1826 / 20 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 23 Jan 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Gemeinden,

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Die Hydrioten und Spenzioten sind gleichfalls nach Allem, was ich davon höre, gute Leute, die Kaufleute von Hydra wurden in die Revolution durch die See. fahrer mit fort gerissen, die nur Raub und Beute suchten; sie haben den angerichteten Schaden oft aus ihrer Tasche ersetzen muͤssen. Da sie von den Uebeln des Krieges und selbst von der Selaverei nichts erfahren haben, so sind sie stolzer als die Moreoten und es ist ihnen geglückt, die vornehmsten Stellen in der gegen— wärtigen Regierung einzunehmen. Die wuͤnschten schon lanze, sich auf dem festen Lande nieder zu lassen, und man kann sagen, daß Napoli di Remania ihnen gehört. 6

Es ist albern zu erwarten, daß eine Nation die so lange barbarisch und sclapisch behandelt ist, auf einmal zu dem Stande der Fteiheit und Civilisation uͤbergehen „oll. Zeit und Umstaände, welche allen Reihen die Form geben, muͤssen ihr Werk verrichten, bevor unsere republikanischen Träume von diesem Volke realisitt wer den koͤnnen. Vorerst moͤgen die Griechen ihre eigene Regierungsform wahlen. (1?) Ich sehe nicht ein, wer, besser als sie, wissen kann, ob eine Volks- eine militairische der eine menarchische Regierung fuͤr sie taugt: Aber es ist meine Ansicht, daß nur eine starke Hand Grie— chenland aus seiner jetzigen schwierigen Lage erretten kann. Soll das Land sich selbst beherrschen, so bedarf es einer kraftvollen Regierung, sie lei monarchisch oder oligarchisch, (Schluß folgt.) .

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Breslau. Höͤchst erfreulich ist die uͤberall zuneh— mende Theilnahme an Verbesserung der Unterrichts⸗ Anstalten und die Bexeitwilligkeit der Gutsherren und ñ der druckenden Zeitverhältnisse ungeachtet, die dazu erforderlichen Geldmittel aufzubringen; so haben das Dominium und die Gemeinde Laßwitz, Wohlauschen Kreises, aus eigenem Antriebe, dem dortigen Schulleh⸗ rer, zur Verbesserung seines Einkemmens, 3 Morgen Acker uͤberlassen und di Eemeinde Kammendorf bei Neumarkt hat, ebenfalls aus eigenem Antriebe, ein wohl eingerichtetes Schulhaus mit einem Kosten-Aufwande von 670 Thlr. erbaut. Einer besonderen Erwähnung verdient es auch, daß fuͤr das Jahr 1825 im hiesigen Regierungsbezirk an. Kunststraßen 6944 Ruthen oder 33 Meilen neu erbaut und noch außerdem 796 Ruthen im Bau begriffen sind.

Frankfurt. Die und groͤßtentheils durch gesammelte milde Beiträge neu erbaute Kirche zu Gehren im Luckauer Kreise ist am 18ten und die ebenfalls neu erbaute Kirche zu Zorndorf im Kuͤstriner Kreise ist am 29. December v. J. unter angemessenen Feierlichkeiten eingeweihet worden. Zu Arnswalde hat eine Vereinigung zwischen der lutheri— schen und reformirten Gemeinde statt gefunden. Die biesige Stadt, welche bisher allen ubrigen Städten der

Provinz in vielen Beziehungen ein ruͤhmliches Beispiel

gab, hat sich um die Menschheit durch Stiftung eines bereits eröffneten Instituts äußerst verdient gemacht. Funfzig Knaben und eben so viel Mädchen, Kinder armer oder unmoralischer Aeltern, erhalten in demselben ihre Erziehung bis zu der Zeit, daß Erstere als Lehr, linge und Letztere bei einer Herrschaft in Dienst treten koͤnnen.

Hydrioten

im Jahre 1810 abgebrannte

jUeber die Stadt Forste zog am 27. December v. J. ein mit Schneegestoͤber begleitetes Gewetter. Eun am Rirchthurm herabfahreuder Blitzstrahl entzuͤnvete den Altar und ein Fenster der Kirche, der Ausbruq, n Feuers ist durch die schnell herbeigeeilte Huͤlfe verhindert worden.

