1826 / 29 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 02 Feb 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Das Conversationsblatt will wissen, Graf Adlers— parre hatte seine Ernennung zum Mitgliede der großen CTemmittee fuͤr die Revision der Erziehungs⸗Anstalten im Reiche abgelehnt, welchem Beinpiele auch m hrere andere vornehme Personen gefolgt wären.

München, 24. Januar. Vorgestern hatte der au— ßerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister Sr. Maj. des Kaisers aller Reußen an dem Koͤnigl. Bayerischen Hofe, Graf Worronzow Daschkow die Ehre, seine Beglaubigungs-Schreiben Sr. Maj. dem Koͤnige in einer Privataudienz zu uͤberreichen.

An demselben Abende hatte der Hofmarschall und geheime Hofrath Sr. Maj. des Kaisers von Rußland, Fuͤrst Dolgorruki gleichfalls die Ehre, von Sr. Maj. dem Koͤnige in feierlicher Audienz empfangen zu wer- den, um Allerhoͤchstdemselben die Thronbesteigung Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus zu verkünden. 3

Das am 21. d. M. erschienene Konig! Baierische Regierungsblatt enthält eine allerhoͤchste Verordnung, das Finanz-Rechnungswesen fuͤr das Königreich betref⸗ fend. Nach den allgemeinen Bestimmungen uͤber sammt— liche Staatsrechnungen, die primitive Revision und erste Rechnungsinstanz folgen jene uͤber das Personal und den? Wirkungskreis der Rechnungskammer, welche aus 1 Director, 2 Rathen, 1 Sekretair, 1 Registrator und 6 Rechnungs- Commissairen besteht, die in Hinsicht der Ranßverhättnisse, der Uniformen und Besoldungen jenen der Kreisregierungeil der naͤmlichen Cathegörje gleicht stehen. Die Super-evision und letzte Rechnungs; instanz bleibt dem odberstön Rechnungshofe übertragen.

Dieser soll kuͤnftig bestehen: aus 1 Praͤsidenten,

Commissair. Die Uniformen und Rangverhaͤltnisse dieiben unverandert. Das Adbrechnungsgeschäft fur 182425 wird nach den bisherigen Normen, das fuͤr

1825s26 aber nach den in dieser Verordnung enthaltenen Die neue For—

Bestimmungen behandelt werden. mation des obersten Rechnungshofes wird mit dem 1. Oeteber 1826 statt finden. * n reßburg, 24. Januar. Der in der A3sten, am 20sten d. M. gehaltenen, Reichstagssitzung vorgelesenen, unterzeichneten und dann an Se: geheiligte Masestaͤt ab⸗ gesandten, unterth 7 , ,, tee, nach, die zweite w dieses Reichstggs) ist estern 8a at. Der , , , nme pala tin zar fg nr tödem Kizen die Stande, die am⸗ d. M. in Nireularsitzuagen be⸗ gonnenen, seit dem. Wen aber unkerbrochenen Vorarbei⸗ ten, Behufs einer Zten Repraͤsentation an Se. Kaiserl. Königl. Majestät uͤber die vorzuͤglichern Gegenstäͤnde zur Befestigung der Constitution (Praeverentialia) ebenfalls in Circularsitzungen täglich fort, um sie, in Form eines Nunciums, in den nächstfolgenden Reichstagssitzungen aufnehmen und an die Magnatentafel senden zu koͤnnen.

3 strenge Kalte dauert hier noch immer fort. Schon am 18ten d. M. passirte leichtes Fuhrwerk uͤber Die Eisdecke der Donau, und seit einigen Tagen koͤnnen auch schon schwerere Wagen, hinuͤberfahren.

Turkei. gendes gemeldet: vom 3. d. sind, wenn sie si ßer Wichtigkeit fuͤr die Sache der Griechen. Pascha hat nem

Aus Triest wird unterm 13. Jan, fol— „Die neuesten Berichte aus Corfu ch bestaͤtigen sollten, ven gro—

8 Rathen, J Sekretair (zugleich Registrator) und 1 Rechnungs“!

mit Ladungen von 30. Ctn.,

Ibrahim lich einen großen Theil seiner Truppen

.

