1825 / 300 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 23 Dec 1825 18:00:01 GMT) scan diff

werden sellten. Drauf sprach sie zu ihnen einige Worte des Trostes und der Liebe, und entfernte sich. Als sie

weggehen wollte, draͤngten sich alle Weiber um sie. „Lebt wohl, sagte sie ihnen mit sanfter Stimme, lebt wohl; bald werde ich wieder dei euch erscheinen.“ Sie kommt doch nie wieder, schrieen die Weiber aber sie irrten. Madame Fry war nach einigen Tagen wieder in ihrer Mitte; die Thore des Gefaͤngnisses schlossen sich hinter ihr, und sie blieb einen ganzen Tag bei densel— ben. Hier suchte sie durch ihre von christlicher Liebe

belebte Rede sich ihrer Herzen zu dem ach tig n , dann begann sie mit ihnen uber ihren Zustand, Lebenswan—

del, und ihre gegenwartige Noth zu sprechen, und zu

derathen, ob es nicht moͤglich ware, Anordnung die Hauptuͤbel des Gefaͤngnisses zu heben, die physische und moralische Existenz zu verbesfern. Viel vermag die Stimme der Tugend uns der rei— nen Menschlichkeit; die verhaͤrtetsten Herzen weiß sie zu erweichen. .

. Diese in Lastern und Verbrechen aufgewachsenen ö Geschoͤpfe wurden aufmerksam auf solche Reden und . Vorschlaͤge, und erboten sich alles zu thun, was in ih ren Kräften stehe, um die Plaͤne der trefflichen Frau ausfuͤhrbar zu machen.

Der erste Schritt zur Verbesserung dieses Zustan⸗ des war die Errschtung einer Schule fuͤr die Kinder die— ser Ungluͤcklichen. Dieser Einrichtung folgten meh— rere, und nun, Dank den Bemuͤhungen reiner Mensch⸗ lichkeit, hat Newgate, welches fruher einer Zigeuner, Höhle glich, das Ansehen und die Beschafsenheit eines rlinlichen, wohleingerichteten Arbeitshauses erhalten.

Die Gesetze und Einrichtungen, welche Mad. Fry den weiblichen Gefangenen in Newgate zur Annahme vorschlug, und die, nachdem sie von den Gefangenen angenommen, von den Aufsehern des Gefaͤngnisses sanc⸗ tienirt wurden, sind solgende:

Art. 1. Eine Mattone, welche von der Gesellschaft fuͤr die Verbesserung der Frauen in Newgate erwählt wird, hat die Aufsicht uͤber die Gefangenen. (Mad. Fry, die allein das große Werk nicht aussuͤhren konnte, hat namlich fuͤr diesen Zweck eine betrachtliche Anzahl edelmuthiger Frauen gewonnen, die vereinizt fuͤr die moralische und religioͤse Besserung dieser Ungluͤcklichen

ö besorgt sind) Diese Inspektion erstreckt sich eben so⸗

wohl auf die Aufführung der Gefangenen, als auf

ihre Arbeiten, woruͤber sie eine genaue Rechnung zu halten hat. Art. 2. Die Gefangenen selbst sind in verschiedene Classen getheilt, und uͤber jede Classe fuͤhrt eine, aus der Mitte der Gefangenen selbst gewählte Person die 98 Aufsicht. Jede Gefangene muß ein Stuͤck Blech tra⸗ gen, worauf die Nummer ihrer

—— ——

durch bessere in aere .

Classe und ihre Rang⸗

11896

enthalten, und uͤberhaupt darf Keine der Andern ß

i

muͤssen sich gegenseitig als Ungluͤcksgefaͤhrtinnen betrn ten, die der wechselseitigen Nachsicht und Huͤlfe

hre fruͤhere Auffuͤhrung einen Verwarf machen.

durfen.

nen.

1 ö ordnung eingegraben ist. ö Art. 3. Einer andern Person, gleichfalls aus der 4 Zahl der Gefangenen gewaͤhlt, ist die Aufsicht über den Gefaͤngnißhof anvertraut; sie muß wachen, daß keine Unordnung statt finde; sie hat den Auftrag, den Ge⸗ fangenen die Ankunft ihrer Freunde und Anverwandten zu melden; und auch Acht zu geben, daß keine derselben, sobald die Besuchenden fort sind, am Gitter bleibe.

Art. 4. Den Gefangenen ist streng untersagt, die Besuchenden um Geschenke zu bitten. Will aber der Besuchende ihnen freiwillig etwas schenken, so darf keine Einzelne das Geschenk annehmen; sie muß sich hoͤflich dafuͤr bedanken, und ihn bitten, diese Gase in einen . dazu bestimmten Almosenkasten niederzulegen. Die in 1 diesem Kasten niedergelegten milden Gaben werden dann von Zeit zu Zeit unter die Gefangenen getheilt.

