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maͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Lux— burg, von Leipzig.
Abgereist. Se. Excellenz der General-Lieutenant und General-Adjutant Sr. Majestaäͤt des Kaisers von Rußland, Freiherr von Jomini, nach St. Petersburg.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Paris, 1. Maͤrz. Die an die Deputirten— Kammer gerichtete Bittschrift eines Herrn Ribonleau zu Paris veranlaßte in der vorgestrigen Sitzung sehr lebhafte Debatten. Der Bittsteller trug namlich dar— auf an, daß Maaßregeln ergriffen wuͤrden, um die Zeitkaäͤufe in offentlichen Fends, welche taͤglich an der Boöͤrse geschehn und in ein bloßes Spiel ausarten, zu unterdruͤcken. Die Commission schlug der Uebersendung der Bittschrift an den Finanz-Minister vor. — Hr. Hyde de Neuville: Was der Bittsteller verlangt, dies fordert nicht er allein, sondern ganz Frankreich; es ist Zeit dieser unseeligen Agiotage, dieser Quelle von so viel Ungluͤck und von Sittenverderbniß Schran— ken zu setzen. Da aber die Rede von Uebertretung de
Gesetze ist, so verlange ich die Uebersendung der Bitt⸗
schrift an den Justizminister, desgleichen an Kas X reau der Nachweisüngen, damit sie später wieder vmhn— gesehen werden konne, endlich an n Finanzwminister, obgleich es mir angemessener scheint, sie dem Präͤsiden— ten, des Ministerraths zu uͤbexsenden C(Gelaͤchter), deun vielleicht haͤtte sich Hr. von Villele der Worte Lud— wigs XVI. erinnert, „In mir sind zwei Menschen“ und sich als Praͤsident des Ministorraths zu einer Höhe der Ansichten erhoben, die ihn die Plane . Fehler des Finanzministers wuͤrde haben vergessen la ssen gro ßes Gelächter). — Der Finanz nmärr iter:
Gesetze bieten in der That die Luͤcke, nicht dar auf welche der Bittsteller hindrutet; die Art. 421 und 422 des Criminal ⸗ Codex 1.
die unerlaubten Zeitkaͤufe an . 3 aber nicht alle Geschaͤfte Dr r. Art, wre, nur d jenigen unerlaubt sind, welche in bloße 63 n ausar⸗ ten, bedarf kaum einer Erwaͤhnung. — Rr. C. Pe— rier: daß diese Gesetze vorhanden sind, Fran zweifelt Niemand, und es ist ebenfalls bekannt, ie, in den Fällen, wo man an die Gerichte geganget sst, streng angewendet worden sind. Die Boͤrsenpollzei wird aber darchaus nicht nach den Gesetzen ausgeuͤbk, denn täg— lich werden öffentlich von vereidigten Maklern soge— nannte Praͤmiengeschaͤfte gemacht, die offenbar gesetzwi— drig sind. — Der Finanzminister: Was die Praͤ— miengeschäfte betrifft, wovon so eben die Rede war, so habe ich in diesem Augenblicke ein Modell von den Contrakten in der Hand, wodurch sie gemacht werden; diese Piece ist von einem Gutachten mehrerer ausge— zeichneter Banquiers der Hauptstadt begleitet. Der Redner, der zuletzt gesprochen hat, hat dies Gutachten eben falls mitunterzeichnet (Gelaͤchter)h; es wird darin ausgefuhrt, daß die Zeitkaͤufe und Verkaufe von Fonds, nach den an unserer Boͤrse bestehen den Modifikationen fuͤr die Regierung selbst aus Staatsruͤcksichten wichtig
sind. Den Mißbrauch zu hindern sind wir, nach mei—
ner Ueberzeugung, nicht im Stande; besonders da diese Spekulationen sich nicht auf Staatspapiere beschraͤnken, sondern sich auf Brandtwein, Kaffee, Zacker u. s. w. ausdehnen. Ich glaube daher, daß man den Gerichten die Bestrafung der vorkommenden einzelnen Faͤlle ledig lich uͤberlassen muß, indem die ihnen vom Gesetze an—
Mode werden wuͤrde, wogegen aber der Minister in
wir nicht; es hat es
; Bestimmenngen . 6⸗
