1826 / 77 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 01 Apr 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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genten die Graͤnzen der Provinz Rio Grande de St. Pedro beunruhigten, und unter Herbeirusung der In— dianer eine Revolte darin anzuzetteln suchten, begnügte sich der Koͤnig von Portugall damit, den Hof von Madrid dahin zu vermögen, daß die er Revolution Ein halt geschehe. Gleich darauf riß Artigas die höͤchste Autorität von Monte-Video an sich, und fuhr daun fort, Brasilien nicht nur, sondern selbst Buenos, Ayres feindselig zu behandeln. In Ldieser Lage der Dinge blieb dem König von Portugall kein anderes Mittel uͤbrig, als Truppen gegen Artigas marschiren zu lassen. Er wurde aus Monte, Video vertrieben und Portugall nahm dann Besitz davon. Im Jahre 1817 zogen die Truppen Brasiliens daselbst als Befreier ein, und Frie— den und Wohlstand kehrte mit ihnen zuruck, welche auch

ER Jahre ungestoͤrt blieben. Buenos Ayres suchte in. deffen den Saamen der Zwietracht von neuem auszu— streuen und eine Partei zu bilden, welche den Satz auf stelte, däß nach der Vertreibung des Artigas der Ho von Brasilien zur Ruͤckgabe des Landes verdunden sei Aber an wen sollte Brasilien ein Land zuruͤckgeben, das nicht die erforderliche Eigenschaft hatte, einen eigenen Staat zu bilden? Buenos-Ayres konnte keine An— spruͤche darauf machen; denn es hatte kein Reche dazu; auch war die Frage, ob es die erforderliche Garautie vor erneuerten Uebeln und eine Schadbloshaltung wurde geleistet haben, worauf Brasilten Anspruüͤche machen konnte. Die Bewohner von- Monte-Video legten aber. die unzweideutigsten Beweise von ihrer Anhanglichkeie aun Brasilien ab. Als der König von c Pettugau kurz vor seiner Abreise von Brasilien sty vewogen fand, einen Congreß der Deputirten ter Provinz in Monte— Video zusammen zu berufen, um selost und freiwillig eine Regierung zu wählen, von der sie beherrscht sein wollten; erklärte derselbe am 31. Juli 1821 unter dem Seepter von Portugall dleiben zu wollen. Als Brasi⸗ lien sich von Portugall trennte, wurde dieselbe Er— klaͤrung durch das Organ des eisplatintichen General— procureurs im Junt 1822 erneuert. Als der Kaiser von Brasilten die Regierung des Landes uͤbernahm, leistete ihm das ganze Land den Eid der Treue. Ader Buenos Ayres konnte seine Absichten noch nicht unter— drucken. Die Regierung dieses Landes schickte einen Agenten nach Rio, welcher eineteathegorische Antwort auf die Frage verlangte: ob der Kaiser die Banda Oriental herausgeben wolle oder nicht?? Er bekam zur Antwort, daß man Buenos Ayres nicht das Recht zu einer solchen Frage einräumen köoͤgne. Obgleich den Bewohnern diese Missien bekannt war, wankten sie doch nicht nur niat in ihrer Treue, sondern sandten auch, als der Kaiser seinen Unterthanen eins Toustitu— tion gab, ihre Deputirten zum gesetzgebenden Körper. Alle diese Umstände hätten nun- Buenos Ayres beruhigen sollen; aber es ließ, als Fruetuoso Reveinra seine Con— spiration degaun, ohne Kriegserkläkung seine Untertha— nen zu den Rebellen stoßen, und behaapteten doch, kei— nen Autheil an der Insurrection dieses Verräthers zu haben. Die Regierung ließ einen Cordon am Guaguny ziehen, ohne dies dem Hofe von Rio anzuzeigeg; sie munterte ihre Unterthanen zur Kaperei auf; sie dul— dete es, daß der brasilianische Consul und das kaiser— liche Wappen beschimpft wurden; sie kaufte Kriegs— schiffe und nahm Seeosfiziere in ihre Dienste. Als der Commandaut der brasilianischen Escadre auf dem Pla— tafluß und der brasilianische Geschästsfuͤhrer gegen alle diese Vorgange reclamirten, und die Regierung fortwah— rend alle Theilnahme an der Insurrection ablaugnete, wurden in Buenes-Ayres oͤffentlich Subjcriptionen fuͤ— die Rebellen eröffnet. Man schickte ihnen Waffen und

