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die angeblich von ihnen erfochtenen Vortheile nicht be— stätigen sollten. Handelsbriefe aus Alexandria in Aegypten klagen sehr uͤber eine eingetretene Handels— stockung aller Art. Der Pascha hat den groͤßten Theil seiner verkauften Baumwolle wieder an sich nehmen muͤssen, weil die fraͤnkischen Kaufleute keine Zahlung leisten konnten.
— Der Spectateur Oriental enthält eine Bestäti— gung der Nachricht von der Zusammenkunft des Hen. Stratford Canning mit Maurocordato, wie nachstehen der Auszug aus jenem Blatte ergiebt:
Der englische Botschafter bei der Pforte, der sich auf seiner Reise durch den Archipel nach Konstantino,— pel auf dem Admiralschiffe der brittischen Seemacht in der Levante befand, hat sich vor Spetzia und so—dann vor Hydra aufgehalten, wohin sich der Fuͤrst Mauro— cordato hinbegeben und die Ehre erhalten hat, zu einer Besprechung mit Hrn. Stratford Canning zugelassen zu werden, nach welcher der Staatssekretaͤr der griechischen Regierung mit andern Personen, die ihn begleitet hat— ten, nach Napoli zuruͤckgekehrt ist. Am 5. Jan. ist Sir Stratford-Canning auf dem nämlichen Linienschiffe, das ihn nach Smyrna gebracht hatte, nach Konstadti nopel unter Segel gegangen. , 3.5.
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C
38. m Liegnitz. (Schluß des gestern abgebrochenen Artikels).
Die Zahl der guten und vorzuͤglichen Schulen nimmt.
mit der Anzahl der in den Seminar-Anstalten zu Bunz“. lau und Breslau vorbereiteten, tuͤchtigen Lehrer in se
guͤnstigem Verhaͤltnisse zu. Schulen, uͤber deren Ver, fall der bessere Theil der Gemeinde lange Zeit getrauert hat, wo ein regelmäßiger Schulbesuch nicht zu erzwingen gewesen, gewaͤhren nach erfolgtem Wechsel in der Per— son des Lehrers das anziehenoste Bild eines regen und frohen Schullebens. Kinder, die bereits die Schule verlassen haben, kehren theilweise zurück, um an dem angenehmen und ergiebigen Unterrichte des veuen Leh—
e) in Boxberg,
f) Stamnitzdorf,
8) * Schoͤnbrunn,
h) * Tschiefer,
i) in Loͤwenberg ein sechster Lehrer wegen Me der Kinder angestellt;
k) in Langhelwigsdorf die Schule um eine Klo und einen Lehrer erweitert wurde; ,
IL) in Schoͤnberg, Nieder⸗Waldau und Luͤben Seon tagsschulen zu Stande gekommen sind.
Drittens, daß mehrere Gehaltsverbesserungen!
Lehrer bewirkt worden, deren specielle Anfuͤhrung!
neue Schulen eingerich wurden;
Grenzen dieser kurzen Angaben uͤberschreiten wuͤrde. ]
Grꝛatificationen sind zu 25, 20, 15, 10 und 5 Rt) und zwar an 40 pflichttreue und schlecht besoldete ey genssche Schullehrer 316 Rthl., an 12 pflichttreuen schlecht besoldete katholische Schullehrer 95 Rihlr, h haupt an 52 solche Schullehrer 411 Rthlr. vertheilt wur
Viertens, daß an milden Stiftungen zu Schulz ken, ohne den Schwabeschen Nachlaß jetzt schon min rechnen, von mehreren Freunden des Schulwesens v. J. uͤberhaupt 9000 Rthlr. uͤberwiesen worden, was Summe der diesfaͤlligen in Nr. 1. des vorjaͤhrigen Am dlatts pag. 5. angegebenen Hauptsumme von 189, Rihlr. hinzutritt.
a, wo es an dergleichen wohlthaͤtigen Zuwenn ßen fehlt, fangen die Schulcommunen, vornehmlich den Gebirgskreisen, an, Schulkapitalien zu sammit um von den Zinsen arme Kinder mit Schuhen 1 ,, zu versehen, und ihnen regelmäßigen Sch besuch möglich zu machen.
