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schraäͤnkenden und uͤbermäßigen Zoͤlle, welche unsern Han—
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um consequent zu sein, Alles, was geschehn, zuruͤckneh⸗ men, ja wir muͤssen ein gaͤnzliches Ausschließungs-Sy— stem einschlagen, und welche Folgen dies hat und ha— ben muß, zeigt uns Spanien, das wahre Paradies des Prohibitiv⸗ Systems. Lassen Sie uns sehen, wie die Regierung zu den angenommenen Maaßregeln gekom— men ist! Zuvoͤrderst erinnere ich an eine Petition, welche im Mai 1820 zu einer ebenfalls sehr schwierigen und bedrängten Zeit dem Hause uͤbergeben wurde, und zwar nicht von Theoretikern und Metaphysikern, son— dern von Kauf- und Handelsleuten der Stadt London. In dieser Petition verlangte man nichts als Handels— freiheit und Entfernung aller Beschraͤnkungen, kurz die Annahme von Principien, deren Resultat zur Erlassung der Bill gefuͤhrt hat, uͤber welche jetzt geklagt wird. Wozu aber die Anfuͤhrung der Petition? Einmal zum Beweise, daß die Minister nicht als Theoretiker und Visionaire gehandelt haben, sondern die Meinung von Kaufleuten und Geschäftsmaͤnnern zur Richtschnur ge— nommen, und zweitens, daß der Handelsstand Londons, des Sitzes des Handels und Geldreichthums dieses Lan— des, sich bei der Bedrängniß im J. 1820 uͤberzeugt hielt, dieselbe werde hauptsachlich durch das Beschraͤn— kungssystem so druͤckend. Diese Petition soll aber nicht als Entschuldigung der. Minlster dienen, keinesweges! Ich meines Theils bin jetzt, wie zu Anfange uͤberzeugt, daß das, was geschehen, darauf berechnet ist, die Wohl— fahrt des Landes zu fordern und daß alle diejenigen, welche das Publicum ber n, einen guͤnstigen Blick auf diese Prinzipe zu werfen dem Lande einen großen Dienst erzeigt haben. RNir dies soll sie darthun, daß wir dem Impulse der vffenttichen Meinung folgten, nicht ihm vorauseilten. Auffallend genug ziehen ein die— sem Augenblick gerade diejenigen, welche die beredtsten Vertheidiger freierer Grundsaͤtze der Handelspolitik wa— ren, am eifrigsten dagegen zu Fetde. Was sagte das Mitglied fuͤr Taunton (Hr. Baring) bei Ueberreichung der Petition, welcher gegenwärtig die Minister der Fuͤhllosigkeit gegen den Kaufmann und seiner Bedraͤng— niß zeiht! Er, vielleicht der groß, practische Kenner dieser Verhaͤltnisse in England, begnuͤgte sich nicht mit Darlegung allgemeiner Grundsaͤtze, sondern schlug aus— druͤcklich besondere Magßretzeln vor: „Der Einfuhr— zoll auf das rache Material unsrer Wollen Fabriken war abgeschmackt Rt er sollte aufgehoben werden.“ Die Regierung setzte es durch und es wurden nicht weniger als 40 Mill. Pfund fremder Wolle eingefuͤhrt, während die Ausfuhr nur 100,000 betrug. Ferner sollten die Einkommen-Gesetze geandert werden. So muͤhvoll und umfassend diese Arbeit war, die ich ohne Huͤlfe eines Herrn vom Zollamt, dem große praktische Kenntnisse zu Gebote stehen, weder so schnell noch so gut zu Stande gebracht haben wuͤrde, so wurbe dennoch auch dieser Wunsch erfuͤllt. Drittens sollte an die Stelle der einem Verbote gleichkommenden Abgaben (prohi- hitory duties) bloße Auflagen zum Schutz der inlän— dischen Industrie (protecting duties) gesetzt werden, mit einem Worte das Prohibitivsystem sobald, als möglich, verschwinden. Viertens wuͤnschte Hr. Baring eine Veraͤnderung in den Navigations-Gesetzen. Auch diese wurde, auf den Bericht einer Committee, wenn auch nicht so eilig, als man es verlangte, vorgenommen. Fuͤnftens traf ein sehr scharfer Tadel die Transito-;, so wie die Ruͤck Zoͤlle. Jene sind abgeschafft und letztere revidirt worden. Sechstens wollte Hr. Baring die be—
