1826 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Um so eher und in desto größerem Umfange wuͤrden dergleichen Schwankungen da entstehen, wo Papier sich mit dem Metallgelde im Umlauf mische, wie es in un⸗ serm Lande der Fall sey, und betrachtlich vergrößert wuͤrden sie noch durch den Umlauf von Papier in No— ten von kleinem Belaufe. Ja, Ein Banquier sey so weit gegangen, zu erklaäͤren, daß solche kleinere Noten nur Ünfug machten. Sie hätten die unvermeidliche Tendenz, übermäßige Papier Ausgaben zu veranlassen, die Wechselcourse zu affieiren und so das Gold aus dem Lande zu treiben. Sie hielten die Maaßregel von 1819 auf, die eine Bestrebung gewꝛisen, zu dem alten. Geld⸗ zustande zuruͤckzukehren, und dennoch, weil die Minister zu dem alten Stande der Dinge zuruͤckkehren, nicht aber etwas neues einfuͤhren wollten, wolle man sie,/ „eine neue politische Oekonomisten⸗Sekte“ benennen, sie beschuldigen, daß sie sich das eigne Haus uͤber den Kopf niederreißen wollten Der Wahrheit nach aber seien jene die Neuerer, welche die Herstellung des alten? Standes der Dinge gern verhindert saͤhen. Die In⸗ haber von 1 und 2 Pf. Noten seien gewohnlich von den aäͤrmsten Klassen, und am meisten geeignet, ein Ueber“ laufen der Banquier o Schrecken bei jedem wohl oder uͤbel begruͤn deten Geruͤcht zu veranlassen. Durch die vorzuschlagenden Maaßregeln wuͤrden die Banquiers ihren Gewinn an der Ausgabe kleiner Noten verlieren, allein er glaube, das duͤrfe sie nicht betruͤhen, denn sie seien in der Wirklichkeit ausge— setzt, weit mehr durch die uͤbermaͤßigen Ausgaben von Banken, die nicht von der solidesten Beschaffenheit seien, zu leiden. Den solidesten Banken sey deshalb daran gelegen, solche kleine Noten aus dem Umlauf gebracht zu sehen, geeignet, wie diese seien, Stuͤrme zu veran— lassen, welche die solidesten Banken unter die scheitern— den hinreißen koͤnnten. Die kleinen Noten seien noch jederzeit von gefaͤhrlicher und verderblicher Tendenz ge— funden worden. Als im Jahr 1819 uͤber die Ruͤckkehr zu Baarzahlungen disecutirt worden, habe der Aus schuß des Hauses nicht die kleinen Noten vertheidigt, im Gegentheil habe er vorgeschlagen, das Aufhören der— selben vom Jahr 1825 ab in der Bill zu bestimmen. Bedauern müsse er, daß die Bill von 1822 die kleinen Noten erlaubt habe Choͤrt!); sie sollten nach derselben bis 1833 fortbestehen; hingegen, was sei es, das er vorschlage? Fruͤher als 1833 zu dem System der Acte von 1819 zurückzukehren. 1833 muͤß— ten die kleinen Noten in jedem Fall aufhören. Aber ein geehrtes Mitglied habe gesagt;: Wenn die kleinen Noten aufhoͤrten, konnten die Pächte und Grundrenten nicht bezahlt werden. Waͤre das ein richtiger Schluß, so muͤsse er gegen jede Einrufung der 4- und 2⸗Pf. 1 Noten zu irgend einer Zeit gelten. Er halte die Be⸗ 1 sorgniß für eingebildet und sollte er als Landbesitzer

sprechen, so wurde er, lieber als daß er fuͤr die Fort⸗— dauer spräche, sich selbst bedeutender Ungelegenheit aus— setzen. Um den Plan von 1819 ins Werk zu richten, seien seit jener Zeit 25,267, 000 Sovereigus gemuͤnzt worden. Innerhalb drei Jahren (vor 1823) habe die Bank 165 Millionen Sovereigns schlagen lassei. Er gebe zu, daß 1822 einiger Druck gewesen (hort! hört!), allein weniger als in den vorigen Jahren. 1822 sei keine Muthlosigkeit vorhanden gewesen, vielmehr sei man in fortschreitender Verbesserung begriffen gewesen. Er meine nicht, daß die Besorgniß gegruͤndet sei, die Einige dagegen hegten, Gold an die Stelle von 1 und 2 Pf. Noten zu setzen. Man habe sich zu erinnern, daß die Lage jetzt von der im Jahre 1819 verschieden. Es sei nun Gold bis zum Belauf von 17 Millionen Pf. im Umlaufe (out) und uber 77 Millionen seien ausgefuhrt worden, wovon 13 Millionen zurückgekommen, so daß ein Vorrath von 18 bis 19 Millionen da sein würde, allein er wolle den zu benutzenden nur zu 17

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s um Einlsösung ihrer Noten und

einem Unternehmen von solcher Große und Wichtigkeih

Millionen Sovereigns anschlagen, das sei doch ein ziemliche gute Grundlage, um damit anzufangen, un man habe nun nur darauf zu sehen, ob es moglich sen werde, nach 3 Jahren die kleinen Noten ganz aufn Verkehr zu setzen. .

