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ben sie Fleisch und Pfund Kartoffeln; die ubrigen Tage eine Schuͤssel Suppe und Kartosseln. Wenn sie Bier oder Porter haben wollen, so muͤssen sie es von ihrem Gelde anschaffen. Alle uͤbrigen geistigen Getraͤnke sind ihnen untersagt, und von den erlaubten duͤrfen sie nicht mehr als ein halbes Maaß Gwei Pinten) taͤglich kaufen.
Nach dem Mittagessen gehen sie wieder zur Arbeit; zur Sommerzeit kommt um 7 Uhr Abenes die Beschlie— ßerin, um sie in ihre Zimmer einzuschließen; im Winter werden sie schon Abends um 5 Uhr eingeschlossen. Hier koͤnnen sie noch nach Gefallen arbeiten oder nicht.
Die Aufseherin muß immer bei den Gefangenen bleiben. Ihre Wahl geschieht auf folgende Weise: Die Damen der Commitee wahlen die Person, die ihnen wegen ihrer Auffuͤhrung die tauglichste zu diesem Ge— schaͤfte scheint, und zeigen den Gefangenen die getroffene Wahl an. Diesen ist erlaubt, Einwendungen gegen diese Wahl vorzubringen. Geschehen keine gegruͤndete Einwendungen, so wird die Wahl bestaͤtigt.
Die Kinder der Gefangenen, eheliche und unehe—
liche gleich viel, werden bis zum siebenten Jahre in
Newgate erzogen und unterhalten. Im Gefaͤngnisse selbst ist fuͤr sie eine Schule errichtet. Eine der Gefan— genen ist als Aufseherin und Lehrerin bei dieser Schule angestellt. — Die, welche gegenwartig dieses Geschaͤft versieht, war wegen Diebsiahls zum Tode verurtheilt worden. Ihre Auffuͤhrung ist gegenwartig musterhaft; man kann wohl sagen, daß Mad. Fry an ihr eine mo— ralische Wiedergeburt bewirkt hat.
Außer der Kinderschule giebt es noch eine in New—
gate fuͤr die Gefangenen; welche weder lesen noch schrei⸗
ben konnen. Die Lehrerinnen an beiden Schulen erhal— ten von der Commitee alle Vierteljahr ein Pf. Sterl. zum Geschenke. .
Die Commitee ist durch die milhen Gaben des Stadt-Magistrats und wohlthätiger Menschen in den Stand gesetzt, die Gefangenen mit Buͤchern, Papier und Federn zu versehen, und die Kranken und schwan— gern Frauen mit Arzneien und Waͤsche zu unterstuͤtzen. Dergleichen milde Gaben sind sehr betraͤchlich.
Zweimal in der Woche wird in einer in Newgate eigen os erbauten Capelle Gottesdienst gehalten.
Zur Handhabung der innern Ordnung wurde vom Stadt-⸗Magistrat der Damen-Cemmitee Kraft und Be— fugniß verliehen, die Gefangenen, welche den getroffenen Vorschriften zuwider handeln sollten, nach Gutduͤnken zu bestrafen. Aber selten ist man gendͤthigt, strenge Maaßregeln zu ergreifen, und doch sind die hier einge— sperrten Personen meistens solche, welche im Zustande der groͤßten Rohheit und Verwahrlosung die schauder— haftesten Verbrechen begangen haben. — So viel ver— mag wahre Tugend, Froͤmmigkeit und christliche Men, schenliebe auf die rohesten Gemuͤther.
Die in diesem Gefangnisse eingeschlossenen Frauen
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erhalten. Dieses Land liefert die schoͤnst:n Pelzwen von ganz Asien, es besitzt reiche Gold, und Siibermin⸗ und dennoch reicht der Tribut der Fischer- und Jan voͤlker, die es bewohnen, nicht hin, um die Ausgah der drei Statthalterschaften und den Sold der Trupp zu decken, welche an der Suͤdgraͤnze einen Kordon h den, um die umherschweifenden Nomabenhorden im Zan zu halten. — Seit 1577, wo der Kaisak Jermak g mofejew die Gränze Europens durchbrach, kam Shin allmählig unter Rußlands Herrschaft. Damals wohwm in den Ebenen von Sibirien eintge tartarische Staͤm (Khanati), welche allerdings einen Anstrich von Cin sation hatten; aber sie waren in dem unermeßlichen Lu wie vorloren. In den uͤbrigen Gegenden schwei Jaͤger, und Fischer-Horden, frei, ohne Gebieter n Herrschaft, durch Wälder und Steppen. Aber u sie mußten nach und nach den Moskowiten sich um
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Allg ene i n e
reußische Staats-Zeitung.
