1826 / 74 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 29 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Debatten fast lediglich zwischen ihm und den Ministeru statt fanden. Nicht weniger als 28 mal erhob sich der— selbe, um seine Meinung zu sagen oder Bemerkungen zu machen.

Im Subsidien-Ausschusse sagte Herr Hume: das Land sey nicht in der Lage, eine halbe Million und mehr fuͤr Botschafter, Gesandten, Consuln u. s. w. aus geben zu durfen; das nehme jaͤhrlich zu und sollte ver mindert werden. Da werde suͤr dieses Jahr eine Ver, mehrung von 75,000 Pfd. gefordert: die Ausgabe fuͤr den Botschaster in Frankreich allein sey 30,000 Pfd., d. h. mehr, als was den Vereinigten Staaten ihre ge— sammte Diplomatie koste. 1792 sei unsere ganze Aus— gabe in dieser Hinsicht 182 000 Pfd. gewesen, nun wuͤr— den uͤber 500 000 verlangt. Er werde auf eine allge— meine Reduction antragen und sehe nicht ein, wofuͤr wir so ausschweifende Kosten an Sieilien, Sardinien, Toscana, Wuͤrtemberg verwenden mußten. Herr Can— ning entgegnete: er sei erstaunt, da der Einwurf, was Vermehrung betreffe, sich doch nur insonderheit auf die neuen Conjulate, die fuͤr Suͤd-Amerika eingeschlossen, beziehen koͤnne, da doch der Plan, den Consuln Gehalte zu geben, und die Consulats- Geduͤhren abzuschaffen, des hochgeehrten Herrn eignes Kind gewesen. Er habe, als er ins Amt gekommen, diesen Plan fertig gefunden und ihn nur zur Vollziehung zu bringen gehabt; keine leichte Aufgabe! Er habe sich uber die ganze Erde verbreiten muͤssen, um Beschwer—

den von Einzelnen darüber zu vernehmen und zu be-

schwichtigen. So seien dem Handelsstande durch Ab schaffung der Gebuͤhren 66,000 Pfd. qespart und durch Vermehrung der Gehalte mit nur 49,000 Pfo,. ersetzt. 30,000 Pfde mehr aber eutstüͤnden durch Uw dertrageng einer Ausgade von der Civilliste. Uebrigens habe er keine Remuneratien vermehrt, verschiedene aber gemin— dert. Was nun die Unkosten in Europa us. s. w. be— treffe, so muͤsse er über den Vorschlag erstaunen, die Gesandten von kleineren Hofen wegzuziehen. Sollten diese etwa vernachlassigt und bloß die größeren beachtet werden? Koͤnnte nicht die Zeit femmen, wo solche kleine Staaten von der größten Wichtigkeit für uns wären? (hoͤrt]! Der Rath, sie zu vernachlaͤssigen, weil sie kleinere seien, setze ihn, er gestehe es, mehr als alles, was er je von dem zeehrten Herrn sagen hoͤren, in Erstaunen (hort! hoͤrt!? Die Ausbesserung des Bothschaftshauses i Paris sei unumwänglich ur , wendig gewesen, wein es nicht habe einfallen sollen; en solle,

Ee ü, daß sie 27, 000 Pfr. k habe er gesucht, es zu verkaufen und ein anderes zu

da er ines gefunden,

kaufen, allein der Bericht daruͤber sei abschterkend ge⸗ wesen, denn es sei Mangel an großen Haäusein in Paris und mithin schwer, ein angemessenes zu finden; man fordere fur ein solches 15, 000 Fr. monatliche Miethe und dazu habe man es in jeder Ruͤcksicht unräthlich gefun— den, das bisherige zu verkaufen und am Ende beschlos— sen, Herrn Wyatt auf 12,000 Pfd. zur Ausbesserung desselben zu beschranken. Es gebe viele Falle, wo die Gehalte nicht hingereicht, die Ausgaben unserer Both— schafter zu decken. Er führte das Anerbieten des Her— zogs von Northumberland an, der Kroͤnung in Rheims beizuwohnen und alle Kosten selbst zu tragen, Choͤrt!) man werde aber doch wohl nicht etwarten, daß das bucht ablich so angenommen worden und es sei beschlos—6 sen, dem Herzog einen Theil seiner Equiptrung zu ver— ehren.

Es ist hier eine Petition an beide Häͤuser des Parlaments zur Unterschrift ausgelegt, daß die Aufhe— bung der bestehenden Gesetze zwischen dem Mandanten und Mandatarius, trauung, schon jetzt, nicht erst am 5. Oktober, eintreten mochte.