Art. 5. Die Gefangenen sollen jeder Zaͤnkerei sich

von Valberg,“

Hofcheater zu Dresden: Elise,

beizuwohnen.

. .

sammeln,

n nere.

Art. 6.

6.7. Art. zehen, machen hievon eine Ausnahme. geben. Auf dieses muß jede Aufseherin ihre Classe

gehen konnen. soll eine Classe nach der andern,

die Leectüre beendigt ist,

Art. 9. Die Gefangenen muͤssen sich der aäͤuß

Reinlichkeit befleißen, und sich wechselseitig die M Unter keinem Vorwand ist ihnen

dazu erleichtern. ; laubt, ihre Kleider und Waͤsche zu verpfänden.

Art. 10. Die Aufseherinnen sind verpflichtet, Klassen zu mit Wem

muͤssen sie die Man

allein uͤber die Aufführung ihrer sondern auch gegenseitig sich zu inspiciren. die Nothwendigkeit erheischt, um Beistand ansuchen. Auch ist ihnen auferlegt, Tage den Damen der Commitee einen treuen uͤber die Auffuͤhrung jeder einzelnen Gefangenen statten.

Art. 11. Wenn eine Aufseherin ihre Pflichten

erfullt, so wird sie ihres Platzes verlustig, und di ledigtẽ Stelle einer der unter ihr stehenden Gtfan

nen, die dazu am tauglichsten scheint, uͤbergeben.

Art. 12. Jeder Gefangenen ist erlaubt, M den gegen die Aufseherinnen vor eine, der Damen Commitee oder vor die Matrone zu bringen.

Klage aber unbegruͤndet

so wird dieses Betragen als straibar anerkannt. (Schluß folgt.)

Auf keine Weise duͤrfen die Gefangen fluchen und schwoͤren und den Namen Gottes eitel na Alle Schmaͤhworte, unmoralische Gespraͤche, n sittliche Handlungen und Gebaͤrden sind streng unn sagt. Streng verboten ist ihnen das Kartensz und andere Spiele, so wie auch die Lectuͤre von Sc spielen und Romanen. 8. Zweimal des Tags, Morgens und Aben muͤssen die Gefangenen sich in dem Committee, Zimn versammeln, um daselbst der Lecture der heil. Sch Nur die Tage, wo sie in die Kay Zehn Minn vor der Lectuüͤre wird ein Zeichen mit der Glock

damit, wenn das zweite Zeichen mt Glocke gegeben wird, sie Alle vereint in die Beist Sobald dieses Zeichen gegeben n von ihrer Aussch angefuͤhrt, in stiller Orduung in den Saal gehen, jede Gefangene sich an ihren Platz stellen. Eg soll sich jede Classe auf ch Weise wie beim Eintritt, in stiller Ordnung entf

esch h

3 „oder beträgt sich eine C; gene schlecht und widerspenstig gegen ihre Ausseh⸗

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 22. Dec. Im Schauspielhause: / Schaaspiel in 5 Abtheilungen, pob Wagner vom Koͤnigl. Saͤchss

W. Iffland. Mlle.

als Gastrolle.) Freitag, 23. Dec. Im Opernhause. Zum 6 male: „Euryanthe,“ große in 3 Abtheil., mit Tanz; Musik von C. M. von Weber.

Im Schauspielhause; „Pachter Feldkuͤmmhl Tippeiskirchen, Posse in 5 Abtheii,, von Koßzebun—

Sonnabend, 24. Dec. Kein Schauspiel.

Baͤllets von Tell

. Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Nedaeteaur In

historisch romantischt von Helmine von en

Allge

sreußische Staats -Zeitung.

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ö

300.

Berlin, Freitag, den 23 sten December 1825

Amtliche Nachrichten.

Se. Majestaͤt

nnen geruhet.

Angekommen. Muskau und

, ,

̃ der Koöͤnig haben den Kaufmann rtin Koester in Rostock zum Consul daselbst zu

Der Fuͤrst Puückler Muskau,

Der Ober ⸗Landes⸗-Gerichts⸗Praͤsident von Groll,

nn, von Magdeburg.

Zeitungs-Nachrithten.

asministerium.

fr. 20 C.

gen.

nee empfehlen.

den.

hhienen.

suͤnsprocentige Renten 96 Fr. 5 C.

London, 14. Dec. Am 7. ist die Fre i Am 7. gatte Piranga Portsmouth nach Rio de Janeiro unter Segel .

