1825 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

haben, und daß Canaris ihnen versichert habe, daß 4 Schuͤsse von einem franzoͤsischen Schiffe auf seinen eig nen Brander gerichtet worden sind.

Missolonghi, 1. Nov. Die englische Fregatte, durch den Caxpitain Pistel befehligt, hatte heute in un— serm Hafen die Anker geworfen; gegen Mittag richtete sie ihren Lauf nach dem corinthischen Meerbusen; der Com— mandant unserer Station, der sich hier seit einiger Zeit befindet, um den Blokus zu beobachten, ließ, da er glaubte, daß die Fregatte sich Patras nähern wollte, dem Capitain die Befehle seiner Regierung, den Blo— kus betreffend, mittheilen, worauf der Capitain erwie— derte, daß seine Absicht nicht sei, diesen entgegen zu handeln, sondern einzig und allein wegen geoͤßerer Si— cherheit in die Bucht einzulaufen; und in der That warf er die Anker, ohne weiter vor zu gehen.

Milo, 28. Okt. Der Contre Admiral de Rigni hat sich bei der griechischen Regierung uͤber die Raͤube— reien beklagt, welche von griechischen Fahrzeugen an franzoͤsischen Schiffen veruͤbt worden sind; die griechische Regierung hat hierauf einen geschaäͤrften Befehl an die Primaten der Inseln Hydra und Speeia erlassen, in welchen sie diefe fuͤr kuͤnftige Fälle verantwortlich macht.

Napoli di Romani, 11. Oet. Ibrahim Pascha hat dei seiner Ruͤckkehr von Mistra ein Corps von 2000 Griechen, durch Nicetas angefuͤhrt, angetroffen, welche den Weg besetzt hielten. Der Kampf war schrecklich, entigte aber zum Vortheil der Griechen. 200 Araber wurden getoͤdtet, eine noch großere Anzahl wurde verwundet, mehrere zu Gefangenen gemacht. 200 griechische Frauen und Kinder wurden befreiet und ihren Familien zuruͤckgegeben. 2 Stuͤck Geschuͤtz, eine 1 Schlachtvieh sind in die Hande der Sieger gefallen.

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Merkwürdige Naturerscheinung.

In den Soolbrunnen der Saline bei Rheine im Muͤnsterschen Regierungs-Departement hat man seit längerer Zeit sogenannte schlagende Wetter (brenn bares Gas) wahrgenommen, und deshalb diese Brun— nen, zur Verhuͤtung des Entzuͤndens dieser Gasaͤrt, nur mit der Davyschen Sicherheits Lampe bisteigen können.

Unter diesen zeichnet sich besonders der sogenannte 40

Fuß tiefe Geist⸗Brunnen aus, welcher von der groͤßern Menge der aufsteigenden Gasart diesen Namen erhalten haben mag. Der bei dieser Privat-Saline angestellte und durch Umsicht in seinem Geschaͤft sich auszeichnende Controlleur Raters der juͤngere, hat einen Versuch ange— stellt, dieses Gas zum oͤkonomischen Gebrauch fuͤr seine

in der Naͤhe dieses Brunnens befindliche Wohnung zu

benutzen. Zu dem Ende hat derselbe vorlaufig etwa 10 Fuß uͤber dem Sumpfe eine horizontale Verspun— dung angebracht, um das Gas von dem Zutritte der atmosphaͤrischen Luft voͤllig abzuschneiden, und den un— teren Raum mittelst einer hoͤlzeruen Roͤhre bis uͤber die Erde in Verbindung gesetzt, deren Ausmuͤndung durch einen Hahn geschlossen ist. Sobald dieser geoͤffnet wird, stroͤmt das Gas mit starkem Geraͤusch und großer Kraft heraus, bildet, wenn es mit einem Lichte entzuͤndet wird, eine Feuersaͤule von 6 bis 10 Fuß, je nachdem die Entwickelung des Gases im Brunnen langsamer oder schneller von Statten geht. Zur Fortleitung des Gases bis in die Wohnung des Herrn Raters werden bereits die noͤthigen Vorrichtungen gemacht, um die Zimmer zu erleuchten, auch soll derselbe die Absicht haben, auf dem Heerd dieses Lichtes sich zu bedienen.