— Um die amtliche Thätigkeit der Lehrer rege zu halten, Ihr Streben nach erhöhter Amtebrauchbarkeit erleichterk,« and das paͤdagogische Leben unter den. einzelt wohnthden Individuen von Zeit zu Zeit zu höhen und zu pflegen, sind im vergangenen Ja Schullehrer-Vereine in allen Superintendenturen an ordnet worden. Zehn bis funfzehn in der Nahe m nende Theilnehmer bilden unter der Leitung eines hien erwaͤhlten Geistlichen einen dergleichen amtsbruͤderlie Verein, treten alle Monate zusammen und beschaͤstig sich mit Gegenstaͤnden ihres Lehrerberufs. Bis ; sind schon 67 Vereine dieser Art ins Dasein getre
rers Theil nehmen zu koͤnnen; bei solchem Wechjseb geht oft der zeitherige Widerwille der Eltern und der Kiüder gegen die Schule und den Lehrer in Liebe und Werth— schaͤpzung uͤber. An das Daseyn eines geschickgen, von Liebe zu den Kindern beseelten, frommen und bescheide— nen Jugendlehrers knuͤpfen sich alle Verbesserungsper— suche, z.B. Erhohung des Schullehrer Eintommgns, Beschaffung eines besseren Schul- und Wohnhela sses c. ungemein leicht an. .
Der segenreichen Brauchbarkeit solcher Schulmaͤnner/ dem edlen Sinne der betreffenden Gutsherrschaften, Ge— meinden und einzelner Schulfreunde, dem perstaäͤndigen Eifer der Herren Geistlichen und der Kreisbehoöͤrder He— buͤhrt denn auch das Verdienst, daß im vergangenen Jähre
erstens nachstehende Schulhausbauten worden, als Chier folgt ein Verzeichniß von 17 neuen und 19 reparirten oder erweiterten 2c. Schulhaͤusern).
Zweitens, daß neue Schulen entstanden, oder die schon vorhandenen erweitert worden, als:
a) in Glogau eine Elementarschule mit einem neuen Lehrer;
b) daselbst eine Lehranstalt fuͤr Tochter aus den ge— bildeten Staͤnden unter gemeinschaftlicher Di— rection der Geistlichen von allen drei Confessionen;
c) daselbst eine juͤdische Schule mit drei Lehrer:
d) in Jauer eine Elementar ⸗Klasse mit einem Lehrer;
mn,
austesuͤhrt
und von drei Superintendenten werden noch die di faͤlligen Berichte gewaͤrtigt. Allen, welche auch d Veranstaltung, Unsere Absichten sogleich richtig g fassend, mit Einsicht und eifrigem Fleiße gefoͤrdert ben, statten Wir hiermit Unsern Dank ab.
Der Segen, den geschickte, pflichttreue und ch lich fromme Schullehrer in ihren Wirkungskreisen stiftet haben mogen, laͤßt sich nach Maaß und 3 weder genau berechnen noch angeben, wie die wohlt tigen Folgen einer angemessenen geistigen Ausbildu und sittlichen Veredelung uͤberhaupt zu den unschaͤß ren gehoren. ;
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Ken i , G ch au spiernke.
Freitag, 17. Marz. Im Opernhause: „Das C cert am Hofe,“ Singspiel in 1 Aufzug. Musik! Auber. Hierauf: „Kiaking,“ großes Ballet in 3 theilungen, von Titus.
Sonnabend, 18. Maͤrz. Im Schauspielhause: „ Schuld,“ Trauerspiel in 4 Abtheilungen, von Muͤllner.
Gedruckt bei Feister
und Eisersdorff. Redacteur John
Atftlge
ireußische St
me i n e
aats⸗Zeitung.
M6
66.
Berlin, Sonnabend,
—
. Amtliche Nachrichten. Kronikrk des Tages.
Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben die Resignation 6 Regierungsraths John zu Coblenz auf die ihm nferirte Ober⸗Regierungsraths⸗Stelle in Gnaden zunehmen und demselben den Character eines Se— imen Regierungsraths beizulegen, statt seiner aber en bisherigen Regierungsrath Heuberger zum Ober- segierungsrath zu ernennen geruhet. ,,,. Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den . SGaußtmann
ztammer die Landrathsstelle des Frausta daschen Ktei⸗
im Regierungs-Bezirk Posen zu vertähenn geruhet,
*
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 11. Maͤrz. In der vorgestern vom Fi— anzminister in der Deputirten-Kammer gehal⸗ enen Rede uber das Gesetz, wegen Entschaͤdigung der blonisten von St. Domingo, findet sich folgende Stelle,
den 18ten Marz 1826.
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Domingo, als um die Art, wie sie geschehn sei, anzugreifen.
