vergessen, daß der Gegenstand eine sehr vorsichtige Be—
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Das Oberhaus hat am Tten die Resolutionen des Unterhauses in Betreff der Verbesserung des Sklaven— zustandes in den Kolonieen und der allmähligen Aufhe— bung der Sklaverei angenommen. In Folge dessen ward vorgestern das Unterhaus durch eine Botschaft des Oberhauses zu einer Conferenz mit diesem einge— laden; worauf dann eine Deputation des Unterhauses, an deren Spitze sich Hr. Huskisson befand, sich nach dem Oberhause begab, und nach der Ruͤckkehr von da das Unterhaus von der erfolgten Annahme der Reso— lutionen in Kenntniß setzte.
Bei den Verhandlungen im Oberhause uͤber den gedachten Gegenstand aͤußerte Lord Calthorpe die Be⸗ forgniß, daß jene Beschluͤsse nicht kräftig genug wöäͤ— ren, nicht nachdruͤcklich genug die Ansichten des Landes und der Legislatur in Betreff der Frage, auf die sie sich bezogen, ausspraͤchen. — Der eele Lord hat darin freilich Recht, allein auf der andern Seite ist nicht zu
handlung verlangt und Zureden und Ueberzeugung auf jeden Fall besser als Drohung und Gewalt sind. Die Regierung muß sich bei den Mitteln, die sie ergreist, gemäßigt zeigen, wenn sie auch fest bei ihrem Vorfatz
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uͤberaus großen Anzahl derjenigen, welche dieses Ven brechens angeschuldigt werden, groͤßeren Einfluß auf den gesellschaftlichen Zustand haben, als jeder andre Zwein der Criminalgesetze. Zur Bestätigung meiner Ausich moͤgen dem Haufe folgende Thatsachen als Belege die nen. Im vorigen Jahre wurden 14,67 Individuen in England und Wales als Criminalverbrecher ange klagt; unter diesen waren nicht weniger als 12,539 oder ? des Diebstahls und dahin gehoͤriger Verbrechen angeklagt. In demselben Zeitraume wurden nur A wegen Brandstiftuug, 94 wegen Mord und 22 wegen Todtschlags angeklagt. Dies beweist hinreichend, daß die Gesetze gegen diese Verbrechen einer Revisien bo durfen und vereinfacht werden muͤssen. Wir besikzen nicht weniger als 92 Statuten uͤber den Dieb stahl. Im der Bill, die ich einzubringen gedenke, sind saͤmmtlicht Gesetze, deren Beibehaltung ich wuͤnsche, auf 32 Sei ten enthalten. Auf den ersten beiden Seiten stehen die Gesetze, die aufgehoben zu werden verdienen; die uͤbrigen 380 enthalten eine Auswahl aus den Gesetzen, die in unsern Statuten zerstreut sind. Das Parlament hat von jeher mehr specielle Gesetze erlassen, als allgt— meine. So giebt es z. B. gegen den Holxz⸗ um Baumdiebstahl allein 20 Statuten. Der Minister en
. 85 F 2 . 14 3 * 9 . * e 9 — 1 —— — e . beharrt, und die Lolonien müͤssen ihre alten Vorusth ö Fwaͤhnte dann der vielen Anomalien und Widerspruͤche in.