Nach der Kent-Zeitung wollen die Mini . g Minister glei h Eroͤffnung des Parlaments die 2 . hlen, Alle Koͤnigl. Regimenter in Ostin⸗ sollen mit einem Bataillon verstärkt, und uͤberdies hh drei neue Regimenter leichter Dragoner errichtet

Die Briefe Lord Byron's an seine Mutter i Mutter, d

sche Hrn. Dallas uͤbergab und deren ,, Kinzler hinderte, sind jetzt in Paris bei Gallignan

Der Regierungs-Praͤsident zu Maranham

fausgeber des Tageblattes, der Censor, , sFritte der Regierung heftig getadelt hatte, ohne i verhaften lassen. elst eines speciellen Decrets des Staatssecretai S Innern, auf Befehl des Kaisers, , 6 weis, wegen des gesetzwidrigen Betragens, die per⸗ niche Freiheit eines Burgers verletzt zu Die neusten Depeschen ward Douglas in

Ausland. Paris, 16. Dec.

Dreiproc.

Am 3. Sept. erhielt derselbe

1 Der Oberstlieutenant Vogt, sich ohne Erlaubniß in Paris befand, ist . nach Aöbaye gebracht worden, in Folge der in den srnalen vom 19. November eingeruͤckten Anzeige des

*

n ichte f n , betruͤbte Nachrichten uͤber die dortigen

Der Columbische Kreuzer, Genera e 8 Kanonen und 116 Mann BVesatzung, ,, schen Kuͤstenhandel so vielen Nachtheil zufuͤgte ist zu Gibraltar eingelaufen, nachdem er am 19. Nov 6 Spanische, unter Bedeckung von 2 Briggs, jede von 20 Kanonen und einem Schooner von 16 Kanonen segelnde Convoy angegriffen hatte. Die Spanier nahmen trotz ihrer großen Ueberlegenheit an Kanonen und Mann schaft, bald die Flucht und kehrten zuruͤck. Kapitain CTuningham, der Befehlshaber des Kreuzers, verlor je— doch im Gefecht einen Arm, der amputirt werden mußte . . , ,, . hat ihre Zahlun /

en eingestellt, weiset aber uͤbe

. r 70, 000 Pf. St: Ueber J. ine Bank in Northampton, die am Don J.

. , ir n , . .

t eich, daß sie hoffe, einen

d, . w. r e en. en bedeutenden Ueber— iesen Morgen wurden die Zahlun

quierhaͤuser Everett Walker ,

Snaith und Comp. eingestellt. Der Courier hofft, daß

die Krisis nun ihre äͤußerste Hoͤhe erreicht habe.

City 2 Uhr. Cons. diesen Morgen 81, 81, fast ohne Absatz und fielen auf 753, so daß die Continna— tion bis zum 19ten d. nicht weniger als 6 pCt. be— traͤgt. Red. wurden zu 755 verkauft. Schatzkammer— scheine blieben eine Zeitlang staͤt zu 30 s Verlust und sind jetzt nur 17 s Verlust. Der Lord, Mayor hat eine, jedoch nur Privat, Zusammenkunft, einiger Ban— quiers und Kaufleute zu 13 Uhr wegen dringender Ge— schaͤfte nach dem Mansion-house eingeladen. Es sind nicht voͤllig hundert Karten dazu ausgesandt. Durch diese Nachricht stiegen Cons. auf 825 und Geldstock 35 pCt. Cons. jetzt wieder 82. Red. 783; 33 pCts. 823.

Morgen Abrechnung in fremden Fonds. Columb. 54, 55. Mex. 55, 56. Bras. 20 Verlust. Span. 14. Russ. Bonds 83, 85. Unirt-Mex. Actien 5 Pm. Ü Uhr. Cons. schlossen 813, 82. Neue Columb. 543, 555. Mex. 6 pCts 553, 5b.

Der Courier erschien um 335 Uhr in einer zweiten und um 5 Uhr in einer dritten Auflage, um Bericht von den Verhandlungen im Mansion-house zu geben, wo die Herren Majoribanks, Robinson, der Vorsitzende und Vice -Vorsitzende der O. J. Compagnie, Alexander Baring Esgr., die HH. Irving, Thornton, Tooke, T.

des G 1 des General Major Sir Neu⸗ Braunschweig vom . rann

Wilson Esqr. u. A. m. gegenwärtig waren. Der letzt— genannte trug auf eine Resolution zu dem Zwecke an, daß die von Seite der Bank von England geschehenden Schritte zur Abhuͤlfe in der herrschenden Geld Verlegen, heit die angemessensten seien und eine oͤffentlichs Zu— fammenkunft nicht erforderlich sei. Dem stimmten Hr.