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mit Beschlag belegt hat, daß sie Abbildungen von Bo— naparte seien, und die öffentliche Ruhe storen konnten. Der Conditor meint, daß, da es erlaubt sei, Kupfer— stiche und Lithographien des Ex-Kaisers Kffentlich zu verkaufen, man den Verkauf seiner Abbildung in Zuk— ker nicht wohl verbieten konne. J
Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 25 C. — Dreiproc. 67 Fr. 20 C. ;
London, 10. Jan. Se. Königl. Hoheit der Her— zog von Jork kam vorgestern Abend von dem Laubsitze des Herzogs von Rutland, Belvoit-Castle, nach London zuruͤck. 9
Der Gichtäanfall, an welchem der Lordkanzler jetzt danieder liegt, ist der heftigste, den er seit acht Jahren zu erleiden gehabt..
Briefe aus Gibraltar vom 19. Dechr. melden, daß in Folje der von den spaänischen Autoritäten geschehenen Verweigerung, den schiffhruͤchigen Seeleuten Huͤlfe zu seisten, der Befehlöhaber des Königl. Schiffs Thetis, Sir John Phillimore seiner Mannschaft Befehl ertheilt habe, zur Rettung der Verunzluͤckten und ihrer Habe zu schreiten und daß der Lommandaut ver Garnison, General Don, ebenfalls einige Mannschaft zu Lande adb— geschickt habe, um die Schiffsmannschaft in ihren ver. dienstlichen Bemühungen, wo nothig, zu unterstuͤtzen. Durch diese Schritte scheinen die spanischen Behörden sich sehr beleidigt zu finden, und wie es hieß, hatte man das Benehmen der Enzkänder in einem durch Expressen an den spanischen Hof akgesandten Berichte sehr geta— delt. Am g9gten vorigen Monats kam das, sranzoͤsische Rhedern in St. Malo gehörende Schiff, die Perl, auf seiner Heimreise von der africgnischen Kuͤste, zu St. Ives (Kornnallis) an. Der Befehlshaber des engli— schen Kuüͤsten⸗Wachtschiffes begab sich an Bord des ge— nannten franzoͤsischen Schiffes und fand, daß es ur den Sklavenhandel ausgeruͤstet sei, in Folge Ldessen es mit Bescklag beleget wurde. Zu den vorgefundenen Utenstlien gehoͤrten natuͤtlich eine große Anzahl Hand, schellen und eiserne Fesseln, wie auch lauge und starke Ketten, um die unglücklichen Sclaven rottenweise zu befestig Cc. Unter andern Sachen fand man auch 2
Fassz lihen Oeh womit die Haut der Neger einge rieben ird, um ihr einen künstlichen Glanz zu geben, der, wenn er naturlich, « Zeichen von Geiunsheit ist. Der Capitain, der Sep Ig0 und acht Mann waren auf der Fahrt gestorben, und, wie es scheint auch ein greßer Theil der Ladung, deun es fanden sich nur 5 Neger am Bord, die in einem hoͤchst elenden Zustande auf ei— nigen Segeln lagen und nur mit wenigen Stuͤcken zer— lumpten Segeltuchs ihre Blöße bezrecken konnten. Verge— bens gäh der Füͤßrer des Schiffs vor, daß sie zur Mann, schaft desselben gehörten; ihre Unkenntniß, jeder euro— päischen Sprache und des Schiffergewerbes, zu welchem sir gehören sellten, verrieth hinlänglich, daß sie nur eig Ueberreste der Ladung des Schiffes seyen. Uebrigens wurden sofort von den Ortsbehoörden die noͤthigen Maaß regeln getroffen, um den unglücklichen Selaven di— Wohlthat der Habeas Corpus-Akte nicht länger zu ent ziehen, und sie sind an das Land und in Freiheit gesetzt worden. Wohl thätige Menschen haben sich ihrer ange— nommen und sie mit Nahrung und Kleidung versehen.