Für 9 Colonien sind in diesem Jahre vom Par—

eingetheilt ist. der zweite mit 80 gegen 1 und der dritte mit 63 geg—

in Beziehung auf Waaren⸗Anver⸗

lamente 110,547 Pfd. 5 Sh. 8 P. Sterl. bewillig worden, namlich fuͤr die Bahamas 3119 Pfd. St, Nova Scotia 11,529 Pfd. St.; Neu Braun sch ven 5247 Pfd. St.; Bermudas 4102 Pfd. St. 10 S5. Prinz Edwards Insel 2900 Pfd. St.; Newfoum, land 11,135 Pfd. St.; Neu r Suͤd-Wallis und Va Diemensland 11,942 Pfd. St.; Sierra, Leone 19, lf Pfd. St. 5 Sh., und die Gold-Kuͤste 45,110 P St. 10 Sh. 3 P. An die Gesellschaft zur Verb tung des Evangeliums wurden 16,312 Pfd. St., sih Kleidung und Werkzeuge an in Freiheit gesetzte Negh 12, 1098 Pfd. St., und fuͤr Geschenke an die Indsz ner Stämme in Canada 15,149 Pfd. Sterl. h willigt. Die Handelskammer von Manchester hat dem da tigen Handels-Publikum oͤffentlich angezeigt, daß st von der hiesigen Bank ermächtigt worden sey, Vn schuͤsse in Summen von 10,000 bis 500 Pfd. St. af Waaren zu machen. Die Frachtfahrt von Jamaika nach Europa ist h trächtlich gestiegen. ; Von Van Diemensland aus wird der Wallfischfa mit außerordentlichem Erfolge betrieben. Die Stach Einkünfte der Insel betrugen im Jahre 1824 22,578 P

Laut Nachrichten aus Pernambucco besorgte mi dort, wegen des ausgebrochenen Krieges mit Buenqch Ayres, von den suͤdlichen Provinzen ganzlich ab geschun ten zu werden; eine Vesorgniß, die sich wohl als ung gründet erweisen wird. Zwei Kaper vom La Platf strom sollen 19 Brasilianische Schiffe genommen habe

Aus dem Haag, 20. Marz. In der vorgestrign „Sitzung der zweiten Kammer der General-Staaten wum die Discüssion über den Gesetzen wurf eröffnet, der ein neue Redactton des ten Artikels des 1sten Buchs de Handels Codex „uber Wechzelbrtefe“ enthelt. Nachdem mehrere Mitglieder dafür und dawider gesprochen han ten, wurde derselbe mit 68 gegen 19 Stimmen angt— nommen. Hierguf schritt man zur Berathschlagung üͤb⸗ den Zten Titel desen Buchs des Civilcoder, der von Eigenthum hand ar, welcher ebenfalls nach einigen Do bakten, worag auch der Justizminister Theil nahm, m 68 gegen g Siimmen angenommen ward. Hen würde nber das 3te Buch des Handelscodex discutit das ig drei Titel: nämlich von Fallissementen, von de Rehabilitation und von der Surcheanee bei Zahlange Der erste Titel wurde mit 51 gegen 3

24 Stimmen angenommen.

Se. Maj. der Koͤnig haben den, Hoͤchstihnen v— dem verstorbenen Bischof von Namur vermachten praͤs tigen Smaragdring anzunehmen geruht.

Der Befehlshaber von Ostflandern, Prinz Bernha von Sachsen- Weimar, haͤlt sich noch immer in Non America auf, und schickt von Zeit zu Zeit Kaͤnst- un naturhistorische Seltenheiten nach Europa ein.

Copenhagen, 21. Marz. Am 22. d. wird de Sohn Sr. K. H. des Prinzen Christian, Prinz Frieh rich, confirmirt und dann, dem Vernehmen nach, eis Reise antreten.

Aus einer Liste der im verflossenen Jahre unterg— gangenen Cepenhagener Schiffe ersieht man, daß sta deren Anzahl auf 18 beläuft. Außerdem werden sei lange noch zwei vermißt.

Die Ausfuhr von Pferden und Vieh in Nord Juͤt land betrug durch die Zollstätten Colding, Foldingbro— und Gnedstedbroe: 3215 Pferde, 14928 Ochsen und Stiere, 1205 Kuͤhe, 16288 Schweine ze.

Stockholm, 17. März. Die Nachrichten aus Gothenburg lauten betruͤbt und im Handel war es dott Außerst still.

