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samkeit des Publieums im hohen Grade erregen. Der Schwiegersohn des Marquis von dLongaunay, welcher ein Vermögen von 100, 9000 Fr. Rente besitzt, und im 6bsten Jahre ein achtzehnjaͤhriges Bauernmädchen hei⸗ rathen will, hat darauf angetragen, ihm die Dispo si. tion uber sein Vermoͤgen zu nehmen. Ein ahnlicher Antrag ist von der Familie eines andern Greises gen macht worden, der, obgleich 83 Jahr alt, ein junges Mädchen heirathen will, dessen Urgroßvater er sein könnte. Es sollen uͤber 200 Zeugen in diesen beiden
Rechtssachen abgehoͤrt werden. * gl — 98 Fr. 30 C. — Dreiproc.
Fuͤnfprocentige Rente
b Fr. 50 E⸗ . — . London, 17. Februar. Im Unterhause erhielt vor⸗ gestern der Serjeant Onslow, nach einer lebhaßten Dis⸗ mu ssion, die nachgesuchte Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, Behufs Aufhebung der vestehen den Wucher. gesetze. Er sprach in feinem Antrage sein großes Be⸗ bauern aus, daß eine ähnliche, im verigen Jahre von
ihm eingebrachte Maaßregel vom ; den sey, indem er die Ueber zeugung hege, daß, wenn ie Gesetze, welche die Erhebung von mehr als 5pEt. Zin sen verbieten, aufgehoben wöolden waren, ein großer Theil der Bedtängnisse und des Untergangs, woven man in den letzten 3 Monaten Zeuge gewesen, nicht statt gefunden haben wurde. Er könne beweisen, daß in vielen Fällen in der City nicht weniger als 1 pCt. fuͤr Darlehen auf einen Tag entrichtet worden waren; mithin an 500 pCt. aufs Jahr. Er halte daher die Be⸗ hauptung: daß die bestehenden Gesetze zur volligen Hem, mung der Handels- Operatienen gereichten, fuͤc vollig ge— rechtferrigee ü Wenn keine Beschraͤnkung ing Bezug auf die Hoh d usfußes bestanden hätte, so wurden die leicht Geld zu mäßigem Preise gefunden
Kaufleute e, ,. . haben und nicht gejwungen gewesen seyn, dasur enn? p! Auch der Minister
verderblich hohe Praͤme zu zahlen. — Peel sprach sich im Allgemeinen zu Gunsten des Antra
aus, indem diese Angelegenheit in der vorjahr igen und den fruheren Parlamentssitzungen nicht mit der ver dien
ten Aufnierksamkeit behandelt worden sey Die Mit⸗ glieder des Hauses hatten sich nie zahlreich eingefunden, wenn die von dem gelehrten Herrn (9uslow) einge— brachte Bill der Tagesordnung zufolge haͤtte verlesen werden sollen; sie sey daher nicht so vollstaͤndig erwogen und bejeuchtet worden als es hätte geschehen sollen. Er sey indeß dermalen nicht vorbereitet, sich naher daruber auszulassen, ob der Antrag auf. Wieder einbringung der fraglichen Bill bei der dermali⸗ gen Lage des Landes vielleicht wie ein Feuerbrand wirken konne, unb er koͤnne daher auch uber den wei teren Gang in der Sache fuͤr den Fall, daß der An trag bewilligt werde, noch ;
Der Kanzler der Schatzkammer sey durch Unwohlseyn von der Sitzung abgehalten, auch dutch die mehrfachen Maaßnahmen, welche der dermalige Zr land erheische, zu sehr beschaͤftigt, als doß er die Aigen de Sache be⸗ reits naͤher habe in Betracht zi können; er werde jedoch, falls der Anne nburchsehe, bei der zwelten Le⸗ sung der Bill zugcheh fen, und seine Ansichten mit theilen. Er (Hr. Peel) für seinen Theil halte übrigens allerdings dafür, daß — abgesehen von der Frage: ob die Wuchergesetze berhaapt zu vertheidigen seyn oder nicht — deren Wirkung in den letzten 3 Monaten nach⸗
theilig empfunden worden sey.
Hr. Mareial Zebadug ist zum Minister der Republik von Mittel⸗Amerika an unserm Hofe, und Hr. Bar— berena zu seinem Secretait ernannt worden. Beide wer⸗ den näachstens hier erwartet.
