1826 / 62 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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loren hatte. Der Hutmacher erklaͤrte sogleich, daß er, nach der Form des Kopfes des Angeklagten mit Be— stimmtheit versichern koͤnne, daß der Hut ihm nicht hoͤre, worauf ihn die Geschwornen einstimmig f sprachen. Beinahe aus allen großen Staͤdten und aus vielen kleinen Gemeinden gehn, wie das Journal des Debats wissen will, Bittschriften an die Pairs Kammer gegen das Gesetz ein, wodurch die Vorrechte der Erstgebornen wieder hergestellt werden sollen.

Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 80 C. Dreiproe. b4 Fr. 60 C.

London, 3. Maͤrz. Der Gesundheitszustand S. M. hat sich sehr gebessert.

Im Unterhause wurden am 1sten Maͤrz viele Pe— titionen gegen die Sklaverei in den Colonieen uͤberreicht, unter andern eine durch Hen. Buxton mit 72, 090 Un— terschristen aus London und der Umgegend. Hr. B bedauerte, daß die wohlthätigen Anordnungen der Mi— nister, die ganz im Sinne der Nation waren, keinen Eindruck in 1 gemacht hätten, und die dor— tigen gesetzgebenden Versammlungen hartnaͤckig die An— nahme derfelben verweigerten. Soll etwas fuͤr die Ab— schaffung der Selaverei geschehen, so schloß er, so kann

e⸗ ei

es nur vom Parlament ausgehen. (Die Petttion wur

de vollstaͤndig verkeseßn Sobald die Verlesung been, digt war, trat Hr. Ckhning auf und legte ausfuhrlich dar, inwiefern er von den in der Petition aufgestellten Grundsaͤtzen, daß Sklaverei mit dem Christenthum und der Englischen Verfassung unveremmbar sey, 4bginge.

Hr. B., fuhr er dann fort, will das Sklavenwesen auf.

einmal aufgehoben wissen, allein dezu ist die Zeit noch

nicht gekommen; wiewohl ich zugebe, daß das Betra“

gen der Colonieen die Dazwischenkunft des Hauses nicht unwahrscheinlich macht. Da aber ein Schritt der Art fuͤr beide Theile unangenehme Folgen hervorbringen koͤnnte, so moͤchte ich nicht gern meine Zuflucht dazu nehmen, so lange noch die Moͤglichkeit vorhanden ist, ihn zu vermeiden. Die Resolutionen des Parlaments und der darauf gegruͤndete Geheimeraths-Befehl wer— den in Trinidad beobachtet. Die Zulassung der Neger als Zeugen, die der Ehe-Gesetze, die Abschaffung der Maͤrkte am Sonntage, der Peitschenstrafe und aller koͤrperlichen Zuͤchtigung der Frauen, Erleichterung der Emancipation, Sicherheit des Eigenthums der Sela— ven, Errichtung von Sparbanken und endli religioͤser Unterricht, kurz Alles, was in jenem Befehl gebo— ten war, ist in vollem Gange. Auf Mauritius (Isle de France) ist der Geheimeraths-Besehl gleich— falls publicirt worden, da es zu dem Mutterlande in demselben Verhaͤltniß steht, wie Trinidad. Aber die andern 12 Colonieen, Demerara, Berbice, Ja— maica, Barbadoes, Bermudas, Antigua, Dominica, Grenada, Tobago, St. Vincent, St. Kitts und St. Lucia haben eigne gesetzgebende Korper. Sie haben die verschiedenen Clauseln des Geheimenrathsbefehls, einige mehr, andre weniger beruͤcksichtigt. Acht dersel— ben haben den Punct des religiösen Unterrichts, 7 den wegen der Zeugenschaft, 5 den uͤber die Ehen, 8 den uber die Sicherheit des Eigenthums und das Verbot der Trennung der Familien von einander, 5 den wegen der Nichttrennung der Mutter von ihren Kindern, und 8 das Verbot der Peitschenstrafe in Betracht gezogen und besondre Anordnungen erlassen. Dies zeigt wenig— stens, daß die Colonien nicht voͤllig taub gegen den Wunsch des Parlaments gewesen sind und daß nicht bloß ein Geist dis Widerstandes dort herrscht. Dauert es doch oft Jahre lang, ehe ein Gegenstand im Par— lament angenommen wird! Ich wuͤnsche, daß man den Colonieen nochmals Zeit und Ruhe gönne, den Zu stand der Sclaven zu berathen und zu bessern; lassen sie auch diese unbenutzt, dann mag dje Regierung sich

vom Parlament ausgedehntere Vollmachten geben l sen. Der Minister schloß seine Rede mit dem Antra die Beschluͤsse des Hauses der Gemeinen vom Ig 1823 dem Oberhaufe mitzutheilen.

