1826 / 62 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ben ebenfalls mehrere Scharlachfieberkranke aus Nicht— beachtung der aͤrztlichen Verordnungen. Im Lubli— nitzer, Falkenberger, Beuthener, Oppelner, Neisser und Grottkaner Kreise herrschten noch die naturlichen Pocken, und im Neustäͤdter Kreise, wo sie schon vertilgt schienen, sind sie wiederum mit Heftigkeit ausgebrochen. Die Haͤuser der Erkrankten wurden gesperrt und mit Im pfung der Schutzblattera wurde fleißig fortgefayren.

V. PPosen. Posen. Der Gesundsheitszustand ist im Ganzen fortdauernd gut. Katharrhaliich-rhen— matische Zufaͤlle, besonders aber Husten sind ziemlich all— gemein, doch nirgend gefahrdrohend.

Vi. Sach sen. Magdeburg. Die Anzahl der Kranken im abgewichenen Monat Januar war nicht un— gewohnlich bedeutend; auch die Sterblichkeit hatte nur den gewohnlichen Grad erreicht. Augenuͤbel und rheu— matische Beschwerden machten die Mehrzahl der Krank⸗ heiten aus. An einigen Orten haben sich viele ploͤtz⸗ liche Stickfluͤsse ereignet, als deren Ursache von den Aerzten die strenge Kälte angegeben wird. Die Ma— sern sind gang im Abnehmen. Das Scharlachfieber herrscht noch iz Salzwedel, ohne jedoch bösartig zu ein. Merseburg. Der allgemeine Gesundheits— zustand war im Monat Januar gut, obgleich die Zahl der Kranken ettas seieg, und hin und wieder ernst— haftere Entzuͤndung5 Krahkheiten, besonders der Respi⸗ rationsorgane, sich zeigkeh. In der Stact? Schweinitz ist unter den Kindern das Scharlachfieber aus gebrochen, und scheint einen bösartig harakter angenommen zu haben, indem neun Kinder bereits Lin Oofer diefer Krankheit geworden sind. welches seit mehreren Monaten unter den Kindern an einigen Orten herrschte, ist mit dem Eintritte der Kaͤlte fast gaͤnzlich versschwunden. Dagegen hat dar Keichhu— sten mehreren Kindern das Leben gekostet. Erfurt. Krankheiten und Sterblichkest waren im Möthg Ja— nuar nich: ungewöhnlich.

VII. Westphalen. Muͤnster. Das im Monat,

Januar herrschend gewesene die Sterblichkeit bei bejah gert. der Gesundheitszu— stand der Menschen durchaus erwuͤnscht. Unter den einzelnen nicht sehr gefährlichen Krankheiten war der zu Mettingen, Ibbenbuͤren und Lienen herrschende Keichhusten bei den Kindern. Zu Sassenberg litten ebenfalls viele Kinder an Brustsiebern. Zu Werne, Senden und Coesfeld war diese Krankheit allgemeiner. In den Kreisen Tecklenburg und Warendorf zeigte sich an verschiedenen Orten ein nicht sehr gefaͤhrliches, noch ansteckendes Nervenfieber. Diese Krankheit, welche zu Emsdetten schon ganz heimisch geworden zu sein schien, hat dort endlich nach jahrlangem Anhalten gaͤnz— lich aufgehoͤrt Minden. Im Fuͤrstenthume Min— den und in der Grafschaft Ravensberg herrschten im Monat Januar Masern, Friesel und Scharlachfieber fortwährend epidemisch, doch nicht sehr boͤsartig. Im Kreise Minden scheint indessen die in diesem Monate vorgekommene sonst jetzt so seltene Erscheinung einer die Geburtenzahl uͤbersteigende Sterblichkeit auf Rech— nung jener Epidemie zu gehoͤren. Bei den gewoͤhn lichen Krankheiten war durch den Einfluß der Kaͤlte und verdunnten Atmosphaͤre ein entzuͤndlicher Charakter vorherrschend. Im Kreise Warburg sollten die Pocken ausgebrochen sein, wurden aber bei naͤherer Untersu— chung fuͤr Varicellen erkannt.

VIII. Jülich, Kleve, Berg. Köln. Der Krankheits,Lharakter während des Monats Januar war

,, ten Personen etwas gestei⸗—

Das Scharlachfriesel,

rheumatischkatarrhalisch, häufig mit entzuͤnd lichen, se tener mit gastrifchen Beämischungen vergesellschafte— Im Kreise Gummersbach herrschte hin und wieder dal Scharlach fieber, am welchem jedoch wenig Menschen storben sind. hat groͤßten Theils nachgelassen.

