eine zweite Bittschrift wegen Abänderung der Gesetze
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(lettres de roture) ertheilen.“ Wenn, faͤhrt der Dra— peau blane fort, diese Ansicht ein Spaß ist, so ist er so übel nicht und der, welcher sie aufstellt, verdient ein Patent auf die Erfindung der negativen Pflichten, welche er der genannten Commission beilegt. Bis jetzt war man nur aus den Reihen der Buͤrgerschaft in den Adel getreten, warum sollte man nicht umgekehrt ver— fahren koͤnnen? Vielleicht wird es auch einmal er— laubt werden, bei der Akademie um Witz-Brevets und um Dummheits Patente einzukommen. . Fuͤnfprocentige Rente 96 Fr. 65 C. — Dreiprocent. 65 Fr. 46 C. . . London, 10. Marz. Vorgestern uͤberreichte Hr. Huskisson im Unterhause eine Bittschrift des Handels, standes von Liverpool, wegen Abaͤnderung der Gesetze über Com pagnieschaften. Gegenwaͤrtig muͤssen, bei Processen gegen eine Handelsgesellschaft, die Klaͤger alle Theilhaber derselben namentlich auffuͤhren. Wird ein einziger ausgelassen, so ist die Sache nichtig, wo, durch jede Klage gegen joint Stock Companies und Bankgesellschaften beinahe unmöglich gemacht wird. Sie ward zum Druck beordert. Hierauf legte der Minister
uͤber die Verhaͤltnisse zwischen Gutsbesitzern und Paͤch— tern vor, und eine dritte wegen Aufhebung der Neger— selaverei. Endlich trug er noch darauf an, eint Bill einbringen zu durfen, daß das am 10ten Oerdber d. J. ij Kraft tretende Gesetz uͤber die Verhaͤltnisse zwi— schen Committent und Commissionair (Merchant und Factor) demzufolge alle Waaren, auf welche nach Ueber—
lieferung der Eigenthumssymbole bona fide Vorschuͤsse
gemacht worden, als gesetzlich verpfaͤndet angesehen werdem,
sollen, und nicht von dem ersten Eigenthuͤmer zuruͤckgefor— dert werden durfen), zu Gunsten der Bank, fuͤr ihre Vor— schuͤsse auf Waaren, schon jetzt in Gultigkeit treten solle. Der Minister erwähnte, daß eine soslche Clausel schon der Regierung im Jahr 1811 bewilligt worden sei, da das Parlament einen Vorschuß von Exchequer— scheinen auf Waaren bewilligt hatte, und daß die Un— terstuͤtzung, welche die Bank dem Gewerbs, und Han— delsstande zu Theil werden lassen, bereits die wohlthä—⸗ tigsten Folgen gehabt habe, wis Manchester, Glasgow, Leeds und viele andre Manufactur, Staͤdte bewiesen. Hr. John Smith bedauerte, daß das Gesetz nicht so— gleich suͤr Alle gelten solle. Hr. Baring erklärte das— selbe fuͤr eine große Verbesserung der Englischen Han— delsgesetze, und wuͤnschte es ebenfalls sogleich in Kraft treten zu sehen. Zugkeich bestaͤtigte er mit der ehren“
vollsten Offenheit, daß die Uebereinkunft der Regierung
mit der Bank den besten Erfotg gehabt habe. -Das Zutrauen kehrt merklich zuruck üsid mit ihm eine ent“ sprechende Verbesserung in Gewerben und Handel. Diese gluͤckliche Veraͤnderung ist nicht problematischz sie ist sichtbar; und ich stehe nicht an zu erklaͤren, daß wir sie den Schritten der Minister zu verdanken haben, die mit so vieler Sorgfalt zu Werke gegangen sind. Der Globe sagt: Die Kaufleute und Manufaktu— risten stelen der Regierung den gegenwartigen Mangel an Arbeit und das Elend eines großen Theils der Fabrik, arbeiter vor, der dem Hungertode bloßgestellt ist. Käme dieses Elend vom Mangel an Bestellungen her, so wuͤrde die oͤffentliche Milde das einzige Mittel seyn, diesen Qpfern der gegenwartigen Krise zu Huͤlfe zu kommen. Das ist jedoch der Fall nicht; Bestellungen vom Aus, lande sind im Ueberftuß da, können aber nicht ausge— richtet werden und diese Lage der Dinge, so erstaunlich sie beim ersten Blicke scheint, begreift sich leicht, wenn man die Art erwägt, wie der Handel Großbritanniens gefuͤhrt wird. Derselbe geschieht nach dem Auslande hauptsaͤchlich mit englischen Kapitalien, die aber im Grunde nicht das Eigenthum der Kaufleute und nu⸗