Nach den Times soll Hr. Charles Stuatt zuruͤck berufen werden seyn. Er ist am 22 Dec zu Pernam⸗ bueco angekommen, und von den Behsrden und den
Hause Herwor fein wor⸗ ⸗
nichts bestimmtes sagen.
bezeugungen empfangen worden. Er verließ die Staph. am 31. Dec.; Tages darauf lief das Portugiesische Ichif Oceano mit der Ratisfication des Anerkennungs-Vertragz von Seiten Portugalls ein, an dessen Bord sich bereit pile Portugiesen befanden, die neue Vethaͤltnisse mit Vrasilien anknuͤpfen wollen.
Wiewohl man sich in Rio Janeiro auf Krieg ge— faßt hielt, hat dennoch die foͤrmliche Kriegs Erklarung daselbst außerordentliche Sensation gebracht. Eine Pro—
klamation von Seiten der Republik Buenos Ayres, die
man in Brasilien stark zu verbreiten gesucht, ver spricht allen Sclaven Freiheit und Land, sobald sie den Rio— Grande uͤberschreiten und sich ins Gebiet der Republik begeben. Die Brittischen Kaufleute in Nio sind unter diesen Umstaͤnden nicht ohne Sorge fuͤr ihr Eigen:hum und man befürchtete außerdem noch, daß Buenos Ayres von Seiten der Befreiungs“ Armee von Ober⸗Peru un; terstuͤtzt werden? wurde, was Brasilien sehr gefährden würde, das Kbrigz us. zur Se unstreittg die Qbermacht besizt. Der größte Theil der aktiven Brasilianischen Macht in der Banda Oriental sell aus Deutschen he— stehen, dersn Zaht dberhaupt auf 4000 Mann angegeben wird.‘ Sie haben an den Eingebornen der Bando Ori, en tal und . furchtbare Feinde. Alle Produkte Lin Rig sind sehr gestiegen, und die Brittischen Kauf— leute brauchen - bereits die Vorsicht, einen Theil ihrer Güter nach Engkand zu verschiffen. In der Prorint Rio-⸗Grande sind im November einige unruhige Be— weglngen vorgefällein, und es wurden Truppen von der Hauptstadt dahin abgeschickt.
Bruüͤssek, 2E Februar. Vorgestern hat bei Gele⸗ geyh eat des 6 S. K. Hoheit des Erbprin⸗ zen von Oranien, ilhelm Alexander Paul Feiedrich Ludwig, der in sein zehntes Jahr getreten ist, eine große Parade statt gefunden. Unter die Soldaten, welche seit zwoͤlf Jahren im aktiven Dienst stehn, sind Medaillen vertheilt worden.
Der Geistliche, von welchem irrthuͤmlich gemeldet worden ist, er sei in Mecheln arretirt worden, hat sich der beabsichtigten Verhaftung durch die Flucht entzogen.
Auf der Amsterdamer Börse herrscht die größte Bestuͤrzung, Mehrere Fondshändler haben ihre Zahlun— gen eingestellt, und man befuͤrchtete noch niehr Ungluͤck. Alle Geschafte stocken. . ö Das hiesige Blatt, 'Oraele, behauptet, der Malthe⸗ ser⸗Orden biete zu Paris alles Moͤgliche auf, um eine Entschädigung für den Verlust von Malta zu erhalten und habe sein Augenmerk auf die schsne In sel Cypern gerichtet, ; Lord Cochtane, der sich fortdauernd zu Bruͤssel auf⸗ halt, soll nur unter der Bedingung nach Griechenland abgehen wollen, wenn die Griechische Regierung ihm drei große Fregatten liefere.
St. Petersburg, 18. Febr. Am verwicl Dienstag hatte der koͤnigl. Würtembergische Ge Lieutenant, Baron v. Vahrenbuͤler, die Ehre, bei Kaiser zur Audienz zu gelangen und Sr. Maj. Beileidsschreiben seines Souverains wegen des bens des Katfers Alexander glorreichen Andenkens und Has Glückwunschschreiben zur Thronbesteigung Sr Na. des Kaisers zu uͤberreichen. Hiernaͤchst hatte de selbe Audienz bei JJ. MM. den Kaiserinnen.
Vorgestern hatte der königl. daͤnische außorden liche und bevollmächtigte Minister, Graf v. Blome, die Ehre, Sr. Maj. dem Kaiser in einer Audienz sein neues Beglaubigungsschreiben zu uͤberreichen. Hiernach ge⸗ langte derselbe bei JJ. MM. den Kaiserinnen zur
Audienz. niederlandische
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dem das I ble⸗
Der köoͤnigl. General⸗ Lieu enant Trip, der großherzogl. weimarische General ⸗ Major und wirkliche Geheime Rath, Baron v. Eggloffstein, und
dort wohnenden Brittischen Kaufleuten mit großen Ehren—
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der großherzogl. hessische außerordentliche Gesandte, Fuͤr von Wittgenstein⸗ Berleburg, sind hn . ;
Der General ⸗Adjutant, Fuürst Troubetzkoi, ist von Berlin wieder hier angekommen.