Ein hiesiges Blatt giebt aus der Glasgow Chronicle eine Uebersicht der vom 24. Nov. bis 22 Decbr. v. J. dert vorgekommenen Poltzei-Contradentionen und ver— gleicht solche mit der, aus dem Moniteur entlehnten Uebersicht der im Dicember zu Paris vorgekemmenen Polizei -Contraventionen. Der Vergleich fallt jehr zum Nachtheil von Glasgow aus; denn obwohl unter den Coutraventionen in Paris nicht weniger als 300 Falle begriffen sind, die das verbotwidrige Umherlaufenlassen
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der Passaze in den Straßen und andere von ahnlicher geringfügiger und auf die Sittlichkeit der Einwohner keinen direkten Bezug habender Art, so betragen doch sämmtliche Fälle uberhaupt der Zahl nach nur 46 mehr als in der angegebenen Zeit in Glas gow; nämlich 127 in Paris und 1225 an jenem Octe, während Paris äba 900, 9900 Einwohner zahlt und Glasgow deren nu 150,000, mithin nur 1 Sechetheil der Bevolkerung sener Stadt. In dem Glasgewer Verzeichnisse finden sich nicht weniger als 680 Faͤlle der Trunkenheit und ord— nungswidrigen Benehmens, und 58 von verübten That lichkeiten. Das Eingangs gedachte Blatt äußert übrigens dabei die Meinung, daß der Vergleich der Pariser Uebersicht mit einer ähntichen— Uebersicht von einer englischen Stadt nicht so unguͤnstig ausfallen werde, indem die niederen Klassen der Städtebewohner in England ordnungsmäßiger und nicht so roh seien, als die in den großen schottischen Städten. Am Schlusse des Artikels wird bemerkt: die auffallen dste Erscheinung fuͤr Englaͤnder in Frankreich ist, Fröhlichkeit zu sehen,
ohne die Neigung, Anderen lästig und beschwerlich zu .
werden. . .
Ueber die Zivilisation von Otaheiti berichten zwei englische Missionatien Folgendes: Wir erhalten unaufhör, lich Besuche der Eingeßornen, die wir erwiedern. Sie sind bemüht, den Gästen Erfrischun gen aller Art anzubieten; wir haben oft mit ihnen gespeist: dier Tische waren qut servirt, und wir saßen auf Sophas die den englischen gleich kamen; Tische, Stuͤhle und Sophas waren im Lande ver fertigt. Viele Einwohner kleiden sich des Sonntags in feige englische Wolle, und ein Jeder sucht dem Andern hierin zu uͤbertreffen. Auch haben wir einem öffentlichen Feste beigewohnt, das uns zu Ehren vexanstaltet wer den war, und wo wir mit Erstaunen die Ordnung und Regelmaßigkeit der zivilisirtesten Nationen bemerkten. Das Fleisch war auf englische Weise bereitet, die Tische waren mit weißem Geschirre besetzt, und ein großes Zelt schuͤtzte uns vor der Sonnenhitze. Wir ginge son einem Tische zum andern, und konnten die Wohl häbenheit und viele andere Merkmale eines wahrhast— Gluͤckes nicht geüug bewundern. Mehrere der Vor nehmern richteten Anreden an uns, worin sich Dankbarkeit fuüͤr die Europäer aussprach, die sie Barbarei und Elend gezogen hatten.“
Vom Mayn, 16. Jan Der Uebergang uͤber Eis des Rheines bei Mannheim war, Nachrichten v 13. zufelge, noch immer gefährlich und deshalb unter a gt. Bemerkenswerth ist es, daß das Auschwellen d? Wassers noch immer anhielt und am 13. eine Höhe 1è Schuh 4 Zoll uͤber dem Mittelwasser erreicht hatt
Am 9. 2. ist der Schiffer Abraham Wolff der jar gere aus Neufteystaͤdt (Großherzogt. Baden) als er iner zu Maynz übernommenen Ladung rheinaufw fuhr, mit Leio und Gut verunglückt; das Schiff auf einen Stamm, der dasselbe leck machte. Die üb Mannschaft wurde gerettet.
