrmisch dunuͤberlegt. — Doch zeigen sich hie und da deut— s'Spuren eines hoͤhern Genius, und so wird sie hof— llich von Nummer zu Nummer eine bessere Richtung deine gemaͤßigtere und klarere Ansicht entwickeln. Die Univerfal-Review hat bis jetzt die Linien der
hern Weltansicht, keine Ahnung eines tiefern Blickes das Menschenschicksal oder in die Wissenschaft zeigt darin. Darum wird sie, wie alles Mittelmaͤßige,
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. Einen großen Fond gelehrter Kenntnisse und gründ— licher Sprach sorschung entwickelt die Classical⸗ Review. Aber es fehlt dieser Zeitschriit an der Glut der Begei— sterung und an Geistesfuͤlle. Hier, wie uͤberall, giebt es der geistreichen Philologen wenige; und die Erudition stehet sehr oft mit dem Genius im umgekehrten Ver— haͤltnisse.
Viele nuͤtzliche und interessante Abhandlungen ent—
haͤlt die Edimburger Philosophieal Review. — Sie ist hauptsaͤchlich der Naturwissenschaft geweiht, und den augewandten mathematischen Wissenschaften. — Leider
fehlt aber diesem Journal, was der Wissenschaft uͤber— haupt in England fehlt, das geistige Band, welches Alles vereint — und wodurch die Beobachtung ein wah— res Interesse gewinnt; so daß hier die zwei germani— schen Haußtstaͤmme, England und Teutschland, sich wie entgegengesetzte Pole verhalten. Unsere Natnrphilosophen konstruiren Alles a priori, und sind froh, wenn sie nur eine hochklingende Phrase erfinden koͤnnen, um ein Na— turgesetz auszudruͤcken Die hiesigen Naturforscher sam— meln bloß Thatsachen — um ihre Erklarung und Clas— sificirung bekuͤmmern sie sich gar nicht.
. Lodenswerth ist Lie Unternehmung der Retrospee— tiven Review. — Beruͤhmte Maͤnner und wichtige Werke der Vergangenheit werden noch einmal einer strengen Untersuchung unterworfen. Parteilos und unerbittlich werden von einer erleuchteten Kritik erbettelte oder er— schlichene Lorbeerkronen zerpfluͤckt, verkannte oder ver— gessene Verdienste aufgedeckt, und so uͤber die Geschichte selbst Gericht gehalten.
Nicht allein gegen diese Zeitschriften, sondern gegen alle periodischen Schriften der neuern Zeit, kuͤndigt die vierzuͤngige Europäische Review einen Krieg auf Tod und Legen an. — Mit einem humor à lla Sir John Halstalf preißt diese Zeitschrift sich selbst als ein unge— heures Riesenwerk an, welches alle Bibliotheken und Buͤcherpressen ins Stocken bringen wird. Der Heraus— geber hat einen Baum der Wissenschaft erfunden, der den von Baco d'Alembert weit uͤbertreffen soll. Dieser Baum aber, wie er uns vorkommt, ist kraftlos, unbe— laubt und duͤrre; schwerlich wird er Fruͤchte der Erkennt— niß hervorbringen.
Die erste Nummer dieser Zeitschrift liegt vor uns, und Einiges von Guizot, Schlosser und Dupin abge— rechnet, ist Alles ein unverdautes, gedankenleeres Quod— libet, ohne Wahl und Geschmack.
Die Classical, und Retrospektive Reviews sind mehr fuͤr den Gelehrten und Kritiker, als fuͤr das groöͤ— ßere Publikum, eingerichtet. Um die Gunst des schoͤ— nen Geschlechtes, und uͤberhaupt um die Gunst Aller, die auf eine angenehme Weise sich unterhalten wollen, buhlen das London, das monthly, das nem monthly Magazin, die London Litterary Gazette, Acker- manns Mirror of Fashion. Sie suchen einander durch schoͤne Gedichte, artige Erzählungen, Auszuͤge aus Reise— beschreibungen, Sittenschilderungen, leichte Kritiken u. s. w. zu uͤberbieten. — Man kann sie wohl fuͤglich mit unserem Morgenblatte und unserer Abendzeitung vergleichen.
Auch mit diesen will die Europaäͤische Review eine Lanze brechen. Diese Sonne der Aufklärung fuͤhrt als Trabanten ein Wochenblatt mit sich, unter dem Titel: The news of Literature and Fashion. — Hierin werden die Brosamen und Abhuͤbe, welche vom Euro— päaͤischen Synposium uͤbrig bleiben, mir einer sauce piquante übergossen, aufgewaͤrmt, dem englischen Pu— dlikum und der galanten Welt vorgesetzt. Ueberbleibsel
von franzoͤsischen volauvents, italienischen Maccaroni
und teutschen Schinken, — eine herrliche Mahlzeit fuͤr 8 Pfennige! Diese sind die Hauptzeitschriften Englands.
ferben, ohne daß jemand sich ihres Lebens erinnert.
sind von uns uͤbergangen worden, weil wir sie entweder
o e, me me m, nm, , mae, e e, r, . e , e , r mn
Viele
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