beseitigen, die Stimme des Eigennutzes beschwich und mit der Regierung gemzinschaftlich an dem größen Werke der Gerechtigkeit und Menschlichkeje arb ziten. Lord Liverpool äußerte sich im Laufe der Veehafrokungen ganz vortrefflich darüber: „Das Parlament? saöhteenz, muß zuvsrderst den gesetzgebenden Köoͤrxer n . ef m. offen die Ansichten darlegen, die man u Sklaven hat, und ihnen anempfehlen, das, wuͤnschen, in Ausführung zu bringen, weil die Colonial behoͤrden es besser thun konnen, als das Brittische Par— lament, und alle Partheien wuͤnschen muͤssen, daß den Sklaven das, was ihnen Gutes und Segensreiches zu Theil werden soll, aus den Haͤnden der Legislaturen der Colonie komme, nicht von dem Beittischen Parla— ment, in Widerspruch mit den Brittischen Colonien.“ Wir muͤssen den Colonien sagen: Seht dg! das wollen wir, das will die Brittische Nation. Es ist eben so noͤthig-fuͤr euer eigenes Interesse als das Interesse un— seres Volks; aber wir wollen euch Gelegenheit verschaf— fen, die Sache in Ausführung zu bringen. Verfahrt dabei nach eurer eignen Weise; wir wollen bei legisla⸗— tiven Maaßregeln in Gegenständen der Axt uns nicht bei kleinlichen Dingen aufhalten, wuünschn aber, daß die Sklaven das Gute mehr den legislativen Koͤrperg: der Lolonien als einem peremtorischen Akbävon 8. des Brittischen Parlaments verdanken.“ Diese milden. Gesinrngen aus dem Munde des dirigirenden Mini— sters warden mit dem a , . aufgenommen, waren aber auch mit dem ern Zusatz begleitet: im Fall es ungluͤcklicherweise notte werden sollte, daß das Brittische Parlament anders verfahre, dieses dann auch seine Pflicht thun, und, seine Autoritaͤt, wie es am besten thunlich sei, geltend machen werde. — Merk— wuͤrdig waren nech zwei Bittschriften, die Lord King— ston dem Hause uͤbergab: die eine von den protestanti— schen Einwohnern des Kirchspiels Kilbenning in der Grafschaft Limerick (Irland), wegen Etbauung einer Kirche, die andere von den katholischen Bewohnern die— ses Kirchspiels zur Unterstuͤühung des Gesuchs ihrer pro— testantischen Nachbaren.
Im Unterhause war die gestrige Sitzung höͤchst an— ziehend wegen des Antrags des Minister Peel wegen Consolidirung der zemstreuten Gesetze uͤber den Diebstahl. Der Minister sprach sich mit großer Offenheit uͤber das Fehlerhafte der peinlichen Gerechtigkeitspflege Englands aus. Ich wuͤnsche mit den Gesetzen uͤber den Dieb—
den Brittischen peinlichen Gesetzen; Diebstahl in einem moͤblirten Zimmer ist Felonie, der in einem moͤblirten Hause ist es nicht; Wegnahme Brittischer Fonds iß Diebstahl, dagegen Wegnahme von fremden Staatspg pieren nicht. Ferner vereitelt die Strenge der Gesekz—
3 . r. oft den Zweck, dessenwegen sie erlassen wur den Wie ansgezeichnet auch soust unsre Institutionen sein mögen, bas Eigenthum ist nicht genug vor Beraubnug
gesschert. Die Verbrechen vermehren sich. Seit An Jahre 18104bis 1816 war die Zahl der Verbrecher in England imd Wates 47,522; in demselben Zeitraume, von 1817 bis 1823, vermehrte sich die Anzahl auf 93,282. In dem ersten Zeitraume wurden 4126, im zweiten 8244 Todesurtheile gefallt. Dies zeigt augen— scheinlich, daß die peinlichen Gesetze nothwendig einer Vereinfachung beduͤrfen. Der Minister ging dann ins Einzelne uͤber und machte auf die großen Mängel die— ses Zweiges der oͤffentlichen Gerechtigkeitspflege auf merkfam, die insgesammt dazu beitragen, Vergehungen zu befoͤrdern und den wahrhaft Schuldigen straflos ent— wischen zu la ssen.
* Am 7Jten hat das Unterhaus die Bill wegen der Noten unter 5 Pf. Sterl. angenommen. : —=— Unter den, in dieser Woche dem Parlamente uͤber⸗ reichten Bittschriften befand sich eine von den Agenten er Colonien Jamaica, Barbadoes, St. Vincent, Do— miniea, Nevis, Antigua und der Jungsern-Inseln um. sterzeichnet, wegen Entschäͤdigung der Colonien, im Fall. h. Parlament die Freilassung der Neger beabsich tigen ollte.
Der junge Herzog von St. Albans hat am 9. zum ersten Male seinen Sitz im Oberhause eingenommen. dan ist außerodentlich gespannt auf das Budget. Mittlerweile hat sich der Stand der Handelsangelegen— heiten bereits sichtbar gebessert. Sowohl viele Waaren— Artikel, als die hiesigen Fonds sind gestiegen.
Nach einer im Globe und Traveller enthaltenen Zusammenstellung der heute fruͤh aus den Haupt- Hau—
schaͤfste in Liverpool und Manchester wieder etwas besser.
