1826 / 69 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 21 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Graf von Stedingk, den der Konig mit der wichtigen und ehrenvollen Mission nach St. Petersburg beauf⸗— tragt hat, bei seinem hohen Alter in der gegenwartigen,

rauhen Jahrszeit die Reise vor der Hand nicht gntre—

anhalt, und die Hoffaung zur baldigen Genesung Sr. k. k. Majestaͤt steigert. Wien, den 12. Maͤrz 1826, 746 Uhr Abends. Freiherr von Stifft, k. k. wirkl. Staats, und Conferenz Rath, erster Leibarzt Sr. k. k. Majestaͤt. Weimar, 8. Maͤrz. Am 26. v. M. wurde hier der Landtag, als eine Fortsetzung des im Jahre 1823 versammelt gewesenen, feierlich eroͤffnet. Aus der dem Landtage vorgelegten hoͤchsten Propositionsschrift ergiebt sich, daß fuͤr die naͤchste Verwilligungsperiode der wahr⸗ scheinliche Bedarf bei der Hauptlandschaftskasse im Jahre 1827 auf 585,318 Rihlr., im Jahre 1828 auf 585,301

rechnen ist, also fuͤr jedes dieser Jahre um 6000 Rthhr. niedriger, als es in den Etats suͤr die Jahre 1824,

thlr. und im Jahre 1829 auf 585,285 Rthlr. zu .

1825 und 1826 der Fall war. Uebrigens ersieht man daraus, daß dem Landtage 16 Gesetzentwuͤrfe uͤber aer.

Landesangelegenheiten werden vorgelegt werden. Stockholm, 7. Maͤrz. Da der Feldmarschall,

ten kann, sondern sich später erst nach St. Petersvurg verfügen wird, so haben Se. Maj. Hoͤchstihren ersten Stallmeister, General Graf v. Brahe, dazumauserfeßen, dem feierlichen Leichenbegahngniß des Kailgts Alexander beizuwohnen. Derselbe wird morgemt in Begleitung zweier Adjutanten seine Reise nach St. Pétei barg an—

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den eine beträchtliche Erleichterung erfelgte, die noch andere sehr schwache Erdbeben. Am 11. war ein etw stäͤrkeres. Es richtete eben keinen neuen Schaden an

Graf Brahe ist zugleich beaustragt, Sr. Kais. H. dem

Thronfolger, Großfuͤrsten Alexander, den Seraphinen“ 6.

Orden zu uͤberreichen.

Se. Maj. haben dem General Grafen Constantin von Suchtelen (dem Sohne des hiesigen Russischen Gesandten) das Commandeurkreuz des Schwerdt, Or— dens verliehen.

Copenhagen, 11. Maͤrz. Der Instizrath Dank— warth ist im Departement der auswärtigen Angelegen— heiten angestellt und der Geheime deg ation stath Claus⸗ witz auf Wartegeld gesetzt worden. ;

Auf St. Croix ist die Witterung fuͤr die Zucker— Erndte so guͤnstig gewesen, daß man einer bedeutenden Anzahl Schiffe beduͤrfen witd, um den Ertrag nach Eu⸗ ropa zu bringen.

Rom, 1. Marz. Am 25. v. M. wurde auf Ver anstaltung des hiesigen brasiltanischen Bozschafters wegenh der Geburt eines kaiserlichen Throner ben g n der Kirche St. Maria in Via ein feierliches Te Deum gehalten, dem mehrere Kardinaͤle und Mitglidder des diplomati⸗ schen Korps, dann der hiestge und fremde Adel bei— wohnten. Die folgenden drei Abende war das brasilia— nische Gesandschafts-Hotel und die Wohnungen anderer Gesandten der mit Brasilien befreundeten Maͤchte be⸗ leuchtet. Auch heuriges Jahr finden sich viele Fremde, besonders Engländer, in Rom ein. Die Nachricht eines franzoͤsischen Journals, als waͤren kuͤrzlich viele Karbo— naris in Rom verhaftet worden, und als sei es auf der Straße von Neapel nach Rom gefaͤhrlich zu reisen, war

ganz erdichtet. Der beruͤhmte franzoͤsische Dichter

Kasimir Delavigne, Mitglied der franzoͤsischen Akademie, ist hier aus Neapel angekommen, und wird sich drei Monate allda aufhalten. Die franzoͤsische Maler- und Bildhauer-Akademie zu Rom, gab ihm zu Ehren ein Diner von 82 Couverts. . Neapel, 19. Februar. Nach dem Erdbeben vom

1. Febr. verspuͤrte man in der Basilicata auch einige in 1 Aufzug, von Michael Beer. (Hr. Kruͤger: Gan

vergroͤßerte aber die Wirkungen der bereits erlitten

Erschuͤtterungen. Die ungluͤckliche Gemeinde Tito wa auch diesesmal der Mittelpunkt der Stoͤße, und iht bereits im ersten Erdbeben stark beschaͤdigten Gebaͤn

haben dadurch noch mehr gelitten.

