1826 / 77 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 01 Apr 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Aufkanf dreiprocentiger Renten verwendet und den fuͤnf— procentigen Effekten ganz entzogen wird.

Fuͤnsprocentige Rente 96 Fr. 10 C. Dreiprocent. bl Fr. 65 C. 1. B . London, 21. März. Im Comits des Unterhauses wurde gestern über mehrere, Behufs Unterhaltung ven Schulanstalten in Irland zu bewilligende, Summen ver— handelt und nachdem ein von Hrn. Spring Riee in Vorschlag gebrachtes Amendement ohne desfallsige Ab. stimmung durchgefallen war, ersolgte die Bewilligung nach dem Antrage.

Aus Buenos-Ayres sind Zeitungen bis zum Ende Decembers eingegangen. Sie enthalten unter anderen * . daß der bekannte Artigas im Exil ver— storben.

Am 22sten December ist Hr. John George Ver— moelen als dasiger Consul Sr. Maj. des Koͤnigs der Niederlande anerkannt worden.

Aus Bahia hatte man unterm 13. Deebr. zu Bue— nos⸗Ayres die Nachricht erhalten, daß die Commissarien zum Friedensabichluß mit den suͤdlien Caziquen ihre Unterhandlungen deendigt hatten. Die Caziquen selbst wurden zum 20sten Decbr. in Bahia zum Empsang der Ratifieattonen erwartet. .

Die Expedition gegen die Insel Chiloe ist. am 2s8sten November Seegel gegangen. ; Lloyds Agent zu Buenos“ Ayres meldet unterm

3. Januar, daß mehrere Fahrzeuge von dem bra sil ttchen ]

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bracht worden.

Nach dem Globe und Traveller waltet in der City in Felge neuer Fallissements noch immer viel Muthlo— sigkeit. Ein Haus, das in suͤdamerikanischen Effeeten bedeutende Geschäfte machte (Greun und Hartley) hat gestern die Zahlungen eingesteßt. Einer der Asseeura— toren von Lloyds und ein Haus, das große Wein, Ge— schafte machte, haben ebenfalls ihre Zahlungen ein— gestellt.

Der Missionnar Ellis, welcher sich kängere Zeit auf den Sandwich -(Inseln und namenttich auf Owhyhee (wo Cook den Tod jan“) aufgehalten hat,“ gieyt in seiner Reisebeschreibung interessante Nachrichten uͤber eigen auf der letztgenannten Insel befintlichen Vulkan. Die ganze Ebene, worauf er liegt, gleicht einem Binnenmeere von Lava, das von Bergen begränzt ist, und welches fruͤher ehne Zweifel fluͤsig gewefen, im Augenblicke aber eine feste Masse geworden ist, wo seine Wellen hin und her bewegt waren: denn diese Wellen sind nicht „mur ganz deutlich zu erkennen, sondern deren erhabene Stel— len hin und wieder mit einer leichtern schaum artigen Masse bekraͤnzt, wie man es auf der See so oft beob— achten kann Der Krater von Kirauna setzt am meisten in Erstaunen. Gewöhnlich erwartet man einen mit Strömen fluͤssiger und fester Lava bedeckten steilen Berg zu sehn; und anstatt dessen gelangt man, in der Ebene selbst, an den Rand eines furchtbaren Abgeundes, wel—

Gef waser genomnfen und nach Mente Video aufge—

cher sich zwei bis vierhundert Fuß tief herabsenkt und

ungefähr 15 (engl.) Meilen im Umfang hat. Der Boden desselben ist uneben und mit ungeheuern vulkanischen Steinen bestreut. Mit Muͤhe nur erreicht man Lieses Thal, in dessen Mitte der eigentliche Krater befindlich ist. Nachdem der Wanderer mit Muͤhe und Gefahr uͤber den unter seinen Tritten stets krachenten Boden bis dahin gelangt ist, gähnt ihn ein fürchterlicher Schlund an, in dessen Tiefe ein Meer ven Lava seine gluͤhenden Wellen vin und her waͤlzt. Der Schlund hat die Form eines halben Mondes und ist 2 Meilen lang, 1 Meite breit und ungefähr 8So0 Fuß tief. Aus diesem kochenden Feuermeere erheben sich 52 Eylande oder schwarze Kegel, welche eben so viel Krater darbieten; aus 22 derselben

einige spieen gluͤhende Lava aus, relche langs ihn schwarzen Wande hinabfließend in den großen Kes rollten, in welchem die feurige Masse mit ungehen Getöse kochte. Das Fortbestehn dieser conischen Cra laßt muthmaaßen, daß der Kessel, in welchem sich Lava ergießt, den Heerd des Vulkans nicht bildet, so dern nur ein Böcken ist, welches eine starke Lage n durchdringlicher.Masse von dem Abgrunde trennt, g dem Lava und andere vulkanische Erzeugnisse sich san während durch den conischen Crater in den hoͤhern bälter ergießen. Die Masse, aus welchem der grun Schlund besteht, ist chwarze feste Lava, und wahrschah lich war er fruͤher, bis auf eine Entfernung von Fuß vom Rande desselben, damit angefuͤllt, denn dieser Stelle dehnt sich diese Masse in horizantah Richtung weit aus und nur gegen die Mitte senkt s der Schlund von Neuem bis zum obenbeschriedenen sa rigen Meere. Vermuthlich hat ein Theil dieser Mu durch irgend einen unteritdischen Canal ihren Weg l zur See, oder eine Höhlung im Lande gefunden, un hierdurch ist die Vertiefung in der Mitte ent st ane Diese Reihe von Vulkanen, diese PyVramiden von Mug und Feuer, welche ihnen entsteigen, und welche m der ubrigen Welt durch einen Wall von steilen Bein getrennt sind, bilden ein fürchterlich schoͤnes Panoram