die Geld auf Wechsel herschießen, die auf dem Grung
von Handels- und Manufaktur-Geschaͤften gezogen wa
den. Der Fabrikant bekommt vom Kaufmann ausgg stellte Wechsel (bills), welche er discontirt, um sein Arbeiter zu bezahlen. Der Kaufmann verkauft sein Waaren und empfaͤngt in Zahlung Tratten, acceptn von den ausländischen Häusern, mit denen er handel Diese verkaufen in Zeiten, um die noͤthigen Fonds zn Einloͤsung dieser Tratten zu bekommen und von alt diesen drei Klassen ist keiner so viel Kapital eigen, g es der Masse von Geschaäften, die sie unternehmen, ch gemessen wäre. Wir untersuchen nicht, ob das e gutes System ist, allein es ist das bestehende und kan nicht ploͤtzlich geandert werden, ohne Umstaͤnde herbf zufuͤhren, die der furchtbarsten Staatsumwaͤlzung gliche Die Auslaͤnder machen jetzt ihre Bestellungen, wie, es laͤngst gewohnt sind: „Schickt uns Waaren wieg wohnlich und zieht auf uns, wie ihr bisher gethan Diese Bestellungen aber, die, so lange das Vertraug in unserm Lande vorwaltete, Tausende von Fabrikn beitern in Thaͤtigkeit setzten, bleiben jetzt unausgericht der Manufakturist kann jetzt nicht mehr seine Pro dll gegen Bills ausliefern, weil er diese Bills nicht mä discontirt erhalten kann, um seine Arbeiter bezahl zu koͤnnen; der Kaufmann kann kein Geld von seinen auswärtigen Correspondenten erhalten, der gewohnt wa ihn mit Tratten zu bezahlen. Demnach stehen die schaͤfte still, nicht, weil die wechselseitigen Verhältnis zwischen Producenten und Consumenten sich geaͤnden haben, sendern weil die Mittel, welche ihre Beziehnn, gen untwhielten, ihnen füͤr den Augendlick abgehen.
Zwisthen Liverpool und Manchester errichtet ma jetzt« eine Telegraphen-Linie zu schnellerer Mittheillnz wichtiger Handels-Nachrichten.
Man schreibt aus Genua, daß die vor 3 bis! Monaten von dort abgegangene Expedition, welche d Sardinische Schifffahrt in den Levantischen Gewaͤssen beschuͤtzön, und zugleich die neuern annten Consuln un Vice -Consuln des Koͤnigs von Sardinien nach der K vante führen sollte, ihren Auftrag mit gluͤcklichstem Er folge ausgeführt hat, und uͤberall mit ehrenvoller Aut jeichnung aufgenommen ist. Die Expedition hat nat und nach Alexandria, Cypern, Syrien, Rhodus, Smyrn und Salonichi besucht.
Die Einfuhr fremder Wolle betrug im Jahre 15! — 13 Millonen 368.1293 Pfund; im Jahre 1824 22 Millionen 558,222 Pfund und im Jahre 1825 43 Millionen 700,558 Pfund.
Nach Briefen aus Bombay vom 1. Novbr. v. war der Oberst Lieutenant Macdonald, welcher mit eim Sendung des General-Gouverneurs von Indien an da Persischen Hof beauftragt ist, nach erfolgter Beseitigun einiger Schwierigkeiten in Betreff seines Empfangh im Begriff, die Reise nach Teheran fortzusetzen. G hatte ein schmeichelhaftes Einladungs-Schreiben von dh Schah erhalten, und ein Persischer Beamter von hohen Range war ihm bereits entgegen gesandt. Die hien durch an den Tag gelegte guͤnstige Stimmung des Pen sischen Hofes berechtiget zu der Hoffnung, daß es gelim gen werde, unsete Angelegenheiten in Persien auf einen vortheilhaften Fuß gestellt zu sehen.
— vom 11. (uͤber Paris) Durch die eingelaufen Nachricht von dem Fallissement einer Bank in Yorkshit— und durch allerhand leere Geruͤchte wurde heute an det Boͤrse bewirkt, daß die vorher um FpEt. gestiegenen Consols um 3 pCt. fielen. Sie erhuben sich jedoch dem — nächst wieder auf 78.
