durch ein Grundgesetz festgestellt. Als nun Koͤnig Se— bastian in Afrika kinderlos gestorben war, kam die Krone an seinen schon hochbejahrten Groß Onkel Hein— rich⸗dem ⸗ Cardinal. Dieser, voraussehend, daß sein Tod Unruhen nach sich ziehn koͤnnte, berief die Stände nach Lissabon, um uͤder die Rechte der verschiedenen Thron prätend enten zu entscheiden. Philipp II. von Spanien wartete diese Entscheidung aber nicht ab, sondern ließ Portugall im J. 1580 durch ein starkes Heer unter dem Befehl des berühmten Alba besetzen; welches den alten Haß zwischen Spanien und Portugal von neuem be— lebte. Sechzig Jahre hindurch ertrugen die Portugie— sen das verhaßte Joch. Im J., 1640 reichten aber acht Tage hin, um unwiderbringlich die Macht Philipp's IV. in Portugal zu vernichten. Sobald die Portugiesen ihre Freiheit wieder erkaͤmpft hatten, riefen sie zum Koͤ— nig, unter dem Namen Johann IV., den Herzog von
Braganza aus, welcher die Rechte seiner Großmutter,
der Infantin Catharine, besaß, die, dei dem Ableben des unrecht akkiger Weise von den Spaniern abgesetzten Heinrich dem Cardinal, alleinige Erbin war. Der Her—
zog von Braganza stammte im 7ten Grade von Al
phons (dem Sehne Johanns L) einem Zweige des Stammes jenes Namens, ab. Es bleibt also erwiesen, daß das Haus Braganza von Heinrich von Burgund abstammt, und daß es solglich Franzoͤsischen und Cape—
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tischen Uersprunges ist, wie die toͤniglich französische Fa—
milie. Es ist allo eben so besremdend zu hoͤren, Säß
„»das Haus Braqenza seinen Thron einer liberalen R= pvolution verdankt, als wenn behauptet würde, das Haus der Beurbons verdanke die Kpöne Frankreichs nur den Beg benheiten, welche den Usurpator zur Eat, sagung gezwungen haben.“ .
Ein Vaͤckergeselle, welcher vor mehreren Jahren in
contumaciam zur lebens langlichen Galeerensteäfe ver— urtheilt worden war, weil er einen seiner Kameraden in einer Pruͤgelei so hart getreffen hatte, daß dieser an den Folgen gestorben war, wurde kurzlich wieder er— kannt, festgenommen, vor das Asstsengericht gestellt, und freigesprochen. . Fuͤnsprocentige Rente 96 Fr. — Dreiproecent. 64 Fr.
London, 21. Maͤrz. Die letzten Buͤlletins uͤber das Befinden des Koͤnigs sind folgende? — Vom 19. „Der Köniz hat wahrend der vergangenen Nacht we— nig geschlafen. S. M. befinden Sich ungefähr wie gestern.“ — Vom 20. „Der Koöͤnig Hat eine sehr gute Nacht gehabt. S. M. befinden Sich in der Genesung.“
— Da seitdem die Genesung fortschreitet und durch
aus keine Besorgnisse mehr obwalten, so sind die täg— lichen Berichte eingestellt worden. Die frem den Ge, sandten und viele andere Personen begaben sich in den letzten Tagen nach Carltonhouse um Nachrichten uͤber den Fortgang der Krankheit zu 3 4
In beiden Haͤusern sind Bittschriften gegen jede Veränderung des Bankisystems in Schottland eingegan— gen. Im Unterhause hat Hr. Grant eine Bill wegen
Regulirung der Einfuhr von Seidenwaagren vorgeschla—
gen, die zum erstenmale gelesen worden ist.
Die Zeitung aus Bath meldet, daß der General Mina (welchen franzoͤsische Blätter in Spanien, andere in Amerika umherstreifen ließen) in jener Stast ange— kommen, im Hotel des Hrn. Christopherus gefruͤhstuͤckt habe, und darauf nach London abgegangen sei.
Das Geld ist hier noch immer so selten, daß ein Handlungshaus, welches zu einer gewissen Zeit 80, 000 Pfd. von seinen Schuldnern eintreiben wollte, nur 5000 Pfd. zusammenbrachte.
Consols 771 — ; es sind wenig Geschaͤfte gemacht worden.