Unter den verschiedenen, dem Parlamente vor legten offentlichen Ausgaben fuͤr das laufende Jahr! finden sich auch felgende: Geheimer Dienst (fuͤr Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten) 564 Pfd. Sterl. Diuckkosten fuͤr die beiden Haäͤuser! Parlaments 109,324 Pfd. Sterl. Abfassung ei Inder der Journäle des Hauses der Gemeinen 101 Pfd. Stert. Außerordentliche Ausgaben der Mi 34,000 Pf. Sterl. Ausbesserung und Ameublem ger beidn Häaͤuser des Parlaments 8700 Pfd. Sit Missionen und specielle Sendungen nach Nord, A rika Ro, 00 Pfd. Sterl. Consuls und Vice-Cons daselbst 100, 0600 Pfd. Sterl.

Der Kaiserl. Russische Botschafter, Graf Liey ist heute Morgen nach St. Petersburg abgereist, seinem Monatchen erbetenermaßen persoͤnlich auf warten. *

Ueber die vor wenigen Tagen in Macclesfields gefundenen aufruͤhrerischen Ereignisse ist folgendes Ni bekannt geworden: Beine Einbruch der Nacht verso melten sich an 6000 Arbeiter und andere junge K und waefen die Fenster mehrerer Haͤuser ein, toh mit w 28 Geschreigeinher und pluͤnderten einige ker und French n Sogleich wurde eine bedeute

läden.

Anzahl von Spee l⸗Cönstablers vereidigt, denen es Huͤsfe der Polizefwache gelang, die Aufruͤhrer aus! airger zu treiben?

lm folgenden Tage ruͤckten 2 ee m, angelangte Schwadronen Kavallerie n 8 them ist die Ruhe nicht wieder gestort worm Die Laleutta⸗ Gazette enthaͤlt Berichte des G rals Sir Archibald Campbell aus Prome vom T., und 19. September. Sir A. Campbell meldet, daß eine Botschaft des Befehlshabers der Birmanisch Truppen erhalten hat, um ihn zu benachrichtigen,? der juͤngste Bruder des Koͤnigs die Vollmacht erhah hat, zu unterhandeln, und daß er die Bedingungen wissen wuͤnscht, unter welchem die en glische Regier⸗ Frieden schließen wuͤrde. Vorlaͤufig ist ein Waffens stand von 30 Tagen verabredet und Anstalt zu e Zusammenkunft getroffen worden. Auf keinem werden daher die Feindseligkeiten vor dem 18. Okt wieder beginnen. Zu Calcutta war man we der Ruͤstungen vieler eingebornen Häupter im noͤt chen und westlichen Theile der Halb⸗Insel nicht Besorgniß, und die Regierung hat zwei Civil Ben nach Ptome gesandt, um den Abschluß des Frien zu beschleunigen und sich gegen den herannahen Sturm sichern zu konnen.

London, 4. Maͤrz. Das Befinden Sr. Maj. sert sich mit jedem Tage und Hoͤchstdieselben sind reits im Stande, sich im Schloß (Royal Lodge) wegung zu machen.

Bruüssel, J. März. Nachdem dem Kriegsminist vorgestellt worden ist, daß es gut sein wurde, dien Urlaub zuruͤckkommenden Milizen ihren Dienst mit Muͤtze, einer bloßen tuchenen Halsbinde und dem 9 gen der Uniform, nur mit dem untersten Haken schlossen, thun zu lassen, um wahrzunehmen, weh Einfluß diese Theile der Bekleidung auf die Erzeu; der in der Armee herrschenden Ophthalmie au suͤh hat der Kriegsminister die Militairbefehlshaber der! schiedenen Provinzen benachrichtigt, daß Se. Maj. ermächtigt, diesen Versuch in den Garnesonen, wo Ophthalmie am meisten herrscht, zu machen. So w denn diese laͤngst und allgemein gewuͤnschte Veraͤn der in der Uniformirung unserer Truppen eintreten, 1 die von vielen ausgezeichneten Maͤnnern geäußerte NM

nung gepruft werden. Moͤge der Versuch guͤnstig a

allen, und die Plage, an welcher unsere Armee schon o lange leidet, verschwinden.