Man habe dabei zunaͤchst die Aufmerksamkeit da auf zu richten, wie viel. Geld erforderlich seyn wer um den Betrag der außer Verkehr zu bringenden 1 un 2 Pf. Noten zu ersetzen. Die Summe der letztern mig (wie der Redner naher ausetnandersetzte) während ein bedeutenden Zeitraums im Verflossrn en. Jahre sich au b, 000000 Pf. belaufen haben, werde äber jetzt all Wahrscheinlichkeit zufglge nicht mehr als A Millonen tragen; es konne daher nicht schwer halten, die Lüt auszufüllen, welche dadurch entstehe, daß dieselh— (beabsichtigtetmaßen) binnen 3 Jahren ganz außer Vn kehr gesetzt wurden und alle schreckhaften Vorstellungu die , m den desfallsigen Schwierigkeiten gemat hben müßten sonach als ganz grundlos erscheinen. wär den. sich allerdings noch manche Schwierigkeiten ze gen, noch manche Gefahren drohen, aber man muͤsse hi

wie das vorliegende, sich dadurch nicht abschrecken lassn und am wenigsten noch vor eingebildeten Schwierigkein zuruͤckschrecken. Man befinde sich in einer schwierigz Lage, das gebe er zu, aber es komme nur darauf n

stch aus nn. heraus zu arbeiten und der Wiederke detselben otzubenwen. Hoͤchst keinmuͤthig und unpgh tisch wuͤrne es gaarhen seyh, jene schwierige Lage nig

schärf ins Wuge zu fassen und auf deren Beseitigun Bedacht zu en; hierbei aber mußte sorgfaͤltig nach den gesunden Principien der Politik verfaährn werden, denn wenn man zur Zeit des tiefsten Friedan sich Abweichungen erlauben wolle, die unter an dern i staͤnden vielleicht nothgedrungen statt finden muͤßten, n wuͤrden die Dinge für immer in einer chaotischen Vn wirrung bleiben. Der Kanzler schloß seine lng Rede unter lautem Beifall mit dem Antrage, den Se schluß zu fassen: daß nach dem Dafuͤrhalten der Comitet alle an den Inhaber und auf Sicht zahlbaren Nur unter 5 Pf., welche von der Bank von England on irgend einer englischen Bank ausgegeben und bis in 5. Februar 1826 (nicht 1829, wie gestern gemeldet) z stempelt worden, nicht länger als bis zum 5. Feböun 1829 in Umlauf bleiben sollen.

Am Iten d. begab sich der Minister Canning mi Windsor zu Sr. Maj. dem Koͤnig und kehrte Abennt von da zuruͤck.

Am selbigen Tage fand eine Geheimeraths Simm statt, welcher der Graf von Harrowsby, der Lord Pti⸗ dent, die Lords Gifford, Colchester, Bexley, Sir Pn Nichol und Sir Sturges Bourne beiwohnten.

Vorgestern Nachmittag hatte der Graf von liver pool ein? Zusammenkunft mit dem Minister Canning die ohngefahr 1 Stunde waͤhrte.

Der Königsbote Draffan ist am Freitag aus den Colonlal, Amt mit Depeschen an den Lord-Ober⸗Kom missair der jonischen Inseln abgefertigt worden,

Gestern' trafen in gedachtem Amte Depeschen bun Mauritius ein. ,

Au der Boͤrse herrschte große Verwirrung und Be⸗ stuͤrhung; Confols, zu 76 eroͤffnet, sanken fa st augen⸗ blicklich auf 743. Die meisten Geschaäfte wurden, unter den groͤßten Schwankungen, in Columbischen Bons ge⸗ macht, welche sich, nachdem sie bis auf 38 gefallen wa, ren, wieder auf 48 erhuben. In Continental Papieren wurden keine Geschäaͤfte gemacht. Bis Nachmittags 21 Uhr waren uͤbrigens nur 3 Bangqueronte. an gemeldet / nämlich der Gebr. Levy und des Hauses Dan. Maccata nebst einem dritten (nicht namentlich bezeichneten) von geringer Bedeutung.“