St. Petersburg, 21. Maͤrz. Verflossen ist der trauervolle 18. Marz, der Tag, an dem der feierliche
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gehedeng. Gignal sämmtliche Personen, die an den zr
Einzug der Leiche des hochseligen Kaisers hieselbst iserl. Hoheit dem Großfuͤrsten Thronerben und Ihrer soggte und wir so zu sagen zum zweitenmale den en Aoönigl. Hoheit der Frau Prinzessin Marie von Wuͤr setzrchen Schlag erlitten, durch den das erhabene K emberg zu Wagen an. Zur Seitk des Wagens Ihrer serhaus seines innig geliebten Hauptes, Rußland ein D ajestäͤten befanden sich der Stallmeister Ihrer Maj. Vaters und Wohlthaͤters, Eurepa seines großherzig er Kaiserin Alexandra, Graf v. Modena und der Kai— Friedensstifters und einer der sestesten Stutzen sein tl. Hof⸗Stallmeister Fuͤrst Dolgotucki, die Wagen der jensthabenden Hofdamen und Fräuleins so wie des
Ruhe deraubt worden; dieser Tag der Trauer und Schmerzes, dem alle Bewohner der Hauptstadt mi jefolßes Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thron ben folgten.
einer Beklommenheit entgegen sahen, die durch die ergreifenden Nachrichten von dem Leichenzuge seit dess Bei Annaherung der Leiche geruhten Se. Maj. der Adbgange von Taganrog, 1 wie von den ruͤhrente aiser zu erkennen zu geben, daß Sie nebst Ihrer er— Feierlichkeiten in Czars koio selo und Tschesme (weh benen Familie bereit seien, denselben an der Barriere die Leiche am vorigen Freitag von Czarskoioselo gebrach empfangen. Alsbald gingen die Mitglieder des hei— worden) aufs hoͤchste gesttegen war; der Tag endlig gen Synods, die Hof Geißlichkeit, der Militair Gene— dessen Andenken den Herzen aller Einwohner unan „Gouverneur und der Commandant, nebst ihren Ad—
tanten und den unter ihnen stehenden Militairs der
loͤschlich eingegraben bleiben wird.
Di von dem Metropoliten bestimmten Mitglien iche entgegen. Nachdem die Geistlichkeit das Todten— der Geistlichkeit, die mit dem Tragen der Jusigni bet verrichtet, wurde durch 3 Kanonenschuͤsse bei der zharriere um halb 11 Uhr das vierte Signal gegeben,
und der russischen Orden beauftragten Personen neh ihren Assistenten, die General-Adjutanten und Al sd somit der Moment bezeichnet, wo der Zug sich in hewegung setzen sollte. Dies erfolgte sodann, unter
tanten des hochseligen Kaisers, so wie die uͤbrige Dienstthuenden, die nach den Anordnungen der Tralsen em Geläute der Glocken und dem Abfenern des Ge⸗ huͤtzes von der Festung, indem während der ganzen
Lommission an dem Zuge Theil nehmen sollten, hamm
sich in der Fruͤhe des Tages im Palast von Tschen auer des Zuas und wahrend die Leiche vom Wagen eingefunden; um 7 Uhr Morgens wurde der muß ach dem Katafalk gebracht wurde, so wie bis zu been Plerden in Trauerbehäng bespannte Parade Leichenwag gtem Trauerdienst von Minute zu Minute eine Kanone. usch der Pforte der Kapelle gebracht; nach beendigt sößzt wurde. Der Trauerzug, den ein Ceremonieh— Ttauerdienst trugen die General Adjutanten und Ab eister und die Compagnie des Kaisers vom Praobra⸗ tan xen den Sarg nach dem Wagen. Nachdem dersel senski⸗Garden Regiment eröffnete und die Comp aqhie mit den Leichentuch bedeckt worden, sttzte sich der 3. , in-Bewegung. Inzwischen hatten sich hier auf das u 7 Lor dürch 3 Kanonenschüsse von der hiesigen Festäa
stand aus 13 ALstheilungen. In der zwölften. Abthe“ ug wurden die sammtlichen Orden des m Fcch selihn
r dreizehnten kam der Traüerwagen, Æ. Generek-Majors nden auf den Stufen desselben und 8 Gamnßeräle hiel.
die Schnuͤre und Quastens des Baldachins. Vor i Wagen befand sich die Procęssion der Geißnlichkeit, t brennenden Kerzen, zunaächst am Wagen ging der eichtiger des verewigten Kaisers, Erzpriester Fesotoff, r Sr. Maj. in den letzten Augenblicken beigestanden.