Spanien. Mehrere pariser Blätter enthal—
Briefe aus Madrid vom 2. JZauuar, in welchen
verschiedensten Acußerungen uͤber den neuerrichte Staatsrath zu lesen sind. Der Correspondent des starque sagt, daß zie getroffene Wahl allgemeinen ? fall finde, und daß man sich nur wundere Herrn Calo marde nicht unter den Staatsräthen genannt zu sel
so daß er nur als Justizminister bei den Sitzungen gegen sein werde. Uebrigens sey dieser Minister in Gnade des Koͤnigs sehr gesunken ünd man glaubs, er werde seine Stelle verlieren und sogar nach Rom ge— schickt werden. — Das Journol des Dedats enthlt dagegen ein Schreiben, in welchem es heißt: der neut Staatsrath genügt keiner Parthei, die Einen findes, daß er zu viel, die Andern, daß er zu wenig ist. Er
P
ist ganz die Schoͤpfung des Herzogs von Infantaso,
von Hunden betreffen, ferner 100 wegen Versperrung
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dessen Plan indessen mehrere wesentliche Aenderungen erlitten haben soll; namentlich hatte, sagt man, der Herzog vergeschlagen, daß der König unbedingt alles ach migen sollte, was ihm der Staatsrath dreimal hin⸗ ser nander porschlagen wurde; der Konig hat. sich aber auf eine solche Weise nicht binden wollen. — In einem vom Journal de Paris mitgetheilten Schreiben wird die eue Maaßregel sehr gelobt, und angefuͤhrt, daß sie den Beifall aller Partheien habe, wert man darin den Feweis sehe, daß der König den Wunsch hege, sich die Ansichten und den Rath von ausgezeichneten und kennt— nißteichen Maͤnnern zu verschaffen, welche durch ihre Stenung in den Stand gesetzt wurden, sich ohn, Furcht rechen zu können. Das erste Geschäft des Staats— raths soll seyn die Justizpflege zu ordnen und den Rich— tern essere Gehalte anzüweisen, um die Bestechungen zu verhindern. . Man spricht viel ven einer Veranderung des Mi— nisteriums. Herr Erro soll, wie es heißt, an die Stelle des Herrn Garcia de la Tova anstatt des Herrn von Colomarde das Ministerium der Gnaden und der Jnstiz ethalten; lazwischen ist es wenigstens das zehntem al, wo man mit Bestimmtheit von der Absetzung des noch immer fest— stehönden Herrn von Colomarde spricht. Es bestäͤtigt sich, daß der vormalige Minister Zea Bermadez an die Stelle von Den Paez de la Cadena zum Gesandten in St. Deter sburg bestiumt ist. z In Oviedo sollen Unruhen, ausgebrochen sein und in derzn Folge mehrere Unglücksfälle statt gefunden haben. Briese aus Cadix meldrn, daß der Handelsstand ine Adresst an den König gerichtet hat, um zu bitten, dtese Stadt zum Freihafen erklaͤrt werde. Vor en Tagen scheiterte ein amerikanisches Schiff nahe i dem Tlocadoro und es hatte allein den Bemuͤhnngen die franzöͤsische Station befehligenden Officters zu ranken, daß es nicht geplündert wurde, da die Be— mannung von bewaffneten Raͤubern heftig angegriffen
aus *
Ger i ech en land.
Herr Lytton Bulwar, den die Contrahenten der ichen Anleihe beauftragt hatten, den Zustand der ichen Angelegenheiten persönlich zu untersuchen, folgende Beschreibung von der Stadt Napoli und om daselbst wiederfahrnen Aufnahme: Sobald als die Thore geöffnet waren, statteten dem griechischen Finanzmintster unsern Besuch ab. fanden ihn zwei Treppen hoch in einer kleinen Wie groß auch der Reichthum der Republik nag, in dem Zimmer seines Wächters war davon zu sehen. Wir ließen uns mit kreuzweise uͤber der gelegten Beinen auf Kissen nieder, und nach Entschuldigungen des Ministers uͤber die spar— he Ausmeudlirung seines Zimmers, fiel die Unter— auf die allgemeinen Angelegenheiten und insbe— re auf die unweise Proclamation “) die eben zu— nemmen war, so wie auf die innerlichen Uneinig— die noch immer existiren. Die Proclamation
ist hierunter die vor etwa 18 Monaten (8. Jun. sa) erlassene Proclamation verstanden, nach welcher alle atralen Schiffe verbrannt oder versenkt werden sollten, den Tuͤrken Kriegsbedurfnisse zuführen würden. Sie wurde bekanntlich auf Verläugen des englischen General— commissairs der jonischen Inseln bald nach ihrer Erschei— nung zurückgerufen.