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J n l n

Breslau, 15. Maͤrz. Nach den diesjährigen Af nahmen der statistischen Tabellen ergiebt sich hieseh

eine Einwohnerzahl von 82,284, mit Ausschluß d hier garnisorenden Militairs,

und 3,419 Personen weiblichen Geschlechts; 55,

sind evangelische und 21,553 katholische Christen; 2 M Die Anzahl der i vorigen Jahre hier Geborenen ist 3003, die der Gesu benen 3236, mithin uͤbersteigt die Zahl der ersteren, g

noniten und 4750 sind Juden.

der letzteren um 233 Personen. Seit dem Jahre z

hat sich die hiesige Einwohnerzahl um 3419 Senn Getraut wurden im vorigen Jahre

vermehrt. Paare.

Es sind jetzt hieselbst 35 der religieusen Andat

gewidmete oͤffentliche Gebaͤude, 24s koͤnigliche oder

Communalzwecken bestimmte Gebäude, 3882 Prin

wohnhäuser, 247 Fabrik⸗Muͤhlen- und Privat Magaj

. Gebäude und 1692 Staͤlle, Scheuern und Schuppen treten und gegen Mitte Aprils hier zurn , ad z h ch ppen

9 * var.

Ve rm is chte N acht ichten.

Beim niederen Volke in Irland herrscht der Ab glaube, daß der auf einem Gottesacker zuletzt Begrabꝛ so lange der Aufwaͤrter der uͤbrigen Todten sei, bis durch inen neuen Ankoͤmmling von diesem beschwerlich

zem zu Handgemenge und Blutvergießen. zue naheten sich namlich von verschiedenen Sein aber ganz zu gleicher Zeit, dem Ruheorte. Als b Theile dies gewahr wurden, so schickten sie einar Paklamentalté entgegen. Von der einen Seite bes den diese auf dem Vortritt, weil die Leiche ein Fra zimmer sei, und dem schoͤnen Geschlechte doch unbedi der Vortritt gebüͤhre. Die andere Partei, welche e jungen Mann zu beerdigen kam, der in der Bluͤthe

ner Kraft und seines Lebens dahin gerafft wär, best dies, und behauptete, das Weib sei zum Dienen 9 ren. Beide Theile konnten sich nicht vereinigen, aus dem Leichenzug entstand nun ein Wettlauf. besten Laͤufer jeder Partei kamen zu gleicher Zeit

Thore an, und geriethen sogleich in einen heft

Kampf. Die Träger der Bahren warfen ihre Last! sich und kamen ihren Kameraden mit Knitteln Faͤusten zu Huͤlfe und nur das herbeigeholte Mili war im Stande die Streitenden auseinander zu brin

Königliche Schauspiele. Montag, 20. Marz. Im Schauspielhause: Schuld,“ Trauerspi⸗l in 4 Abtheil.,, von A. Mull Dienstag, 21. März. Im Schau spielhause: bende Bilder.“ Hierauf: „Der Paria,“ Trauers

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joht

dessen Familien mn Dienstleute. Davon sind 38,865 Personen männlich

Amte erloͤst werde. Dieser Aberglaube fuͤhrte vor k Zwei Leicht

Allg.

preußische Staats-Zeitung.

MW 68.

Berlin, Dienstag, den sten März 1826.

Amtliche Nachrichten.

fro ni de d aggegts.

Der bisherige Privat-Docent bei der Universitaͤt in Koͤnigsberg, Dr. Scherk, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultaͤt der Universitaͤt jn Halle ernannt worden. .