Theil üehmen sollten, in den von der Trauer Comm sion auserleßeneir Hausern in der Nähe der Bartsg versammelt; die Mitgliever des heiligen Synods, Hof- und Statt Geistlichkeit und eiejenigen Metglt der des Reichs ⸗ Raths, Lie keine bestimmte Verrichth im Zuge hatten, endlich die Senatoren, der Militan General, Goöuverneur und der Commandant von S Petersburg hatten sich ebenfalls dort eingefunden. A kem Wagen folgten Se. Maj. der Kalser im Trauer— ausländischen Orden, mit denen der hochselige Kaisantel, begleitet von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Groß— decorirt war, waren nach einem besonderen Hause siisten Michael und Ihren Koͤnigl. Hoheltèén dem Prin— bracht und nach ihrer respectiven Anciennetät aufzestl von Oranien und dem Prinzen Wäichelm von Preu— worden. Die Per onen, welche dieselben zu tagen h. Se. Moj. hatten den Fels marschall Herzo von ten, nebst ihren Assistenten und dem Cexemonienmeisslingten und den General der Infanterie Grafen Peter dieser Abtheilung, versammelten sich eben daselbst. K EKoiund den Gener. Lieutenant Emmanuel zu Assisten teu, der Zug von Tschesme abgegangen war, gab der Oh 8 z Marschall, dem die Leitung des Zugs nach Czarskoios— von da nach Tschesme und von hier bis zue Barn übertragen war, demjenigen, der den Zug von Barriere bis zur Kathedrale Unserer Frau von Kasß zu leiten hatte, unverzüglich Nachricht davon, wort alsbald durch 3 Kanonenschuͤsse bei der Barriere zweite Signal gegeben ward. Nan setzte sich alles zu Zug in Bereitschaft und sobald die von Tschesmenh annahende Procession sichtbar ward, erfolgte das drin Signal, worauf alle geistlichen Würdenträger und de Civilbeamte die Häuser verließen, und ein jeder sich n dem vom Ceremontenmeister seiner Abtheilung ihm bh stimmten Platz begab. Als der Zug bei der Barrien anlaugte, traten diejenigen Personen, welche in Töcheö me den Dienst gehabt, die Mitglieder der Traurz Commission und das Personal des Reise Zugs auf di im Trauerzuge bestimuten Stellen ein.
Um 10 Uhr trafen Se. Maj. der Katser, begleitet von Sr. Kaisert. Hoheit dem Großfuͤrsten Michael und Ihre Koͤnigl. Hoheiten dem Prinzen von Oranien und dem Prinzen Wilhelm von Preußen, so wie von einem zahlreichen Milttair-Gefolge, zu Pferde bei der Barrieltssrauf das Verlesen der heiligen Evangelien begann.
inister, der Jnspektor des Genie -Corps, der Genera!— lartier Meister und der diensthabende General felgten . Maß,, die nicht diensthabenden General Adjutanten d Adfutanten Sr. Maj. folgten paarweise in einiger tfernung. Nun kamen Ihre Majestaͤten die Kaiserin randra und die Kaiserin Mutter nebst St. Kaiserl. heit dem Großfarsten Threnerben und J. C. H.
Fran Prinzessin Marie von Wuͤrtemberg, zu Wagen, st Ihrem Gefolge; sodann folgten Ihre Koͤnigl. heiten der Herzeg Alcxander von Wartemberg, der inz Eugen von Wurtemberg und die Prinzen Alexan— und Ernst, Soͤhne Sr. K. H. des Herzogs Alexan—
von Wuͤrtemberg. Nach diesen kam saͤmmtliche enerschaft des hochsel. Kaisers.
Gegen? Uhr langte der Trauerwagen vor dem Haupt— gange der Kathedrale an. Die General-Adjutenten d Atjutanten des hochseligen Kaisers huben den Sarg Wagen, trugen ihn, unter Vortritt des Metropo. n und der Mitglieder des heiligen Synods und der istlichkeit in die Kirche und setzten ihn auf den Kata— . Hiernächst wurde ein Trauerdieust abgehalten,
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r. Maj. vom Semenowski-Garde , Regiment al eß,
aisers und die kaiserlichen Insignien getrggmi6nd in
p der Chef des großen General-Stnabes, der Kriegs
zweimal des Tags der Trauerdienst gehalten und Tag und Nacht mit dem Verlesen der Evangelien fortgefah⸗ ren werden.