delsverkehr mit Frankreich hemmten, entfernt haben. England ist allen Nationen des Continents mit einer freien Handelspolitik vorangegangen, hat Frankreich eingeladen, seinem Beispiele zu folgen und endlich den neuesten Schiffahrts-Tractat mit diesem Lande geschlos—
es thun konnte und was noch nicht zu Stande gebrac ist, das muß der Zeit uͤberlassen bleiben, die am besth Vorurtheile entwurzelt und vernichtet. Siebente wurde eine Erweiterung unsers Handels mit dem Bu tischen Indign empfohlen und die Regierung hat h wirkt, was ihr bei den gesetzmäßigen Rechten, in der Besitz die Ostindische Compagnie ist, nur irgend mi lich war. Als damals der gegenwärtige Kanzler d Exchequer (Hr. Robinson) äußerte, daß alle diese Va aͤnderungen mit großen Schwierigkeiten verbunden m ren und ihnen viele Vorurtheile im Wege stuͤnden, la tete die Antwort; sie waͤren so einstimmig angerathe und uͤberall im Lande so allgemein anerkannt worden daß man sich diese Opposition nicht zu erklären va moge. Die Regierung that hierauf, was ihre Pfli war. Im Unterhause wurde eine Committee gebild und im Oberhause trug der Marquis von Lands don ebenfalls auf Ernennung eines Committes zur Unte suchung des auslaͤndischen Handels an. Diese empfak len, statt des verderblichen Smuggelns, das besonde bei Seidenwaaren so bedeutend war, einen schuͤtzende Zoll fuͤr die inlandische Fabrikation. Zwei fremde Kan leute wurden von den Committé vernommen, welt erklaͤrten, daß ein Zoll von zwanzig bis funf und zwa zig pr. Ct. hoͤchstens, dazu hinreichend sei. Im Jak 1823 wurde eine Petition der Seidenweber von Sy talfields gegen das „vemrruchte Gesetz, welches den freie Seidenhandel stoͤre“ eingereicht. Demungeachtet wi den die Wuͤnsche derselben erst 1824 erfuͤllt. Was w ren die Folgen? Im Jahre 1824 hatte der Seiden handel seinen Fortgang; im folgenden Frühling w Alles in voller Bewegung, man verschrieb Arbreite baute Fabriken großer und glaͤnzender, als es noͤthi war. In der Macclesfields Lris wurden zwischen 4 h 5000 Personen, von 7 bis 20 Jahr alt, fuͤr die do tigen Seidenfabriken gesucht, und in demselben Blat die Anzeige gemacht, man beduͤrfe 1000 Häuser. Du man nach dergleichen Thatsachen sich wundern, wen bald darauf eine Zeit der Noth erschien? Die Seiden weber fuͤhlen dieselbe jedoch nicht allein; sie lastet auc auf andern Handelszweigen, und es ist Thatsache, da die Fabriken in Spitalfielbs, trotz der rivalisirender Fabriken in Sudbury, Stockbridge und anderwaͤrts seit Erlassung des vielerwähnten Gesetzes so fortge
ist nicht zu verhindern. Nach den Untersuchungen, di ich daruͤber angestellt habe, wurden in den letzten 1 Jahren im Durchschnitt jaͤhrlich nicht fuͤr mehr al 50900 Pfd St. zum Einsmuggeln bestimmte Seidenwä ren weggenommen. Nach den Verzollungen in Frauf reich fanden aber jaͤhrlich fuͤr 150,000 Pfd. Sterl. ih ren Weg nach England. Von Ostindischen Seiden wan ren werden jahrlich in den großen oͤffentlichen Auctionen fuͤr 800,000 bis 1 Mill. Pfd. St. verkauft und nach Hamburg, Rotterdam, Ostende und Guernsey verschifft, von wo sie wieder hierher zuruͤckkommen. Der Gewinn bavon fällt den Auslanbern und den Smugglern am heim. Und dies System haͤtte man sollen bestehen las— sen! Doch dies ist noch nicht Alles. Vor Aufhebunz des Verbots konnte jeder Fabrikant, dem man ein Stuck Seidenzeug wies, sagen, ob es franzoͤsisch oder englisch sei; aber jetzt ist es anders. Nachdem das neue Gescth erlassen war, etablirte sich ein ausgezeichneter Franzoͤs Fabrikant hier, ließ nach seiner Angabe in Spitalfields und Manchester arbeiten und erregte die Eifersucht der
