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Staatsmänner zu sein. Sie halten sich wenigstens fur den Marmorblock, aus dem eta Bildhauer entweder ein Thier oder einen Gott machen kaun. Ich wellte, man könnte den jetzigen Griechen etwas von dem Geist des Epaminondas einhauchen, der nichts Entehrendes darin sah, in Theben ein Gassenfeger zu sein, als ihm dies Amt von seinem Vaterlande übertragen wurde. Doch muß man bemerken, daß, wenn die griechische Eitelkeit und Ehrsucht vernichtet werden sollen, auch die zu großen Barrieren gezen mahomedanischen Despotis— mus errichtet werden muüͤssen, dasselbe Gefühl, welches das Schwert der buͤrgerlichen Uneinigkeit entblößt, floößt auch den Abscheu gegen die Tuͤrken ein.
Der Sold den man den Soldaten zahlt, hat sie von ihren Landhertne(Lapitani) getrennt. Da sie, in dem Besitz von graßem Ländereien, den eigentlichen Adel des Landes bilden, so wuͤrse ez :weise⸗ gewesen sein, wenn man sie in das Jaterssse der Regierung gezogen hatte. Es scheiim unweise und auh ungerecht zu seyn,
eine rein hystistische oder fanariorische Regierung in Morea eingefuhrt zu haben; denn he Landherrn bilden die eigentliche Kraft de Lgndes, da ihre Lebensweise es mit sich bringt, daß zseeß hä großer Einfluß auf ihre Untergebenen vder eng ausuͤben, und da sie fuͤr die Localiraät allerdings äls die vesten Anführer in krie— gerischen Bewegungen zu betrachten sind. Statt es die— sen Landherren zu uͤderlassen, die besten, ihnen bekann— ten Leute zu Soldaten auszuwählen und siöß zu den Dingen zu gebrauchen, zu denen sie anerkanmerweise am paßlichsten sind, hat man nun eine Armer von Söldnern errichtet, die, von allen Seiten zusammen laufend, von niemand gekannt sind, uns wiederum kei— nen der Officiere kennen, unter deren Befefehlen sie dienen sollen. Der n ns g * lt hoch st erbgrmlich. Sie gnd n tmn
Namen gefesselt Cein Unt .
Soldaten so wichtig ist); M werden von keinem innern Trieb angefeuert; die pedantische Einuͤbung in Hand— exercicien und was dazu gehört, ist ihnen zuwider; euzopäische Disciplin ist gegen ihre freie Natur; die jenigen, welche bisher für Weiber und Kinder, fuͤr Leben und Freiheit fochten finden sich füͤr alle Strapatzen und Gefghr durch Paras den Tan schlecht be— lohnt; she ue e den anwerben zu lassen, empörten lee. von sich, und ihr
vt.
t Schi i err einigen Monaten im Dien st ange 23 Djec g kostet monatlich tausend Dollars: un 6 Futen de Affaire hat statt gefun— den. — Die atwsen . g jetzt schon, im voraus bezahlt zu werden. Es giebt leider Beispiele genug, daß Capitaine sich gerade in dem Augenblick vom Dienste zurückgezogen, wenn die ihrigen am wesentlichsten erfor— dert wurden, lediglich um die Regierung zu neuen Be— willigungen zu zwingen. Se hat der Patriotismus ganz lich aufgehört, seinen wohlthätigen Einfluß zu äußern. Rechnet man nun noch hinzu, daß jetzt auch die Schiffe gesrachtet werden, daß Moreg selbst dergleichen gar nicht hat, und daß seine Nachbarn auch nur auf den baaren Profit rechnen, den sie davon ziehen konnen: so ist der jetzige geringe Dienst der Flotte auch erklaͤrlich. Die Art und Weise, wie ein Fremder hier Nutzen stiften kann, besteht lediglich in der Kunst, den han— delnden Theil mit dem denkenden in näher? Harmonie zu bringen. Kann er dies ausfuͤhren, so thut er viel. Die jetzige Verwirrung, das Zanken und Streiten bei der Annaͤherung des Feindes, erinnert nur an den alten
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Aberglauben dieses Volks, an das Abschießen von uer gewehr bei einem Erebeben, um dessen Fortschritte zu verhindern. * .
