Präfident fragte hierauf den Herausgeber Chardon, ob er noch etwas zu seiner Rechtfertigung zu sagen habe, welches dieser verneinte. Sodann verlas der Praͤsident die jetzt zur Anwendung kommenden Artikel des Gesetzes von 1822, nach welchen der Herausgeber, im Fall er schuldig befunden wird, mit einmonatlich bts dreijaͤh— riger Gefaͤngnißstrafe und mit einer Geldbuße ven 100 bis 5000 Fr. belegt werden soll. Nach einer kurzen De— batte uͤber die Frage: ob das Schuldig oder das Nicht— schuldig durch weiße Kugeln ausgedruͤckt werden sollte, und nach Beseitigung des Antrages des H. B. Con stant, die Kammer moͤge entscheiden, daß weder der Ankläger (H. v. Salaberry) noch die Mitglieder mit— stimmen sollten, die sich im Voraus fuͤr die Verdam— mung ausgesprochen hatten, fand die Abstimmung statt. Die Zahl der anwesenden Mitglieder war 349; nach Adzug der 3 Minister und der Herren Perier und Hu— mann, die erklaͤrt hatten, nicht mitstimmen zu wollen, beschraͤnkte sich die Zahl der Votirenden auf 344; es stimmten aber wirklich nur 342 mit, davon waren 213 fuͤr die Verurtheilung und 129 fuͤr die Freisprechung: H. Hyde de Neuville trug hiernächst darauf an, nach dem Beispiele der Pairskammer bei einer fruͤhern Veranlassung nur das Minimum der Strafe anzuwen— den, und dieser Antrag ging auch mit 188 Stimmen gegen 1651 durch. Hr. Chardon wurde demnach zu einem Monat Gefaͤngniß und zu 100 Sr. Selgstrafe verurtheilt. — . 2 Es ist hier eine Schrift des Grafen Montlosier *, schienen, welche von einem religioͤsen und politischen System „zur Umwaͤlzung der Religion, der Gesellschaft
und des Throns“ handelt. Der Verfasser bezeichnet den
Pabst als das Haupt dieser Verschwoͤrung. w
r 24 Fuͤnfprocentige Rente 95 Fr. 60 C. — Dreipeent.
6b Fr. 26 C. 86
London, 28. Febr. Eine Botschaft des Ober— hauses brachte heute die von diesem angellommene Bill wegen des Freibriefs der Bank an e . mnterhaus.
In dem fruͤheren Beschlusse der Minister, daß so— wohl von der Bank von England als auch von den Landbanken keine Ein und Zwei Pfundnoten, späater als vom 5. Febr. d. J. datirt, ausgegeben werden ppllten, und in dem spätern Beschlusse, daß es der Bank von England bis zum 10. October d. J. erlaubt werden solle, solche Noten in Uml uf u setzen, mag eine schein⸗ bare Unbeständigkeit liegen, * ist aber demungeachtet keine wirkliche. Der einfachste Weg, däiese kleinen No— ten aus der Circulation zu schaffen und sie Rtzrch Gold zu ersetzen, wuͤrde der gewesen sein, . alle 3 Monate eine gewisse Menge derselben vekbännt haͤtte, bis sie nach Verlauf von 3 Jahren saäͤmmtlich vertilgt worden waͤren, in welchem Falle das Gold unhemerkbar in den Canal geflossen sein wuͤrde, den es inne zu ha— ben bestimmt ist. Die jetzt existirenden Landbanknoten sind von verschiedenen Daten, und gewoͤhnlich 3 Jahre im Umlauf, folglich würde die ganze Masse in der fest— gesetzten Zeit aus dem Umlauf gezogen sein, haͤtten die Bankhalter ihre Ein und Zwei Pfundnoten frei circu— liren lassen. Viele von ihnen sind aber aus Ursachen, die weise oder unweise sein mogen, zu dem Entschlusse gekommen, ihre saͤmmtlichen Ein und Zwei Pfundnoten einzurufen und sie gegen Gold einzulöͤsen. Unter die— sen Umstaͤnden fanden es die Minister, als Wachter uͤber das oͤffentliche Interesse, noͤthig, sich einzumischen. Hat, ten sie dies nicht gethan, so wuͤrde ihre ursprungliche Absicht, die kleinen Noten allmählig durch Gold zu er— setzen, vereitelt worden sein; es wuͤrde eine ploͤtzliche Zusammenziehung des cireulirenden Metall- und Papier- geldes statt gefunden haben, und eine ähnliche Crisis, wie die im Monat Dec. wuͤrde eingetreten sein. Wie war dies zu verhüuͤten? Es gab nur einen Weg. Die Regierung konnte die Landbanken weder zwingen noch
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M
Phat am 7ten October, an die Stelle des Sir Edwar
uͤberreden, ihre kleinen Noten bis zur festgesetzten Zeit rouliren zu lassen; sie konnte sich nur an die Bank von England wenden; und daß die Bank von England nichts weniger wuͤnsche als diese kleinen Noten auszugt ben, hat sie vor 3 Jahren dadurch bewiesen, daß su freiwillig davon abgestanden ist, obgleich es ihr gesch lich gestattet war. Bei der gegenwartigen Gelegenheit hat die Bank, so wie auch die Regierung, nur fuͤr dat oͤffentliche Wohl gehandelt. Um das Uebel zu verhuͤten, welches aus dem von mehreren Landbanken eingeschla genen Verfahren entsprungen sein wuͤrde, hat sie einge willigt Ein und Zwei Pfundnoten bis zum 10. Octoba d. J. auszugeben. n .
