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schon jetzt hoͤrt man das Geschrei des Hungers und des Elends von den Bauern des suͤdlichen Irlands. Kar⸗ töoffeln sind beinahe die einzige Nahrung, wovon diese Menschen leben; Kartoffeln und Salz im Winter, und Kartoffeln, Salz und etwas Milch im Sommer, machen von einem Ende des Jahres bis zum andern ihre saͤmmtlichen Gerichte aus. Die letzte Kartoffelerndte ist nichts weniger als ergiebig gewesen; aber in Irland er— faͤhrt man dies in der Regel nicht eher, als bis die äußerste Noth eingetreten ist. Das Elend der Bewohner des Dorfes Shilleney in der Grafschaft Galway soll unbeschreiblich sein; die ungluͤcklichen Menschen sind da— selbst genoͤthigt, des Nachts in der umliegenden Gegend Kartoffeln zu stehlen, um den Hunger ihrer Kinder bei Tage damit zu stillen, und viele Hundert von ihnen sahen am Weihnachtstage die Sonne untergehen, ohne einen Bissen zu sich genommen zu haben.
Das Londoner Aebeitshaus dient in dieser kalten Jahreszeit den geflüchteten Spaniern und Italienern als ein Zufluchtsort.
Nächstehendes ist eine Uebersicht der Colonialwaaren— Einfuhr in Liverpool verglichen mit derjenigen in den übrigen Häfen Greßbritanniens zusammengenommen. Baumwolle. In Liverpool während des Jahres 1825 703,352 Säcke. In den fuͤnf vorangegangenen Jahren im Durchschnitt 468,200 Säcke jährlich. In den uͤbri— gen Häfen Großbritanniens zusammengenommen wahrend des Jahres 1825 111,210 Säcke. In den fänf voran- gegangenen Jahren im Durchschnitt 88,500 Saͤcke. Zucker. In Liverpool während des Jahres 1825 100 brasilianisch⸗ Kisten und? 3200 Havang-Kisten. In den fuͤnf vorangegangenen Jahren im Durchschnitt jahr— lich 1600 Brasil.‘ und 6100. Havana-Kisten. In den uͤbrigen Hafen Großbritanniens zusammengenommen waͤhrend des Jahres 1825 4700 Brasil. und 243,000 Havana—Kisten. In den fuͤnf vorangegangenen Jahren im Durchschnitt 1000 Brasil.“ und 19,709 Havang— Kisteü.‘ Kaffee. In Liverpool während des Jahres 1825 50410 Fässer und 12 490 Tiereen und Saͤcke. In den fuͤnf vorangegangenen Jahren im Durchschnitt 4600 Fasser und 15,300 Tiercen und Säcke. In den uͤbrigen Haͤfen Großbritanniens zusammengenommen während des Jahres 1825 29,100 Faͤsser und 187,380 Tierecen und Saͤcke. In den fuͤnf vorangegangenen Jahren im Durchschnitt 37,110 Fässer und 102,700 Tiercen und Säcke. Rum. In Liverpool wahrend des Jahres 1825 4750 Puncheons und 1490 Oxhofte. In den fuͤnf vor— augegangenen Jahren im Durtchschnitt 8240 Puncheons und 1460 Oxhofte. In den uͤbrigen Hafen Großbritan« niens zusamm ngenommen wahrend des Jahres 1825 27,320 Puncheons und 2740 Oxhofte. In den fuͤnf
vorangegangenen Jahren im Durchschnitt 89,130 Pun«“
cheons und 1940 Oxhofte jaͤhrlich.
London, 21. Jan. Nach den neuesten Neu-PYor— ker Blättern vertheidigt sich General Rodil zu Callao noch immer mit Hartnäckigkeit und die Independenten sollen deshalb Anstalt machen, die Festung mit Gewalt zu nehmen.
Bolivar hat dem Vice-Praͤsidenten von Peru, Santander, angezeigt, daß er im April nach Colum— bien zuruͤckkehren werde und bis dahin nur in Cusco bleibe, um die Freiheit und Unabhaͤngigkeit von Peru durch din am 165ten Februar sich versammelnden Con, greß befestigt zu sehen, und die ihm uͤbertragene Ge.