keine Begriffe vom men;
Ballesteros Finanzminister werden, und Don
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wurde von dem Staatsmanne auf eine Weise verthei— digt, welche eine Idee von dem Stande der Pelitik in diesem Lande geben kann. Die Proelamatien, sagte er, würde ein Wagstuͤck und eine Narrheit gewesen sein,
wenn wir did Absicht gehabt hätten, ihr gemäß zu ver
. . — R . Mä * 1 fahren. Aber unser Zweck war, lediglich die Völker in
Furcht zu setzen. Wir nahmen sier sogleich zurück, nach—⸗ dem wir von England ernstlich bedreht wurden. — Er konnte es nicht recht begreifen, wie nachtheilig es Fei, heute etwas zu bejahen und morgen wieder zu vernei— nen. Die Leute hier haben keine Blicke im Grotzen, grade ausgehenden und festen Veneg— Alles soll durch List und Kunstgrisfe zu Staude gebracht werden. Sie sind wirklich das Gegentheil von den alten Roͤmern.
Wir verließen das Haus des Ministers, nach dem Logis zu begeben, das von der Regierung fuͤr uns zubereitet war. Es mar ein leeres Zim iner, hne Stuhl, Tisch und Fußdecke. Die Fenster waren zerbrochen und die Thur aus den Haspen. Es sollte ür Browne, mich und unsere beiden Vedienten dienen. Ein Haufen Soldaten bewohnte das anstoßende Zimmer. Auf 5er Treppe sahen wir einen Klumpen von Männern, Weibern und Kindern, die an einem epidemischen Fieber krank, erbärmlich daher lagen. Die im hoͤchsten Grade schmützige Straße vor uns hauchte Ansteckang und Tod aus. Die Luft war von verpesteten Gerüchen so zust— cirt, und der Anblick des von Hunger und Krankheit erzeugten Elendes so abscheulich, daß wir so leich die Kopfe zuruck zen, wenn es uns einfiel aus erm KFen— ster zu sehen. Wir mußten in dessen, ans Mangel au besserem Unterkommen bleiben wo wir waren.
Wir können von unserer Wohnung den Platz uͤber— sehen, wo die Truppen taglich exercirt weden. Die ganze Garhison besteht aus 300 Mann. Von diesen mogen ungefähr 80, die gesund und jung sind, auf die Parade zichen. Ihre Montirung ist, in griec ischem Schnitt, blau und weiß, und ihre Waffe ist eine Mus ker? mit Bayonnet. Da sie die Garde der Regierun, bil den, so sollte man erwarten, daß sie wenigstene rein lich gekleidet waͤren. Aber das ist nicht der Fal. Hätte die Regierung gewollt, so waͤre et ihr ein Leichtes ge, wesen, aus der Meuge von Eurapäern, die hengmen— und ihre Dienste anboten, vereine mit griechi Yen Sol⸗ aten, ein Corps von 4 — 909 Manu fast ohne Geld aufzurichten. Aber die Europäer gehen dettelnd im Landi umher, und die wenigen Griechen, welche als Soldaten dienen, haben mit großen Kosten erkauft werden muͤssen.
Es ist viel fur und gegen dies Volk gesagt worden.
Die Nachtichten scheinen mir von beiden Setten uber, trieben zu fein. Diejenigen, welche auf die ela ssisch er Tage Griechenlands zuruck blicken, muͤssen uͤber den ge— genwärtigen Zustand erschrocken sein. Dach werden sie noch einige Aehnlichkeit zwischen den Griechen, die bei Marathon fochten und der jetzigen Generation sinden und jenen allgemeinen Zustand durch den Des porien:us erklären, dem die Nation unterworfen gewesen ist, 3nd durch die betruͤgerischen Handelskniffe, zu denen sie ge— wungen wurde. ; . Meinung ist hier richtiger an ihren Platz als die vou Burke: Die Meinunz von Andern wird durch diejentgen geleitet, dis wir von uns selb st haben, diejenigen Griechen, die mit ihren Herrn im Verkehr standen, und sich selbst verachtet sahen, muß: en gerade so verächtlich werden, als sie angesehen wurden,.
Die moreotischen Bauern kommen mir eben so vor als die Bauern von andern bergigten Gegenden; start, rechtlich und ung bhängig: der beste Beweis für ihre Richtlichkeit ist die Sicherheit, mit der wir allenthalben durch die von ihnen bewohnten Gegenden gerenst sind.˖ Sie sind von Natur thaäͤtig und sehr passend fur den Guerillaskrieg.
um uns