1826 / 33 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Feb 1826 18:00:01 GMT) scan diff

vette von 30 K., Maipu, Brigg von 16 K., und drei Kanonenbooten gehuͤtet.“

Eine ganze Bande von Raͤubern und Moͤrdern, bestehend aus 16 Jadividuen, ist in Rotherham, unfern Sheffield, festgenommen worden.

Laut Nachrichten aus Gibraltar vom 3. d. M. hatte daselbst abermals ein schrecklicher Orean gewehet, wobei mehrere Schiffe verungluͤckten.

Vor 21 Jahren wurde ein Methodist, Namens Hamilton, bei seiner Abendandacht auf eine Stelle im Buch der Richter aufmerksam, in der ein Metall er— wähnt wird, das „ükoͤstlicher ist, denn Gold.“ Hier— durch veranlaßt, machte er es sich zur Aufgabe, das verlorne. Kleinod wieder aufzufinden. Es gelang ihm, eine Komposition von verschiedenen gemeinen metallischen Substanzen aufzufinden, die unter dem Namen Mosai— sches Gold die Augen der Londoner Welt auf sich zleht. Das neue Metall hat ein glänzendes, sehr imposantes Ansehen, und man versichert, daß es eben so fein wie Gold ausgesponnnen wird, daß es nur an Gewicht dem Gold nachsteht, und noch feiner polirt werden kann.

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Vom Mayn, 1. Februar. Der K. K. Oesterrei⸗ chische Botschafter am Koͤnigl. franzoͤsischen Hofe, Hr. Graf von Appony ist auf der Reise nach Paris am 28. v. Mts. in Karlsruhe eingetroffen.

Bei Mainz ist der Rhein so fest zugefroren, daß gestern der Uebergang uͤber das Eis allgemein und geñ fahrlos statt hatte.

Bei Knonau in der Schweiz ist in einer Griesgruh— der Stoßzahn eines Elephgnten aufgefun den worden. Er ist in kalzinirtem Zustandez zerbrechlich und weich; sein Lange betragt 3 Fuß. Er ward unter einer Grieshe— deckung von etwa 15 Fuß gefunden.

Wien, 30. Januar. Wir haben uns (sagt der Oesterreichische Beobachter im gestrigen Bl.), neuerlich uͤber den Geist und Zweck der unbescheidenen, treuso— sen und drohenden Artikel erklaͤrt, womit die revolm tionaren Pariser Journalisten seit dem Tode des sers Alexander das Publikum uͤberschwemmen. Daß sp auf den einmal betretenen Wege fortschreiten wuͤrden, war zu erwarten. Denn die Wahrheit hat ihre bo stimmten, oft engen Grenzen; Wahn, Eigenduͤnkel und

Es wird fuͤr Pferdegeschirr, fuͤr Balustraden und fuͤr Luͤgen sind einer Vervielfältigung ins Unendliche faͤhlg,

metallene Standbilder sehr empfohlen. Auf der Insel Wight hat man den Versuch gemacht, einige Stangen mosaischen Geldes, und einige andere von gusem Mes— sing der Seeluft auszusetzen. Lttgeres wurde in 50 70 Stunden ganzlich geschwäͤrzt; das neus Metall wär nach mehreren Wochen noch gleich- glänzend. Wird es be—

schmutzt, sorläßt es sich durch Abwaschen mit Seife und Wasser leicht reinigen. Es widersteht den schwaͤchern Säuren. Oer Preis ist sehr niedrig. Die Unze zu 2 Pence (15 96Gr.) die Regierung hat fuͤr das neue Waterloomonument, und fuͤr einige Verschoͤnerungen von Windsor eine sehr bedeutende Quantitat bestellt.

Consols 803 3.

16 Stockholm, 24. Januar. Gestern ertheilten Se. . Maj. dem K. Russischen Gesandten, General v. Suchte— len, eine Audienz, in welcher derselbe das Notifications⸗ schreiben uͤber das Ableben Sr. Majestäͤt des Kaisers Alexanders und die Thronbesteigung des Kaisers Nico— laus, so wie sein neues Beglaubigungsschreiben uͤber— reichte. Der Gesandte wurde in einer K. Equipage von dem Ober⸗Ceremonienmeister abgeholt.

Uebermorgen werben Se. K. der Kronprinz, zur Feier des Geburtstags Sr. Maj. des Koͤnigs, einen großen Ball geben. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten giebt dem diplomatischen Corps ein großes Diner, dann Abends wird zum ersten Male Spohrs neue Oper Jessonda aufgefuͤhrt.