IX. Niederrhein. Koblenz. Der schnel Wechsel der Temperatur hat eine Menge krankhaft Affektionen erzeügt, unter denen viele entzuͤndlicher An Die Lungeuubel waren besonders vorherrschend: In i nigen Gemeinden des Kreises Meyen herrschte untB den Kindern von 1 bis 9 Jahren das Scharlachfieb⸗ und im Kreise Adenau zeigten fich, ohne jedoch weir un sich zu greifen, bei einigen Personen Spuren ein vollkommen ausgebildeten typhoöͤsen Fiebers, dessen sprung noch in der mldregnerischen Witterung zu such ist. Eine Familie von acht Personen wurde damit h fallen, ohne daß Eine derselbeün starb. Aachen Mit Ausnahme der Pocken-Seuche, welche noch in hi iger Stadt und in Burtscheid herrschte, jedoch schy sehr im Abnehmen begriffen ist, haben keine anstecken Krankheiten unter den Menschen grassirt. Bei d strengen Kaͤlte zeigten sich häufig katarrhalische und rher matische Uebel, bei Kindern Brust, Lungen- und Hal Entzuͤndungen, die viele Todesfaͤlle herbeigefuͤhrt haben. Trier. In zwei Gemeinden des Kreises Wittlich si die natuͤrlichen Blattern ausgebrochen, und haben h reits mebrere Kinder weggerafft. Gegen die weitg Verbeeitung dieses Uebels sind „sögleich die noͤthig Maaßregeln getroffen worden. Das gastrisch nerv Fieber u Wittlich herrscht noch immer; dagegen h Die. anstetkende Krankheit zu Hermeskeil aufgehört. Außa dem zeigen sich hier und da die Frieseln unter den Ki dern, ohne jedoch gefaͤhrlich zu sein. Im Ganzen! der Gesundheitszustand unter den Menschen beruhigen und der schnelle Wechsel der Witterung hat in di ser Beziehung weniger geschadet, als man allgewmei fuͤrch tete.

K

Sni gliche Schausp iel e.

Sonnabend, 11. Marz. Im Schauspielhause: bende Bilder.“ Hierauf: „Der Diener zweier Herren, Lustspiel in 2 Abtheilungen, nach Goldoni, von Schroͤde

Sonntag, 12 März. Im Opernhause. Auf Hoͤe stes Begehren: „Der schoͤnste Tag des Lebens,“ Si spiel in 2 Abtheilungen, mit Tanz; nach Scribe arbeitet und mit Musik von C. Blum. Hierauf: „Ali Koͤnigin von Golconda,“ großes Ballet in 3 Adbthä von Aumer. Musik von C. Blum.

Im Schauspielhause: „Geheime Rache fuͤr heimen Schimpf,“ Trauerspiel in A Abtheilungen, m

dem Spanischen des Calderon. Hierauf: „Der gera Weg ist der beste,“ Lustspiel in 1 Aufzug, von Kotzeb

Montag, 13. Maͤtz. Im Schauspielhause: „D

Schwestern ven Prag,“ komisches Singspiel in 22 theilungen, Musik von W. Muͤller. (Neu einstudit

Dem heutigen Blatt der Staats-Zeitung ist d Bekanntmachung, die gerichtliche Niederlegung der ve der Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden im Jahl 1824 fuüͤr den Amortisations-Fonds eingeloͤßten Staal

Schuld-Verschreibungen betreffend, beigefuͤgt.

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur John.

Das Nervenfieber im Kreise Waldbra

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preußische St

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a ats ⸗Zeitung.

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61.

Berlin, Montag.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, den 11. Marz.

Seine Majestäaͤt der Koͤnig haben heute dem Grafen n Luxburg eine Antritts? Audienz zu ertheilen und s dessen Haͤnden sein Beglaubigungsschreiben in der igenschaft eines außerordentlichen Gesandten und be— Hlmächtigten Ministers Seiner Majestaͤt des Königs hn Baiern entgegen zu nehmen geruhet. 6

Seine Koͤnigliche Majestät haben dem Justizamt— inn Benjamin August Lehmann zu Afgerburg!

demie⸗Gebäude. Fuͤr die No. 17.

n Charakter eines Justizraths beizulegen geruhet.

e.

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Ver zeichniß er Unterrichts-Gegenstände und praktischen ebungen bei der Königlichen Akademie der

Kuünste im Sommer halben Jahre 1826.

