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von Calamo (bei Ithaka) hier eingelaufenen Fahrzeuge erhalten wir die Nachricht, daß sich am 12. d. M. neuerdings eine griechische Schiffsabtheilung vor Messo— longi zeigte, um diese Festung mit Mund- und Kriegs— Vorraͤthen zu versehen. Die in jenen Gewaͤssern sta— tionirte tuͤrkisch⸗aͤgyptische Flotte ging ihr entgegen, und es entspann sich ein hitziges Gefecht, welches den ganzen Tag dauerte, und zum Nachtheile der Griechen endete, welche sich bei Einbruch der Nacht zuruͤckzogen, ohne diesmal ihren Zweck zu erreichen, Messolongi zu ver— proviantiren, welches nur noch fuͤr zwanzig Tage mit Lebensmitteln versehen sein soll. Ibrahim Pascha, der vor Messolongi gelagert war, und bisher durch die Jah— reszeit an militaäͤrischen Operationen gegen Messolongi gehindert wurde, hatte einen Parlamentar nach dieser Festung gesendet, um sie zur Uebergabe aufzufordern. Das Resuleat dieser Sendung ist noch unbekannt, mitt— lerweile aber wurden die Vorbereitungen zu einem Sturm, im Fall einer abschlägigen Antwort, sowohl zu Wasser als zu Lande, mit größter Thaͤtigkeit betrieben.“
— Der Osservatore Triestino vom 21. Februar be⸗
richtet aus Zante vom 2. Februar: „Das eben hier eingetroffene Dampfboot bringt die Nachricht, daß in voriger Woche die tuͤrkische Flotte von Patras unter Segel ging, um die griechischen Schiffe vor Missolunghi anzugreifen. Die Griechen kappten sogleich die Anker— taue, stellten sich in Schlachtordnung auf, und sendeten Brander ab, die eine tuͤrkische Fregatte des zweit sũangs, und eine Brigg verbrannten. Ein tuͤrkischer Brander wurde von den Griechen durch Entern genom— men. Die Tuͤrken kehrten hierauf nach Patras, und die Griechen nach Missolunghi zuruͤck, dessen Verpro— viantirung ihr Zweck war. Der Sieg der Griechen wird auch durch KapeRagencowich, Kommandanten der oͤstreichischen Brigantine Perieles, bestätigt, der zu Missolunghi eine Ladung Getreide verkauft hat.“ — Schluß der gestern abgebrochenen Mittheitungen aus der griechischen Chronik). Am 7. kam es zwischen heiden Flotten abermal zwischen Klarentza und Zante zu dinem Gefecht. Am 8. um Mittag (egelte dre, nr r ch , Patras zu; nur etliche Wacht Schiffe blieben zuruͤck. — Die Kanonade der Belggexer dauerte mit Hyftigkeit fort bis zum 20. Deg e ßeb e. An die sem Tage sa⸗ hen wir mit Scha iche de . ner und Knaben von -d 2 . den und zum graͤßlichen Te heit, Im naͤmli chen Tage schiffte eine feindliche Flotte bes unserm Ha fen vorbei. — Vom 22. bis 28. Dec. Anm 24. segelte ein Theil dieser Flotte nach Klarentza zn Paͤhrend der andere »Theil zwischen diesem Vorgebirgcrund Zante blieb. Es kamen auch noch andere feintkiche. Fahrzeuge aus dem Meerbusen von Korinth, und folgten den ubrigen nach Klarentza. — Am 25. ruͤckten von Kruo— neri her 4000 Araber als Verstaͤrkung mit großem Pomp unter kriegerischer Musik in's Lager des Seraskiers ein. Franzoͤfische Offiziere waren mitunter ihre Anfuͤhrer.
Sie ließen dieselben am folgenden Tage manoͤvriren.
Viele tuͤrkische Fahrzeuge erschienen an unsern Kuͤsten zwischen Papa und Basilidion. — Am 27. kamen die groͤßern feindlichen Schiffe aus dem Meerbusen von Patras hervor, und kehrten, nachdem sie einige Zeit lang theils dem Basilidion, theils Papa gegenuͤber ver weilt hatten, wieder nach den Festungen zurück. — Am 28. hielten sich unsere Belagerer aus Afrika, aus Asien und aus Europa sehr ruhig.