Der Erbgroßherzog von Mecklenburg ⸗ Schwerin ist am Sonntag wieder von hier abgereist. .
Unterm 15. Febr. haben Se. Maj. der Kaifer dem Ober⸗Polizei⸗Minister von St. Petersburg, General— Major Schoalgin J. auf sein Ansuchen, seiner Gefund. heits⸗ Umstände halber, einen einjaͤhrigen Urlaub zu be⸗ willigen und ihn zur Cavallerie zu versetzen geruht.
Der General-Major Kniajnine II. ist zum Ober⸗ Polizei Meister von Sti Petersburg ernannt worden.
Der General Veliamenoff II. ist zum Großkreuz bes St. Annen-Orvens erster Klasse, und der Geueral— Major, Fuͤrst Balatoukoff, zum Riuter desselben Ordens und derselben Klasse ernannt worden. 42
Der beim General⸗Staahe Sr. Kgiserl. H. des Cesarewitsch dienthuende General, Major Kriotsoff ist
1 um nach den Dardanellen abzusegeln, von wo er die Fahrt nach Konstantinopel- auf einem Trants⸗ portschiffe fortzusetzen gedachte. Die Nachricht von der Throönbesteigung Sr. Mas. des Kaisers Nicolaus war dem kaiserl. russischen Ge— schaäͤftsträͤger bei der hohen Pforte, Hen. von Mineiaky, lam 16. Januar durch einen aus St. Petersburg abge— fertigten Kurier zugekommen, worauf die in Konstanti— nopel anwesenden russischen Unterthanen am 20. gedach—⸗ ten Monats zur Eidesleistung aufgefordert wurden. Die Klagen der Kauffahrer uber die Raubsucht und Grausamkeit der grtechischen, keine Flagge und keine Nation mehr schonenden, Seeräuber werden mit jedem Tage allgemeiner und dringender. Die sogenannte Re⸗ gierung zu Napoli di Romania hat weder die Kraft noch den Willen, den gerechten Beschwerden uͤber dieses Unmesen. abzuhelfen, so daß Selbsthülfe das einzige Mittel bleibt, sich gegen die se Praten Schutz oder Ge—⸗ nugthuung zu verschaffen. Jene Regierung erlaubt sich
denfalls zum Ritter des St. Annen Ordens erster vielmehr selbst die willkürlichsten Bebruͤckungen der mit
Klasse ernannt worden. 6
Der wirtliche Staats Rath Wuͤrstz Chef des Doua— nen Bezirks von St. Petersburg, ist zum Großkreuz des St. Wladimir⸗Ordens zweiter Klasse ernannt.
— Die im Laufe des Jahres E625 vurch deg Ha- fen von Riga eingefuͤhrten Waaren betrugen 16, 134, 128 Rubel. Die bedeutendsten Artikel waren: Zucker, Weine, Salz und Wollenwaaren. , 6
Stockholm, 14. Febr. Vorige Woche nahmen Se. K. H. der Kronprinz, in Begleitung des Staats— achs Grafen Lswenhjelm, einige Gefaͤngnisse der Haupt⸗ stadt in Augenschein. , .
Der neue Zolltarif wird hoffentlich Ende diefes Monats erscheinen.
Die Liquidation zwischen der Regierung und dem Hhandelshaufe Michaelson und Benedicks, wegen des
den ihrer Botmäßigkeit unterworfnen Inseln des Archi⸗ pelagus Verkehr treibenden, oder sich dort aufhaltenden Unterthanen und Agenten der europäischen Machte. Die nachdruͤcklichsten Vorstellungen und Beschwerden jener Agenten bleiben entweder ganz unbeantwortet und uner— ledlzet odet werden in dem hochmuͤthigsten und abspre— chendsten Tone erwiedert, wie solches unlaͤngst dem eng⸗ lischen Vice ‚ Consul auf der Jusel Santerin, auf dessen Klage über Erhöhung der Mauthgebühren durch die griechischen Behörden, begegüet ist! Einer Anzeige des k. k. Vice ⸗Consuls auf derselben Insel zufolge, sind au⸗ ßerdem sammtliche Consular Agenten auf Santorin ge. zwungen worden, seder eige Per so nal · Sher von 1600 Piastern an die dortigen Behörden zu beßäkhn, und ihre Weigerung wurde mit Hohn zuruͤckgewiesen.