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Berlin, Sonnabend, den 24 sten December 1825.
werfen. Gegen einen Tribut (Jassak) an Pelzwerk! andern Produkten, ließ man sie im ruhigen Besitz i Wuͤsten und ihrer Goͤtter, ohne daß man sich um inneren Einrichtungen und ihre Religion bekuͤmmert gesucht haͤtte, sie, sei es durch Gewalt oder Ueberrer zu bekehren. Indessen wurden nach und nach a Keime der Civilisation gelegt; die dorthin verbam Verbrecher versuchten zuerst in den Umgegenden von bolsk, Beresow und Barnaul eine Art von europa Kultur einzufuͤhren. Bald wurden sie von anlangn Kolonisten in den weniger unwirthbaren Gegend terstuͤtzt. Die Entdeckung der Silber- und Kupsfe nen von Kolwan und Nertschinsky gaben Sibirien tigkeit, und spaäterhin eroͤffnete der Handel mit 6 und auf den oͤstlichen Meeren den Russen eine A ergiebiger Handels-Spekulationen. Mit Ausn der Khanereien, der Staͤmme von Turan und Tiumensk enthielt Sibirien im Jahr 1577 kaum seßhafte Bewohner; im Jahr 1763 zahlte mand schon 133,995; im Jahr 1783, 180,964; im Jahr 212,613; und 1817, 220,307, die Nomaden, und Fischer, welche Tribut bezahlen, und die Inst der oͤstlichen Meere nicht mit inbegriffen. Die gam vöoͤlkerung Sibiriens betrug im Jahre 1823, 1,66 Seelen, wovon 842,058 dem mannlichen und 750,46 weidlichen Geschlechte angehörten; wie denn im Allem nen die Zahl der Maͤnner jene der Frauen in Rußland uͤb steigt. Ganz Sibirien war in drei große Statihaͤl schaften eingetbeilt, welche nach Art der russischen
vinzial⸗Verwaltung organisirt waren. Jene von bolks hatte eine Ausdehnung von 24,961 Quadratmi Tomsk von 60,425 und Irkutzk von 126,460. N unmoglich war, von diesen 3 Hauptstaͤdten aus, das Wohl der entsernteren Bewohner zu sorgen, so schloß sich der Kaiser im Jahr 1822 Sibirien eine Einrichtung zu geben, der zufolge es in 4 Stattha schaften, 2 Provinzen und 2 besondere Verwaltun
und Maͤdchen werden meistentheils nach Botanybay transportirt. Hier sollen sie sehr oft recht wackere und tuͤchtige Hausmuͤtter werden. Mad. Fry uͤbt noch aus der Ferne einen wohlthaͤtigen Einfluß auf sie, und ist nicht selten erfreut, von dorten her Briefe zu erhalten,
worin die Ungluͤcklichen der edlen Frau ihre dankbaren
Gefuͤhle fuͤr die wahren Wohlthaten, die sie ihnen er! wiesen, ausdruͤcken.
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Die allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehenden Auf,
satz uͤber
Reue Eintheilung von Sibirien und dessen Bevoöͤlkerung. .
Siberien, bis zum Jahre 1822 aus drei Statthal—
terschasten bestehend, hat seitdem eine neue Eintheilung
zirke fuͤr das Seewesen eingetheilt wurde. (Schluß folgt.)
Königliche Schauspiele.
Freitag, 23. Dec. Im Opernhause. Zum male: „Euryanthe,“ große historisch-romantische in 3 Abtheil., mit Tanz; von Helmine von 9 Musik von C. M. von Weber. Ballets von Tell.
Im Schauspielhause:; „Pachter Feldkümml Tippelskirchen, Posse in 5 Abth eil. von Kotzebut
Sonnabend, 24. Dec. Kein Schau sptel.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff. ;
Redactenr In
r on it de g Tag eg.
,. Se. Excellenz der Kammerherr, wirk— ihm serbotzn worden, Über Paris zu gehen. Geheime Rath und Direktor im Justiz-Ministe . und dem der Geistlichen-Unterrichts- und . 2. ven. englischen Kauffartheischiffs hatte die Neu⸗ Angelegenheiten, von Kamptz, nach dem Meck, gierde bei seiner Vorbeifahrt St. Sebastian zu besu⸗ irgschen.
Zeitungs-Nachrichten.
Amtliche Nachrichten. hielt. Man schaͤtzt den Werth der geraubten Gegen—
staͤnde auf 500,000 Fr.