Unser vormaliger Legationsprediger in Constantino—

el, Hr.

esammelt,

jnem Maronitischen Bischof

8 Sh 11 43. St. . 3

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Berggren, hat während seiner Reisen im Orient zu einem Arabisch Franzoͤsischen Woͤrterbuch welches jetzt in Petersburg gedrackt wird. uch die Bibel der Drusen, welche Hr. Berggren von zum Geschenk erhalten, ird späͤterhin dort im Druck erscheinen. ̃

Man schreibt aus Karlstad, daß der Hofjaͤgermeister alk am 28. Februar mit seiner gewoͤhnlichen Geschick⸗ chkeit eine Barenjagd veranstaltet habe, die darin selt⸗

zaterialien

am gewesen, daß vier große Bären deisammen gelagert

ewesen und auch nach geschehenem Aufscheuchen sich zu— ummengehalten, so daß sie sast zu gleicher Zeit getoͤdtet urden. Der bekannte Englaͤnder Lloyd, der aus Dalefar—

en dazu eingeladen gewesen, hatte den ersten gefaͤllt,

as zahlreich sich eingefundene Volk aber uͤber die Ver⸗ gung seiner beschwerlichen Feinde ein durch Berge nd Thaler schallendes Hurrah! ertoͤnen lassen.

Warschau, 18. März. Am 13. d. M. war bei zr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Ferdinand von sesterreich d'Este Aufwartung von den Ministern des onigreichs Pelen und den hierselbst befindlichen Sena⸗ jren. Tages darauf besuchten Se. Hoheit den Exer— erplatz und am 16. haben Hoͤchstdieselben Warschau ieder verlassen. ; .

Die Weichlel ist seit dem 14. völlig vom Eise frei, ne bedeutenden Schaden angerichtet zu haben.

Wien, 21. Marz. Es ist nicht moglich, nach ei— r so ernsthaften Krankheit, erwuͤnschter in der Gene— ng fortzulchteiten, als dies bei Sr. Majestäat dem aifer der Fall ist. In der Diät ist heute die A nde— ing eingetreten, daß Se. Majestat zum ersten Male z Ihrer Convalescenz, leichte Fleischspeisen genossen en.

Die Wiederherstellung Sr. Majestaͤt des. Kaisers ht einen so vollstäͤndig geregelten Gang, daß wir (sagt t Oesterteichische Beobachter) unsere täglichen Nach— chten uͤber das Befinden, Sr. Masestaͤt mit der heuti— en Mittheilung schließen zu koͤnnen glauben.

Vom Mahn, 24. Maͤrz. Von dem lebhaftesten bunsche beseelt, der vaterländischen Möustrie den best öglichsten Aufschwung zu verschaffen Md die inländi— en Fabrikate zu beguͤnstigen, haben. Se. Maj. der snig von Bayern schon in fruͤhern Verordgungen zu sihlen geruht, daß zur Bekleidung der Armee, so weit 'selbe aus dem allerhoͤchsten Aerar bestritten wird, nur ändische Fabrikate verwendet werden duͤrfen, und dsse rordnung unterm 10. Maͤrz mit dem Anhange er— ert, daß, zur Erreichung dieses wichtigen Zweckes, i den milttärischen Inspektionen und Musterungen

genaues Augenmerk zu richten sei. Se. k. Majestaͤt ben auch aus diesem Grunde in einem Reskripte vom mlichen Tage den gnädigsten Wunsch ausgedruͤckt, daß ch die Offiziere und Militaäͤr-Angestellten ihre Uni— msbeduͤrfnisse aus bayerischem Fabrikate anfertigen en.

Der Professor der Bildhauerei zu Muͤnchen, Eber— rd, hat von der Magistratur der Stadt Perugia im ichenstaate die Einladung erhalten, den dortigen gro, Stadtbrunnen mit 25 Statuen, ein Meisterwerk

beruͤhmten Pisano aus dem 14ten Jahrhundert zu ariren. Se. Maj. der Koͤnig haben erlaubt, daß ser vaterlaͤndische Kuͤnstler die Reise antrete, um die— ausgezeichneten Rufe zu entsprechen.

Am 19. d. verlor Augsburg einen um die Besoöͤrde— ng der Kuͤnste und Gewerbe, wie um die Unterstuͤz— ig der Armen und die Erziehung der Waisen hoch— dienten Mitbuͤrger, den K. bayerischen Finanzrath d Bankier Frhrn. v. Scaezler.

Am 21. d. sind Se. Durchl. der regierende Herzog n Brauuschweig, von Paris kommend, in Karlsruhe getreffen.