Brittischen Fabrikannten. Es hieß, sein Handel sei
nur ein Deckmantel fuͤr eingefuͤhrre Franzoͤsische Fabri— kate. Die Sache kam zur Sprache. Ein Brittischer Fabrikant sagte, die Buͤcher des Franzoͤsischen wuͤrden die Wahrheit seiner Behauptung darthun. Die Buͤ— cher wurden gebracht, allein sie bewiesen gegen den An—
sen. In der That, England hat Alles gethan, was
schritten sind, wie zu keiner andern Zeit. Smuggelg
zegner moge eine Anzahl Stuͤcke auf seinem Lager ssuchen und er wolle darthun, daß sie in England brieirt wären, und that es. So ist also der Unter fed nicht mehr sicher anzugeben und darum halte ich sch heute einen wohleingerichteten Zoll fur vorzugli—⸗ er, als ein Verbot. Demungeachtet verfuhr man ch hierbei bekanntlich nicht rasch und, wenn man be— ükt, daß die Cemmittee einen schuͤtzenden Zoll von 5 pCt. fuͤr hinlaͤnglich hielt und statt dessen 30 pCt. liebt wurden, gewiß nicht unuͤberlegt. Man hat mir in Vorwurf gemacht, ich hatte Individuen Unrecht than und sie und ihr Interesse vorschnellen und traͤu— erischen Theorien aufgeopfert. Diesen Vorwurf weise him Angesicht dieses Hauses und des Publicums, als zen so ungerecht gegen mein Gefuͤhl, wie gegen mei— en Eharacter zuruͤck. Wie konnte ich fuͤhllos sein bei r Noth, die jetzt auf dem Handelsstande lastet! Aber habe auch Pflichten als Minister und halte unser ßiges System fuͤr nothig, um uns gegen jene Veraͤn⸗ rungen im Werth des Eigenthums zu schuͤtzen, t so verderblich gewesen sind. Der Zustand unsers mndes ist durchaus nicht verzweiflungsvoll, und unser andel beruht nach wie vor auf sicherm, festen Grunde. ald wird das Vertrauen, die wahre Quelle der Na— bnalwohlfahrt und Handelsgroöße wieder hergestellt in, und in der Hoffnung, die Zeit noch zu erleben, o wir die Fruͤchte der in diesem Augenblick befolgten rincipien sehen werden, freue ich mich des trostvollen edankens, das Haus und das Publieum werde es is späater noch danken, daß wir in der Stunde der ruͤfung standhaft bei den Maaßregeln beharrten, welche s Parlament genehmigt hat, und die mit der Foͤrde— ng des Wohlstandes im Lande so zuträglich scheinen.
Fuͤr das Artillerie Departement der Land- und See— acht ist in diesem Jahre 1,195,631 Pfd. St., also 140 Pfd. St. mehr als im vorigen Jahre bewilligt worden.
Seit 1819 sind in Schottland 1186 Bankerutte aus— brochen, namlich: 1819, 289; 1820, 208; 1821, 161; 22, 150; 1823, 131; 1824, 103; 1825, 90 und 54 m 1. Januar bis zum 14. Februar dieses Jahres.
Voriges Jahr waren in England 46,713 Acres Land
t Hopfen bepflanzt, welcher 42,290 Pfd. St. Aceise trug. Das vormalige Haus Napoleons auf St. Helena ro gegenwartig als Wirthschaftsgebaͤude eines Paͤch— s benutzt. In dem Saale, worin er starb, ist eine teichmaschine aufgestellt, Kartoffeln und andere Ge— chsarten fuͤllen sein Billardzimmer, und das Bad ist einem Stall umwandelt.
St. Petersburg, 25. Februar. Nach den neue— n Berichten aus Taganrog Cvom 9. Februar.) ist die esundheit Ihrer Majestaͤt der Kaiserin Elisabeth so it hergestellt, daß Hoͤchstdieselben die Einstellung der lletins zu befehlen geruhet haben.
Der Köoͤnigliche Daͤnische Gesandte, General Graf
Blome hat die Ehre gehabt, Se. Maj. dem Kaiser Seiten seines Souverains den Elephanten-Orden äberreichen. J
Se. Maj. der Kaiser haben dem Chef des General— tabes Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch und Groß— sten Constantin, General-Lieutenant Kouronsa, mit— s gnädigsten Reseripts vom 17 d. zum Ritter des t. Wladimir⸗Ordens erster Klasse zu ernennen geruht.