In Macelessield ist, der vorgestrigen Nachrichten zufolge, die Ruhe voͤllig hergestellt. Am ten hatte, sedoch in groͤßter Ordnung, eine Versammlung der Fa— brikarbeiter Behufs einer Petition an das Parlament, wegen Abschaffung der Korngesetze, statt gefunden.“ In Margate ist diese Woche ein vom Festlande kommendes
stahl zuerst zu beginnen, sagte er, weil sie, bei der
delspläͤtzen eingegangenen Nachrichten gingen die Gen
Schiff eingelaufen, das 200,000 Soverainsd'or füuͤr Dtn. Rothschild am Bord hatte.
Bei dem am 9. statt gefundenen, offentlichen Ver— auf von Thee von Seiten der hiesigen Ostindischen Compagnie, wurden die geringern Gattungen betraͤcht— ich niedriger als fruͤher verkauft. Das Sinken dieser Faare betrug beinahe 6 Pence oder 33 pCt. Da die hohe Consumtions-Abgabe auf Thee nach dem Werthe he jahlt wird (94 pCt.), so berechnen die Times, daß sei dem jährlichen Verbrauche von 30 Millionen Pfund Ehee, die Regierung in diesem Jahre einen Ausfall von b, o0 Pfo. St. in den Einkuͤnften von diesem Er— ugniß haben werde. 23
Die hier sich aufhaltenden Agenten von Haiti ha— n uͤber Havre Briefe von ihrer Regierung erhalten, drin ihnen aufgetragen wird, einen Handels Traktat it Großbrittanien abzuschließen.
Die fundirte Nationalschuld von Großbritannien nd Irland betrug im Jahre 1820, 794, 980,481 Pf. Et, die jährlichen Zinsen darauf 27,736,448 Pf. St. tzt beläuft sie sich auf 778 128,267 Pf. St. und die susen auf 25,429, 678 Pf. St.
Dr. Paterson in Calcutta hat die Hirnschaͤdel vie⸗ r Hindus untersucht, und gefunden, daß sich der Kopf ieses Menschenstammes, verglichen mit demjenigen eines utopäers, wie 2 zu 3 verhält, oder mit andern Wor— n, daß der Kopf eines jungen Europäers von 15 Jah neben so groß ist, als der Kopf eines Ostindiers von h Jahr. Wenn (bemerkt dabei die Literary Gazette)
ie Große des Kopfes wirklich, wie man behaupten ner l, ein Maaßstab fuͤr die Verstandsfaͤhigkeit ist, . E
ßfte sichs erklären lassen, warum es 30 bis 4M ob. tepäern moͤglich ist, so viele Millionen Hindus ln hterwärfigkeit zu erhalten. ö
Der mexicanische Finanzminister, Don Estira, hat term 25. Dec. den verschiedenen Saezallst ad ten Vẽra z, Alvarado u. s. w. den Befehl zugehen lassen, von g Zolleinnahmen kuͤnstig die Halfte zuruͤckzudehalten, da sie zur Bezahlung der auswärtigen Anleihen zur rfuͤgung des Finanzministeriuns zu halten. Unter snem Vorwande duͤrfen sie zu andern Zwecken ausge t werden. . Briefe aus Buenos Ayres melden die Ankunft der n Niederlasser auf den Laͤndereien der Rio de la na Agriculturgejellschaft, in dem Schiffe Thalia von gland, welches Don Roderigo Jose Lobo, Oberbefehls— ber der brasilianischen Blokade ⸗Escadre, ungehindert laufen ließ. . —; Briefen aus Bahia zufolge (vom 14. Jan.) hat ir Charles Stuart sich am 5. Januar daselbst nach à Janeiro eingeschifft.
Aus Buenos-Ayres wird unterm 5ten Novbr. ge lbet, daß Montevideo zu der Zeit sich noch nicht ergeben hatte, obwohl es von den Patrioten eng ein— chlossen war. —
Nachrichten aus Havanna zufolge, befinden sich auf ha ungefahr 8500 bis 9voJ0 Mann regulaire Truppen, dim Hafen liegen 6 Fregatten. Der Handel ist da— zen sehr im Abnehmen, da es an Absatz fehlt. Alle bindungen mit Mexico haben aufgehört, und die szern Häuser haben sich beinahe von den Geschaͤften uͤckgezo gen.
Der Philadelphia Advertiser vom 8. Februar aͤußert einem Berichte uͤber die Handelscrisis in England naiv: man sei bei dem allen doch allgemein der inung, daß die Brittische Regierung dieses Jahr him Stande sein werde, die Zinsen der Staats— ld zu bezahlen.