Hr. Zea-⸗Bermudez, meldet der Courier, rei eist mor gen zu seiner Gesandtschaft nach Dresden a6; 1 it
Man schreibt von Irun, den 9. Dec. Der Capi⸗
chen; er wurde hier aber als Spion ange ᷣ gesehen, arretirt und nach Frankreich gefuͤhrt. In Bahyonne wurd . in = . gesetzt. ; . Man hat entdeckt, daß der mit der Meublirun des Prado beauftragte Kaufmann, die erhaltene Err niß, die dazu notbwendigen Gegenstaͤnde aus Frankreich ,. zu . . hat, um Contrebande herein— ingen, indem die an Se. Majestaͤt adressirten Ki Ausland. sten an der Graͤnze nicht geöffnet worden y. * Muͤnchen, 13. Dec. Seit Kurzem wurden in
Daris, 17. Dec. Durch ein Schreiben vom Mi⸗ Maͤnch i ᷣ ᷣ 17 hen nicht nur viele ein ĩ h. geistlichen Angelegenheiten sind alle Bischsfe dert, fen, es ist e,, 2ltsenigen Personen, welche die Commission zur Gardes in der Herzog Maxburg gaͤnzlich ein ö. 9 . . ö 63. . Studien worden. Dadurch, daß das 1ste schwere g em . en, zum 16. Jan. k. Jahres einberufen worden. ment nunmehr die Wach ü Gestern Abend um 6 Uhr kommen 2 Manner i ,, ,, t . e N zu trouillen außerhalb der Stadt , . . ver sieht Nesen, Wechsler in der Gallerie de Pierre Nr. 26., kadron leichter Reiter, weiche gie . diesen Dienste ö . 6. a , ein Goldstuͤck zu wechseln; hier anwesend war, 7. und dieser Zeit geht der andere nach dem hintern Regimente nach ñ z . er Zeit ; . — ) Augsburg wieder kke — ,,, laͤßt, wie aus Versehen, mehrere Grenadiere (K. einern t. an, n n, a. . . und an 26 Wechsler ihm zu mit Bewachung der Koͤnig! — n, um sie wieder zu finden. Der Wechsler bringt haben nur Ifartho z licht, und kaum hat er sich gebuͤckt, als ihm dieser ö , , m nn ,,, ssh 1 . mit einem Pfriemen, worunter n den Kopf giebt, waͤhrend dieser Zeit nimmt der haͤ r ; Die wb ee nr ee nn n, ge ee n rr haäͤusern Nachts 11 Uhr ist abgeschafft, und es werden
uuf beide entfliehen. Der ungluͤckliche Wechsler sch ie Wi r * 9 h hleppt nun 5 ͤ mit Blut bedeckt, bis an die Thuren, und ruft 3 J
se, bis er besinnungslos hinstnkt. So fin it ; l care. hinsin So finden ihn Grundsteuer vom 1. Jan. k. J. an um ein Viertel er⸗
. für sehr schwer erkannt, doch glauben sie sie nicht 1. w worden. 3 franzoͤsischen Corvette la Victorieuse, ist von dem deute etry zu Fuß Vice-Admiral de Rigny hergesandt word
geitung der Herzogin von Reggio ausge . ssche re, , , sukanfe zu Gefäen ; 169 gangen, mitteln, ob. eine franzoͤsische Brigg auf den Brander des g. iufe zu Geschenken fuͤr den Neujahrstag zu Canaris, in dem Hafen von Alexandrien geschossen habe,
Die Subseriptionen fuͤr die F ae ie Foysche Famili ch Egi we g , , ben 3m uf CHoVog0 Fr. gestiegen. vsche Familie sind nech Egine zu Canaris geschickt wolden. Hr. v. Rigny
Fuͤnsprdeentige Rente 95 Fr. 5 . ** ö. — 2 d. o C. . Dreiproc. Verletzung der Gesetze der Neutralität halt, welche seine
Regi⸗ wurde die Es⸗ uͤberfluͤssig, und konnte zu ihrem st nur haupsaͤchlich Residenzen beauftragt,
Das Erscheinen der Militärpatrouillen in den Gast in Zukunft wegen Uebertretung der Polizei ⸗Verord⸗
Florenz, 19. Dee. Der Großherzog hat die
Die herbeigerufenen Aerzte haben die niedrigt. Hydra, 22. Oet. Hr. D'Aufeuil, Commandant
die Koͤnigl. Goelette l' Estafette ist zu demselben Zwecke mißbilligt ein solches Betragen, welches er fuͤr eine
Regierung in dem Kampfe der Levante angenommen hat.
Nadrid, 5. Dec. E 1 . „5. Dec. Es sind 2 Kisten von der Di-] In z wil bie dee, ö
ö 56 r wischen haben die Capitaine Tombe ietzi . dem Wege nach Bayonne geraubt worden, * d ie Capitaine Tombasi und Krietzi, tine ein Gesckh Ezniain eas he k pin . , . öh 2 , d' Anseuil ein schriftliches Zeugniß uͤbergeben, in welchem i 2 , 4 „ein Geschenk des sie darthun, daß si 16 16 8 gs an aer, r, ü e darthun, e, als sie außer dem Hafen von . seine Niece, die Prinzessin von Lucca ent— Alexandrien mandvrirt haben, Kanonenschiss⸗ gehort
welche die Expedition des Canaris begleitet hatten, Hrn.