Der Oberaufseher der in St. Petersburg und der Um— gend befindlichen Hospitaͤler, General⸗Major Jwanoff 2. t die Insignien des St. Annen -Ordens erster Klasse Diamanten erhalten. ;
JJ. Majestäten die Kaiserinnen Alexandra und Marie ben, eine jede, 1000 Rubel an den FrauenVerein zu
iga geschenkt. Ueber die Feierlichkeiten bei der Ankunft des Leichen
schuldiger. Noch mehr! der Franzose erklaͤrte, sein gs des verewigten Kaisers Alexander in Moskau thei⸗
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len wir aus dem Journal de St. Petersburg folgendes mit: Am 14. Februar wurde der Leichenzug, bei seinem Eintreffen in dem Dorfe Kolomenskeos von dem Militair— General, Gouverneur von Moskau, General der In fanterie, Fuͤrsten Galitzin, dem wirklichen Geheimen Rath YJoufapoff, dem Grafen Tolstoy, Chef des fuͤnften Infanterie⸗ Corps und anderen aus Moskau dahin ent— gegen gekommenen hohen Militairs und Civilbeamten, desgleichen von dem Ober- Ceremonien-Meister Narisch— kin, dem Kammerherrn Kokoschkin und den anderen aus der Hauptstadt zur Dienstleistung bei der Leiche dahin gesandten Personen empfangen. Auch der Erzbischof Phi— laretes nebst der Geistlichkeit hatte sich dahin begeben. Nach dem Todtengebete und nachdem bie Umstehenden der Leiche die letzte Ehrfurcht bezeigt, wurde der Sarg nach der Kirche gebracht und auf dem Katafalk niedergesetzt. Die Bewohner des genannten Dorfs (welches dem Hoch⸗ seligen Kaiser persoͤulich gehörte) hatten die Erlaubniß erhalten, den Wagen nach der Kirche zu fahren. Am
die folgenden Morgen um 10 Uhr setzte sich der Zug in
Bewegung, begleitet von zahlreicher Geistlichkeit, von der Generalitàͤt, den hohen dienstthuenden Beamten und einer unermeßlichen Velksmenge. Der Militair— General-Gouverneur nebst Gefolge, der Ober-Polizei— Meister und die Polizei-Meister von Moskau waren demselben bis zum Dorfe Nijny Kotty entgegen gekom— men. Die vollkommene Ordnung, das tiefe Stillschwei⸗ gen und die Niedergeschlagenheit, womit die zahllose Menge der Landleute dem * folgte, theilte weithin die Empfindung der tiefen Berehrung gegen die gehei— ligten Reste des großen Mongrchen mit. In Mitten der Slobode Danitoßka, vor det. Barriere von Moskau ward der Sarg auf einen prachtvollen, von 8 Pferden gezogenen, Wagen gesetzt und langte so gegen 1 Uhr Nachmittags an der Barriere an, wo die Geistlichkeit und alle Militairs und Beamten in der fuͤr diele Feier— lichkeit bestimmten Ordnung ihn erwarteten. Vor dem Einzuge in die-Stadt warö bei der an die Barriere
stoßenden Kapelle das Todtengebet verrichtet, und um
1 Uhr . sich der Zug nach der St. Michaels-Kathe— drale in Bewegung. ; )
Zu beiden Seiten des Wegs waren Truppen auf⸗ gestellt; eine uuzaͤhlige Menge Einwohner aller Staͤnde bedeckte die Trottoirs und Plaͤtze, a E Fenster waren mit Menschen besetzt, uͤberdem ware . noch Geruͤste errichtet und selbst die Daͤcher der Haäuser mit Men— schen bedeckt; allenthalben aber herrschte die tiefste Stille, nur burch Thraͤnen und Schluchzen besonders dann unterbrochen, wenn der Leichenwagen vor einer Kirche anhielt, wo jedesmal das Todtengebet gehalten wurde. Um 43 Uhr gelangte der Zug zur Kathedrale, wo dann der Sarg von den General-Adjutanten und Adjutanten des Kaisers nach dem Katafalk getragen ward. Nachdem er hier, nebst den kaiserlichen Insignien und Orden aufgestellt war, verrichtete Se. Eminenz der Erz— bischof den feierlichen Trauerdienst, welchem naͤchst bis zur Nacht das Volk nach der Kirche gelassen wurde, um der Asche unseres angebeteten Fuͤrsten die letzte Pflicht zu erweisen.
Am 16. und 17. eilten die Einwohner von Mos,— kau, jedes Alters und Standes wiederum nach der Ka— thedrale; unbeschreiblich war das Zustroͤmen, so wie der Ei⸗ fer und die Verehrung, mit der man sich nahte, um den Sarg zu kuͤssen; doch machte die tiefe Ehrfurcht gegen die Heiligkeit des Orts, wie gegen die geheiligten Reste, die sich dort befanden, die polizeiliche Aufsicht uͤberfluͤssig.
Am 18., nach dem Trauerdienst, um 11 Uhr Vor— mittags ging der Leichenzug, in derselben Ordnung und unter denselben Feierlichkeiten, wie bei der Ankunft, wie— der von Moskau ab. .
Copenhagen, 25. Februar. Das Jubilaͤum der Einfuhrung des Christenthums in Daͤnnemark wird am