Die Zahl der in dieser Parlamentssitzung eingn reichten Privatpetitionen beträgt 294, und demnach 11 weniger als voriges Jahr.
Hr. Morier ist am 20sten December zu Mexiq eingetroffen. Die Nachricht von der Nichtratificatia des Tractats von Seiten Großbritanniens kam unen wartet und machte großes Aufsehen.
Am 2o0sten Februar betrugen die im Umlaufe he findlichen Noten der Bank von England 24 Mil 399,080 Pfd. St., unter denen sich fuͤr 1 Mil 279,141 Pfd. St. 1 und 2 Pfund⸗Noten befanden.
Vom 15ten December v. J. bis zum 1sten J bruar d. J. hat das Rothschildsche Haus allein 2 Mil 100,000 Sovereigns in dte Bank gebracht.
In Spanien ist die Periode der Einfuhr Britt scher Manufacturen, gegen fernere Zahlung der festg setzten Zoͤlle, verlaͤngert worden.
Zum Civih-Commissair fuͤr die Verwaltung Aray cans ist Hr. Charles Paton, eine Magistratsperson i ECalcutta, und Hr. Fullerton zum Civil-Commissair fit dte Verwaltung «der Tenasserim Kuͤste ernannt worden General Combermere ist in Calcutta eingetroffen, un
Paget, den Oberbefehl der Armee übernommen. Die gegen Cutch in Bombay eingeschifften Brittischen Trup— pen sind in Mandavie gelandet worden und ihre schnelle Ankunft soll große Bestuͤrzung unter den Seindier verbreitet haben. .
Nachrichten aus Sincapore zufolge, sollen sich meh rere eingeborne Oberhaͤupter an der Westkuͤste von Ce lebes den Niederlaͤndern unterworfen haben, die Ching sischen Bergwerksleute auf Borneo dagegen den begon— nenen Kampf gegen die Niederlaͤnder beharrlich fort setzen. Von Java ist eine Verstaͤrkung von 250 Man zu Mampawa zum wirksamern Schutze der Festung am gekommen.
St. Petersburg, 28. Februar. Der koͤniglich niederlaͤndische Gesandte, Genetal-Lieutenant von Tri und der großherzogl. Sachen-Weimarische Generalmaj und wirkliche Geheime Rath, haben bei Sr. Majestaͤt dem Kaiser und JJ. Maj. den Kaiserinnen Audienz gehabt.
Der Geheime Rath von Ribeaupierre und der Ober— hofmeister Fuͤrst Nicolaus Dolgorucki sind von ihren Missionen nach Wien und Muͤnchen wieder hier einge troffen.
Nach einem von Sr. Maj. dem Kaiser unterm Al— v. M. an die Hof-Intendanz erlassenen Ukas ist die
dazu gehoͤrigen Gebaͤuden und Anlagen — vordem per— soͤuliches Eigenthum des Kaisers Alexander glorreichen Andenkens — fortan Eigenthum Ihrer Majxgstaͤten det Kaiserin Elisabeth. Der Bischof von Reval, Gregorius, Viear von St. Petersburg, ist zum Erzbischof von Kaluga ernannt und der Archimandrit des Klosters des heil. Alexis von Akatolf zum bischoͤflichen Stuhl von Nijni-Nowgorod berufen worden.
