1826 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 15 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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ob diese uͤberhaupt fuͤr die Folge noch liegende Grunde

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Wagflußthale, den 20. Oct. 1825 Abends um 7 Uhr, einen äußerst niedrigen (1 Wiener Zoll und 0, 008 unter den mittleren) Stand. Den 2. November Abends sah man in SW. haufige Blitze. S., SO. und SW waren im December und Januar die gewohnlichen Winde, da sonst der NW. seine Herrschaft behauptete. Einige unbedeutende Froͤste gegen das Ende Novembers und den Anfang des Decembers ausgenommen, blieb die Witterung gelinde. Mehrere Kräuter, als: LSontodon Tarasacum, Hieracium pilosella, Senecio viscosus, Euphorbia helioscopia, Sinapis arvensis, Achillea mellifolium, Bellis perennis bluͤhten, als hoͤchste Sel⸗ tenheit in dieser Jahreszeit, bei uns noch am 3. Jan. Den 5. trat der erste Wintertag mit 49 R. ein. Den 17. und 18. fruͤh um 8 Uhr war die geoßte Kalte, namlich 159 (oen 9. Januar 1820 zeigte das Queck— silber um dieselbe Stunde 262. Es schneite blos den 10., 11. und 12. geringe, so, daß man kaum ? Tage lang die Schlittenbahn benutzen konnte. Den 17. Februar brachte ein anhaltender OSO., nach b Miadig heiterem Himmel, neuerdings waͤrmere Temptkatur. Die Alpen sind, deren hoͤchste Spitzen und innere Schluchten ausgevommen, von Schnee entbloͤßt. Der Landmann seufzt Ame dessen Erscheinung, damit sein Haupterwerb, die Haälzfuhre aus den tiefern Forsten, wohin man mit Waͤgeßt nicht gelangen kann, ihm die nothduͤrftige Nahrung bis zur Erndte sichere. Obwohl es ein mißliches Ding um die Witterungsprophezeihun gen ist, so durfte man sich doch erlauben, in den von den

Carpathen abhaͤngigen Thalgegenden einen trockenen Sommer vorher zu sagen, weil die Quellen= ges Hoch— landes, welche die Niederungen mit Wasser Vversehen,

Kußerst sparsam stroͤmen, und wenigstens fuͤr jetzt von dem Niederschlage aus der Atmosphäre wenig Zuwlchs zu hoffen ist. Die Krankheiten stehen demungegch tet mit diesem ungewoͤhnlichen Winter in keinem Verhaͤlte— nisse; denn Entzuͤndungen, Katarrhe und Rheumatis— men sind der stehende Charakter unsers Gebirgslandes, kommen folglich auch jetzt vor; von andern Epidemien aber, selbst unter Kindern, ist nicht die geringste Spur vorhanden. .

Rom, 15. Febr. Msgr. Benvenuti, der bekannte außerordentliche Delegat fuͤr die Provinzen Marittima und Campagnie, bekannt durch die Thaͤtigkeinn z welche er in Verfolgung der dortigen Raͤuber an den Tag ge— legt hat, fruͤher schon geistlicher Rath (Uditore) in Polen, ist vom heiligen Vater ausersehen worden, dem Kaiser von Rußland das paͤbstliche Gluͤckwuͤn schun gs— schreiben zu uͤberbringen.

Msgr. Marco, geistlicher Oberrath (Uditore di- sagra Rota) fuͤr die spanischen Angelegenheiten, ein Spanier von Geburt, hat von Madrid aus keilfe Er⸗ nennung zum Praͤsidenten des Raths von Castilien er

alten. ; In Bologna haben sich die Studenten empoͤrt, sind aber von der dortigen Garnison zu Paaren getrie— ben worden.

Im öoͤkonomischen Rathe (congregazione econo— mica), welcher in diesen Tagen gehalten worden, hat man die Frage eroͤrtert, ob der Staat verpflichtet sei, die Schulden der geistlichen Orden zu bezahlen, und

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Die hiesigen Juden haben bei der Beschraäͤnkun welcher man sie unterworfen hat, der Aktion eine Re—r

tion entgegen gesetzt. Die zwei, neu zum Ghetto hi n ĩ zugefuͤgten, Gassen sind zu sehr eleganten, weitlaͤuftig . k U ) . k ja grandiosen Gewoͤlben ausgebaut, und in ununtg ; R

brochener Reihe die reichsten woll'nen und seidenen W ren mit vielem Geschmacke und wahrhaft verschwendert darin auzgestellt worden, so daß diese Gassen, in welch

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meine

Zeitung.