walt an denselben zuruͤckzugeben. Er beschaͤftigt sich an⸗
gelegentlichst mit der innern Anordnung von Peru. So erschienen noch am 4. Juli sechs wichtige Decrete. Dat erste verordnet nach Darlegung des bedruͤckten Zastan— des der eingebornen Jadianer, der hauptsaächlich in der versoͤnlichen Dienstpflichtigkeit derselben seinen Grund haße, daß von nun an, zwischen den Eingebornen und ihren Brodtherren, wegen Dienstleistun gen regelmäßig
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Contracte abgeschlossen werden, und alle Leistun gen in baarem Gelde abgemacht werden sollen. Das zweite Decret betrifft die gehoͤrige Vertheilung der Staats— Ländereien; laut des dritten sind alle erbkiche Titel, so wie der Titel Cazik und alle damit verbundene Au to— rität abgeschafft; das vierte und fünfte betrifft die Cultur einer Peru eigenthümlichen Gattung Wolle, und das sechste befiehlt die Errichtung von Lancasterschulen in sammtlichen Städten Peru's, und Verbesserung des
Postenwesens.
Zu Valparaiso ist eine Insurrection ausgebrochen.
Consols haben sich etwas gehoben, um 2 Uhr Nach, mittags standen sie zu 802. ;
Petersburg, 21. Jan. Se. K. H. der Prinz Wilhelm von P —eußen ist hier eingetroffen.
Se. Majestät der Kaiser haben sen Kriegs-Mini— ster, General Tatistscheff, zum Groß-Kreuz des St. Wladimir Ordens erster Klass: ernannt und dem Größ herzo glich Mecklenburg-Schwerinschen Vice Ober-Stal⸗ meister, Kammerherrn v. Rantzau, den St. Annen Orden erster Klasse verliehen.
— Vom 22. Unsere heutige Zeitung enthält amt, liche Berichte uͤber eine auf Anstiften des Oper st Lien tenants Mourawieff in dem zur ersten Armee gehoren, den Jnfanterie Regimente Tschernigoff ausgebrochene Emporung. Diesen Mourawieff hatten die Er gebnisse der hiesizen Untersuchang als einen der Haupt- Ver, schwoͤrer bezeichnet. Es wat demnach der Befehl seiner Verhaftung gegeben worden. Der Re ziments-Com mandeur, Oserst- Lieutenant Gebel, war im Beg iff dit sen Befehl zu vollziehen, als er von dem Mo rawüf angefallzu und bedeutend verwundet wurde. Letzteren gelang es darauf, unter dem luͤgenhaften Vorwande der Verpflichtung Dem Eide, welcher dem Großfürsten Con stan tin geleistst worden, treu zu bleiben, mehrere Com. pagnien zum Aufstande zu verleiten. Mit diesen zo er ab, wurde aber von dem General- Lieutenaat Roth, Chef des dritten Infanterie-Corps verfolgt, in den Dorfe Oustinooka umzingelt und mit so gutem Erfolge angegriffen, daß die Rebellen sofort die Waffen streeck ten. Sieben Hundert derselben sind gefangen genom, men. Unter diesen befindet sich auch der schwer ver— wundete Mourawieff selbst nebst einigen andern Off zieren. Der General,Lieutenant Roth giebt den Trup pen, mit wetchen er dieses Unternehmen aus gefuͤhrt, das Zeugniß des lobenswerthesten Eifers. Es ist auf seiner Seite kein Mann getoͤdtet oder verwundet worden. n
So ist auch dieser neue Versuch gegen die offent liche Ruhe vollstaͤndig gescheitert und alle von den Ar— meen und aus dem Innern des Reiches eingehenden Berichte berechtigen Uns denselben als den letzten an— zusehen.
Auf die erste Nachricht der in dem Regimente Tchernigeff ausgebrochenen Empoͤrung hatten des Kal sers Majestät, fuͤr den moͤglichen Fall der weiteren Vet breitung derselben, das 3te Infanterie, Corps einstwen⸗ len unker den Befehl Sr. Kaiserl. Hoheit des Groß— fuͤrsten Constantin zu stellen geruhet.
Se. Königliche Hoheit der Erb-Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin ist hieselbst eingetroffen.
Der Reichs-Kanzler, Graf von Romanzoff, ist hier im hohen Alter verstorben.
Stockhelm, 17. Januar. Gestern war Diner bei Sr. Maj. auf Rosendahl, dem das divlomatische Corzs beiwo ante. Spater fand eine große Schlittenfahrt statt, an welcher die Koͤnigl. Familie Thetl nahm.
Die Mitglieder der großen Committee zur Revision der Erziehungs-Austalten des Reichs sind jetzt dur foͤrmliche Cixccularschreiben von Seiten der Regierung zusammenderufen worden.