Gumbinnen. Am ersten Weihnachtsfeiertage ss in der deutschen evangelischen Kirche zu Ragnit der Gottesdienst zum erstenmal nach der neuen Liturgie ah— gehalten worden.

ni 9 5 b erg. Amtlichen Nachrichten zufol g sind in dem hiesigen Regierungsbezirk im Jahre 1825 von den Beschälern des Landgestuͤts zu Trakehnen und zwar

von 67 Beschälern und 3219 Stuten 1393 noch lebende

Füllen erzielt worden.

Oppeln. Fertwährend wird im hiesigen Regie rungsbezirk dahin gestrebt, die Bildung der Jugend durch fleißigen Schulunterricht zu befördern. Im ver, flossenen Jahre sind 14 neue Schulgebäude, und zwar 11 katholische und 3 evangelische erbauet worden. Ueber haupt befinden sich im Regierungs- Departement 65 katholische und 130 evangelische, zusammen JS offent⸗ liche Elementarschulen. Außer dieser Zahl christliche Schulen sind auch einige eigends mit gepruͤften Lehrern besetzte judische Schulen errichtet. Zur Bildung der kathoölischen EiementarSchullehrer besindet sich in Ober. glogau ein Seminarium un, was die höhere wissen schaftliche Ausbildung der Jügend betrifft, so ist . in durch 5 Gymnasien gesorgt. Ferner bestehen zinkk— Privatunterrichts-Anstalten, unter welchen die Stistun in Neiße fuͤr arme Knaben und die Erziehungsanstalt der mahrischen Bruͤdergemeinde in Guadenfeld sich bo sonders auszeichnen.

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Königliche Schau spiel—

Sonnabend, 21. Jan. Im Schauspielhause „Di Macht der Verhaäͤltnisse,“ Trauerspiel in 5 Abtheilungem von L. Robert. ö

Im Saale des Schauspielhauses: Subseriptient Ball. . 2um Ersten⸗

Sonntag, 22. Jan. Im Opernhause: Zum Etrun male wiederholt: „Der schoͤnste Tag des geben Singspiel in 2 Abtheilungen, mit Tanz; nach Schu bearbeitet. Musik von Carl Blum. Hier aus:; Benefiz-Vorstellung,“ Posse in 1 Akt und mi 6. theilungen, nach dem Franz., bearbeitet von Th. Pin (Mad. Desargus, Lemiere: Mlle, Zephirine )

Im Schauspielhause: „Kabale und Liebe,“ Trauch

spiel in 5 Abtheilungen, von Fr. Schiller. mahel⸗

Montag, 23. Jan. Im Opernhause; Nutnahn 5 oder: „Das Rosenfest von Caschmir,“ lyrisches 3 in 2 Abtheilungen, mit Tanz; nach dem an glichen h. dicht Lalla Rülth, des Th. Moore, von C. Hirten Musik von Spontini, Ballets von Lauchery.

Den heutigen Zeitungs ⸗Exemplaren, welche lin selbst gehalten werden, oder ins Ausland z zugleich eine Liste von der am 10. d. M. 10ten und planmäßig letzten Praͤmienschein⸗ Zieh gelegt worden. Fuͤr die inläͤndischen Abonnent— halb Berlin aber werden diese Listen mit erster nachfolgen, bei deren Ankunft solche in den ber Pestämtern von den gedachten Abonnenten a5 werden koöͤnnen.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Nedacttu

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kichts bestellt worden.

des Jahrestages Friedrich des Zweiten, eine oͤffentliche

Preußische Staats⸗ Zeitung.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Justizkommissions— rath Reinhardt allhter, zum Overlandesgerichtsrath . Oberlandesgerichte zu Naumburg zu ernennen ge— ruhet.

Des Königs Majestät haben den Oberlandesgerichts Assessor Zeitsuchs zum Landgerichtsrath bei dem Laud— Gerichte zu Erfurt zu ernennen geruhet.

Des Königs Majestät haben die Ober /Zoll-⸗In spek⸗ toren Rosbach zu Trier und Haffer zu Greifswalde, und die Ober Steuer⸗Inspektoren Glubrecht zu El— berfeld, zu Luͤbben zu Steuerraäͤthen ernannt.

Der bisherige Stadtrichter zu Zinten, Schim⸗— melfennig, ist zum Justiz-Kommissarius bei den Un— tergerichten zu Koͤnigsderg in Preußen und Notarius publicus im Departement des dortigen Ober⸗Landesge⸗

Morgen, am 24sten, Nachmittags um 3 uhr, wird die Königliche Akademie der Wissenschaften, zur Feier

Sitzung halten.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 16. Januar. Mehrere Zeitungen hatten bas Gerücht verbreitet, daß die Eroͤffnung der Kam— nern verspaäͤtet werden wurde; der Moniteut zeigt aber an, daß er berechtigt worden sei, diesen Geruͤchten auf das Bestimmteste zu widersprechen, indem die Kam mern am 31. d. M., wie schon fruͤher gemeldet, durch gen König eröffnet werden wurden.