St. Petersburg, 11. Maͤrz. Tolstoi,
Der General Graf Oberbefehlshaber des fuͤnften Armeekorps ist hier eingetroffen. .
fakturisten, sondern einer Klasse von Darleihern sind,
Der Ga er al. Adina M' Enifrrs, General Stre⸗
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dloff, ist von seiner Mission nach Weimar und nach em Haag zuruͤck. .
Ser Vice-Admiral Greig, Oberbefehlshaber der lotte im schwarzen Meere, ist hier angekommen.
Die Flotten Kapitains erster Klasse Adamopulo, director der Lootsen- Schule fuͤr das schwarze Meer, Ichichmareff 1. Hafen Capitaine von Abo, Bytschensky 3, nd Stepovoy, Inspector der Lootsenschule fuͤr's Bal— sche Meer, sind zu Commodoren ernannt.
Nach dem letzten Berichte des General⸗Adjutanten, Hrafen Orloff Denisoff, ist der Leichenzug des verewig— In Kaisers Alexander am 2ten d. in Valdi eingetrof— n. Es ist unmoglich, die ruͤhrenden Scenen zu schil⸗ ern, die sich bei jedem Schritte dieses Leichenzugs dar— leten. Bei der Ankunft des Zugs an einer Station, wie bei dem Abgange, ziehen jedesmal die Einwoh— r den Leichenwagen; sie schicken zwei Tagereisen weit lbgeordnete entgegen, um inständigst diese Erlaubniß erbitten, sie erwarten knieend die Ankunft des Zugs sd erfuͤllen mit der tiefsten Ehrfurcht die Pflicht, ulche sie als ihren letzten Trost ansehen. Aber ihr ifer beschränkt sich nicht darauf, und wenn nicht die Besorgniß, den Gang des Zugs aufzuhalten, ihren Buͤnschen entgegenstaͤnde, so wurden sie die geheilig en Reste ihres Vaters und Wohlthaͤters tragen, an— att den Wagen, worauf dieselbeun sich befinden, zu. sehen.
* Stockholm, 8. März. Nachrichten aus Gothenburg muten sehr beunruhigend. Sieben bis acht Han atshaͤuser sllen ihre Zahlungen eingestellt haben, und unter andern 1s Haus Prytz mit 400,000 Rthlr. Beo. ein gekommen in. Es heißt, die dasige Kaufmannschaft habet ie bsicht, durch eine aus ihrer Mitte gewählte Deputa— son kei Sr. Maj. dem König um eine Unterstäͤtzungs— snle ke, zur Vorbeugung einer noch gewaltsamern Cri— , anzuhalten. = Die Columbische Regierung hat fuͤr die, im vori— en Sommer von hier abgegangene Fregatte Chapman, ne Summe von 80,000 Pfd. Sterl. bezahlt. Die Truppen, welche diesen Sommer zum Lustla— auf Ladugaͤrdsgaͤrde zusammengezogen werden, be, fen sich auf 12, 176 Mann. ö
Bruͤssel, 15. Maͤrz. Se. Maj. der Konig haben
m Ritter von Coninck unterm 10:48. die nachgesuchte.
nibindung von dem Ministerium der auswaͤrtigen An, tlegenheitén, unter Fortbelassttng des Titels und Rangs ls Staats-Minister, in Gnaden zu bewilligen, den— lben zugleich auch zum Groß-Kreuz des belgischen zwen⸗Ordens zu ernennen geruht.
Der interimistisch mit der Leitung des auswaͤrtigen departements beauftragt gewesene Baron J. G. Ver— olk van Zoelen ist zum Minister der auswärtigen An— elegenheiten, und der dermalige interimistische Geschaͤfts⸗ kaͤger am russischen Hofe, Baron van Heeckeren, zum ußerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi— ister an diesem Hofe ernannt worden.
Die zu Groͤningen bestehende Section des Vereins slr die Verbesserung des Zustandes der Gefangenen hat m 7. d. eine Sitzung gehalten. Der in derselben er— attete Bericht uber die Thaͤtigkeit des Vereins zeigt ie gluͤcklichsten Resultate, die bereits erreicht und noch u hoffen sind.