zu treffen die Präͤidkütenwahl die naͤheren Ermittelungen zu

ron Patrasso aus uber die Meerenge gefuͤhrt, um de Fall von Missolunghi beschleunigen zu helfen. Sobal indessen, erzählen jene Nachrichten, die Einwohner vo Hydra und Spezzia die Gewißheit erhalten hatten, da von der alexandrinischen Expedition fuͤr ihre Inseh nichts zu besorgen sei, schifften sie die zum Schutz der selben zusammen gezogenen Truppen, sieben bis acht tausend Rumelioten, ein, und setzten sie bei Missolungh ans Land. wurden durch dieses kuͤhne Maneuvre uͤberrascht, un erlitten unter den Mauern von Missolunghi eine aber malige bedeutende Niederlage, die die Griechen fuͤr en scheidend halten. Man sieht der Bestätigung und den naͤh ten Umstaͤuden dieses Ereignisses mit Ungeduldentgegen.

Nachschrift: Eben einzehende Nachrichten durch Schiff, das Smyrna am 27. Dec. verließ, wie derho obige Angaben, mit dem Beisatze, daß Ibrahim Pase unter den Mauern von Missolunghi 4000 Mann n loren haben solle.“

Pariser Blaͤtter enthalten Briefe aus Corfu vg

24. December und 1. Januar, welche mit obigen Na

richten uͤbereinstimmen, indem sie von großen Bewegm gen der griechischen Flotte und von einem zum Vorthe der Belagerten stattgehabten Anzriff auf Missolung sprechen

Vereinigte Staaten von Nord-⸗Amerike gin Nachrichten aus Neu-⸗Hwork (in Londoner Bl lern) äst am 15ten Deebr. v. J. im Senat eine n mifston von 9 Mitgliedern gebildet worden, um weg der Modification der Verfassung in Bezug g wirken.

In der Repraͤsentantenkammer wurde am 16. cember der Antrag gemacht: den Praͤsidenten zu eis chen, daß er, insofern das oͤffentliche Interesse solch gestatte, der Kammer Abschriften aller Acten stuͤcke lege, welche sich auf die, von Seiten der Republif Mexico, Eolumblen und Mittel-Amerika an die ve einigten Staaten ergangene Einladung zur Theilnahn an dem zu Panama statt haben sollenden Congresse? ziehen.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 1. Februar. Im Schauspielhause: „d Galeerenselaven,“ oder: „Die Muͤhle von Saint! deron.“ Melodrama in 3 Abtheil., nach dem Fran von Th. Hell. Hierauf: „Der Hahn im Kort Vaudeville in 1 Aufzug, nach dem Franz., vom H Baron von Lichtenstein.

Wegen fortdauernder Unpaͤßlichkeit des Hrn. Len kann das Trauerspiel: Geheime Rache fuͤr gehein Schimpf, noch nicht gegeben werden.

Donnerstag, 2. Februar. Im Schauspielhause: Bräutigam aus Mexico, Lustsp. in 5 Abtheil., von Clauren.

Freitag, 3. Februar. Im Opernhause: „Nurn hal, oder: Das Rosenfest von Carchmir,“ (yr. Draꝛ

in 3 Abtheil., mit Tanz. Musik von Spontini.—

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur Joh

Allg em eine

preußische Staats-Zeitung.

Die Tuͤrken und Aegyptier, heißt es ferner

W 28.

Berlin, Donnerstag, den 2ten Februar 1826.

Amtliche Nachrichten.

w n ir de g Tag eg.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Historien, Maler Ritter Camueini zu Rom den rothen Adler— Dwden dritter Classe zu verleihen geruhet.

Seine Majestaäͤt der Koͤnig haben dem Schullehrer m Gemeinde Schreiber Mathly zu Hochhejm im Rgierungs-Bezirk Erfurt und dem Sa n,,

sgnatius Ruft, bei der Weißenberger Scleufe am

FiedrichsWilhelms-Kanal das allgemeine Ehrenzeichen reiter Classe zu verleihen geruhet. 2

. —*

; ——ᷣ * n. 4

*

Se. Durchlaucht der Prinz Wilhelm von Braun— hweig-Oels ist von Braunschweig angekommen.

Durch gereist. sger Fe odorow, ach Bruͤssel.

Der Kaiserliche Russische Feld— als Kourier von St. Petersburg

Zeitungs-Nachrichten.

,

Paris, 26. Januar. Der Konig hat gestern im Ministerrathe präsidirt; der Dauphin war ebenfalls ge—

sinwaͤrtig. S. M. sind heute auf ein Paar Tage nach ksompiegne abgereist.