Baron von Egloffsteis
Insel Kamennoi-Ostrow nebst dem Palais und allen
Der Translateur Homiakoff bei der Kanzlei des
hinisteriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ist zum iaammerherrn Sr. Kaiserl. Majestäͤt ernannt worden. Im Jahre 1825 sind im Hafen von Libau 205 Fahr— uge eingelaufen (die vom Jahre 1824 her dort ver— siebenen mit einbegriffen ); 198 sind in dieser Periode on da ausgelaufen und 7 zur Ueberwinterung daselbst erblieben. Die gesammte Einfuhr hat sich auf 395,443 kubel, und die Ausfuhr auf 2,685,511 Rubel belaufen. Flachs befinden sich hierunter 1,400,986 Rubel. Aus dem Koͤnigreiche Pohlen hat die Einfuhr nach kußland uͤber Kowno im vorigen Jahre 361,465 Rubel etragen, wovon 21,590 Rubel an fremden Muͤnzen; die usführ betrug 325,335 Rubel, wovon 152,584 in baa⸗ im Gelde. n Nachrichten aus Odessa vom 17. d. zufolge, sind die iden englifchen Schiffe Nevy Hopp und Edward Col—
n, welche am 30. Dec. von da nach Bristol unter
heegel gegangen waren, waͤhrend eines heftigen Sturms, r sie in der Naͤhe von Constantinopel befiel, mit Mann
id Gut zu Grunde gegangen.
Vom Mayn, 5. Maͤrz. Se. Majestaͤt der Koͤnig jn Baiern haben unterm 20 v. M. angeordnet, daß it 5 1. d. M. saͤmmtliche Unterofficiere der Armee, jn welchen Waffengattungen und Abtheilungen sie auch hn moͤgen, die Stoͤcke ablegen sollen.
Das am 1. d. erschienene Großherzogliche Hessen— jarmstädtische Regierungs-⸗Blatt Nr. 5. enthalt eine erordnung, durch welche die in einigen Theilen des toßherzogthums bisher von den Rabbinen verwaltete erichtsbarkeit in Beziehung auf alle Gegenstaͤnde der eitigen Gerichtsbarkeit sowohl als der freiwilligen, jne alle Ausnahme aufgzehoben, die in dieser Hinsicht stehenden Verordnungen außer Wirksamkeit gesetzt, die israelitischen Glaubensgenossen in Ansehung ler buͤrgerlichen Rechtsverhaͤltnisse ohne Unterschied der ompetenz der im Staate bestellten öffentlichen Behoͤr— n unterworfen werden. .
Am 1. d. starb zu Karlsruhe der beruͤhmte Architekt iedrich Weinbrenner, Großherzogl. Badenscher Gehei⸗ er Rath und Ober-Bag-Direktor, Ritter des Zaͤh⸗ iger Lokwenordens und Commandeur des Großherzogl. essen⸗Darmstäͤdtischen Verdienstordens.
Wöien, 2. März. Der zwoͤlfte Februar, als der churtstag unseres allergnaͤdigsten Kaisers, wurde auch bem k. k. Taubstummen-Institute in Wien auf eine hrende Weise gefeiert. An diesem Tage wurde die ne Kapelle des Instituts zum ersten Male eroͤffnet. achdsem der Herr Regierungs-Praͤsident, Au gustin eiherr Reichmann von Hochkirchen, mit dem Schulen— d Studien-Referenten, Regierungsrathe Martin chulz von Straßnitzki, in den großen Saal der An— lt eingetreten war, hielt der Instituts-Katechet, Her⸗ ann Czech, muͤndlich an das zahlreich anwesende Pu⸗ kum, und in der Zeichensprache an die Instituts⸗ zglinge und an die uͤbrigen bereits im bürgerlichen schaftsleben befindlichen Taubstummen eine der Feier s Tages angemessene Rede. Hierauf verrichtete der chulen-⸗Oberaufseher, Augustin Turzan, unter Assi⸗ nz mehrerer Geistlichen, welche sich an dieser Haupt⸗ stalt fuͤr den Unterricht der Taubstummen bilden, die nsegnung der Kapelle, und hielt den ersten Gottes— enst in derselben.
In Erwaͤgung der dermaligen, den Landbau be— nntlich in allen Landern mehr oder weniger erschweren— Zeitumstände, hat die k. k. LandwirthschaftsGesell⸗ aft in Wien in ihrer am 30. Januar d. J. gehaltenen gemeinen Versammlung nachstehende Preisfrage zur eantwortung auszusetzen beschlossen: .