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Vermischte Nachrich

Ueber Brasilien.

lassen,

ergangen, um Auswanderungen dahin

offentlichen Blaͤttern von dem Gluͤcke,

der Religion und den Sitten nach, ganz

nen in den ersten Jahren kaum die nothsuͤ bensmittel zu ihrem eignen Unterhalte gab, einem Elende preiß gegeben, das sie auch ur

fen konnte. Leute, die zum Dienst tau sprechungen zum Militairdienst gezwungen,

besserer Verpflegung und Besoldung, stets Wenn daher deursche Regierungen dergleich

schehen, so viel als moͤßslich verhinderten

dienen solche väterliche Anordnunzen eine

Es liegen wieder 2 Werke vor uns,

von Bildung ist,

ben genan beobachtet hat, so buͤrgt uns Einfachheit und Treuherzigkeit, mit der erzaͤhlt, fuͤr die Wahrhaftigkeit seiner Erzaͤh

Narrative of a visit to Brazil, Chile, the Sandwich Islands, during the year 18622. With miscellaneous remarks or and present state and political prospbeo

Er segelte aus Lissabon 1821 in einem Indienfahrer nach Brasilien.

zu ist ihre Sprache uͤbelklingend. Die

Orden sieht man in großer Anzahl, und auf

griff bilden, daß ein Englaͤnder, welcher pistolen bewaffnet ausgehen mußte,

Wandel Irrungen gehabt hatte. Die Maulthie

„Die Einladungen, sich in diesem Lande nig sind unter vielerlei Gestalten an Eurg

ken. Schmeichelnde Gemälde wurden in verschig

neuen Burger erwartete, verbreitet; halb officiel zeigen mit Versprechungen wurden von brasilianm Agenten erlassen, die nachher unerfuͤllt blieben, in so Getaͤuschten fanden sich nach dem Verlassen, theuren Mutterlandes, nach den Gefahren einer! Seereise, in ein Land versetzt, welches ihnen der Sn

in welchem sie sich ohne Rathgeber, ohne Freund auf einen Boden versetzt, den sie erst erbauen, h

nungen, die sie sich erst selbst errichten sollen, oh ihnen die nothwendigen Werkzeuge geliefert wurden,

guͤnstigsten Umständen in ihrem Vaterlande nich wurden ohne Ruͤcksicht auf die ihnen gemachten

das ihnen in Europa unter menschiicher Behnü

derungen, die oft ohne die geringste Uberlegun

solche Getaͤuschte einem gewissen Elende Preis n ben, und einer zu späten Reue zu uͤberlassen, s

erkennung, ob sie gleich oft verkannt sein moͤgen

Englaͤnder und einen Deutschen zum Verfasser und wenn man gleich sieht, daß der Erstete ein der der Beurtheilung des welches er bereiste, gewachsen ist, der die Sittch brauche und uͤberhaupt den moralischen Zustanob

beide stimmeun darin uͤberein, daß Brasilien keintt das Land ist, in welchem man irdische Gluͤckseligte suchen Grund hat. Das Werk des ersteren hat den]

Countries. By Gil. J. Mathison. London, Knight

Nirgends vielleicht gen die Negerselaven mehr Eckel als in Rio u neiro, sie sind tattowirt und gehen ganz nackend.

den Bällen sind mit Juwelen uͤberladen, aber von Schönheit laßt sich wenig sagen. Alle Herren erst— entweder in Uniformen ober in Gallakleidern. Slerm

den achten die Damen vorzuͤglich. Selbst vierzehn Knaben tragen Gallakleider und Sterne. Neun jäbrige Madchen sind nicht nur uͤbermäßig geputl, dern scheinen auch schon erfahre Koquetten zu Von der hiesigen Polizei kann man sich daraus einen