In London hat man Nachrichten aus Batapia bis um 73. October erhalten; es bestaͤtigt sich, daß unsere ruppen bedeutende Vortheile uͤber die Insurgirten er— ungen haben, und daß die Ruhe beinahe ganz wieder ergestellt ist.

St. Petersburg, 4. Maͤrz. Ihre Majestaͤten

er Kaiser und die Kaiserinnen haben dem vorgestern jer eingetroffenen Felo⸗Marschall Herzog von Welling— on, der mit den Beleidsbezeigungen und Begluͤckwuͤn⸗ chungen von Seiten St. Großbritannisthen Majestaͤt eauftragt ist, gestern Audienz ertheilt. ; Am Mittwoch hatte der koͤnigl. bayerische Feld mar⸗ hall Fuͤrst von Wrede bei Ihren kaiserlichen Majestaͤ— n Audienz. 1 Se. Kaiserl. Hoheit der Cesarewitsch und Großfuͤrst onstantin ist zum Ehef des Grodnoer Garde Hu saren— öegiments ernannt worden. =

Der Hofrath v. Kruͤdener ist an die Stelle des erstorbenen Collegien⸗ Raths Tormasoff zum Serretair ei der Gesandtschaft in Muͤnchen ernannt.

Der Leichenzug des verewigten Kaisers Alexander

am 20sten v. Mts. in Klin eingetroffen.

Nachrichten aus Odessa vom 17. Febr. zufolge war er dortige Hafen aufs naue durchs Eis geschlgssen.

Stockholm, 24. Februar. Dem Verge gen nach ird die neulich erwahnte Committee . eewesen ch mit einer neuen Einrichtung dasselhe be schaͤft igen, a die vor 18 Monaten getroffene ihren Zweck nicht er— cicht habe und es soll die großé, fo oft angeregte, Frage ischieden werden: ob die Seevertheidigung Schwedens Kriegszeit der Scheeren-Flotte allein anverergut en könnte oder der Staat zu mehrer Sichssheit sosten des Baus und der Unterhaltung von Krxiüegs— chiffen, Fregatten u. s. w. ferner tragen solle? Beide Reinungen finden so viel Anhänger unter See- und Ftaatsmännern-und anderen Buͤrgern, daß die Loͤsung er Frage die allergroͤßte Umsicht verlangt.

Madrid, 27. Februar. Die Raͤuberbande des zbersten Banza ist von den gegen sie abgeschickten Koͤ iglichen Freiwilligen umzingelt worden Am 22. ist banza mit seinem Bruder und 19 ihrer Genossen ge— ngen genommen worden; der Oberstlieutenant Sellez o 6 Andere sind, wie schon gemeldet, erschossen orden.

Der bekannte Pfarrer Merino soll sich in der Ge— nd von Avila an der Spitze eines Trupps Aufruͤhrer 'ffinden und auf Valladolid marschiren, um sich durch e Rebellen, welche sich in dieser Stadt befinden moͤg— n, zu verstaͤrken und dann seine Richtung auf Bur— ds zu nehmen. Diese Geruͤchte werden hier seit eini⸗ en Tagen verbreitet, ohne daß man bisher Gewißheit dar— ber erlangt hatte. Zu gleicher Zeit hat man gesagt, g hatten auch verdaͤchtige Bewegungen in Catalonien nd Arragonien statt gefunden, welche viele Personen ner angeblichen carlistischen Parthei zuschrieben, die selleicht nur in den Koͤpfen einiger Menschen existirt, elche stets bereit sind Ungluͤcksbotschaften zu schmieden.

Preßburg, 28. Febr. Am 23sten d. M. wurde se beste, am 2Asten die 63ste, und gestern die blste seichstagssitzung gehalten, die, sammt den dazwischen Ppflogenen Staͤndischen Circularsitzungen, zur Bera⸗ ung der Bemerkungen und Gegenbemerkungen beider afeln uͤber verschiedene einzelne Punkte des großen sunciums dienten.

Die fortdauernd milde Witterung, mehr aber noch 6 Steigen des Wassers in der Donau, ließ am Frei— ig. Nachmittag eine baldige Unterbrechung der Pas— age uͤber die Eisdecke erwarten; doch fuhren selbst am bend dieses Tages noch Wagen daruͤber. Am Sonn— bend fruͤh um A Uhr brach zuerst die Decke des Wolfs—

folgendes aus

Nedschib Efendi,

[. Kriegsereignisse, wo

lich nach einer mißlungnen Operation, zerstreuten.