Consols am Schluß 743,

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sser duͤrfte die Bemerkung uͤberflüssig se ben so viele Lügen, als Worte, enthaͤlt— „Europa hat im vorigen Sommer erfahren, daß er Mailaͤnder Congreß auseinander gegangen sey, ohne es Herrn von Metternich gelungen wäre, die Maaß geln, um derentwillen er ihn versammelt hatte, durch— setzen; allein wan pat bicher nicht mit Bestimmtheit wußt, welches die Projecte waren, die dieser Ver mmlung von dem oͤsterreichischen Minister vorgelegt urden. Es ist uns ein Schreiben aus Piacenza mit- theilt . welches nachstehende Aufschluͤsse hier her ent t: . 2 ; n . „Es war die Absicht Oesterreichs, sich die Stadt d Festung Piacenza, nebst einem Theile des Herzog jums gleichen Namens, abtreten zu lassen; es wärdb— r Erzherzoginn Marie Luise, als Entschädignng, zpeizia und einen Theil des genuesischen Kustenlaͤndes ßzeben haben, deren Abtretung von dem Könige von

s Mailäͤndische Navarese und andere Distrikte, nebst ßer Schadloshaltung im Gelde, eingeräumt worden jren. Oesterreich wollte Piacenza zu einem festen atze ersten Ranges machen; oͤsterreichische Ingenieur⸗ ten bereits den Plan und Uebersch entworfen, die sich auf 60 Mille Gim den be— in; man wollte sogar den Po ganz unt. die St ad t um leiten. Alle italienischen Fuͤrsten ften zu *ieser gabe beitragen. Der Zweck. dieses Planes war, der ultramontanen Invaston eine Schranke entgegen

ganz Unter-Italien zu decken. Herr von Meter höhatte bei seiner Reise nach Paris hauptsachlich die hscht, das franzoͤsische Ministerium über diesen Plan sendiren; er erhielt aber nur eine ausweichende Aut, . Als der Mailaͤnder Congreß eroͤffnet wurde, mten die meisten italtenischen Fuͤrsten dem Plane ssterreichs bei; allein der König von Sardinien machte rEinwendung, daß er, wenn der Feind unter den lern von Piacenza stuͤnde, kein Königreich mehr ber würde; sein Widerstand wurde durch eine Note p franzoͤsischen Ministeriums unterstuͤtzt, welches sich in jede Neuerung oder Veränderung in dem Besitz— nde der italienischen Staaten aussprach. An diesem stande scheiterte das Projekt des Herrn von Metter— g; der Eongreß loͤste sich auf, und der einzige Vor— l, den Italien aus dieser Versammlung zog, deren sten es bestreiten mußte, war die, einigen Carbonari der Lombardei, aus Parma und Modena bewilligte lberung der Strafe, und die Zuruͤckberufung der tpelitanischen Verbannten. Piemont und Rom waren üubittlich. Der Kaiser Franz war durch diesen Aus— s der Sache so gekränkt, daß er, nachdem er die Ein

ung erhalten hatte, den Grundstein zu der prachtvollen icke über die Trebia, die seine Tochter Marie Luise ken ließ, zu legen, gar nicht nach Piacenza gehen lte, welches nur anderthalb italienische Meilen da— entfernt ist.“

Wien, 14. Februar. Die begluͤckende Wiederkehr Allerhoͤch sten Geburtsfestes Sr. Majestät des Kai

„äunsers allergnädigsten Herrn und gutigsten Lan— laters, wurde am vorigen Sonntage von den treuen

‚u des allgeltebten Landesfuͤrsten, und durch Got— . wohlth ati ge Spenden, in stiller und herz Feier der Liebe, Treue und Ergebenheit, began

179 Wien, 11. Febr. Der Oester. Beob. enthaͤlt im gestri⸗ en Blatte Folgendes: Als eine historische oder poetische Rerkwuͤrdigkeit uͤbersetzen wir wortlich nachstehenden Ar—

stel des Courier fran ais vom 30. Januar. Fuͤr unsere yn, daß er

zaͤrdinien vorläufig erwirkt, und ihm dafuͤr vom Kaiser

.

der Kasten da“

setzen, und einen Theil der kaiserlichen Besitzunmzen

. ,, Abend bei es äͤußern Schauplatzes das vaterlaͤndische Volksli

. ' ied: Gort erhalte Franz den Kaiser!“ n, laute sten Tbeilnahme des zahlreich versammelten Publicums ge— sungen, wobei sich die Empfindungen ungeheuchelter Unterthanenliebe, treuer Anhanglichkeit und kindlicher