zunition; man errichtete eine Committee, welche d

Correspondenz mit der Banda-Oriental leitete, und da

durch die Kühnheit der Rebellen dergestalt vermehrn daß sie eine Art von Regierung aufrichteten. Als di Negierung erklärte, daß sich die oͤffentliche Meinung st eine Vereinigung mit Buenos Ayres ausspreche, gi Buenos Ayres sogar so weit, diese Vereinigung legitim anzuerkennen, und zu behaupten, daß es da durch Recht ermächtigt sei. Der Minister der auswh tigen Angelegenheiten von Buenos Ayres entsah se nicht, eiese Anerkennung dem Ministerium des Kaise anzuzeigen, und zugleich zu erklaren, daß man a Mittel auwenden wurde, die Räumung der Banda m den brasilianischen Militairposten zu beschleunigen. Die Regierung von Buenos-Ayres hat hierdun

den festen Entschluß zu erkennen gegeben, Brasilien

zugreifen. Sie hat außerdem geduldet, daß der dip matische Agent Brasiliens von dem zuͤgellosen Pb dergestalt gem ßhandelt wurde, daß er Buenos Am heimlich verlassen mußte.

In Gesolg aller dieser Umstände erklänt der Kai an Buenos-Ayres den offensiven und defensiven Krin und den Himmel und die Erde zu Zeugen der Reine seines Herjens rufend, und dem Verlangen seing z treuen Unterthanen, so wie seinen Pflichten als n standiger Vertheidiger Brasiliens nachgebend, erwan er von der goͤttlichen Vorsehung den Triumph seis Waffen, und von allen unvarteiischen Voͤrkern die v Billizung eines Entschlusses, der den Empfindum feines. Deriens so entgegen ist.

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* * ö Berlin. Dem hiesizen Buͤrger und Commi'sion Johann Philipp Wagner ist unter dem 21. eraar d. J. auf die alleinige Anfertigung einer von der woͤhnlechen abweichenden neuen Aet Schw scheerens, - wovon die eingereichte Probe mi einer erlähternden Beschreibung bei dem nisterinmn des Innern aufbewahrt wird, ein funf nach einander folgende Jahre guͤltiges Pa sür den ganzen Umfang des Staats ertheilt worden Mersedurg. Das Spatkassen Institut zu Na burg a. d. S. hat den besten Fortgang. Mit dem tritt des Jahres 1826 waren, nach Abzug der Ruͤck langen von 9903 Thlr. und 250 Thlr. abgehobener sen, noch 34,765 Tyir., mit Einschluß von 623 aufgesparter Zinsen, verzinslich in der Kasse verblei Die Einlage, Kapitalien betrugen, im Jahre 18 b732 Thlr. 10 Sgr. 7 Pf.; im Jahre 1824: 21,0891 17 Sgr. 4 Pf.; im Jahre 1825: 44,046 Thlr. 1 6 3 Pf. Bei der besteyenden Einrichtung, daß Summen dis 24 Thlr. einschließlich 43 pCt., dis 49 4 vEt., bis 99 Tylr. 35 pCt., und fur größere St men nur 3 Procent Zinsen gezahlt werden, hat bein günstigen Gelegenheit, die Gelder der Sparkasse mn kommen sicher zu 5 Procent anzulegen, am Schlusse! Jahres ein baarer Gewinn von 924 Thlr., als Ass ranz Fonds der Anstalt, erlangt werden toͤunen.

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Fö85 nig Liche Sich au spiel e. Freitag, 31. März. Im Opernhause: „Fern Cortez,“ oder: „Die Eroberung Mexteo's,“ Oper 3 Abtheilungen, von de Jouy. Musik von Sponi Ballets von Telle.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Nedacteur John

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aats-Zeitung.

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76.

Berlin, Sonnabend,

Amtliche Nachrichten.

Kronit des Tages.

Seine Majestaͤt der Konig haben Sr. Hoheit dem Natkgrafen Leopold von Baden den schwarzen dler'Orden zu verleihen geruhet.

.

2

Bekanntmachung. Von der unterzeichneten Commission sind heute di achbezeichneten, ihr von dem Pra ste i o- der Königl. dber⸗Röchnungs-Kammer uͤderwiesenen Staate papiere ach vorher gewonnener Uehertugung von der Richtig— eit der Stückzahl und des- Geldbetrages im Koͤnigl. Munz Gebaude verdrannt worden: A. Eingeloͤsete Compensations Anerkenntnisse uͤber 5. 1,569, 405 Thlr. 24 Sgr. 2 Pf. B. 26 Stuͤck Staats⸗Schuldsicheine Aber . 12 Sgn 6 Pf. C. 42 Stück Seehandlungs⸗-Odbligatsongn uͤber

̃ . 34 345 Thlr.