Rom, 8. März. Eine paͤbstliche Verordnung er—

richtet zur Unterstuͤtzung der Armenanstalt in Rom eine eigene Unterstuͤtzungs-Kommission, deren Prases der Kardinal Riario Sforza ist. Sie hat die allgemeine Unterstuͤtzuugskasse unter ihrer Verwaltung, und alle eiuzelnen Armenkassen; die frommen Vermaͤchtuisse, Al⸗ mosen :. müssen in Zukunft dahin ausschließungsweise einfließen.

Turkei. folgendes:

Konstantinopel, 25. Februar. Durch mehrere im Laufe dieser Woche eingetroffene Tatarn hat die Pforte Nachrichten aus dem Lager vor Messolongi bis zum 3. Februar erhalten. Bald nach Ankunst der bei⸗ den Commissaire, Hußni Bei und Nedschib Efendi, sind die Belagerungs-Arbeiten, welche durch die unaushoͤr— lichen Regengüsse und die dadurch verursachte Zerstoͤrung eines Theils der Laufgräben unterbrochen worden waren, mit erneuerter Thätigkeit fortgesetzt worden. Die Ober— leitung derselben ist ausschließlich an Ibrahim Pascha übertragen.

Mittlerweile haben die Griechen ihrerseits mehrere Versuche gemacht, um dem besdtaͤngten Messolongi Huͤlfe an Lebensmitteln und Munition zuzufuüͤhren. Am 19. Januar erschien eine Abtheilung von 25 bis 30 griechi— schen Schiffen in der Nähe der Stast; allein sie wur⸗— den wit einigem Verluste zurückgetrieben. Am 27. Jan.“ erneuerten sie ihren Angreff und zwar mit besserem Ec— folge, indem sie durch den Vortheil des Windes be— zuͤnstiget, eine tuͤrkische Korvette zwei Seemeilen von. dem Fert Vaßiladi auf den Sand trieben, welche von

Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt

ihrem Lemmandanten, nachdem die Mannschaft gerettet

worden, in Brand gesteckt wurde. Am 28 zeigten sich 26 griechische Fahrzeuge in Schlachtordnung am Ein⸗ gange des Golfs von Patras, wo sie mit guͤn stigem Winde 6 Brander gegen die tuͤrkische Flotte lostteßen, welche dadurch in Unordnung gebracht und den Griechen Gelegenheit gegeben wurde, ihre Mund, und Kriegs— Vormäthe bei Vaßiladi ausichiffen zu können. Am 29. trat gänzliche Windstille ein; am 30. war die griechische Eskadre gänzlich aus dem Gesichte, und die tuͤrkischen Schiffe bezogen ihre vorige Stellung vor dem Platze.) Obwohl -die Pforte uͤber das Gelingen des Verluches der Griechen, Messo ongi mit neuen Kriegs- und Mund⸗ Vorraͤthen zu versehen, das tiefste Still schweigen beob— achtet, so duͤrfte doch an der Richtigkeit dieser That— sache um so weniger zu zweifeln sein, als bald nach dießen Vorfaͤllen der Kapudana Beg (erste Admiral der

Flotte) wegen eines groben Versehens abgesetzt und der Patreonq. Ve

pEVice / Admiral) an seine Stelle ernannt worden ist!? .* .

Von dem Seraskier Neschid Mehmed Pascha hat die Pforte durch zwei, vorgestern hier augelangte Tatarn Nachrichten erhalten. Dieser Befehlshaber war, nach— dem er die Leitung der Belagerung von Messolongi (wie schou letzthin erwähnt) an Ibrahim Pascha üͤber⸗ tragen hatte, mit einem Theile seiner Albaneser aufge— brochen, um die Gebirge im Ruͤcken des Lagers vor jener Festung von Feinden zu reinigen, und dann, über Salona nach Attica zu marschiren. Nach einem gestern von der Pforte bekannt gamachten Berichte, hat Reschid Pascha auf seinem Marsche durch den Sandschak von Karli Ili (nördlich von Lepanto) ein griechisches Corps von bedeutender Stärke überfallen, 140 Mann getoͤdtet, 300 zu Gefangenen gemacht, 4000 Stuͤck Horuvieh und 10 000 Schaafe erbeutet und den Ueberrest der Eseorte dieses fuͤr Messolongi bestimmten Transport zerstreut. Aus Morena und dem Archipel hat man, wegen der fortwaͤhrend anhaltenden Nordwinde, weder hier noch in Smyrna neuere Nachrichten erhalten.

) Diese Nachrichten stimmen mit den fruͤber aus Corfu mitgetheilten Berichten vollkommen uberein.