Der Herzog von Orleans, der erfahren hatte, daß lie zum Ankauf von Medikamenten fur die griechischen Truppen vorhandenen Fonds nicht hinreichend waren, sandte sogleich dem griechischen Comité eine Summe on 6000 Fr. zu diesem Behufe.

Der vor 25 Jahren in Bengalen verstorbene Ge— neral, Major Martin hat seiner Vaterstadt Lyon eine Summe von 250,000 Rupien (1,200,000 Fr.), die er im Dienste der ostindischen Compagnie erworben hatte, mit der Bestimmung vermacht, ur Gruͤndung einer nuͤtzlichen Anstalt in seinem Ge burtsorte verwendet werden sollten. Die Ly mie der Wissenschaften und Künste hat nach der Be— stimmung des Erblassers gegenwärtig die Errichtung

iner unentgeldlichen Gewerbsschule beschlossen, in wel—

daß die Zinsen daron

cher besonders die sich auf Lpons Gewerbfleiß beziehen den Gegenstaͤnde gelehrt werden sollen. . Zwischen Lyon und Chalons wird gegenwärtig eine regelmäßige Dampfschifffahrt, besonders zur Fortschaf— fung von Reisenden, eingerichtet. Die Reisen zu Was— ser zwischen jenen beiden Städten sind von jeher sehr häufig gewesen; bis jetzt geschahen sie aber in langen von Pferden gezogenen Schiffen, welche in der ganzen Gegend unter dem Namen Siligencgs bekannt sind. Das Gericht erster Instanz von Moisae (Dept. von

Lot in! Garonne) hat Über folgenden Fall zu entschei—

oner Akade⸗ 120,000 Quarter

den gehabt: Im August des vorigen Jahres wurde ein gewisser Delon zu lebenswieriger Zwangsarbeit verur— theilt. Da die erfolgte Vollstreckung des Urtheils den bürgerlichen Tod des Delon nach sich zog, so glaubte seine Frau zu einer andern Ehe und zwar, beilaͤufig. gesagt, mit einem freigesprochnen Mitangeklagten ihres Mannes schreiten zu konnen; die Eivilbehoͤrde ihres Wohnorts weigerte sich, die Erlaubniß dazu zu erthei— len, worauf sich die Feau Delon an obgedechten Ge— richtshof mit dem Antrage wendete, es moͤge ausge— sprochen werden, daß ihre Ehe getrennt und daß sie Wittwe sei. Sie wurde indessen abgewiesen, und das Gericht gruͤndete sein Urtheil darauf, daß, da das ein— zige gesetzliche Mittel zur Trennung einer Ehe, namlich die Scheidung, durch das Gesetze gem 8. Mai 1816 ab— gescha fg ao und, däe 26h ch Gesetzgebers deut⸗ lich di gew Re der ürde und Unaustisbarkeit GM der zu wer durgerliche Tod ferner nur eine Fiktion des Gesetzes sei und ein Band nicht zerstoͤren koͤnne, waͤches nur der natuͤrliche Tod aufzulssen vermoͤge, so sei die Ehe der Klaͤge— rin mit dem Delon als nicht aufgelsst zu betrachten.

Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 75 C. Dreiproe. 7 Fr. 90 C.

London, 21. Jan. Die Zolleinnahme in Liverpool belief sich im vorigen Jahre auf 3 Mill. Pf. St. Da nun die ganze Zolleinnahme von England, Schottland und Ir— land 15 Mill. Pf. St. beträgt, so haben dazu beigetra— gen: Liverpool , Schottland und Irland , die eng— lischen Häfen Bristol, Hull und Neweastle , Und Lon⸗ don nebst den ubrigen englischen Hafen 3.

Aus England und Schottland werden in London jaͤhrlich eingesüͤhrt: Ungesaͤhr 250,000 Quarter Gerste, 266,000 Quarter Malz, 550 000 Quarter Hafer, 150,000 Quarter Waizen, 100, 9000 Quarter Erbsen und Bohnen, 1,000,000 Centner Waizenmehl und 100,000 Centner Hafer und Gerstenmehl; Lonson ex— portirt dagegen die Kuüste entlang jährlich ohagefaähr Waizen und 15,000 Centner Waizen, Gersten- und Hafermehl. Irland führt jährlich nach England und Schottland aus 14,200,000 Quarter von allen Sorten Getraide.