D. 26 Stuͤck Seehandlungs⸗Interims scheine uber . 36 870 Thlr. E. 13 Stuͤck Cautions- Documente von Sal Offi⸗ 1, e 63059 Tptr. F. A Stück Suͤdpreußische Gehalts-Anerkenntnisse uͤber A441 Thlr. 6. 3 Stuͤck Schlesische Zwangs ⸗Anleihe Scheine uͤber 250 Thlr. H. 4 Stuͤck Suͤdpreußische Seehandlungs-Obiigatio. 11 1300 Thlr. I. A Siuͤck Partial-Ob'igationen aus der Wittgen steinschen Anleihe vom Jahre 1ę306 uber 3500 Gulden. kK. 7 Stuck Partial-Obligationen aus der Anleihe vw 8 nber 3500 Gulden. L. 5 Stuͤck Seiden Magazin ⸗Cassen⸗Obtigattonen ,, 14,500 Thlr. M. 518 St. gedruckte Kalk- reuther Obligationen uͤher 246,312 Thlr. 228 Stuͤck geschriebene Kalkreuther Obligationen uͤbe r k 5**

1 5.

210.094 Thlr. 17 Sar. 8Pf.

A56, 106 Thlr. 17Sgr. 8 f.

N. 1830 Stuck Cabessche Obligationen vom Jahre 1805 uber 9 . . . * . 8 . 1 . 737,350 Thlr. O. 3 Stuͤck verschiedene Staatsschuld⸗Documente 70,000 Thlr.

P. 56 Stuͤck Partial-Obligationen aus der Anleihe bei Lindenkamps uns Olfers in Muͤnster uͤber 32,750 Fl. im 20 39,300 Fl. im 24 Fl. Fuß oder 7 Fl.

den 1sten April 1826.

Ak Thlr. uber.. . 22,457 Thlr. 4 Sgr. 3 Pf. und ; . 1 Stuͤck Partial-Obligation aus der Frankfurter Anleihe uͤber 1200 Fl. oder 7 Fl. 4 Thlr. uͤber b85 Thlr. 21 Sgr. 5 Pf. welches hierdurch zur öͤffentlichen Kenntniß gebracht wird. ; Berlin, den 30. März 1826. . Koͤnigl. Immediat“ Commisision zur Vernichtung der heerzu bestimmten Staats- Papiere. v,. Schu tz e. Buüͤsching. Bendem ann sen.

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Abgereist. Seine Excellenz der General- Post— meister außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am deutschen Bundestage, von Nagler, nach Frankfurt a. M. .

Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets, Kourier v. Gomerra, nach Wien.

Der Königl. Baiersche Kabinets-Kourier Breu— nemann, nach Muͤnchen.

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Zeitungs-Rachrichten.

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Pn ris, 25. März. Bei der vorgestrigen Feierlich⸗ keit des Faßwaschens auf dem Schlosse waren die 13 Kinder, welche die Apostel vorstellten, mit scharlachfardi—

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gen Tuniken bekleidet. Jedes Kind trug am Halse. ei⸗ nen kleinen Beutet, in welchen S. M. 13 Fuͤnffranken— stuͤcke legte und hierauf jedem Kinde 13 Gerichte, beste— hend in Gemuͤse und trocknen Fruͤchten, vorsetzte. Der Dauphin stand S. M, in diesen Verrichtungen bei.

Das Ungluͤck, welches die Gebruͤder Franconi ge— troffen hat, erregt eine um so allgemeinere Theilnahme, als diese beruͤhmten Kunstreiter sich die allgemeine Ach— tung und Liebe erworben haben, und als dessenungeach— tet Verdacht entstanden ist, daß die Einäscherung ihres Theaters durch Bosheit herbeigefuͤhrt worden ist. Der König und die Prinzen haben sogleich bedeuten de Sum— men zu ihrer Unterstuͤtzung angewiesen, saͤmmtliche hie— sige Theater werden Vorstellungen zu ihrem Besten geben und sowohl hier, als in mehreren Provinzial⸗ Staͤdten sind Subskriptionen fuͤr sie eröffnet.

Der Herzog von Broglie hat bei der Pairs Kam— mer eine von vielen hiesigen Capitalisten unterzeichnete Bittschrift niedergelegt, worin daruͤber Beschwerde ge⸗ fuͤhrt wird, daß der Tilgungsfonds ausschließlich zum