Munchen, 24. März. Se. Maj. der Konig ver⸗ richtete gestern in dem dazu eingerichteten Saale des Königlichen Schlosses die Ceremonie der Fußwaͤsche an 12 alten Maͤnnern.
Madrid, 15. März. Der revolutionaire Anfuͤh— rer Bazan ist am 5. d. zu Orihuela erschossen worden. (Oeffentliche Blaͤtter hatten irrthuͤmlich gesagt, er sei an den Folgen seiner Wunden gestorben.) Er mußte nach dem Richtplatz auf einer Bahre getragen und auf demselben hingerichtet werden, weil seine schon bran— dige Wunden nicht gestatteten, ihn anders fortzubrin— gen. Am Abende vor seiner Hinrichtung entschloß er sich, nachdem er bis dahin weder von Religion noch von Priestern hatte etwas hören wollen, einen Geistli— chen rufen zu lassen; diesem beichtete er und zeigte eine tiese Reue; das Gebet, welches er an die Jungfrau Ma— ria richtete, ruͤhrte alle Anwesenden zu Thränen. Waͤh— rend er zum Richtplatze gebracht wurde, sagte er mih— reremale das Glaubensbekenntaiß her und betete bis ihn der Todesschuß traf. In der bei den Rebellen ge— fundenen Proklamatisn nennen sie sich „Ten Vortrab des Befreiungsheeres;“ der Staatsrath forscht noch immer nach den Ursachen und den geheimen Verzwei⸗ guägen dieses auftührerischen Unternehmens.
Ju Madrid ist alles ruhig und die von Uebelwol⸗ lenden ausgestreute Gerüchte von Desertionen in der Schweizer gã . der Königlichen Garde, wie auch von einem Streikefwischen den VBlancos und den Negres— wo sie handgemein geworden und 10 oder 12 Menschen verwundet worden sein sollen, sind durchaus ungegruͤndet.
Turkei. Einem Schreiben aus Constantinopel vom 26. Febr. (in der Allgem. Zeitung) zufolge hat sich dort das Gerücht verbreitet, Lord Cochrane sei auf Zante angekommen, allein die Franken bezweifeln dasselbe mit Recht. Sir Hudson Lowe ist in Pera der Gegenstand der Aufmerksamkeit bei allen Franken, und selbst bei manchem Tuͤrken. — Aus Morea und dem Kriegsschau— platze in Aetolien vernimmt man, daß die Griechen den Kapudan Pascha angegriffen und ihm einige Schisse verbraunt habenz ihr Häuptz weck, Missolunghi auf laäͤn« gere Zeit zu verprovmnttren, soll jedoch nicht gelungen sein. Indessen betreidt Jorahim Pascha die Anstalten zu einem allgemeinen Sturm, der in den ersten Tagen diefes Monats statt finden sollte. Der Seraskier Re— chid Pacha hat nach Jbrahmm Pascha's Ankunft das Kommando vor Missolunghi an denselben abgegeben, und sich agch Salonag gewendet, wo er seitdem einige Vortheile äber die Griechen erfochten haben soll.
An all' den angeblich auf Morea von den Griechen errungenen Vortheilen ist (wie der Osservatore-Triestino— vom 18. März berichtet) nichts Wahres, als daß die agyptische Armee, von den Krankheiten, welche der Jahrszeit und dem Klima eigen sind, heimgesucht, sich Foch immer in einer vollstandigen Unthaͤtigkeit halt. Zwischen den Griechen herrschen fortwährend. die selben Zwistigkeiten, und alle jene Unannehmlichkeiten, die von jeher das größte Hinderniß einer festen Begruͤndung ihres Unternehmens waren. Brasilien. Der Kaiser von Brasilien hat be— kanntlich unterm 10. Dec. an Buenos-A Aytes den Krieg erklaͤrt. An demselben Tage erschien auch das Mani⸗ fest, worin die Veranlassung zu dieser Kriegserklärung entwickelt wurde. Nachstebendes ist kurzlich der Inhalt dieses Manifestes: Es fuͤhrt in der Darstellung des Geschichtlichen auf die erste Zeit der in Buenes Ayres ausbrechenden Revolution zurück, um zu zeigen, daß die portugiesisch brasilianische Regierung dabei die aroͤßte
ein. Einige Zeit darauf langten Ihre Majestäͤten di So lange dir Leiche in der genannten Kathedrale
Kaiserin Alexandra und die Kaiserin Mutter, nebst St sgeßellt bleit, wird täglich darin Gottesdienst und
Neutralität bewiesen habe.
Als späterhin die Jusur—