Welche Ursachen wirken unter den gegenwartigen
Verhältnissen auf die Verminderung des Kapital—
Geldwerthes und der jahrlichen Geldrente vom
Grundbesitzthume im Allgemeinen und in der Pro—
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vinz Nieder-Oesterreich insbesondere ein; und durch
welche Mittel kann denselben abgeholfen werden? Welche Mittel liegen insbesondere im Bereiche
der Einsicht und Thaͤtigkeit des niederoͤsterreichischen
Landwirthes?
Genug, 18. Februar. Die k. Korvette Tritone hat nach Alexandrien in Egypten, nach Cairo, Cypern, Bay— ruth, Larnaca, Rodi, Smyrna und Salonichi die sar— dinischen Konsule und Vicekonsule nach den Sitzen ihrer neu errichteten Konsulate und Vicekonsulate uͤbergefuͤhrt. Sie wurden uͤberall von den Behoͤrden und auch vom KapudanPascha anf die ehrenvollste Weise empfangen, und der Handel hat sich eine vollkommene und dauer— hafte Sicherheit zu versprechen.
Rom. In der hiesigen Buchhandlung Cracasist unter dem Titel: „Notizie per l' anno 1826,“ ein Katalog erschienen, welcher die chronologische Reihe der Paͤbste, die dermaligen Kardinäle, Patriarchen, Erzbischoͤfe und Bischoͤfe der ganzen christlichen Welt nebst einem Ver— zeichnisse der erledigten Kardinalshuͤte, dann alle Be— hoͤrden in Rom und sämmtlichen Legationen und Dele— gationen des Kirchenstaates enthält. Das Werk ist dem Kardinal Placido Zurla zugeeignet. .
Neapel, 9. Februar. Die Provinz Basilicata war der Mittelpunkt des Erdbebens, das man am 1. d. M. nur seht gering in Neapel verspuͤrte. — Auf einen dort gefallenen haufigen Schnee folgte eine anhaltende Kaͤlte bis Auf G Grade unter dem Gffrierpunkt. Aber am 29. Innuar stieg die Temperatur, und am 1. Februar verspuͤrte men sogar eine laͤstige Wärme. An diesem Tage um 5 Uhr Abends wurde die Erde heftig zuerst in
scheitel-, sodann in wellenfoͤrmiger Bewegung von Nor— den Suͤden laͤnger als 20 Sekunden erschuͤttert. Auf N Kichtere Stoͤße merkte man nach Verlauf einer halben Stunde einen andern. Die Gemeinde Tito litt
am meisten. Bei 50 Häuser sind daselbst eingestuͤrzt, und viele andere Gebäude, drohen den Einsturz. Vier Menschen wurden unter den einsturzenden Haͤusern be⸗ graben; 4 ankeke wurden verwundet, von welchen 2 wenig Hoffnung zur Herstellung haben. Auch in Po— tenza ist kein Haus, das nicht mehr oder minder ge— litten hätte. Die Mauer der Kirche und des Glocken— thurms haben sich gesenkt; andere anfehnliche Gebäude konnten mur durch die schnellsten Reparationen vor dem Einsturze verwahrt werden.
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*. — FJ n l 7 ; n d. 221 * Berichten über den Gesundheitszustand aus dem Innech des Reichs vom Ende Januar.
1. O stpreußen. — Koͤnigsberg. Der Gesund⸗ heitszustand unter den Mznschen ist, so wie die, Sterb⸗ lichkeit, im Monat Janunr nicht aus dem Grade der Natuͤrlichkeit gewichen.
II. Brandenburg. — Potsdam. Der Haupt— charakter der meisten Krankheiten im Monat Januar war, wie im Monat December v. 3 rheumatisch⸗ka⸗ tarrhalisch und rheumatisch gastrisch. Das Scharlach⸗ fieber hat überall bedeutend nachgelassen, und scheint auch in der Stadt Liebenwalde sich sehr vermindern zu wollen, dagegen haben sich die Masern stark verbreitet. Vorzuͤglich herrschen dieselben in mehreren Gegenden des Ruppinschen Kreises, so daß sich daselbst in großen Doͤr⸗ fern bis 80 Kranke auf einmal vorfinden. Indessen ist diese Krankheit nicht boͤsartig und deshalb auch die Sterblichkeit nur unbedeutend. Außerdem herr schten Brust‘, Hals-, Augen, und Unterleibs“ Entzuͤndungen, Stickhusten und Brustzufaͤlle verschiedener Art. — Die