vertraute Waffe gegen die Agiotage vollkommen hinD reicht. — Die H. H. Hyde de Neuville und C Perier ergriffen noch einmal das Wort uͤber diesen Gegenstand; Letzterer dankte besonders dem Finanzmini— ster fuͤr seine Argumentation ad hominem, indem es ihn freue, daß diese Art zu argumentiren hierdurch
seiner Antwort protestirte. Am Ende der etwas staͤf, mischen Discussion beschloß die Kammer die Uebersen— dung der Bittschrift an die Minister der Justiz um der Finanzen und an das Buͤreau der Nachweisungen, — Nachdem uͤber einige andere weniger bedeutend, Bittschriften berichtet worden war, ergriff Hr. v. La bourdonnaye das Wort, und trug darauf an, di Kammer moͤge am selben oder am andern Tage uͤba die oͤffentliche Form berathschlagen, welche in dem ge gen das Journal du Commerce bevorstehenden Verföah ren befolgt werden solle. Der Präfident bemerkte, eine solche Proposition muͤsse erst auf das Buͤreau nim dergelegt und im geheimen Comitee verlesen werden.« Einige Stimmen: Was ist denn der Zweck des heutz angekuͤndigten geheimen Comitees? der Praͤsidenn Das werden Sie schen erfahren, wenn wir so weit sim Das Reglement kann nur durch eine Proposition ven aͤndert werdens wenn man also glaubt, dasselbe be duͤrs einer . so muß man nach den vorgeschriebenen Formen ver e , n B. Constant. Der Hen Präsident will uns zum geheimen Comitee treiben; die Recht hat er nicht. — Der General Sebastiani: ist ein göhrlmes Cämittee angekuͤndigt; warum, wissa in, gefordert, und der Pu sident hat nicht das t, es zusammen zu berufen ... Der Präsident: Sparen sie das Ende dieser Pht lippica. Es ist ein Grund zum heutigen Comittee von handen; dieser ist die Verlesung einer gehoͤrig bein Bureau deponirten Proposition des Hrn. Boucher (gro ßes Gelaͤchter). Außerdem werde ich der Kammer das jenige mittheilen, was ich, meiner Pflicht gemäß, we gen Citirung des Herausgebers des Journal du Cong merce veranlaßt hade. — H. Royer Collard: Warum nicht oͤffentlich? in dieser Sache muß Alles oͤffentlit sein. — Der Präsident: Entschuldigen Sie, es gied Sachen, welche die Kammer wissen muß und derer oͤffentliche Mittheilung unnoͤthig ist — H. Roy C.: Man will die Kammer taͤuschen; man verletzt all Regeln, allen Anstand . . . . (heftiges Gemurre, der Rif „zur Ordnung“ erschallt von allen Seiten) H. Benz min Constant bemuͤhte sich vergebens, sich hoͤren zu la sen, er konnte wegen des steigenden Tumults nicht z Worte kommen; der Praͤsident bemerkte ihm, daß ihm das Wort nicht zugestehn koͤnne, weil keine Pre position gemacht worden sei, worauf H. Bourdean si mit den Worten erhob: „hier ist eine Proposition. Diese wurde auf das Buͤreau niedergelegt, um am fol genden Tage daruͤber zu berathen. — Hiermit schlo die oͤffentliche Sitzung. Im geheimen Comitee sol H. Boucher eine Proposition des Inhalts vorgelesen haben, daß jeder Deputirter, der zu einem amovibler Amte ernannt wird, sogleich aufhoͤren soll Mitglied da Kammer zu sein, jedoch wieder gewählt werden duͤrft ausgenommen sind die See- und Landofficiere. Da Praͤsident theilte hierauf einige Details uͤber die Steh lung der Schranken, vor welchen der angeklagte Zei tungsverleger erscheinen soll. Sowohl er als sein Ad vokat sollen links vom Praͤsidenten stehn. Die Herzogin von Berry hat auf ihrer Reise nach Rosny ein Ungluͤck gehabt. Die Pferde gingen duich und der Wagen wurde umgeworfen. Die Prinzessin ist gluͤcklicherweise mit einer Quetschung davon ge kommen. ) Die Broschuͤre: „Biographie der Deiputirten det siebenjaͤhrigen Kammer“, ist auf den Antrag des 5
zarbados viele Wohnungen abgebrannt.
Feneral-Procurators mit Beschlag belegt worden; es ollen 83 Artikel dieser Schrift angeklagt sein.
Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 60 C. — Dreiprocent. sü Fr. 80 C.
London, 28. Febr. Se. Maj. haben leider wie⸗ zerum einen Gichtanfall erlitten und koͤnnen daher das zimmer nicht verlassen.
Am Sonnabend wurde beim Grafen Liverpool (der. hegen Unwohlseins nicht ausgehen konnte) Kabinetsrath alten. ch Der Koͤnigsbote Moore langte gestern mit Depe— chen von unserem Gesandten in Wien im auswaͤrtigen Imte an.
Sonntag von 2 bis nach 4 Uhr war wieder, aber auswärtigen Amte, Cabinetsrath.
Der Jonische Courier Contini kam gestern aus An— zna mit Depeschen von Sir F. Adam im Colonial-Amt an.
Graf Harrowby, die Herren Canning und Robin— zn hatten gestern eine lange Berathung mit dem Gra, en Liverpool in dessen . 2
Heute fruͤh kam der Koͤnigsbote Hunter mit Depe— hen von Lord Granville in Paris im auswärtigen Amte an.
Im Oberhause stellte gestern Graf Lauderdale den srafen Liverpool wegen des Ansinuens an die Bank, f Waaren vorzuschießen, zur Rede, etz entspann sich ne lange Diskussion; die Antwort wat Wit den bis— rigen uͤbereinstimmend. — Der Ausschußbericht uͤber e Bill wegen des Freibriefes r- Bay ward jetzt er⸗ attet und derselbe nebst der vösm Gräsfn, Liverpool noch Hrgeschlagenen Clausel uͤber die disrreslendite Wfugniß Zweigbanken genehmigt. Die Fritte Tefunz soll bald. genommen werden. 2126 5 Im Unterhause setzte Hr. 51 — seine, auf ute stehende Motion wider die Korngefetze bis zum 5. April aus. — Ein Antrag des Hrn. Hume auf ne Clausel in die Bill uͤber kleine Noten, daß die hanken Unterpfand fuͤr ihre Noten stellen sollten, ward it 120 gegen 9 Stimmen verworfen und die Vill ging ter großen Debatten durch den Ausschuß. Der Be— cht soll heute erstattet werden. .
Am Freitag war der Gemeinderath wieder versam— lt und beschloß, wider eine Minderzahl von nur zwei, im Parlament um Aufhebung der Korngesetze und der teten Steuern einzukommen. 53
Der Handelsstand von Edinburg hat, was gleich— mig durch ganz Schottland an unzaͤhligen Orten ge, hieht, ein? Resolution wider die Ausdehnung der Bill egen der kleinen Noten auf Schottland gefaßt. .
In Manchester hat die große Spinnerei von Stir— ig eẽt Beckton Bankerout gemacht und von Glasgow hreibt man, daß nichts jemals den Oet, so hart be— offen, als der Fall des Hauses Goldschmidt, auf wel— es fast alle Rimessen aus Suͤd Amerika liefen.
Ueber Bombai ist ein Abdruck der Waffenstillstan ds⸗ ebereinkunft mit Ava angekommen, die am 17. Sep— mber zu Meaday auf dreißig Tagen zwischen Oberst— ut. Tidy und dem Seelieut. Smith unsrer-, mit denjee Maha und zwei anderen Birmanischer seits ab⸗ schlossen worden. Die letzte Depesche von General ampbell ist aus Prome vom 19. Sept. Der Bestim— ung, daß die Unterhaͤndler wegen des Friedens jeder, its von 1000 Bewaffueten begleitet sein sollen, soll in Mißtrauen auf Seite der Birmanen, sondern bloß dortige Hof-Etiquette zum Grunde liegen, daß der ste Minister bei solchen feierlichen Gelegenheiten 500 ichwerdt- und 500 Musketentraͤger bei sich haben muͤsse; id die Unsrigen sollen es der Vorsicht gemaͤß gehal— n haben, nicht weniger zu thun. l
Am 24. und 26. Januar sind in Bridgtown auf
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mit der Kriegserklaͤrung wider die Plata Provinzen und dem Befehl zur strengen Blockirung von Buenos— Aires u. s. w. angekommen sei. Es gehe aber die Rede, daß fremden Schiffen eine Frist von vierzehn Tagen werde gegeben werden, um nach Completirung ihrer La— dungen abzugehen.