kleinen Kram hatte, mit einem Dolche und mit Ta um sich gegen

Rache derer zu schuͤtzen, mit denen er im Hande

reibt er als geizig, verschlagen, rachsuͤchtig und leiden⸗ rftliche Spieler, aber dabei als treu gegen diejenigen, denen sie gemiethet werden, zuverlaͤssig in Allem, was versprechen, nuͤchtern, von starkem naturlichen Ver⸗ nde, und außerst thätig. Er besuchte das Schweizer. f Novo Friburgo in dem Thale Morro Quemado, man Europaͤische Civilisation einzufuͤhren versucht: war nichts weniger als bluͤhend. Von etwa 1200 sonisten waren nur noch an 3090 uͤbrig. Die andern ten sich nach Rio de Janeiro begeben, oder sich in fernten Gegenden niedergelassen. Der Verf. warnt Landsleute angelegentlich vor dem Auswandern. „Distirkt Canta Gallo in der Hauptmannschaft Rio Janeiro ist erst seit Kurzem in dem Besitze recht— , Portugiesischer Kolonisten. Die Bergwerke näm— „welche die Regierung baut, wurden von Schleich⸗ nilern entdeckt, welche dieselben heimlich anbauten Fvielen Gewinn daraus zogen. Ihr Versteck soll durch zufällige Kraͤhen eines Hahnes entdeckt worden seyn; r der Name Canta Gallo. Die Schleichhaͤndler en meistens verzweifelte Menschen, welche wegen ir Verbrechen oder ihrer unsteten Ledensart sich aus geselligen Leben entfernen müssen, und darum wei⸗ nichts fuͤr sie zu thun uͤbrig blieb, als daß sie keine fahr scheueten, wenn sie Geld erwerben konnten. Durch neinschaftliches Interesse verbunden, streiften sie in Rot— durch Gegenden, welche noch keine Europäer betreten ten, und fuchten nach Gold und Silber. Mit den In— nern befreundeten sie sich entweder, vekriegten dieselben, r gingen ihnen aus dem Wege, je nachdem es ihnen am raͤglichsten schien. Sie befuhren Fluͤsse, reis'ten uͤber Ge ge, gingen durch Waͤlder, die fast undurchdringlich wa— und bestanden Gefahren und Strapazen, welche fuͤr sttete Menschen unuͤberwindlich gewesen wären. Ent, fun sie ein reiches Bergwerk oder einen goldschwan— n Strom, so brauchten sie alle Vorsichten, es geheim halten, bis das edle Metall erschoͤpft war. Entdeckte Rezierung das Geheimniß, und ließ sie angreifen, so egten die, welche entsprangen, das vorige Leben an ei— andern Orte fortzusetzen. Durch die Ankunst des jnigs 18038 erhielt Brasilien zwar freien Handel und Ver— hr mit dem Auslande, aber die fehlerhafte Regierung H Kolonie wurde nicht verbessert. Die Gelder, welche 6 den Einkünften der Diamantminen, und aus dem nstel des Ertrags von Goldgruben erwuchsen, mußten uh so viel Haͤnde gehen, und Unterschleife waren lei rso gewohnlich, daß am Ende nur aͤußerst wenig in ciffentliche Schatzkammer stoß. Die Einforderung der le war sehr schlecht eingerichtet, und der Schleich— del wurde mit großer Unverschaäͤmtheit getrieben. Da zm die Einnehmer und andere oͤffentliche Beamten un— elmaͤßig bezahle, so ließen sie sich desto leichter beste⸗ n; und man berechnete die Einkünfte eines Amtes tt nach dem bestimmten Gehalte desselben, sondern ch dem, was durch allerlei Betruͤgereien nebenher er— ben werden konnte. Der ehrliche Handel mußte dem hnuggeln so sehr nachstehen, daß die Regierung end— hnicht genug Einkuͤnfte fuͤr ihre noͤthigen Ausgaben er— lt., Ehedem schickte Brasilien bedeutende Baarschaften ß Mutterland, nun aber wurden zu verschiedenen ln große Summen aus Lissabon an den Hof zu Rio sndt. Der Verkauf der Adelsbriefe, Sterne, Kreuze, pkabitos do Christo, oder Baͤnder des Christusordens banderer Orden, gehoͤrte zu den unschuldigsten, und h zu den gewinuvollsten Mitteln, Geld aufzubringen. ü Wuth für diese Ehrenzeichen stieg in Rio hoͤher, wviellelcht je zuvot in einem andern Lande. An Feier ken sah man beinahe jeden Ladenkraͤmer auf den Stra— mit seinem habito do Christo prunken. Sowohl tnehme Geistliche als Civilbediente trugen diese er jsten Ehrenzeichen, und je nachdem einer mehr oder

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Lrinsk und Tara 24, und Beresow 172.