„Die Ordonnanz vom 17. April hat, sagte er, das Güundprinzip der Unveraͤußerlichkeit des franzoͤsischen Terkitoriums ohne Zustimmung der Nation oder seiner Seellvertreter angetastet. Man hat sich auf die fruͤhere
Geschichte dieses Landes berufen; was aber bietet sie fuͤr
Thatsachen dar. Der Koͤnig Johann, ich weiß nicht warum, der Gute genannt, hatte in seiner Gefangen schaft in London Langeweile, und unterschrieb im Jahr 1359 einen Vertrag, wodurch er mehrere Landestheile
abtrat. Diesen Vertrag legte der Dauphin als Regent,
den Ständen vor, und er wurde nicht genehmigt und nicht ausgefuͤhrt. Im J. 1360 schloß er aber selbst ei⸗ nen ahnlichen Vertrag zu Bretigny und legte ihn den Standen nicht vor. Was beweist dies anderes, als das die Machthabenden die Rechte des Volks gering achten, sobald sie glauben, es ohne Gefahr thun zu konnen (Heftiges Gemurre. Zur Ordnung.). Franz J. lang— weilte sich in Madrid, wie der Koͤnig Johann in Lon— don (das Gemurre beginnt wieder, wie auch der Ruf zur Ordnung. Der Praͤsident laßt seine Klingel ertoͤ— nen); um seine Freiheit zu erlangen, unterschrieb er 1526 einen fuͤr Frankreich verderblichen Vertrag, den die Stande von Burgund, welches abgetreten worden, nicht genehmigten; und drei Jahre spaͤter nahm Franz]. den Bertrag von Cambray an. Hieraus muß ich die naͤmlichen Folgerungen als aus den Vertraͤgen von Lon— don und Bretigzuy ziehn, mit dem Unterschiede, daß
welcher der Minister die Handlungen der Regierung. nit den Forderungen der Opposition vergleicht: „dis ffentliche Stimme mag entscheiden zwischen der Regie— ung, welche, vermoͤge der Weisheit und Maͤßigung, die er Koͤnig bewiesen und des Vertrauens, welches eß ingefloͤßt und geschenkt hat, eine schwierige Negotiatioi
u einem dem Lande nutzbringenden, mit den Grund⸗R
ätzen Und den Rechten uͤbereinstimmende Resultate ge— uͤhrt hat, und Denjenigen, welche, ohne Ruͤcksicht auf
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft behaupten, daß
an, um unsere Ehre unversehrt zu erhalten, eine er“ ziedtigende Stellung verewigen, und, um den Grund— atz aufrecht zu halten, sich hätte entschließen muͤssen, hn fortwährend verkannt zu sehn; die endlich ohne Zweifel gewuͤnscht haͤtten, daß die Regierung mit ihnen sagte: Eher moͤgen jahrlich zehntausend Fanzosen in St. Domingo ihr Grab finden, zwanzig Millionen dort unnuͤtz weggeworfen werden, die Colonisten ewig darben, und unser Handelsstand, seine Flagge verlaͤug; nen und fortwährend nur unter entehrenden Bedingun gen dort verkehren, — als durch einen Akt, der das
Prinzip aufrecht haͤlt, die Existenz des Rechts consta—
titt und dessen Abloͤfung bedingt, eine seit zwei und zwanzig Jahren unbestrittene Thatsache einräumen.“ — Nach dem Finanzminister ergriff Hr. Bert in⸗Deveaux
das Wort, nicht sowehl um die Emaneipation ven St.
Franz J. allein eben so viel Unrecht, als Johann und teg Dauphin zusammen, begangen hat (Gemurre). Der 1 den Ludwig XI. mit Carl dem Kuͤhnen zu Peronne ubschleß vergäent hier ebenfalls genannt zu erden. Es war ein trauriger Vertrag fuͤr Frankreich. Dennoch wurde er vom Parlamente einregistrirt, weil adwigs Eitelkeit mit im Spiel war; er wollte nicht, 3 glahben sollte, er habe, durch Carl uͤberlistet, aus Furcht diesen unwürdigen Vertrag untzrschrteben; deshalb dedrohte er das Parlament mit. seinem Zorne, wenn es den Vertrag nicht einregistrirte; und der Zorn Ludwig XI. war kein Sp (Heftiges Gemurre, lange Unterbrechung.) Das Parlament schwieg, nicht aber die Pariser, denn bald wimmelte es von Epigrammen und Spottltedern. Es erfoltzte ein Edikt des Koͤnigs, daß jedem, der vom Peronner Vertrage gesprochen ha— ben wurde, die Zunge mit einem gluͤhenden Eisen durch— stoßen werden sollte (Neues Gemurre. Was hat dies mit dem Gesetze gemein?! Die Menschen schwiegen; die Thiere begannen zu reden; es wurden Voͤgel ange— lernt, die verbotenen Worte zu sprechen, und dem Ver⸗ trage von Peronne zu Ehren entstand alsbald durch Schergen, die sich auf Befehle vom Köoͤnige berie— fen, in Paris eine allgemeine Metzelei der Elstern,
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Raben und Papageien (Gemurre und Gelaͤchter). Dies