Vereinigte Staaten von Nordamerika. Nachdem in Londner Blaͤttern enthaltenen Nachrichten aus Neu „York vom 3. Februar ist eine im Hause der Repraͤsentanten vorgeschlagene Resolution, welche die
vom Praͤsidenten der Vereinigten Staaten beschlossen
Mission nach dem Congreß von Panama fuͤr eine wei
und passende Maaßregel erklart, bis auf Vorlegung d
reußische Staats⸗-Zeitung.
diesen Gegenstand betreffenden officiellen Doeumente au gesetzt worden, damit der Congreß in Stand sei, uͤh
die fur diese Gesandtschaft bestimmte Summe das Naͤhen
zu stipuliren. Auch wurde dem Staats
Praͤsident Monroe dem Staate gedient und welche Sti len er bekleidet habe.
Beide Haͤuser beschaͤftigen sich mit den Debatten uh
den Vorschlag, deu Praͤsidenten der Vereinigten Staan zu ermaͤchtigen, vermittelst Proelamation die außerorden lichen Schiffsabgaben von Schiffen fremder Natiom aufzuheben, die geneigt sind, ein voͤlliges Reeiproeitaͤ system einzufuͤhren, und die Schiffe der Vereinigtt Staaten mit den ihrigen auf gleichen Fuß zu stellen.
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Berlin. Nach einer Bekanntmachung von Seiten) Gartenbau-⸗Vereing, vom 5. d. Monats, soll auf V anlassung eines auswärtigen Gartenfreundes eine m demselben nuggesetzte Prämievon Zwanzig Thaler Courant denjenigen, Gärtner Berlins oder der U
weicher die Kestez valllinmene reife Frucht der Wass
Melone . CEäuvpurbita Gitrullus L-) in ein boder n rü g mßtaren. bei der im Augu st d.
'statt fin benden Verssmlung des Gartenbau-Ve eins zur Autstellung bringen wird.
Beding n dabei sind:
1) Die Frucht darf nicht unter 15 Pfd. schwer si
2) Sie muß an einem Stocke gereift sein, dess Wachsthum noch nicht nachgelassen hat, so daß o Nachreifen der noch an der Pflanze haͤngenden Fruͤch zu hoffen ist.
Diese Thatsache muß durch das Zeugniß zweier M glieder des Vereins bescheinigt werden.
3) Der Empfaͤnger der Praͤmie ist gehalten, de Vereine, eine zum Unterrichte fuͤr Sachverstaͤndige nuͤgende Beschreibung der bei der Kultur angewende Methode einzuliefern.
4) Die Fruͤchte der Konkurrenten muͤssen spaͤtest am Tage vor der Versammlung dem General-Sekret des Vereins eingeliefert auch mit einem Wahlspru
und einer versiegelten Note begleitet sein, welche Innern den Namen des Einsend rs auf der Au ßensa aber den der Frucht beigefuͤgten Wahlspruch enthaͤlt.
Könnt che G chauspiele.
Mittwoch, 8. Maͤrz. Im Schau spielhause: „Leben Bilder.“ Hierauf: „Laßt die Todten ruhen,“ Ä spiel in 3 Abtheilungen, von E. Raupach.
Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Bill verkauft, welche mit Freitag bezeichnet sind.
Wegen eingetretener Hindernisse kann das Trau spiel: „Alexander und Darius,“ heute nicht gegel werden, und bleiben die zu dieser Vorstellung gekauft mit Mittwoch bezeichneten Schauspielhaus Bille fuͤr Freitag, den 19. Maͤrz guͤltig; auch werden noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Mittwi bezeichnet seyn.
Druckfehler im gestrigen Blatte: Sp. 2, 3. v. o. „vermeinen den“ l. „vermeidenden“; — auf de
selben Sp. 3. 22 v. u. „chemischen“ l. „chinesischen
naye unterstuͤtzte die Motion;
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
3
sekretair des Innern an getragen, eine Angabe einzureichen, wie lange der vori
gegend (im Umkresse van à Meisen) zu Theil werd.
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sstioneblätter augreisen und vernichten wolle, so heiße Redacteur John. . * .
A l lg em eine
2 58.
Berlin, Donnerstag, den gten Marz 1826.
*
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Lieutenant
D. Johann Gerhard von Carn ap die Freiherrn⸗
Wurde zu ertheilen geruhet.““ 22
9 9
. * 983 * Abgereist. Der Königl. Such e Cteiszral, Major nd außerordentliche Gesandte am Ka l- Russischen ofe, Freiherr von Minckwitgzn ha Dresden.
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. 3
Zeitungs⸗Nachrichten.
An 1! n dv.