Der neueste Heft des Journals: der Philantrop, nthaͤlt einen Auszug aus den Verhandlungen uͤber die m 30. Januar statt gehabte siebente Versammlung der entral⸗‚Commission des Wohlthaͤtigkeits-Vereins der dlichen Provinzen des Koͤnigreichs. Die Resultate nd fehr erfreulich. Die Ackerbau Colonieen befinden ch in gedeihlichem Zustande. Mit der Urbarmachung on Laͤndereien hat es guten Fortgang; wie gesund der
Aufenthalt in den Colonieen ist, bewaͤhrt sich durch die hoͤchst geringe Zahl von Sterbefaäͤllen. Die Colonie zur Unterdruͤckung der Bettelei gewaͤhrt einen fuͤr die Mensch— heit troͤstlichen Anblick. Fuͤnfhundert Bettler sind dort täglich mit Urbarmachung der Laͤndereien der Colonie beschaͤftigt. Diese Bettler sind in 3 Klassen abgetheilt, deren eine täglich 30, die andere 25 und die dritte 20 Centimen verdienen. Dieser Tagelohn, so gering er auch anscheinend ist, reicht zu ihrem Unterhalt hin und deckt auch noch die Administrationskosten.
Die dem Ingenieur Bruͤnel in franzoͤsischen Blaͤt— tern zugeschriebene Erfindung einer Maschine, deren be— wegende Kraft das fluͤssige kohlensaure Gas ist, wird gegenwärtig von einem Einwohner von Ghent, H. Ja— mers Collier, in Anspruch genommen, der schon am 29. August v. J. dem Koͤnige eine Denkschrift vorgelegt haben will, in welcher er darstellt, daß die Kraft der Maschine, wovon er den Plan einreicht, auf der dem Gas beiwohnenden Eigenschaft gegruͤndet ist, sich bei kleinen Veranderungen der Temperatur auszudehnen und zu condensiren. Hr. Collier beweist in jener Denk— schrift noch, daß jene Dilatation und Condensirung eine große bewegende Kraft bei einem geringen Aufwand von Brennmaterial hervorbringt, während die Kosten des Brennmaterials bei Dampfmaschinen den Gebrauch derselben so sehr vertheuert, daß er ihn in vielen Fällen unmogsfich macht; die Maschine des H. Collier bietet. hiernach den zwiefachen Vortheil der groͤßern Sicherheit und der Ersparntß dar. .
Preßburg, 10. Maͤrz. Die Reichsstaͤnde setzen ihre Berathungen in täglichen Sitzungen fort; gestern fand die 71ste derselben statt.
Im Jahre 1825 wurden auf dem, durch die koͤnigl. privil. ungarische Canal, Schifffahrts-Gesellschaft erbau⸗ ten, die Batscher-Gespannschaft durchschneidenden, und die Donau mit der Theiß vereinigenden Franzens Canale, 1,480,769 Metzen verschiedener Fruͤchte, 40,303 Eimer Wein, 61L 0295 Ceutner Salz, und 25,590 Centner verschiedener Guter, als: Holz, Baumaterialien, Rauch⸗ tabak, Reps⸗-Oehl, Montour und Munition, Hausge— räthe, Lebensmittel u. 5 w.; zusammen eine Last von 1045, 9897 Centnern auf 387 Schiffen, wovon mehrere 5 bis 7000 Centner und daruber, eines sogar 11, S02 Metzen Hafer geladen hatte, verfuͤhrt, und uͤberdies 337 leere Schiffe durchgezogen. 2 ö
Madrid, 2. März. Der Angriff der Revolution⸗ nairen auf Guardamar ist gänzlich gescheitert; nur ei— nem ihres Anfuͤhrer, dem Arguerres, ist es gelungen, zu eatwischen; es tst eine Belohnung von 3000 Realen fuͤr den ausgesttzt worden, der ihn lebendig oder tödt ausliefern wird. Die köoͤniglichen Freiwilligen haben bei dieser Gelegenheit den lobenswerthesten Eifer bewie⸗ sen, und man hat gesehen, welche wesentliche Dien te von dieser Miliz zu erwarten sind, wenn man sie wei, sen Regeln unterwirft. Um den General Carbojal fuͤr die bei diesem Vorfalle geleisteten Dienste zu beloh— nen, hat ihn der Koͤnig zum General-Inspekteur saͤmmt⸗ licher Königlichen Freiwilligen ernannt. — Man hat in den Gewaͤssern, wo die Ausschiffung jener Revolution⸗ nairen statt gefunden hat, noch drei ihnen gehörende Schiffe kreuzen sehn, da aber die noͤthigen Maaßregeln getroffen sind, um jeden Angriff abzuwehren, so ist man deshalb unbesorgt. e
w . als wolle der Herzog von Jufantado seinen Abschied nehmen, ist noch immer im Umlauf; als Grund giebt man an, daß er mit den andern Ministern
nicht einig ist.