ö Die Lancashire-Deputation hatte Freitag, wie be— stimmt gewesen, ihre Zusammenkunft mit Graf Liver— pool, der, wie es hieß, sich anheischig gemacht, der
Bank zu empfehlen, daß sie helfe. Directe Huͤlfe von der Regierung werde so entschieden, wie noch immer, verweigert.
Heute war die ganze Bank-Direktion versammelt, nm uͤber die Vorschlaͤge der Minister zu einem End— Entschluß zu kommen, der diesen Augenblick noch nicht bekannt ist.
Am 18. Februar waren fuͤr 1,279,141 Pf. Noten der Bank von England ntuer 5 Pf. im Umlauf.
Consols 763, , 5.
Bruͤssel, 2. März. Unsere hiesige Zeitung ent— haͤlt in ihrem ofssiciellen Theile ein Koͤnigliches Dekret, welches befiehlt, daß die Bruͤderschaft der christlichen Schulen (Jesuiten), besonders wegen ihrer von ihren Mitgliedern zwar bestrittenen aus vielen Umständen aber unwiderleglich erhellenden Abhaͤngigkeit von einem fremden Oberhaupte, im, Koͤnigreich der Niederlande nicht geduldet werden soll; wonach die Mitglieder dieser Gesellschaft das Ordenskleid ablegen muͤssen.
Wien, 27. Februar. Se. k. k. Majestät haben ver⸗— möge Allerhöchsten Kabinetsschreibens vom 18. d. M., Ackaehßchstihrem präsidirenden Gesaudten am deutschen Bundestage, Joachim Eduard Freiherrn von Muͤnch— Bellinghausen, das Großkreuz des oͤsterr. kaiserl. Leopold— Ordens zu verleihen geruht. ; .
Die Quotidienne, welche unlaͤugst das Geruͤcht vom Uebergange der Russen uͤber den Pruth ꝛe. ꝛc. verbreitet härte, giebt nun in ihrem neuesten Blatte vom 19 Febr. ein angebliches Schreiben aus Frankfurt vom 14. d. M., voll er 4abgeschmacktesten Fabeln, an dessen Schlusse es hi „Eintge. Personen in Frankfurt haben Briefe aus deim Inn eri der Erbstagten erhalten, worin gemel— det wird, daß ein großer, Vrtillerie⸗ Park von Olmuͤtz ugch Gällgien aafgebrochen Jer Gleichfalls hat man er—
fahren, en h e snh erg zusammen gezogen verdi. , . gezogene
9 in nach de renzen der Moldau und Wallachei hhtadirt worden. Diese militairischen Be— wegungen grben Anlaß zu einer unendlichen Menge von Muthmaßusgenn“ — In einem Artikel des Constitu, tionnel von nämlichen Tage heißt es: „Da man nicht allen Indisckften den Mund verschließen kann, und taͤg— lich Leute uͤber die polnische und russische Grenze kom— men, so haben wir auf diesem Wege erfahren, daß Artillerie von Olmuͤtz aufgebrochen ist, und die Straße von Jaroslaw nach Brody eingeschlagen hat. Man ver— muthete, sie werde zu Lemberg Halt machen, wo die nach Haliez bestimmten Truppen zu sammen gezogen wer— den. Man hat auch erfahren, daß andere aus den Garnisonen von Klausenburg und Carlsburg gezogene Truppen nach den Grenzen der Moldau und Wallachei instradirt worden sind. ; Mit solchen und ahnlichen Fabeln wird das Publi— kum taglich in den Pariser Zeitungen bedient. Vom Constitutionnel, Journal des Debats, Courrier Frangais, Journal du Commerce u. s. w. sind wir daran längst ge⸗ woͤhnt, so daß wir es kaum mehr der Muͤhe werth ach⸗ ten, darauf zu antworten. Was soll man aber sagen, wenn die Qustibienne — ein Blatt, das bisher noch einen besseren Ruf behauptet hatte — » zu solch unwuͤr⸗ digem Getriebe nun auch die Hand bietet!
Die Lloyd's-Liste meldet aus Montevideo vom 23.
Türkei. Der Osservatore Triestino meldet aus
zee, daß dort am 17ten eine Kaiserl. Bias. dʒeg arte. Trtest vom 20. Februar: „Mit einem in sechs Tagen