Letzten Freitag kam ein Courier von unserm Ge— sendten am St. Petersburger Hofe, Freiherrn Palmst— jerna, an, der, dem Vernehmen nach, ein in den freund— schaftlichsten Ausdruͤcken abgefaßtes Schreiben Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus an unsern Konig uͤberbracht ha—

; ben soll.

Der Landshoͤfding in Nyksping, General- Adjutant

Peyton, hat daselbst auf seine eigene Kosten eine Lan— castersche Schule errichtet. ö

Bischof Tegner in Wexiö ist zum Mitglied der Committee zur Revision der saͤmmtlichen Erziehungs— . Anstalten des Reichs erwählt worden.

ö t Voriges Jahr wurden hier 2692 Kinder geboren

und 2750 Personen starben.

Im Laufe des Jahres wurden 149,000 Schiffpfund Eisen von Gothenburg ausgefuhrt.

Nach der letzten Zaͤhlung hat sich die Volksmenge der Norwegischen Stadt Stavanger, die wegen ihrer Hummern⸗Ausfuhr nach England und ihres betraͤchtli⸗ chen Hering, und Stocksischhandels bekannt ist, seit 1814 um ein Drittheil vermehrt.

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So viel sagt das Patent, und

Nachdem die vorschnellen Federn dieser schlecht um terrichteten Publicisten vierzehn Tage lang unzaͤhlbare Colonnen, mit eingebildeten Aufklärungen, welche die Thatsachen nur immer mehr verdunkelten, mit unver— schaͤmten Muthmaaßungen, eiteln Prophezeihungen um häͤmischen Insinugtionen angefuͤllt hatten, ist vor da Hand der erste Stoff, woraus sie jhre giftigen Waffen bereiteten, erschoͤpft. Die Geschichte des großmuͤthigen Wettstreites zwischen den kaiserlichen Bruͤdern, ist durch die daruͤber bekannt gemachten Aktenstuͤcke vollstaändig ins Klare gesetzt. Alle rechtliche Menschen, die mit ihrem Urtheil der Entwicklung der Begebenheiten nicht vor— laufen, sind befriediget; jene Rabulisten aber, die ah— sichtlich den Ausgang nicht abwarten wollten, um i der Zwischenzeit die Welt durch willkuͤrliche Auslegun⸗ gen und kuͤnstliche Schreckbilder zu beunruhigen, haben nun ihre erste Arbeit vollbracht. Neun Zehntheile ih— rer gelehrten Rhapfodien werden in Vergessenheit wandern, und wirswenigftens werden dat undankbare Geschaͤft nicht uͤbernehmen, sie mit der Fak— kel einer gruͤndlichen Kritik zu beleuchten.

Jetzt aber fangt ein neuer Abschnitt an. Der wahre Ursprung und der wahre Charakter der blutigen Vor— falle des 26. Decemhers ist kein Gehejmniß mehr. Die Aufschluͤsse, die wir jetzt bereits besitzen, und die fruͤher oder später in alle Laͤnder dringen werden, beweisen zur Genuͤge, daß der Aufstand zu Petersburg nicht die Folge eines augenblicklichen Mißverständnisses oder einet falschen Gewissens-Scrupels, sondern das Werk einer tiefliegenden und weitverbreiteten Verschwoͤrung wat, die nichts geringeres als eine politische Revolution, dit

Ermordung der kaiserlichen Familie, den gaͤnzlichen Um, sturz der bestehenden Verfassung des russischen Reiches

zur Absicht hatte.

Diese Entdeckung, wird den Organen der Partei, der jeder, auch ein fehlgeschlagener Versuch, ihre unheil— bringen den Systeme uͤber alle Theile von Europa zu verbreiten, willkommen sein muß, neuen Anlaß geben, die oͤffentliche Meinung, so weit ihr Einfluß reicht, zu verfaͤlschen und zu verblenden. Sie werden entweder, wie wir es in fruͤhern aͤhnlichen Faͤllen erlebt haben, die Evidenz der unleugbarsten, erwiesensten Thatsachen bestreiten, oder, wenn dieß vergeblich wäre, die Urheber des Complottes als bedguernswuͤrdige Schlachtopfer ei— nes wohlgemeinten Irrthums, als ungeschickte Werk— zeuge ciner guten und ehrenvollen Sache, als getaͤuchte Patrioten schildern. Dieser ihr Gang laßt sich mit Gewißheit voraussehen; sie mußten sich selbst, und ihre taglihe Praxis verleugnen, wenn sie einen andern be— folgen sollten. Auch ergiebt sich bereits aus den ersten

das Grab der

Jeußerungen der revolutiongiren Coalition zu Paris, daß wir hier keine grundlose Vermuthung wagen. Man cheint dort bis zum 18. Januar von der wahren Be— schaffenheit der Verschwoöͤrung in Rußland noch wenig unterrichtet gewesen zu sein ); aber, schon an diesem Tage konnte das Journal des Debats dem Drange nicht piderstehen , den zunaͤchst genannten Theilnehmer m dieser Verschwoͤrung nicht bloß zu entschuldigen, sondern zu rechtfertigen. Folgende Stelle (die wir, ohne hie darin enthaltenen historschen Unrichtigkeiten zu ru, gen, woöͤrtlich uͤbersetzen) zeigt, mit welchem Eifer und pit welcher Zuversicht sie zu Werke gehen.

