1826 / 36 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 10 Feb 1826 18:00:01 GMT) scan diff

vorkamen, waren rheumatisch“ katarrhalisch„ gastrische Fieber, theils rein, theils mit entzuͤndlichen oder nervoͤ⸗ fen Zufaͤllen begleitet. Letztere drehten zuweilen gefahr— lich zu werden. Nicht selten erschienen auch asthmati⸗ sche, hydropische und gichtische Beschwerden, desgleichen rheumatische Koliken, zuweilen mit Durchfall, zuweilen mit Verstopfung. Hals- und Brustkrankheiten kamen ebenfalls vor. Unter den Kindern wurde das Schar⸗ lachfieber nur selten noch bemerkt. Die Schaafpocken, die in einigen Faͤllen unmittelbar dem Scharlach folg⸗ ten, fingen hier in der Stadt an, sich mehr zu verbrei⸗ ten. Bei einigen Kindern erschien die Rose im Gesicht, und ziemlich häufig der Keichhusten. Zu Arnsdorf, 1 Strehlenschen Kreises, waren dei einem jungen Men— ö schen die wirklichen Blattern ausgebrochen, die Roͤtheln im Nimptscher Kreise zu Karzen und Rudelsdorf, an letzterem Orte war ein Kind daran gestorben. Auch zu Wandritfch, Steinauer Kreises, gingen sie herum. Die Masern zeigten sich hie und da im Namslauer Kreise; zu Ernsdorf, im Reichenbacher Kreise, war der Keich / husten sehr verbreitet und hatte mehrere Kinder wegge⸗ rafft. Das Nervenfieber war unter dem Vorwerksge⸗ sinde zu Schmograu, Namslauer Kreises und in einer Familie zu Charlottenfeld, Wartenberger Kreises, aus— gebrochen; und zu Polgsen, Wohlauer Kreises, war ein Mann und eine Frau daran gestorben. Ueberall sind die sanitäͤtspolizeilichen

Die wahren, Menschenpocken brachen in Hirschberger und in zwei Dörfern des ferner in den Militairkazarethen Dutch die dagegen in

Liegnitz. einem Dorfe des Loͤwenberger Kreises, zu Sagan und Gruͤnberg aus. Wirksamkeit gesetzten sanitätspolizeilichen Maaßregeln wurde diese . im Hirschberger Kreise auf ein und im Löwenberger Kreise auf 3 Individuen, von wel⸗ chen eins starb, die uͤbrigen genasen, beschraͤnkt, derge— stalt, daß in den genannten Kreisen die Pocken-Konta— gion als beendet anzusehen ist. In Gruͤnberg sind die Pocken auf drei und in Sagan auf ein Individuum beschraͤnkt geblieben und es läßt sich hoffen, daß durch die auch an diesen Orten in Wirksamkeit gesetzten Maaß— regeln eine weitere Verbreitung dieser Krankheit ver— huͤtet werden wird. Das Scharlachfieber kam ziem— lich haufig und zwar in unter sich entfernten Punkten . des hiesigen Regierungsbezirks vor, so daß die Be— 32 schaffenheit der Atmosphaäͤre die Ausbildung dieser Krank⸗ heitsform beguͤnstigt zu haben scheint. Namentlich wurde diefe Krankheit in 5 Ortschaften des Laubaner Kreises, in der Stadt Landeshut und in 2 Ortschaften dieses Kreises, in 5 Ortschaften des Luebener Kreises, in der Stadt Polkwitz, in einigen Ortschaften des Schoͤnauer nud des Bolkenhainer Kreises beobachtet. Im Ganzen

Maaßregeln gegen die Verbreitung dieser Krankheiten an gesrdukt r , n,.

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artigkeit; ungewohnliche Sterblichkeit wurde nicht wahn genommen. Charakter während des Dec. Monats v. J. war unter de Erwachsenen katarrhalisch-rheumatisch mit Neigung zu Typhus, zur Braͤune, Hals-, Luftroͤhren- und Lungen entzuͤndung; Kinder litten vorzuͤglich an katarrhalischw Zufaͤllen und an Diarrhsen. Kreises, war das Nervenfieber erloschen, dagegen

wurden drei Familien von einem ansteckenden Nerven

. zeigte dieselbe eine entschiedene Neigung zum gutartigen Verlauf. Dessenungeachtet wurden mehrere Todesfaͤlle dadurch herbeigesuͤhrt, daß in der Ab schuppungsperiode der Krankheit durch ein bei den Landleuten so haͤu⸗ figes unangemessenes diaͤtetisches Verhalten hydropi— sche Zustaͤnde zur Entwickelung gelangten, welche zu— weilen den Tod zur Folge hatten. Masern kamen in einigen Ortschaften des Sptottauer Kreises und in der Staht Landeshut vor und zeigten einen gutartigen Ver, lauf. Der Keichhusten wurde in mehreren Gegenden beobachtet; ein von dem Gewoͤhnlichen abweichendes Ver— halten zeigte diese Krankheit nicht. Im Bolkenhaͤiner