Vorgestern ist der Konig ohne Escorte ausgefahren Gewöhnlich reiten naͤmlich ungefaͤhr 25 Gardes-du— Corps vor dem Koͤniglichen Wagen und eben so viel solgen ihm; außerdem reitet an der Spitze des Zuges in' Ecover und an jedem Schlage des Wagens ein Eeoyer cavalcadour; den Schluß hildet ein leerer Wa⸗

Berlin, Montag, den 23sten Januar 1826.

Schiedewitz zu Liegnitz und von Der ser

gen, en cas genannt, der für den Fall mitfährt, wo der

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erste Wagen bricht Da es vorgestern sehr glatt war so besorgten Se. Majestät, daß der w Escort ein Ungluͤck geschehn kͤnnte, und Sie befahlen demzu— felge, daß sie zuruͤckbleiben sollte. 9

Das ehemalige geistliche Seminarium der Sor— bonne soll wieder hergestellt werden und es ist, um uͤb er die Mittel hieruͤber zu berathschlagen, eine aus 1 Cardinal, 3 Erzbischoͤfen, 3 Bischoͤfen und 4 Abbes bestehen de Commission niedergesetzt worden; die meisten Mitglieder derselben haben ihren Wohnsitz nicht in Pa— ris und sind vor wenigen Tagen deshalb in der Haupt— stadt angekommen.

In seinem letzten Werke uͤber alten und neuen Jesuitismus macht der Verfasser hinsichtlich der viel gepriesenen Verdienste dir Jesuiten um die Erziehung auf den wese lichen Unt rschied zwischen ihren Leistun— gen, rücksichtrlch der geehrten Bildung, und dem, was sie hinstchrlich der moral schen Erziehung gethan haben, aufmerksam. Er räumt ihnen die Faͤhigkeiten als Rek— toren von Gymnasien ein: was aber die moralische Erziehung betrifft, so koͤnnen, sagt Hr. v. Pradt, die

Jesuiten nichts Besseres thun, als aus der cheschichte

ihrer Brüder die Blatter zu vertilgen, die auf diesen wesentlichen Theil der Erziehung Bezug haben. Ist es nicht schrecklich, daß 326 jesmmtische Schriftsteller uͤber die philosophische Suͤude, die Simogie, die Unkeusch— heit, die Irreligiositäl,“ . den Mord, den Königsmord u. s. w., rtundfätze aufgestellt haben, welche jetzt von allen unsern Gerichishoͤfen verurtheilt werden, und ihre Vertheidiger nach den Galeeren brin— gen wuͤrden, wenn sie dem Schaffoten entgin gen. An der Classification jener Schriftsteller finden sich 66 Apo— logisten des Koͤnigemord! Den wahren Ruhm der Jesuiten sieht Hr. v. Pradt nur in ihrer Wirksamkeit als Missionnaire. Was aber Frankreich betrifft, so fuͤhrt er mit vieler Klarheit aus, daß sie jetzt nichts Gutes, wohl aber viel Boͤses stiften koͤnnten. Uebri— gens benimmt er jeden Zweifel uͤber das wirkliche Be— stehn dieser Gesellschaft in Frankreich, indem er woͤrt— lich einen Brief des jetzigen Jesuiten⸗ Generals, For— tis, vom 27. Mai 1523 mittheilt, in welchem es un— ter andern heißt: „der gegenwartige Zustand unserer Gesellschaft in Frankreich, erlaubt uns nicht, eine einzige der von derselben gebrauchten Personen zu ent— behren, da sie nur mit Muͤhe den Anstalten genügen, die wir daselbst schon gaben, noch weniger aber denjenigen, welche von vielen Seiten uns angeboten werden.“

Aus dem von der Obergufsichts-Commission der Tilgungs-Casse erstatteten Berichte, ergiebt sich, daß Letztere im verflossenen Vierteljahre 843, 934 F. dreipto— centige Rente (Nomina! Capital 28,131 133 Fr.) fuͤr die Summe ven 18,970,570 Fr. 92 C. aufgekauft hat,