Professer Geyer in Upsala, der neulich den ersten
chichsten Tag beschieden und unsere Papiere, um sie naͤ— meinzusehen, znruͤckbehalten. Indessen erfuhren wir, ß von allen Auswandetungslustigen obne Unterschied p fl. Ueberfahrtskesten per Kopf verlangt wurden,
heil selher Schwedischen Geschichte herausgegeben, er— hält von der Regierung bis zur Vollendung seines Werks inen außerordentlichen Gehalt von 609 Thlrn. Beo. Er pird dieser Tage hier erwartet, um seine Antrittsrede 1s Mitglied der Schwedischen Akademie zu halten.
Der beruͤhmte Orientalist und vormalige Professor in der Universitaͤt Lund, Kanzleirath Norberg, ist zu psala im 79sten Jahre mit Tode abgegangen.
Se. Maj. der Koͤnig von Schweden und Norwegen haben der gelehrten Schule in Stawanger eine Summe zn 1800 Species und der Armenanstalt in Drammen sooÜb Spꝛe. aus ihrer Privat-Kasse geschenkt.
Kopenhagen, 21. Januar. Heute ist hier der JPjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, Kammerherr von hppen, mit Tode abgegangen.
Der verdienstvolle Admiral von Loͤwenoͤrn liegt sehr ank darnieder.
Am 7. ist der Russische Courier Prokofieff uͤber Ftockholm von St. Petersburg hier angekommen und m 12. traf der Kammerherr Freiherr von Oxenstjerna 6 Courier von Stockholm hier ein.
Nach der Handelszeitung sind im dritten Quartal n vorigen Jahrs 94,310 Tonnen Getreide und 7539 knnen Butter von Daͤnischen Häfen aus nach fremden shützen ausgefuhrt worden.
Vom Mayn, 25. Jan. Die Darmstaͤdter Zeitung seßt folgenden Bericht aus Vilbel vom 6. Jan.:
Tachstehende Einwohner des hiesigen Landrathsbezirk: I) Conrad Rau von Oberau, mit Frau und 5 Kin—
dern,
Y Peter Boͤning von da, mit Frau und 5 Kindern,
3 Michael Herrmann von da, mit Frau und 7 Kin, dern, ; ;
h Johannes Mehlmann von da, mit. Kindern,
5) Jakob Berg von Rodenbach, mit Frau und 8
Kindern, stten sich durch die truͤgerischen Votspiegelungen des slannten Majors Schaͤfer zu dem Entschlusse verleiten ssen, nach Brasilten auszuwan zern. Nachdem jeder snzeine von ihnen von einem Agenten des Majors hchäfer die schriftliche Versicherung erhalten hatte, „daß mit ihren Angehsrigen als Colonisten und Buͤrger dem Kaiserthum Brasilien auf- und angenommen, ld aller von Sc. Majestaͤt dem Kaiser von Brasilien n deutschen Einwanderern zugestandenen Vorrechte mo Vortheile theilhaftig seien,“ nachdem sie hierauf fe sammtliche Habe versilbert und ihre Glaͤubiger be— sslt, auch im Frühjahr 1824 die Auswanderungserlaub— iß von der Großherzogl. Regierung zu Gießen eryal— hatten, reisten sie (sedoch durch mancherlei Umstaände ligehalten, erst zu Anfang Oktobers 1825) nach Ham ig ab. Im verflossenen Monat kamen zuerst die vier fgenannten, und bald darauf Jakos Berg, mit ibren 1milien, im allergrößten Elend wieder in ihrer Hei— th an. Vor dem großherzogl. Landrathe erzaͤhlten sie Schicksal übereinstimmend auf folgende Weise: „Da schon in unserer Heimath, nach Bezahlung unserer äubiger, mit wenig Vermögen versehen waren, so jnten wir nach einer so harten und beschwerlichen ise in Hamburg wenig uͤbrig haben, uns wir verfuͤgs— uns daher sogleich nach unserer Ankunft zu dem snjor Schaͤfer, um unsere Ueberfahrt zu beschleunigen. se erste Frage, die derselbe an uns that, war: ob wir sld und Vermoͤgen baͤtten? Auf unsere Antwort, daß r, wenn dieses der Fall ware, unser Vaterland nicht llassen haben wuͤrden, bemerkte er sogleich, daß wir nnach nicht eingeschifft werden koͤnnten. Doch wur— wir, auf unsere dringende Vorstellungen, auf den