Kreise wurden einige Fälle von Nervenfieber fehris nervosa versatilis beobachtet. Ueberhaupt zeigten

die vorkommenden Krankheiten keine Neigung zur Boͤs

Oppeln. Der allgemeine Krankheit

Zu Karchowitz, Tostz

einer Familie zu Czarnosin, Großstrelitzer Kreises, aut gebrochen. Auch zu Moschzenitz, Rybniker Kreiset

fieber befallen. In mehreren Kreisen litten noch n Kinder an den natuͤrlichen Blattern. Zu Guschwiß Falkenberger Kreises, starb ein nicht vaceinirter zwi und zwanzigjaͤhriger Jägerbursche an den natuͤrlichn Blattern und zu Heidersdorf, desselben Kreises en neunjaͤhriger Knabe an den Roͤtheln. In diesen Dorfe wurden mehrere Kinder von der gedachten Krans heit ergriffen. Zu Novock, Falkenberger Kreisth erkrankten zwei Kinder am gutartigen Scharlachfieber

VI. Posen. Bromberg. Ju dem Doss Bialosliwe dauerten die Roͤtheln unter den Kindin fort. In Jablowo und Jablower Muͤhle, desgleichn in Proczin waren die Menschenblattern aus gebrochꝓn und im Wongrowiecer Kreise herrschte das Scharlach fieber unter den Kindern.

VII. Sachsen. Magdeburg. Der bishen en veraͤnderlichen Witterung ungeachtet, war die M zahl der Kranken während des Monats December do nicht bedeutend staͤrker als gewohnlich, und auch Sterblichkeit unter den Menschen nicht auffallend größer Die katarrhalischen und gastrischen Affektionen, west die Mehrzahl der Krankheiten ausmachten, neigten se in dem genannten Monat leicht zum Entzuͤndlichn Die Roͤtheln und das Scharlachfieber haben etwas nach gelassen, wogegen die Masernkrankheit unter den Kin dern noch fortdauert und in einigen Gegenden sopn⸗ einen bösartigen Charakter angenommen hat, so ut mehrere Kinder daran gestorben sind. Merse burg Der Charakter der im Monat December v. J. vorgt kommenen Krankheiten war im Allgemeinen mäßig en zuͤndlich und katarrhalisch rheumatische Leiden warn die gewoͤhnlichsten . Im Wittenberger, Torgau er un Bitterfelder Kreise zeigt sich fortwährend bei den Kin dern das Scharlachfieber, nimmt jedoch nur selten einn boͤgartigen Charakter an. In mehreren Orten des Qu further Kreises haben Kinder die sogenanuten Wim pocken. Erfurt. Bei der fuͤr die Jahreszeit unn wöhnlichen Witterung sind zwar mehr Menschen h krankt und gestorben, als in anderen Jahren; ot haben weder epidemische Krankheiten noch unverhaͤlttj

mäßige Todesfaͤlle statt gefunden, (Fortsetzung folgt.)

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 9. Febr. Im Schauspielhause. Zum Erstenmale: „Geheime Rache fuͤr geheimen Schimpf,“ Trauerspiel in 3 Abtheilungen, aus dem Spanischen des Calderon uͤbersetzt und fuͤr die Darstellung bearbeitet Vorher: „Der arme Poet,“ Schauspiel in 1 Aufiuz

von RKotzebue. Im Opernhause. Auf Begch,

Freitag, 10. Febr. ren: „Eurhyanthe,“ große historisch romantische Oper il von Chezy. Must

3 Abtheil,, mit Tanz; von Helmine

von C. M. v. Weber.

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w . Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur John

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

MW 35.

Berlin,

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Justiz— Rath Krausnick zum Rath bei dem Oberlandesgericht Breslau allergnaͤdigst ernannt. . Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Schulzen. päelker zu Faulungen im Eichsfelde und dem Buͤrger nd Zügner Beutel zu Wartha, das allgemeine Ehren— ichen zweiter Classe zu verleihen geruhet.

Der Justiz-Commissarius Grimberg in Bochum st zugleich zum Notarius publicus im Departement des Oberlandesgetichts zu Hamm bestellt worden.

Angekommen. Der Koͤnigl. Franzoͤsische Gene— sal-Lieutenant, außerordentlich Gesandte und bevoll— nichtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von St. Friest, von St. Petersburg.