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oder wenig hatte, wurde sein Rang geschaͤtzt. Die Stadt Callao (von welcher man in diesem Augenblicke so oft lies't) besteht aus etlichen hundert kleinen, gar— stigen, elenden Häusern; Niemand von Ansehn wohnt dort, man findet bloß Läden fuͤr Schiffsbeduͤrfnisse, und faͤr den Einzelhandel. Bloß das Castell ist merkwürdig, welches starke Batterien hat. Außen vor der Stadt erstreckt sich eine Halbinsel in das Meer, wo vor dem Erdbeben 1746 Alt, Callao stand. Noch jetzt sieht man die Ruinen, welche ein auffallendes Andenken von den furchtbaren Zufellen gewähren, denen diese Weltgegen“ den so sehr bloßgestellt sind. Ein eutsetzlicher Anblick waren die Ueberreste etlicher hundert unglücklicher Sol— daten, welche waͤhrend des Krieges hier erschossen wur— den. Sie lagen Monate lang ohne Beerdigung! (Schluß folgt.)

Die allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehenden Auf— satz uͤber Neue Eintheilung von Sibirien und dessen Bevölkerung. (Schluß)

1. Die Statthalterschaft Tobolsk, welche die sieben Kreise von Tobolks, Ischim, Kurgan, Jalutorowsk, Tiumen, Turinsk und Beresow begreift, hatte im Jahr 18622 572,471 Einwohner. Der Kreis Jalutorowsk hatte 245 Einwohner auf die Quadratmeile, Kurgan 205, Tiumen 137, Ischim 112, Tobolsk 568, Omek 28, Tu— Die Stadt Tobolsk zählte 16,705 Einwohner, Tiumen, die bevoͤl— kertste Provinzialstadt 9886, und Beresow, die am we— nigsten bevölkerte, unterm 686? 56“ 14“ noͤrdlicher Breite liegend, nur 921 Einwohner.

2. Die Provinz Omsk, die suͤdlichste Provinz der

alten Statthalterschaft Tobolsk, bildet nur zwei Kreise, den von Omak und den von Tara; ihre Bevoͤlkerung ist in der von Tobolsk mit einbegriffen; die Proven— zialstadt Omsk, am Ufer des Irtisch, hat wenig mehr als 2000 Bewohner, unter denen sich bereits 1000 Ver— bannte befinden. 3. Die Provinz Tomsk, welche den westlichen Theil des alten Gouvernements Tomsk bildet, begreift der— malen sechs Kreise, naͤmlich: Tomsk, Buͤsk, Kusnerk, Narim, Turukhansk und Kolywan, welche zusammen eine Bevölkerung von 340,000 Einwohnern haben; auf die Quadratmele beträgt dieselbe 40 in der Provinz Tomsk, 27 in Kolywan und 8 in Narim. Tomsk, die Hauptstadt, enthält 9726 Bewohner. Die Bergwerke von Kolywan beschaͤftigen funf Huͤttenwerke fuͤr Silber, eins fuͤr Kupfer und eines fuͤr Eisen, und werden von 1000 Werkmeistern und 70,000 von Rußland gestellten Bauern bearbeitet. Folgende Tabelle bietet die Ueber— sicht der Ergebnisse derselben dar:

Bergwerke von Kolywan. Ertrag seit dem

Jaͤhrl. Ertrag. Pud. ') Pfd. r Pud. Pfd.

zum Jahr 1810.

Gotdẽe . 12791 4 Silber.. 1007 36 Silber... 44804 21 Kupfer .. . 159999 7 Kupfer ... 511725 38 Rohes Eisen 40000 Rohes Eisen 1853938 10 Geschmiedetes Geschmiedetes

Eisen. .. 40000 Eisen . .. 1200000 Blet .. 1289000 1 Blei.... 900000

4. Die Statthalterschaft Jeneseisk, welche die oͤst⸗

lichen Theile der alten Provinz Tomst begreift, ist in

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nder bedeutende Orden trug, je nachdem er ihrer viel

H Der Pud wiegt go russische Pfund, das russische Pfund aber 4 Hektogrammen.