Der Musikdirector und bisherige Privatdocent Dr. Breidenstein in Bonn, ist zum außerordentlichen Pro— ig bei der dortigen philosophischen Facultaͤt ernannt orden.

nwald bei dem Rheinischen Appellationsgerichtshoßfe zu Gn bestellt worden. 3 8 * ;

ö * 1 92

Im Bezirk der Koͤnigkt. Regierung

ju Duͤsseldorf ist dem bisherigen Pfarrer zu Bar— men, Gellermann, die erledigte Pfarestelle an der ätholischen Kirche zu Ratingen verliehen, und dem Geistlichen, Wilhelm Overkamp, aus Zit— polde, im Königreiche der Niederlande, welcher zu der erledigten katholischen Pfarrstelle zu Derendorf, im kandkreise Duͤsseldorf, präsentirt worden, die landes— herrliche Bestätigung ertheilt; 7 zu Liegnitz ward der zeitherige Pastor in Kupfer— berg, Burkmann, Pfarrer bei der evangelischen Pfarrkirche zu Luͤben, und der Candidat der Theologie, Penzholz, erhielt

Der Advokat Adrian Dewies ist zum Advoknt⸗

bie Bestaͤtigung als Pastos zu Roͤchlitz.

Zeitungs-Rachrichten.

Ausland.

Briefe aus Wien vom 16. d. Mts. enthalten die huͤchst erfreuliche Nachricht, daß alle Besorgnisse in Be— ziehung auf die Krankheit Sr. Majestät des Kaisers verschwunden und Allerhoͤchstdieselben bereits in voller Genesung waren. Die Freude der Bewohner jener Hauptstadt war unbeschreiblich.

—ᷣ . .

Paris, 13. März. In der Deputirten-Kalm⸗

mer begannen gestern die Berathungen uͤber die ein zelnen Artikel des Gesetzentwurfes wegen Entschaͤdigung der ehemaligen Colonisten auf S. Domingo. H. v. Cambon schtug ein Amendement zum ersten Artikel

vor, worin ausdruͤcklich gesagt wird, daß die Regierung fuͤr die Bezahlung der Entschäaͤdi gungssumme nicht haftet.

Es ist eine Koͤnigliche Ordonnanz erschienen, wo⸗

durch die. Seeleute, welche auf Koͤniglichen Schiffen di len, Hinsichtlich ihrer Pensionnirung besser gestellt werden, ais sie es bisher gewesen sind.

Der Eonstitutionnel troͤstet H. Bertin, wegen des

Rufs „zur Ordnung, welcher in der Kammer ertoͤnte, als dieser Deputirte sagte, Franz J. habe aus Langeweile den Madrider Vertrag unterschrieben, indem er ihn da— ran erinnert, daß Fenelon in seinen „Todtengespraͤchen“ das Naͤmliche gesagt habe. Im Gespraͤch zwischen Lud— wig XII. und Franz J. sagt letzterer: „den Ruhm habe ich wenigstens, mich standhaft im Ungluͤck gezeigt zu haben,“ worauf Ludwig fragt: „Hat sich der Held auch nicht im Gefaängnisse gelangweilt?“ und Franz antwor— tet: „Ja freilich und ich habe meine Freiheit theuer erkauft.“ Ju einem andern Gespraͤch zwischen Carl V. und Fränz L fragt jener Monarch den Konig von Frank— reich, ob ihn nicht die Langeweile genoͤthigt haben wuͤrde, seine Krone abzutreten, worauf Franz entgegnet, er wuͤrde lieber gestorben sein, als eine solche Feigheit zu begehn, was aber die Grafschaft Flandern betreffe, so wolle er sie aus Langeweile abtreten; und er sagt wei— terhin, die Langeweile habe ihn getrieben, etwas zu ver— sprechen, was gegen, das Interesse seines Reiches sei, und was er Mit Ehren weder erfuͤllen, noch ihm entge⸗ hen konne.

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12 Ein Pair von Rankreich, sagt der Drapeau blane,

hat seine Ansicht uͤwber, den Gesetzentwurf, die Rechte der Erstgebernen betreffend, ohne sich zu nennen in den hiesigen Blättern. (Constitutionnel und Courrier fran— gais) bekannt gemacht. Seine Absicht ist, die Wir— kung des Gesetzes auf die adligen Familien zu beschraäͤn⸗

ken. Er schlaͤgt hiernach folgendes Amendement vor: „die Bestimmungen des gegenwartigen Gesetzes sind nur auf Erbschaften anwendbar, die in den Familien statt finden, welche zum alten und neuen Adel gehoren, wie fie durch den 71sten Artikel der Charte destäͤtigt sind, und woruͤber, im Fall Zweifel entstehn, die Commission du sceau des titres entscheiden soll.“ Da es aber, wie jener Pair meint, billig sein durfte, den Persgnen, welchen man eine andere Stellung aufsringt, als das gemeine Recht mit sich bringt, auch die Be— fugniß zu ertheilen, sich wieder unter das gemeine Recht zu begeben, so schlaͤgt er folgenden Zusatzartikel vor: „Unsere Commission du sceau des titres wird Je— da, der darum einkommen wird, Entadlungsbriefe

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