Verehrung auf das Ruͤhrendste auss Metalliques 90. st sprachen.

n,, . 11343. reß burg, 10. Febr. Am 6. d. M. wurde d Uebersicht des großen Nunciums in einer . fortgesetzt, und namentlich der Punkt uber die adeliche Insugrection besprochen. é. In der am folgenden Tage statt gehabten 50sten Reichstagssitzung wurden die 1 3 66 Sitzung . gefangenen Verhandlungen uber das Erziehungswesen eendigt und an die Magnatentafel abgesandt, welche hiekauf ihre Bemerkungen über den, die gesetzmäßige Unabhängigkeit der koͤnigl., ungarischen Hofkammer be— 'treffenden, Punkt an die Staͤnde zuruͤcksandte. Nach— dem diese verlesen und zur Dictatur bestimmt worden waren, begannen zwar die Verhandlungen uͤber die zur Befoͤrderung der ungarischen Sprache und Literatur gesetzlich zu bestimmen den Mittel, aber, wegen Abwei— chungen in den Abschriften dieses, in Circularsitzungen bearbeiteten, Entwurfs mußten diesetben unterbrochen und aufs neue zur Dietatur gewiesen werden. Nun wurde der Punkt, der die Verleihung der Fiscal-Guͤter an die Meistöietenden, und die anonymen Anklagen be— trifft, vorgenommen und die Verhandlungen daruber auch in der am 8. gehaltenen 51 sten Sitzung sortgesetzt. Von den Mannern, die nach ihrem offentlichen Charakter berufen waren, an den gegenwartigen Reichs— stagsberathungen Theil zu nehmen und sie mit ihren Einsichten und gereiften Erfahrungen zu unterstuͤtzen, hat der Tod dem Vaterlande und ihren Angehörigen, an einem Tage und binnen wenigen Stunden zwei entrissen, die auf die Achtung und Liebe ihrer Zeitge— nossen hohe Anspruͤche haben. Am Sten 8d. M. fruͤh um 9 Uhr, starb nämlich: Se. Exc. Herr Joseph v. Ktobustezky, k. k. Kammerer und wirkl. geheim. Rath, Großkreuz des öoͤsterr. Leopoldordens und Obergespann des Borsoder Comitats, im 7isten Lebensjahre; und um 12 Uhr Mittags, Herr Sigmund v. Szögysnyi, Commandeur des St. Stephans⸗Ordens und zweiter k ungar. Vice-Kanzler, im 51 sten Jahre seines thätigen, verdtenstvollen Lebens, innig betrauert von allen, die die seltenen Tugenden und den biedern Charakter dieses, noch vor kurzem mit der Wurde des Personals beklei⸗ det gewesenen Staatsmannes, näher kannten. Die Deputation der Reichsstäaͤnde, beauftragt mit der ehrenvollen Sendung, JJ. k. k. Majestäten die Gluͤckwuͤnsche ihrer Comittenten, und mittels derselben der ganzen ungarischen Nation, zu den Allerhöchsten Geburtsfesten darzubringen, ist gestern fruͤh von hier nach Wien abgereist. Rom, 31. IJ

besonderer Beleuchtung

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Jan. Die Kirche hat so eben einen würdigen Prälaten in der Person des Monsignore So— croncht, Erzbischofes von Ravenna, verloren.! Er war wegen seiner Froͤmmigkeit wie wegen seines Geschmackes fuͤr Kuͤnste und Wissenschaften bekannt. Der erzbischoͤf⸗ liche Pallast und die Kathedral Kirche von Ravenna verdanken ihm viele Verschönerungen und die Samm⸗ lung von Urkunden und Manuscripten, die er den Ber— heerungen der Zeit entriß, und in seinem Pallaste anf⸗

nabaern der Hauptstadt, so wie der gesammten stellte, wird sein Andenken künftigen Geschichts⸗Forschern snarchie, mit den innigsten Gebeten und heißesten ] theuer machen. Die Armen verlieren an ihm einen Uschen fuͤr das stete Wohlergehen und die lange Er, Vater. Der Kirchensprengel von Ferrara steht esen—

falls in Gefahr, seinen Erzbischof, den Kardinal O des calchi, zu verlieren; er ist zu Rom angekommen, um wie man versichert, seine Resignation auf den erzbischö flich en

O mn * = e LE * E 21 In den Schauspielhäusern der Hauptstadt wurde

Stuhl dem heiligen Vater zu uͤberreichen. Auch Pat er