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daß nur wenige diese große Summe mitgebracht hatten und daß daher viele schön wieder den Ruͤckweg ange— treten hätten. Als wir am andern Tage wieder zu dem Major Schäfer kamen, wurden wir nicht einmal vor ihn gelassen, sondern von seinem Schreiber bedeutet, daß wir ohne Hinterlegung der Ueberfährtskosten, die zu 120 fl. per Kopf bestimmt wurden, nicht eingeschifft werden koͤnnten. So wurden wir nicht nur ohne wei— teres Gehoͤr abgewiesen, sondern auch die von dem Ma— jer Schäfer erhaltenen Schreiben unter dem Vorwande, daß sie verlegt seien, zuruͤckbehalten. Da wir nun ein— mal so weit gekommen waren, so versuchten wir zwar alle Mittel und Wege, um unseren Auswanderungs— zweck zu erreichen, — aber vergeblich. Da uns uͤber— dies in Hamburg von dasigen Einwohnern die schreck— lichsten Beschreibungen von dem, was wir auf der Urber— fahrt und in Brasilien selbst wurden auszustehen haben, gemacht wurden, so traten wir mit Weibern und Kin dern in der furchtbarsten Regenzeit einen Ruͤckweg an, der uns Zeitlebens ein Schreckbild sein witd. Wir glauben versichern zu können, so schlossen diese Ungluͤck— lichen, daß in unserer Umgegend keine Abmahnung von den Auswanderungen nach Brasilien fernerhin uoöthig sein wird, da der Anblick und die Schilderung unseres Elends üderall Schrecken und Abscheu davor verbreiten und selbst Wahnsinnige von einem solchen Vorhaben zurückhalten muß.“
— Man meldet aus dem Brenzthale vom 15. Jan.: Immer findet man es seltsam, wenn Strichvoͤgel, welche zu einer gewissen Jahreszeit aus dem Ort wegziehen— wo sie gebruͤtet haben, sich da zu ungewoͤhnlicher Zeit wieder zeigen und verweilen. Diese Seltsamkeit findet sich wirklich in Mergelstetten, Heidenheimer Oberamts. Seit der Mitte des Dez. 1825 halt sich dort ein Storch auf, der seinem Flug und seiner Gestalt nach, eine Ge— burt des vorigen Jahres zu sein scheint. Er bewohnt das gewshnliche Storchennest des Doifs. Bei Tag sieht man ihm oͤfters an den Ufern der Brenz nach Nahrung wandeln. So lang es nicht gefroren war, zeigte er sich zuweilen unter den Gaͤnsen auf der Weide,
schien. Die Erscheinung dieses Pilgers in der gegen— wärtigen Jahreszeit ist selbst alten Personen eine fremde Sache. Man deutet sie, doch wahrscheinlich ohne Grund, auf einen baldigen Fruͤhling. .
In dem Augenblicke (sagt die Muͤnchner Zeitschrift Flora) wo eine neue Verordnung uͤber das Gewerbswesen klar= den Zweck unb - die wehlthätige Absicht der Regierung beurkundet, die inlänkische Fabrikation durch die Be freiung der bieher bestandenen Fesseln auf einen hoͤhern Punkt zu heben, und allmaͤhlig ihre Vollkommenheit durch die großere Konkurrenz herbeizufuͤhren, konnen wir wohl nichts Besseres thun, als unsern Landsleuten die Vervollkommnung anempfehen. Sie ist in der That das einzige zuverläͤssige Mittel zur Sicherung des in— laͤndischen Marktes. Wir koͤnnen zur Bestaͤrkung dieser Wahrheit keinen bessern Gewährsmann anfuͤhren, als
britannien bereiste, um sein Vaterland mit den da sigen Fortschritten in den Gewerbs- und andern praktisch⸗ nützlichen Wissenschaften vertraut zu machen, und der die Resultate seiner Forschungen und Beobachtungen in gediegenen Werken zur offnen Kunde gebracht hat, Die— ser Akademiker sagt in seiner am 11. Nov. 1824 in dem Conservatorium der Handwerker und Gewerbe gehalte— nen Eröffnungsrede elso: „Man beschwpert sich, daß die Regierung mit zu wenig Wachsamkeit verfaͤhrt, um das Eindringen fremder Erzeugnisse in Frankreich zu verhindern. Man klagt uͤber den gesetz gebenden Korper, weil er nicht mit uͤbermässigen Auflagen jene auständi— schen Produkte belegt, welche zum allgemeinen Aerger
unserer Fabrikanten und Maunfakturisten nicht nur als
meistens aber im Saamenfelde, wo er Maäͤuse zu jagen
den franzoͤsischen Akademiker Carl Dupin, welcher Grop⸗
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