Auch in den Vereinigten Staaten hat die unguͤn— e Lage des Handels Einfluß auf manche Beschluͤsse Gesetzgebung gehabt. So empfahl die Finanz—
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der Zinsen von einem Theile der Staatsschuld noch zu verschieben, da es dem Schatze jetzt schwer fallen wurde, Gelder zu 4 oset 5 pCt. Zinsen aufzunehmen.
In mehrern Städten Nord-Amerikas werden jetzt Versammlungen gehalten, um bei der Legislatur kräf— tige Vorstellungen wegen Weigerung der Europaischen Staaten zu machen, die Nord- Amerikanischen Buͤrger für die fruͤher erlittene Confiscation ihnen gehoͤriger Waaren zu entschaͤdigen. Die Stadt Newyerk hat hie— zu 6 Deputirte ernannt.
Der vormalige Praͤsident Jefferson ist so wenig beguͤtert, daß er sich genoͤthigt gesehen, bei der Regie— rung von Virginien um Erlaubniß anzuhalten, sein Landgut durch eine Lotterie ausspielen zu duͤrfen.
An der Stockboͤrse ging vor einigen Tagen das Ge— ruͤcht, daß der Kanzler der Schatzkammer abdanken werde; eine Erfindung, die jedoch nur einige Stock— jobber glaubten, um desto leichteres Spiel zu haben.
Consols 785, 3. r e.
Bruͤssel, 14. März. In der ersten Kammer der. General-Staaten konnte am 10., wegen Unvollzählig keit keine Sitzung statt finden. In der zweiten Kam—
72 immen gegen 2 angenommen. . as 4 London angekommene Schiff, Congreß, pia am 12. Nevember verließ, hät Nach—
RMmiederländischen Truppen nur vertheidigunge— weise zu Werke gehen koͤnnen. Die Verstärkangen aus Europa wurden täglich erwartet. Wegen Samarang und Sourabaya war man unbesorgt.
Am 9. dieses wurde in Amsterdam ein neues Dampfschiff von 60 Pferdekraft vom Stapel gelassen, welches als Bougsirschiff auf dem Texel und auf dem Kanal von Nord, Holland dienen soll. 6
Wien, 43. März. Ueber das Befinden Sr. Maj. des Kaisers sind folgende Berichte erschienen:
Se. Majestaät, unser allergnäͤdigster Kaiser erkrank— ten in der Nacht vom 9. auf den 10. März ploͤtzlich, und wurden von einem entzuͤndlichen Fieber befallen, gegen welches sogleich alle erforderlichen Heilmittel an— ewendet wurden. Den 10. Morgens um 6 Uhr vuxde eine Ader geoͤffnet, und diese Blutentleerung be⸗ wmitkte einige Erleichterung. Der Grad des Fiebers Und die ubrigen Zufälle der Krankheit erforderten ei⸗ nen zweiten Aderlaß, welcher denselben Tag unter— nommen wurde, und eige merkliche Erleichterunz in
den Zufaͤllen der Krankha zur Folge hatte, so daß Se.
weise ruhig schliefen, und dm 11. Morgens Allerhoͤchst Sich wieder etwas erleichtert fühlten. Wegen eines Local-Schmerzens wurden an diesem Tage Vormittag Blutiegel gesetzt, welche eine große Verminderung des Schmerzens bewirkten. Der bisherige Verlauf der
stellung Sr. k. k. Majestät erwarten. Wien, den 11. Maͤrz 1826, 8 Uhr Abends.. Freiberr von Stifft, k. k. wirkl. Staats- und Conferenz-Rath, erster Leibarzt Sr. k. k. Majestaͤt. Zweiter Bericht. In der Nacht vom 11. auf den 12. d. M., ver— schlimmerten sich die Zufälle der Krankheit und das Fieber, so daß kein ruhiger Schlaf Statt finben konnte. Morgens am 12. trat zwar eine Erleichterung ein, welche aber nicht andauernd war, und gegen Mittag
umittee dem Congresse, die beabsichtigte Herabseznng
wurde es noͤthig, noch einen Aderlaß vorzunehmen, auf
mer wurde die Discussion uͤber den zehnten Titet des zweiken Buchs des Handels-Gesetzhuchs, die Havereien 9. angefangen und schließlich der Entwurf mit
Maj. in der Nacht vom 10. auf den 11. d. M. theil⸗
Krankheit läßt mit Grund in Kurzem die gaͤnzliche Her—
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