„Die Verhaftung des Prinzen Trubetzkoi giebt zu zenken. Dieser durch hohe Geburt, Vermoͤgen und Ver⸗ fand ausgezeichnete Herr, konnte unmoglich von trunk⸗ in Soldaten hingerissen werden ), und mit der Hefe ws Poͤbels fraternisiren- Wenn Lie Leidenschaften der Demagogie bis ans Herz des russischen Reiches gedrun— zen waren, ihn haͤtten sie niemals erreichen koͤnnen. Fꝛrmaͤhlt mit der Tochter eines franzoͤsischen Ausge“ zaͤnderten, Schwager des Hrn. v. debzeltern eines er, sihrnen Diplomaten, der als oͤsterreichischer Botschafter

nen Scenen zu Madrid, deren wir eben erwähnten,

beigewohnt halte, ehe er, in gleicher Qualitãt jenen zu hetersburg beiwohnte ** war der Prinz Trubetzkoi schn durch alle diese Familien-Verhaͤltnisse an das snsnsche System gebunden, welches den Continent re— gert, Er konnte folglich, indem er den Großfuͤrsten Lonstantin vertheidigte, durch kein anderes Motiv ge— sitet sein, als durch seine Achtung eines militär i schen Üides, durch sein Erstaunen, diesem Eide entsagen zu sllen, ohne daß der, welchem der Großfürst Nicolaus

urch seine Zweifel an der Autorität jener Acten stuͤcke, je eine unförmliche, unverbuürgte Bekanntmachung, im mngesicht fruͤherer Eide, der Prufung des Volkes und 'r Armee uͤberlieferte. Sein ganzes Verbrechen war so ein mißverstandenes Pflichtgefuͤhl. Dieß muß ihn den Augen franzoͤsischer Royalisten frei sprechen. luch duͤrfen wir hoffen, daß Nicolaus, weniger strenge, zs unsre besoldeten Publicisten, in einem Manne, der allem, nur nicht zu einer Verraͤtherei bereit war, en gewissenhaften Diener erkennen wird.“

So grobe Verunstaltungen der Wahrheit in einem Fanmaaßenden Tone vorgetragen, durfen nicht unbe— htwortet bleiben. Die Welt wird zeitig genug erfah⸗ m, was es mit diesen sogenannten Verirrungen be— uschter Soldaten eigentlich zu bedeuten hatte. Da ser di: Theilnahme des Prinzen Trubetzkoi an einer berschwoͤrung, zu deren ersten Ausbruch die einen Augen⸗ ick zweifelhaft scheinende Frage der Thronfolge bloß den borwand hergab, keinem Zweifel mehr unterliegt, so tagen wir kein Bedenken, durch folgenden Auszug aus

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Y Selbst die Etoile vom 19. Januar erwaͤhnt derselben nur

in dunkeln und furchtsamen Worten. (Anmerk. des Oesterr. Beob.) u) Nein! Das hat ihm Niemand zum Vorwurf gemacht. Das Ungluͤck ist vielmehr, daß Er und (eine Mitver⸗ schworne sich zu Verfuͤhrern unwissender Soldaten und betrogner Poͤbelhaufen herabwürdigten. ; ; ;. (Anmerk. des Oesterr. Beob. „) Dieß bezieht sich auf den ersten Theil des franzdsischen Artikels, in welchem zwischen dem gegen den rechtmäßigen Souverain gerichteten Aufstande zu Petersburg, und der bekannten Füͤsillade zu Madrid am 2. Mai 188, wo ; surpators das Volk Murat zu Gunsten des fremden Usurpators das. Vo niedermetzeln ließ, eine Parallele aufgestellt wtrd,; die an Frechheit und Bosheit alles uͤbersteigt, 3. die Licenz der Presse in Frankreich noch erschwungen zatte. (Anmerk. des Oesterr. Beob. )