A. Baufächer: 1) Lehre von den Gebäuden alter nd neuer Zeit, durch Entwickelung und Darstellung ker Construction, Cursus von Einem Jahre, vorgetra— m vom Professor Rabe. 2) Die Projeetionen, die hre der Saulen, Ordnungen nach Vitruv, nebst ihren mnstructionen im Zeichnen und geometrischer Schatten— nunstruetion, von den Professoren Hummel und ielcke. 3) Perspective und Optik, von denselben. Zeichnen des menschlichen Korpers nach einem eignen anon, vom Director Schadow. 5) Zeichnen der errathen nach Vorbildern und Gipsabguͤssen, vom Pro— Niedlich. B. Fächer der bildenden uͤnste: 6) Freies Handzeichnen in drei Klassen, ge— hrt von den Professoren Dähling, Collmann und ampe, dem Inspector Henne und dem Lehrer Ber— 67 Zeichnen nach antiken Statuen, vom Professor ied!ich. 8) Zeichnen, Malen und Modelliren nach m lebenden Modell von den Mitgliedern des Aka— tmischen Senats. 9) Modelliren nach antiken ßtatuen, vom Director Schadow. 10) Zeichnen und alen nach Gemälden in der hiesigen und Potsdamer oͤnigl. Bilder Gallerie, vom Professor Schumann in berlin, und Rector Puhlmann in Potsdam. 1) Bildhauerei, vom Director Schadow und Pro— sor Rauch. 12 Landschaft-Malerei, vom Professor t ke. 13) Kupferstechen, vom Professor Buchhorn. Form- und Holzschneiden, vom Professor Gubitz. Schrift⸗ und Kartenstechen, vom Professor Mare. ) Metall. Ciseliren, vom akademischen Lehrer Cou é. Musik: 17) Generalbaß, musikalische Composition nd doppelter Contrapunkt,1 vom Professor Zelter.

s) Praktischer Unterricht im Singen, von demsel—

, den 13ten März 1326.

/

ben. D. Bei der mit der Akademie der Kuͤnste verbundenen Kunst, und Gepezk⸗Schule. 19) Freies Handzeichnen, gelehrt vor Ten Professoren Collmann, Dähling und Hampe And dem Lehrer Borger. 20) Geometrisches und architectonisches Rei— ßen, von den Professoren Meinecke und Zielcke.

21) Modelliren nach Gips- M delle, vom Professor

Wichmann. Der Unterücht fängt in der Mitte des April au. Fuͤr die Unterrichts-Gegenstaͤnde No. 1. bis 16. hat man sich zuvor zu melden beim Director Schadow jeden Mittwoch von 123 bis 3 Uhr im Aka— und 18. bei dem Prxofessor Zelter, hinter dem neuen Packhofe No. 4. Fuͤr die No. 6 bis 21. bei dem Inspeetor Henne im Akademie⸗Kebaͤude Sonntags von 7 bis 9 Uhr. * (gez) Schadow, Director. . * er. * ; * ( * . ;

2.

Angekommen. Se. Exc. der Kaiserl. Russische General der Infanterie, gußerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Koͤnigl. Greßbritt. Hofe, Graf von Liewen, von London. ;

Abgereist. Der Koͤnigl. Schwedische Kourier, Lorent, uͤber Ćoppenhagen nach Stockholm.

Durchgereist. Der Koͤnigl. Großbritt. Kabinets—⸗ Kourier Dykes, von London nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 6. Marz. In der Sitzung der Deputir— ten⸗Kammer vom 3. wurde uͤber einige Bittschriften berichtet und hierauf zwei Gesetzentwuͤrfe ohne Diskus⸗— sion genehmigt, wodurch die Staͤdte Bordeaux und Lille die Befugniß erhalten, von ihren Einwohnern eine Ab— gabe zu erheben, um die Kosten von Localverbesserungen zu bestreiten.

Es heißt, S. K. H. der Herzog von Chartres (aͤl⸗ tester Sohn des Herzogs von Orleans) werde sich nach Moskan begeben, um der Kroͤnung des Kaisers Nikolaus beizuwohnen. . .

In Lyon stand vor Kurzem ein gewisser Lacroix, des Siebstahls angeklagt, vor Gericht. Viele Umstaͤnde schienen zu beweisen, daß er der Thaͤter sei und 2 Zeu⸗ gen hatten erklart, daß sie ihn erkannten, als einer der Geschwornen, ein Hutmacher, von seinem Sitz herab⸗ stieg und dem Angeklagten einen Hut aufprobirte, den der wirkliche Dieb beim Uebersteigen einer Mauer ver⸗