Abgereist. Der Koͤnigl. Baiersche General— seldmarschall, Fuͤrst Wrede, nach St. Petersburg.

.

Zeitungs Nachrichten.

Aus lan d.

Paris, 3. Februar. Die Kammer der Pairs hat eine Commifsion ernannt, um die Adresse auf die Koͤ— nigliche Rede zu entwerfen. Mitglieder der Commis⸗ son sind: der Erzbischof von Paris, der Marquis von lally Tollendal, der Herzog von Levis, der Herzog von Brissae und der Marquis von Talaru. Die Depu— tirten- Kammer konnte die Ernennung einer ahnlichen Commission vorgestern nicht bewerkstelligen, weil sich nicht Deputirte genug einfanden.

Der General⸗Advoest bei dem Cassationshefe, Hr. von Marchangy, der sich auch als Schriftsteller vielfaͤl— ig ausgezeichnet hat, ist vorgestern nach einem kurzen Krankenlager im 42sten Jahre gestorben.

Paris wird neben den vielen Thegtern, desitzt, näͤchstens ein neues in der Naͤhe

das oke Birch

die es schon des Theater Fiydeau an der Ecke des Boͤrsenplatzes entstehn sehn;

Freitag, den 10ten Februar 1826.

Colonisten in S. Domingo wird, wie ein hiesiges Blatt versichert, auf folgenden Grundlagen beruhn: Die Ent— schädigung wird nach der Zahl von Negern, die auf einer Besitzung waren, vertheilt; das Maximum auf 10,000 Fr. Vente festgesetzt; den Gläubigern nur gestattet wer— eng auf ein Zehntel der Entschädigung Beschlag zu 6 und der Betrag derselben in Inseriptionen auf der. Betheiligten ausgeliefert werden.

Dag in Havre an gekommene Schiss, Wilhelm-Tell, hat Nachrichten aus Port au Prince (Haiti) vom 27. December gebrecht. Dee Haͤfen der Insel waren mit franzoͤsischen Schffftü gefuͤllt, und da die Caffee -Erndte voriges Jahr etwas verspaͤtet worden ist, so“ war es schwierig, Kuͤckfraͤcht zu bekommen. Alle Maͤrkte waren u europaͤischen Waaren uͤberfuͤllt und die Geschaͤfte stockten. . In Metz halt der Professor Bergery Vorlesun gen uͤber die Geometrie, in ihrer Anwendung auf Kuͤnste und Gewerbe, und zahlreiche Zuhörer, worunter an 200 Handwerker, besuchen dies Collegium. Mit welchem Fleiße die Letztern es thun, kann man aus folgender Thatsache ersehn. Der Professor beschrieb ein Instru— ment, Trisektor genannt, mit welchem man eben so

leicht das Drittel eines Winkels messen, als mit einem

Winkelmaaß einen rechten Winkel zeichnen kann; er machte aber darauf aufmerksam, daß das Instrument, in seiner damaligen Beschaffenheit, bei sehr stumpfen oder sehr spitzen Winkeln nicht angewendet werden konne. der zuhoͤrenden Handwerker zu dem Versuche zu veran— lassen, das Instrument zu vervollkommnen, und einige Tage darauf wurden dem Professor sieben verschiedene Trisektoren vorgelegt. Davon bieten drei wirklich die gewuͤnschten Vervoll kommnungen dar, sie sind von einem Tischler, einem Zimmermann und einem Spiegelschleifer angefertigt. Mit dem Trisektor des Letztern kann man sogar ganz genau das Neuntel und den sieben und zwanzigsten Theil eines Winkels abmessen. Wie nuͤtz⸗ lich sind solche Vorlesungen für solche Zuhörer! Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 60 C. Dreiprocent. 66 Fr. 95 (C. London, 31. Jan. Gestern hielt Se. Maj, der Koͤnig Cour und ein feierl. Ordens Capitel im Schlosse zu Windsor, und schlugen, in Gegenwart von 7 Rit— fern, den Herzog von Dorset zum Ritter des blauen Hosenband-Ordens. Hierauf hatte Hr. Cauning eine lange Audienz bei Sr. Maj., nachdem er vorher den Brasilianischen Gesandten bei dem hiesigen Hofe, Baron Itäbayana, Sr. Maj. vorgestellt hatte. Der K. Russi— sche Botschafter, Graf Lieven, uͤberreichte sein neues Beglaubigungsschreiben. Nach Beendigung der Au

es wird thäatre des nouveautéês heißen.

Das Gesetz uͤber die Entschaͤdigung der ehemaligen vorgelesen und von Sr. Mej. genehmigt wurde.

dienzen war Geheimerath, in welchem die ö Um

Diese Bemerkung war hinreichend, um mehrere

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