Von den jetzigen Anfuͤhrern ist keiner, selbst Tol ⸗ kotcont nicht ausgenemmen, der Regierung gefaäh icher als Uysses. (Bekanntlich im vorigen Jahre mit Tode abgegaagen.« Er wird nicht nur mit dem Namen einz Verraͤthers und Boöͤsewichts belegt, sondern man ennt bkiesen alten Guͤnstling von Ali Pascha jetzt auch inen Feigherzigen. Goura und Niketas sind am meisten be— liebt, aber beide bloße Maschinen, so brav als einf— tig. Maurokordato muß ein ausgezeichneter Mann sein. E: dewerkstelligte, was Ypsilanti vernachlässigte, und hielt sich an der Spitze der Angelegenheiten, ohne Geld. Al ein Fangariet bekümmern ihn die Inseln um M nicht viel. Die Chefs hassen ihn, weil er nicht von ihnen ist; die Kaufleute achten ihn deshalb. Theoretiker, die insgesammt fuͤn die Republik sind, sin nicht fuͤr einen Mann eingenommen, von dem sie g! ben, daß er fuͤr einen fremden Konig intrizuirt. i Vernuͤnftigsten betrachten diesen Fuͤrsten als einen Mar der in Ermangelung von militairischen Talenten Einsichten die groͤßten Wuͤnsche fuͤr Frieden und nung hat, und sie wuͤnschen, daß er seinen Zweck jeden Preis, nur mit Ausnahme des Preises der S verei, erreichen möge. Sein Einfluß war in Erol am größten, aber er faͤngt an zu sinken, seit er seine großen Versprechungen nicht erfüllen kann, und seit er unklug genug gewesen ist, Geld von jenen Wucherern zu leihtn, welche, wie Shylock, zuweilen in Blut be— zahlt sein moͤgten. J
Viele der fanariotischen Fuͤrsten, wie Maurokordato
und Yy silan ti, kamen nach Griechenland in der A ösicht, sich Ligenthum zu erwerben,
dessen Besitz ihnen noth— wendig war, um Macht und Einfluß zu erlangen. Sle werden Laher in der That als Fremde angesehen, und nichts als große Talente und Reichthum kann sie mit den Eingebornen auf gleichen Fuß stellen.
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Königliche Schauspiele
Montag, 23. Jan. Im Opernhause: „Nurmahal,“ oder: „Das Rosenfest von Caschmir,“ lyrisches Drama in 2 Abth ilun gen, mit Tanz; nach dem englischen Ge— dicht Lalla Rükh, des Th. Moore, von C. Herklotz. Musik von Spontini, Ballets von Lauchery.
Dienstag, 24. Jan Im Schauspielhause: „Die Bekehrten,“ Lustspiel in 5 Abtheilungen, von E. Rau— vach. Hierauf: „Der Hahn im Korbe,“ Vaudeville in 1 Aufzug, nach, dem Franz., und mit Musik vom Herrn Barton v. Lichtenstein.
Im Opernhause: Redoute. Einlaß Billers zu Rihlr. fuͤr jede Person, sind bis Dien stag Nachiaittag 5 Uhr bei dem Kistelsan Herrn Sattler im Ooetn— hause, bei Lem Kastellan Herrn Adler im Scham spiel—
hause, und Abends nach Eröffnung des Haul«s au den beiden Kassen zu haben.
Es werden auch Zuschauer— Billets zu den Logen des dritten Ranges verkauft, und sind daher diese Bllets gegen Bezahlung von Rthlr. fuͤr as Stuͤck, von Dienstag Mergen d Uhr bis Nachmittags 5 Uhr, bei den beiden genannten Kastellanen zu haben. Die Kasse wird um 9 Ugr 36 offnet. Ende der Redoute um 5 Uhr.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur
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A
Preußische St
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meine
aats⸗-Zeitung.
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26.
Berlin, Dien stag, den 241 sten Januar 1826.
e.
Amtliche Nachrichten. Kronit des Tag es.
Seine Majestaͤt der König haben dem bei Aller— höͤchst Ihrer Gefansschaft zu Paris angestellten Grafen Lugust Heinrich Herrmann von Dönhoff. die Kammerherrn Wurde zu ertheilen geruhet.
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Berlin, den 22sten Januar 1826. Auf Befehl Seiner Majestät des Koͤnigs wurde heute das Kroöͤnungs- und OrdentFest gefeiert. Die in Berlin anwesenden Personen von denen, elche seit dem 23sten Januar des vorigen Jahres bis zum 18ten dieses Monats Orden und en, , . er⸗
hielten, und diejenigen, welche Seine Majestäͤt hatien
inladen lassen, um am heutigen Tage Orsen und Eh— enjeichen zu empfangen, versammelten sich im Konig
lichen Schlo sse.