schnldiget hatte, ihn davon losgesprochen haͤtte, endlich

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einem Privatschreiben, fuͤr dessen vollkommenste Glaub— wuͤrdigkeit wir jede Art von Buͤrgschaft uͤbernehmen, uachzuweisen, in wiefern er den Namen eines „durch mißverstandenes Pflichtgefuͤhl getäuschten gewissenhaften Diener“ seines Monarchen verdiente, ob er zur Absicht gehabt, die Rechte des Großfuͤrsten Constantin zu ver— tyeidigen, und wie er sie vertheidiget hat. : „Unsere Bestuͤrzung“ so heißt es in diesem Schrei⸗ ben „war nicht gering, als wir vernahmen, daß der „Prinz Trubetzkoi, Schwager des Grafen Lebzeltern, nicht bloß im Verdacht stand, sondern durch sein eig— nes Gestaͤndniß uͤberwiesen war, in dieser unsinnigen und steafbaren Unternehmung eine Hauptrolle gespielt zu haben. Wir glaubten, ihn genau zu kennen; er war ein junger Mann von einigen Kenntnissen; sanft⸗ muͤthig wle ein Lamm, ruhig, arbeitsam, haͤuslich, ein vortrefflicher Gatte; weich bis zur Empfindsamkeit. Und dennoch konnte dieser empfindsame Philantrop, dieser gute Ehemann, sich an die Spitze eines Haufens von Tiegern stellen, die, wenn ihr Anschlag gelungen wäre, viele gute Frauen zu Wittwen gemacht haäͤtten, und denen man, als erste Nahrung, die ganze kaiser— liche Familie Preis gab.. Am Tage des Gefechtes war er feige - genug, seine Gehuͤlfen und Schuͤler im Stich zu lassen nd. während diese mit Kanonen zum Gehor⸗ sam gebracht warden, warweilte er, mit einem Nerven⸗ Anfall behaftet, bel feier. Schwester, lisß alle Papiere, die seine Strafbarkeit bKewiesen, in seinem Hause zurück, and begab sich zuletzt, Unter. dem Vorwand daß die es Haus dem Platze, wo seine Freunde ein so trauriges Ende nahmen, zu nahe liege, zum Grafen Lebzeltern, der noch keine Abnung von seinem Verbrechen hatte. Er hoffte vermuthlich, daß die Unverletzlichkeit des Wohnortes eines fremden Ministers ihm zum Schutz Fienen wurde, und ließ es darauf ankommen, seinen Schwager den groͤßten Unannchmlichkeiten auszusetzen. Um A4 Uhr Morgens kam Graf Nesselrode, und bat den Grafen Lebzeltern im Namen des Kaisers, den Prinzen Trubetzkoi auf ufordern, sich zu Sr. Maj. zu verfügen Graf Lebzeltern stand keinen Augenblick an, diesen selt⸗ samen Catilina, der von den Gesahren und Strapatzen des Tages auszuruhen schien, zu benachrichtigen. Ein Adjutant forderte ihm hoͤflich den Degen ab, und fuͤhrte ihn zum Kaiser. Der Held machte den Versuch, seine Unschuld zu behaupten; aber beim Anblick der Papiere, die man ihm vorlegte, fiel er dem Kaiser zu Fuͤßen, und bat um Mitleid und Gnade fuͤr sein Leben. Der Mo— narch antwortete ihm: „„Wenn Sie Sich stark geung fuͤhlen, Ihre Schande und Ihre Gewissensbisse zu uͤber⸗ leben, so koͤnnen Sie Ihrer Gattinn melden, daß das Leben Ihnen geschenkt ist. Dies ist das einzige, was ich Ihnen versprechen kann.““ Nach dieser Erklaͤrung ward er, nebst einigen Dreißig seiner Mitschuldigen, auf die Festung gebracht.“ . 2. . uns um so mehr berechtiget, die au— thentische Darstellung des Vorganges, in so fern er den Prinzen Trubetzkoi betrifft, mitzutheilen, als dabei zu m großen Wohlgefallen der Faction, der Name eines ödster⸗ reichischen Diplomaten genannt wird, den übrigens sein allgemein bekannter Charakter weit uͤber jede Moͤg⸗ lichkeit, von der Verläͤum dung angetastet zu werden, Fuͤr Pflicht aber hielten wir es, die se Umstande

erhebt. Umstẽ zur Sprache zu bringen, bevor noch jene fein gseligen Journalisten das Publikum der benachbarten 22

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mit einem neuen Aufgebot von Sophistereien : gen heimsuchen, das hoffentlich, wie alle fruͤhern, in seiner eignen Nichtigkeit zu Grude gehen wird.

oͤsterreichischen Laudes-Regierung vom 13. d. Mts. ha⸗ ben Se. K. K. Mas. angeordne:, daß an keiner oͤster⸗ reichischen Lehraustalt ein Ausländer aufgenommen wer⸗ den darf, der das 10e Lebensjahr uͤberschritten und der

Nech Inhalt eines Circulare der K. K. nieder⸗

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