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' . . . —ᷣ * 2 sich die reichsten Juden niedergelassen haben, einen Anh

gewähren, womit sich keine andere, selbst nicht der Con 2

wo neben einer mößig verzierten Boutike zehn auh, R

geschmacklose, den geoßten Abstich machende, stehen, mes 6 kann. Die Christen, welche ehemals in 4 bis 5. besont

Sxadtviertel gehen mußten, um die vornehmsten juͤdise

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-delsleute aufzusuchen, werden sich die jetzige legenheit, sie alle in Einer Straße versammelt zu wis und also ihre saͤmmtlichen Waaren mit einem B uͤbersehen zu koͤnnen, zu Nutze machen.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Der bisherige Oberlandesgerichts⸗Referendarius zu rankfurt a. d. Oder, August Herrmann Effen— art, ist zum Justiz-Commissarius bei dem Stadtge— chte zu Stettin und den Untergerichten in der Umge— ng besagter Stadt bestellt worden.

Tuͤrkei. Die allgemeine Zeitung enthaͤlt Folgen)

Triest, 23. Februar. Durch ein aus Smyrng 9 Tagen hier eingelaufenes Schiff werden die ben gemeldeten Ereignisse bei Missolunghi im Wesentlic bestaͤtiget. Es waren nur 27 griechische Schiffe, am 28 Januar die, der Anzahl und Starke der Sch nach außzrordentlich uͤberlegene ottomanisch-ägypti

6 , n. Erfolge angriffen und nach!

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tras ann ieben. Seitdem ist Missolunghi von

eeseite voͤllig frei. In Zante hatten die Ein wohner n n,. ffentliche Gebete veranstaltet, vom Himmel fuͤr Wa ihrer Glaubensbrüuͤder Segen zu erflehen, .

die Nachricht von der Flucht des Kapudan Pascha Patraß eintraf. Es hieß dort, die Englaͤnder hi die 2 Missolunghi gelegene unbewohnte Pettano besetzt, um darauf ein Depot von Munlt und Lebensmitteln zu errichten. Privatbriefe n Smyrna vom 8. Februar melden bereits, daß auf groponte ein Aufstand ausgebrochen, und daß der kannte Obrist Fabvier nach Caristo marschirt sei.

. . * Zeitungs-Nachrichten. Ausland. .

Paris, 8. Marz. Vorgestern hat Hr. Boucher olgende Proposition im geheimen Comité der Depu— irten⸗ Kammer entwickelt: „Jeder von der Regie— ung zu einem amovibeln Amte ernannte Deputirte ird sofort aufhoͤren, Mitglied der Kammer zu sein.“ Die HH. Chifflet, von Boisclairaut, von Sesmaisons haben dagegen, die Deputirten von Leyval, Jankowitz, Naudot, Reveliere und Benjamin Constant dafuͤr ge— prochen. Im Verlauf der Discussion ist auch von dem 'Einfluß die Rede gewesen, welchen die Minister auf die Wahlen ausgeuͤbt haben; Hr. Hyde de Neuville hat sich hieruͤber sehr kraͤftig geaͤußert; Hr. von Villele hat ihm geantwortet und gegen den Vorschlag uͤberhaupt gespro— chen. Die Proposition ist schließlich verworfen worden.

Der General Sebastiani hat 2 Bittschriften, aus den Städten Dol und Lamotte, gegen das Gesetz, be— reffend die Vorrechte der Erstgebornen, auf das Buͤreau ieder gelegt Die Etoile widerruft heute die von ihr gegebene, aus der Quotidienne geschoͤpfte Nachricht, daß der Her— zog von Chartres nach Moskau gehen werde, um der Kroͤnung des Kaisers von Rußland beizuwohnen.

Der Graf Guilleminot hat einen Urlaub erhalten und in Folge dessen am 15. Februar Constantinopel ver— lassen sollen, um sich nach Paris zu begeben. Unge achtet seiner schlechten Gesundheit wird er die Reise zu Lande machen.

Nach einem Schreiben aus Triest vom 24 (in der allgemeinen Zeitung) stimmen die neuesten! vatbriefe aus den jonischen Inseln darin uͤberein, Ibrahim Paschas Truppen durch Mangel und Kr heit aller Art leiden und daß Redschied Pascha noch wenig Streitkräfte zu seiner Verfuͤgung habe, ihn die Albaneser waͤhrend der strengen Jahre groͤßtentheils verließen.

Königliche Schau spiele.