Paris, 2. Maͤrz. Die vorgestrige Sitzung der peputirten-Kammer war aͤußerst stüͤrmisch. Hr. dourdeau entwickelte seine Propositionen ruͤcksichtlich seß Verfahrens gegen das Journal du Commerce; ind folgende: Ehe die Debatten beginnen, werden die Deputirten namentlich aufgerufen und nur die, welche om Anfang an gegenwaͤrtig sind, sollen votiren duͤrfen. Es soll durch ein geheimes Skrutinium, und zwar ver— nittelst Zettel, auf die ja oder nein geschrieben wird, sotirt werden. Zur Verurtheilung muß die Majoritaͤt ich auf fuͤnf Achtel der gegenwartigen Mitglieder be— aufen: In Beziehung auf die letztere Bestimmung bemerkt der Redner, daß jeder Angeklagte eine ahnliche Beguͤnstigung bei den Gerichtshoͤfen genießt, und die Kammer muͤsse, wenn sie als Gerichtshof handelt, auch iese Regel beobachten. — Hr. Simmoneau wider— etzt sich diesen Antraͤgen; namentlich weil es, wenn er letztere durchginge, sich ereignen koͤnnte, daß die Minorität den Sieg uͤber die Majoritaͤt davon truͤge, vas doch gegen alle Regeln sei. — Auch Hr. Chiff— et war dieser Meinung; er erinnerte die Kammer, aß sie bei einer viel wichtigern Angelegenheit, wo Bs sich von der Ausstoßung von Manuel handelte, den
Ausspruch der einfachen Majoritaäͤt habe gelten lassen
(Gemurre). Es sei offenbar, daß die der Mehrheit in
der Kammer entgegengesetzte Parthei die Kammer in den Augen des Publikums herabzusetzen sich bemuͤhe; übrigens wundere er sich, daß er zwei verschiedene Mi— soritaͤten zu bekämpfen habe. — Hr. von Labourdon— wenn man die Oppo—
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es
dies, den Willen aussprechen, daß keine Opposition mehr bestehn solle, oder mit andern Worten, daß das con— stitutionelle System untergraben und vernichtet werden solle. Gelingt Ihnen dieses, sagte er, so werden Sie die scheußlichste Regierung, nämlich eine organisirte Ty— rannei haben, es waͤre ein neuer Nationalconvent mit einem Kopfe (große Bewegung). Hr. Duͤdon sprach wider die Motion des H. Bourdeau, und meinte, sie sei im Widerspruch mit der Charte. — Die Mo tion ard. hierauf mit einer ziemlich bedeutenden Mehrheit verworfen; dies veranlaßte große Unruhe in der Kam— mer, und nur mit Muͤhe wurde die Ruhe hergestellt und der Commissionsbericht uͤber das Gesetz wegen Ent— schädigung der ehemaligen Colonisten von St. Domingo vorgelesen.
Gestern war die Versammlung in der Kammer sehr zahlwich; sämmtliche Deputitte waren in Uniform und die dem diplömatischen Corps und den Pairs vorbehal— tenkn Tribuͤnen ganz besetzt. Links vom Praͤsidenten erhob sich ein mit gruͤnem Tuch ausgeschlagenes Ge— ruͤst fur den Herausgeber des angeklagten Blatts und für Feine Advokaten. der Präsident, nach A
Lrnal du Commerce sich 2 Sach? ern es sich nicht von der Form hastbleennthal ten wollten, um nicht in zwiefacher Beziehung Richter in ihrer eignen Sache zu sein. — Hierauf würde Hr. Cardon, der Verleger und sein Ad— vokat vor Lig Schranken gefuͤhrt! Er erklaͤrte auf Be— fragen, daß zr, wegen Verletzung der Kammek bereits zu dreimongtlicher Gefaͤngnißstrafe verurtheilt worden sei; er erkénne uͤbrigens die angeklagten Artikel an. — Der Praäsident: Was haben Sie zu Ihrer Verthei— digung zu sagen? — Hier bedeckte sich der Advokat, Magister Barthe, und begann seine Vertheidigungs— rede. Er sagte, der Zweck des angeklagten Blattes sei lediglich die Vertheidigung der Interessen der Kauf— leute und Fabrikanten; wenn die angeklagten Artikel Beleidigungen der Kammer enthielten, so haͤtten sie die Absicht des Verfassers verfehlt. Sobald aber die Charte sage, daß eine Kammer aufgeloͤst werden koͤnne, so habe ein Journalist das Recht, den Wunsch auszu— druͤcken, daß es geschehe; und es konnte sich sogar er— eignen, daß der Monarch, wenn ihm die Ansichten des Journalisten einleuchtend schienen, die Aufloͤsung der Kammer gerade aus den Gruͤnden ausspraͤche, wegen welcher der Journalist verurtheilt worden sei. (Fort— setzung folgt.) Durch einen Polizeibefehl ist bis auf weitere Ordre die Jagd im ganzen Bezirk der pariser Praͤfektur un— tersagt.