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thaler⸗Arms, und sogleich ergoß sich das Wasser durch den alten Einriß bei dem neuen Damme auf die Ebene bis Kittsee und auf dem Wege der Donau entlang. Um 9 Uhr brach auch, durch das von oben kommende Eis gedraͤngt, der Hauptstrom und setzte sich, zwar lang— sam, jedoch auscheinend so guͤnstig in Bewegung, daß wir uns der Hoffnung eines gluͤcklichen Voruͤbergehens uͤber— ließen. Aber noch vor 12 Uhr Mittags stellte sich, durch den ungeregelten Lauf der Donau gleich unterhalb Preß— burg aufgehalten, das Eis, und nun stieg das Wasser mit solcher Schnelligkeit, daß es selbst das diesseitige hohe Ufer und alle nahe liegenden Gassen der Stadt äberschwemmte und mit dicken Eisschollen belgte. Durch diese sind nicht nur mehrere, an den Ufern gelegene Schiffe zertruͤmmert worden, sondern sie haben auch die näͤchsten Felder und Wege an der Stadt, gegen die Muhlan zu, ganz uͤberdeckt. Das Dorf Engerau steht ganz in Wasser, und unsere Communication mit der Wiener, und Ofnerstraße ist ganzlich unterbrochen. Die vorgestrigen und gestrigen Posten trafen zusammen,

nachdem sie in Hainburg uͤber die Donau geschafft wor—

den waren, hier ein.

Turkei.

gestern Abend um 6 Uhx uͤber Theben

Der Oesterreichische Beobachter meldet ; *

Konstantinopel, 14. FeFru4r. Die Pforte hat am 3. d. M. durch mehrere Tatarn die Nachricht er halten, daß die gegen Ende des verflossenen Jahres nach Griechenland a ,,. Commissaͤre Hußni Bei und

elche den. Weg zu Lande uͤber Adria— nopel und Monastir (Bitoglia) eingeschlagen hatten, im Lager vor Messolongi eingetroffen waren, Bald nach Ankunft dieser Kuriere verbreitete sich das Geruͤcht, daß Ibrahim Pascha die Leitung der Belagerung jenes festen - Plätzes allein uͤbernommen, Reschid Pascha aber eine andere Bestimmung man sagt, gegen den Di— striet von Attiea aufzubrechen erhalten habe.

Der durch die tapfre Vertheidigung von Patras hekannte Jussaf Pascha, dessen Finanzen sich durch die . er haufig durch eigne Mittel Huͤlfe schaffen mußte, in einem zerruͤtteten Zustande befinden sollen, ist zum Statthalter von Aidin (in Natolien) ernannt worden. Er hat Patras an Ibrahim Pascha, als Gouverneur von Morea, uͤbergebeg und die Reise nach seiner neuen Bestimmung uͤber Seres, wo sich seine Familie aufhält, angetreten. k

Aus Morea, von woher es uns wegen der anhal— tenden Nordwände, die das Einlaufen aller Fahrzeuge aus dem Archipelagus hinderten, seit langer Zeit an Nachrichten gefehlt hatte, erfahren wir (uͤber Smyrna) daß die in der Zwischenzeit verbreiteten Geruͤchte von angeblichen, durch die Insurgenten auf dieser Halbinsel errungenen Vortheilen, durchaus ungegruͤndet sind. Co— locotroni hatte sich allerdings in den ersten Tagen des Januars mit einigen tausend Mann aus der Gegend don Nauplia gegen Tripolizza in Marsch gesetzt, um sich dieses Platzes, in welchem Ibrahim Pascha bei sei— nem Marsche nach Patras, 3000 Mann unter An⸗ fuͤhrung Soliman Bei's (des franzoͤsischen Renegaten la Seve) zuruͤckgelassen hatte, zu bemächtigen, er fand jedoch die dortige Besatzung in zu guter Verfas— sung, um einen Angriff zu wagen, und zog sich unver⸗ richteter Dinge wieder zuruͤck, worauf sich seine aus al— len Gegenden zusammengerafften Truppen, wie . * ner in den letzten Tagen des Januars zu Smyrna ein— gelaufenen Schiffer-⸗Nachricht zufolge soll Colocotroni wirklich einen Sturm gegen Tripolitza unternommen haben, dieser aber von den Aegyptiern abgeschlagen wor— den sein. Die zu Napoli di Romania erscheinende all⸗ meine Zeitung, deren Nummern wir bis zum 4. Ja—