Dienstag, 14. Maͤrz. Im Schauspielhause:, bende Bilder.“ Hierauf: „Erste Liebe, oder: Exit rungen aus der Kindheit,“ Lustspiel in 1 Aufzug,“ Scribe vom Herrn Baron v. Lichtenstein.

Mittwoch, 15. Marz. Im Schauspielhause. Erstenmale wiederholt: „Alexander und Datim

besitzen sollen.

Trauersp. in 5 Abtheilungen, von Fr. von Uechtzih Die philosophischen Fragmente des Herrn Viktor

Cousin werden naͤchstens im Druck erscheinen.

Gedruckt bei Feister

Die zur Berathschlagung uͤber die Rechte der Schrift—

steller und Verleger niedergesetzte Commission soll nach

und Eisersdorff. Redacteur Joh

Berlin, Mittwoch den 15ten Marz 1826.

Dreiprocent. 64 Fr. 60 C.

Veysch:

schaldigung, nach 6 Tagen, auf desfallsiges Erkenntniß

vielen Sitzungen beschlossen haben, folgende Grundlagen fuͤr die fernerweite n, ,, dieser Rechte vorzu— schlagen: 1) Den Schriftstellern und ihren Erben soll

ein ausschließliches Eigenthumsrecht fuͤr die Dauer von

80 Jahren zugesichert werden. 2) Was Theaterstuͤcke beträss, so sollen deren Verfasser 20 Jahr lang den ö vollen Antheil genießen, welcher ihnen von dem Ertrage

der Vorstellungen ihrer Stuͤcke vom. Gesetze zugesichert sind (bisher beschrankte es sich auf 10 Jahr); nach Ab— lauf dieser Zeit sollen sie und ihm Familien, in alle Ewigkeit, die Hälfte dieses Antheils erhalten. Fuͤnfprocentige Rente 96 Fr. 5 C. (ohne Coupon).

London, R Marz. Auf die Darstellung eines in Jamaika im Jahren 1823 vorgekommenen Falles, wo 8 Sklaven in Folge der, nicht einmal beschworenen , . 15 jaͤhrigen Negerjungens: daß sie eine

dörung im Werke gehabt, verhaftet, verhoͤrt, und gngeachtet ihres uͤbereinstimmenden Verneinens der An—

hinafrichtet worden seien, wurde in der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses von Hrn. Denmau der An— trag gegruͤndet: durch einen Beschluß die ernsteste Miß— billigung der zu Jamaika statt gehabten schlechten Hand— habung der Gesetze zu erkennen zu geben und dabei zugleich die anerkannte Nothwendigkeit einer unverzuͤg— lichen und wirksamen Reform der dasigen Criminal— Justiz-Verwaltung auszusprechen. Der Unterstaats— Secretair,fuͤr die Colonieen, Hr. Horton, berichtigte die Darstellung des Sachvethältnisses dahin, daß aller— dings Gründe zu der Verurtheilung vorhanden gewesen seieh? und namentlich einer der Angeschuldigten selbst das‘ Bestehen des rebellischen Complotts eingestanden habe; er rechtfertigte demnächst das Verfahren des Gouverneuts von Jamaika (Herzog von Manchester) daß derselbe in dem fraglichen Falle keine Begnadigung habe angedeihen lassen; indem die Lage der Dinge,

die bekannte Gaäͤhrung unter den, den Weißen an Zahl

so sehr uͤberlegenen Sklaven, ein strenges und rasches Verfahren nothwendig gemacht habe. Im Uebrigen aber sprach sowohl Hr. Horton, als nach ihm der Ge— neral-Anwalt sich unumwunden gegen das bisherige System der Colonial Gesetzgebung aus, und fuͤr die Noͤthwendigkeit suecessiver Reformen, wie dieselben be— reits durch desfallsige Parlamentsbeschluͤsse bezweckt worden. Nachdem noch verschiedene Redner, auch Hr. Canning, gesprochen, vereinigte sich zuletzt das Haus in dem Beschlusse: daß das Haus in dem bei ihm zur Erwägung gekommenen Verfahren ruͤcksichtlich der un— laͤngst in Jamaika statt gehabten Untersuchungen ge— gen Sklaven, einen ferneren Beweis der von einem Zustande der Sklaverei unzertrennlichen Uebel erkenne, und dadurch um so mehr die Ueberzeugung erlange, wie angemessen die (Parlaments) Beschluͤsse vom 16. May 1823 seien.

Bruͤssel, 9. Marz. Die aus Batavia eingegan⸗ genen amtlichen Berichte sind sehr beruhigenden Inhalts.