Die letztern empfingen hier von der General Or—
dens Commission, im Auftrage Seiner Majestät, die 5 von Allerhöchstdenenselben ihnen am 18ten dieses Monat⸗
éestimmten Dekorationen. Dann fuͤhrte die gedachte dommission alle oben erwähnte Ritter uns Inhaber in das gelbe Eckzimmer, in welchem von jedem der Koͤ— igl. Preuß. Orden und Ehrenzeichen einige eingeladene ere Ritter und Inhaber versammelt waren. Der irkliche Geheime Rath von Raumer las daselbst von Seiner Majestät am 18ten Januar dieses Jah— vollzogene Liste der neuen Verleihungen den Anwe'— senden vor. . Demnächst wurden sämmtliche seit dem 23sten Ja— ar des vorigen Jahres und am 18ten Januar 1826 angten Ordens-Retter und Ehrenzeichen-⸗Jahaßer eintr Majestät dem Koöͤnige von der Geueral Ordens— Tommisston vorgestellt. Seine Majestät bezeigten ihnen Allethoͤchstderd Huld und Gnade und gerüheten den thrfurchtsvollen Dank derselben anzunehmen.
Die kirchliche Feier des Kroͤnungs- und Ordens— Festes fand, der großen Kälte wegen, nicht in der Domkirche, sondern im Schlosse statt, und bei dem beschraͤnkten Raum konnten nur die eingeladenen Per— sonen dabei gegenwartig seyn. Z3u dieser Feier versammelten sich, die Ritter des schwarzen Adler-⸗ Ordens und die des rothen Adker— „rdens erster Classe im rothen Sammet Zimmer zu⸗ nächst der Kapelle, die andern Ritter und Inhaber von Ehrenzeichen aber im Rittersaal und dem daran stoßen den Zimmer. .
Seine Majestaͤt der König begaben sich mit den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses,
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wie auch den allleß auüwesenden hohen Fuͤrstlichen Pen ⸗ sonen und gefesge von den Rittern des schwarzen Adler— Ordens und da rothen Adler-Ordens erster Classe; nebst den von Gen edle Medens⸗Commission gefuͤhr⸗ ten, seit dem X. 3. origen Jahres und jetzo neu ernannten Ritter nr a n in die Schloß ⸗ Kapelle, vo dil gedachte Commission mit den zuletzt erwähnten Rittern und Inhabern, wie auch die andern anwesenden Ritter, dem Altar gegenuͤber Plag nahmen. Hierauf wurde die Liturgie von dem, vor dem Altar stehenden Bischof Dr. Eylert abgehalten und der Seegen gesprochen, wie auch das Te Deum
von allen Anwesenden gesungen. Nach Beendigung dieser re 36 begaben sich Sein je tät der König, die Koͤnigllchen Prin— *. nn 1 im dis Helgn Fürstlichen Personen, wis Müäch ae in . bestnzltchen Personen, nach
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rtrersäal, woselg die andern eingeladenen Rit—
ter und Inhaber bereil dersammelt waren. Der Bi— schof Dr. Eylert hielt daselbst die der Feier des heuti— gen Tages gewidmete geistliche Rede. . Nach Beendigung Lerselben wurde zur Tafel ge— gangen. Diese war in dem gelben Eckzimmer, den bei— den daran stoßenden Zimmeßz der Bilder Gallerie und dem weißen Saal angeordg nd es na zuerst erwähnten K ker - Vilder Gallerie . e Per sonen daran
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niglichen Hauses begicite rr. Een E5niꝗ und folgten ihm.
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Das Verzeichniß der am 18. Januar d. J. geschehe⸗ nen Verleihungen ist felgen des: 1. Den rothen Adler⸗ Orden 1ster Klasse erhielten:
Der Geheime Ober-Tribunals⸗Praͤsident v. Grol— mann, mit Eichenlaub.
Der Fuͤist zu Wittgenstein-Berleburg, Eichenlaub.
Den rothen Adler Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub. Der Staats- und Justiz-Minister Graf v. Dan—
ckelmann. 6. Der Geueral, Major v. Clausewitz J,
ohne
Komman⸗
deur der 9. Infanterie Brigade. . Der Generas. Major v. Steinwehr, Direktor der Ober-Militair Examinations Kommission. ; . sag 3 s ;.. Der Kanzler der Universität Halle, Dr, und Pro⸗
fessor Niemeyer.
nahmen in den
mstät nnd des Koöͤ—