Die mit der vorletzten Post. aus Konstantinopel
bekannten Schiffshandels, ist so gut als beendigt; , Gen 16. Januar) gemeldete Nachricht von Ibrahim
Regierung hat nur noch einen kleinen Theil der Ersat— Summe abzutragen. 53
Weimar, 15. Februar. Gestern Abend um]? Uhr atschlief nach einen! mehrmonatlichen Krankenlager is den Armen seiner tiefgebeugten Gattin und Kinder, legationsrath Ishannes Falk. Als Dichter und Schrift— seller allgemein verehrt und geschätzt, ist er noch mehr lie Zierde unseres deutschen Vaterlandes, indem er zu« rst den großherzigen Gedanken theoretisch und praktisch usführte: verwilderte Kinser zu nuͤtzlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft zu bilden. Mehreren Hun— serten det selben ist er Vater geworden und das durch hre Hände erbaute Haus wird noch ein Aspyl fuͤr Viele bderden, denn es unterliegt keinem Zweifel, daß die von zm gegründete herrliche Anstalt, durch einen ihm zur Deite gestandenen Freund, von der liberalen Regierung intetstuͤtzt, fortgefuͤhrt und daß dieser gesegnete Stumm moͤlich feine Zweige uber ganz Deutschland ausbreiten perde, denn bekanntlich sind bereits an mehreren Orten letgleichen Anstalten nach dem Vorbilde der weimarischen Eckanden. Doch in Allem loben wir den Herrn, der Dillen und Thatkraft hervorruft nach seinem Wohlge— len! So fühlte, so dachte unser lieber Falk. Er gab zett die Ehre, der sein Vergelter seyn wird,
Wien, 15. Februar. Der Oesterreichische Beob⸗ ter enthält heute Folgendes:
Die letzte Post aus Konstantinopel vom 25. Ja⸗ 93 gar nichts Neues vom Kriegsschauplatze mit sracht. “
Der neue königl. großbritannische Botschafter bei hohen Pforte, Hr. Stratford Canning, welcher am „Januar am Bord des koͤnigl. Linienschiffes Revenge, keeadmiral Sir Harry Burrard Neale, von einer ggatte und zwei Korvetten begleitet, in Smyrna an— ammen war, hat am 15. die dortige Rhede wieder
ascha's Expedition nach der Gegend von Salona ) wird durch die griechischen Zeitungen, die wir seitdem erhalten haben, vollkommen bestaͤtiget. Die zu Napoli di Romania erscheinende allgemeine Zeitung von Grie— chenland vom 235. December Eneuen Styls) enthält hier⸗ uͤber folgenden Bericht: . „Das in Salona befindliche Corps Sulioten hatte vor mehreren Tagen von der Regierung Ordre bekom— men, Messolongi zu Huͤlfe za ziehen. Die Generale beschloffen im Rathe, daß General Georgios D. Drako zum Schutz und zur Vertheidigung der Prooinz Salonag mit seinem Corps in dieser Stadt bleiben solle; die Ge⸗ neraͤle Kosta Botzari, J. Dangli, und andere brachen am 5. December nach dem Orte ihrer Bestimmung auf. Aber kaum waren sie in Lidoriki, als ibuen die Nach. richt zukam, daß 22 feindliche Schiffe an der Scala von Salona erschienen, und die Araber gelandet seien. Der General Drako und seine Gefährten zogen dem Feinde, sobald sie die Landung erfahren hatten, so gleich entgegen, und griffen ihn an, so viel in ihren Kraͤften stand. Aber wenige gegen viele wren die Unserlgen kein Treffen liefern; daher beschlo sseir sie, nach Thun⸗ lichkeit die Gegend zu schuͤtzen, und die Festung Salona zu behaupten. Ein feindliches Corps, aus etws 500 Mann bestehend, drang bis gegen Chrisso vor, zog sich jedoch wieder zurück, ohne ins Dorf zu kommen. Am 7. kamen auch die gen Messolongi Ausgezogenen zuruͤck, und während sie sich bereiteten, am 8. Früh den Feind anzugreifen, schiffte sich derselbe in der Nacht wieder ein und segelte davon; worauf sich die Unserigen aber⸗ mal nach Messolengi in Marsch setzten. Bei dieser Landung hat der Feind betraͤchtlichen Schaden angerich⸗
) Vergl. St. Z. vom 15. Februar.