, vom Generale Feeire befehligt, unter

dessen Aublick noch ergreifrnder durch das fortwähre Wabruͤ des in der Tiefe brennenden feurigen oOst wird..

Aüs dem Haag, 23. März. Die in der m gestrigen Sitzung der zweit n Kammer der Genen Staaten begomenen Verhandlungen uber den Gesh entwurf wegen elner Modtfikation des Zolltarifs wurn gestetu fortgesetzt und (beendigt, indem der Entmf durch eine Meyrhrit von. 21“᷑ Stimmen (55 gegen g angenommen wurde. Die vorgestern von dem Ban von Stassart fuͤr den Entwurf gehaltene Rede lautt im Eingange wie solgt: Edel und Hochmözende Herren, wollen, daß das 19te Jahrhundert genau so sei wie d 16te, ist ein Irrthum, nicht minder beweinenswen wenne von Hanehsg egen stan den, wie wenn von Po die Rede iste« Die Trunggebilde, welche ein blunt Egoismus in kieser Hinsicht erzeugt, koͤnnen die n derblichsten Folgen haben. . . . Eine kurze Erfahrt hat gluͤcklicherweise hingereicht, Sie davon zu uͤberz-uqg Der erleuchzete Fürst, der uns in so väterlicher W regiert, fuͤhrt uns auf eine bessere Bahn und Al giebt uns die Gewißheit, daß eie wahren Interes des zugleich Ackerbau, Jndustrie und Handel treiben Landes nicht mehr den übertriebenen Anmaßungen en ausschließenden Handels werden aufgeopfert wern Wir durfen nicht aus den Augen verlieren, daß! sociale Harmonie von dem richtigen Verhältniß zmistz allen Theilen des Gebaͤudes abhängig ist. Der Ham indem er die Ausfuhr unferer Produkte sichert, Handel, indem er weise combinirte Austauschung h guͤnstigt, wird beträchtlichen Vortheil bringen und werden, was er kei uns sein soll, eine der festesg Stutzen der oͤffentlichen Wohlfahrt. Die Anhaͤnger kh Prohibitiv⸗ Systems, so wie die Anhaäͤnger des Systth ganz unbeschtänkter Freiheit, scheinen mir beide glat unrecht zu haben. Zwischen beiden Extremen zu gehen die Umstaͤnde zu Rathe zu ziehen, sich gegen seine Mach barn gerecht zu erweisen, so daß man keine Repre ssalitn erwarten kann, endlich die Douanen zur sichersten Schutz wehr der National- Industrie machen, das ist das Zill was alle Richtigden kenden im Auge haben.

Bruüssel, 25. März. Nachrichten aus dem Hag

zufolge, werden Se. Maj. der Koͤnig binnen kurze hieher kommen. ö

Nach dem Bericht uͤber den Zustand der Armen anstalten im Jahr 1824, welcher der zweiten Kammit der General Staaten im vorigen Monat vorgelegt wor—

stiegen fortwaͤhrend Rauch- und Flammensaͤulen, und

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sen, befanden sich in jenem Zeitraume in den verschie⸗ benen Charité-Häusern 10,00 Krante, 13,700 Greise, 600 Gebrichliche und 12,677 Kinder. Mehr als 209 Faisen wurden im Laufe des Jahres aufgenommen und 700 Waisen aus den nördlichen Propinzen in den Ackerbau Kolonieen untergebracht. Die Anzahl derjeni— gen Armen, die in ihrer Wohnung Unterstützung er⸗ hielt, war dieselbe wie in dem vorhergegangenen Jahre 92, 000, die mehr als zur Halfte ihre Bed ur snisse sel bst hestritten, 120,000 die solche zur Haͤlft⸗ und 272,706 zi minder als zur Halfte solche best:itten. Die Zahl ber armen Kinder, die in gedachtem Jahre unentgeldlich glerricht in den Primar-Schulen erhielten, beirug h, 000. . Schenkungen und Vermaͤchtnisse, deren An— jahme von der Regierung genehmigt worden, beliefen ch in seldigem Jahrs auf 200,000 Fl.

Madrid, 14. Marz. Gestern ist die Nachricht om Tode des Koͤnigs von Portugal hier bekannt ge— orden. Man konnte fur die Ruhe dieses Landes de— orgt sein, wenn die Zusammensetzung der neuen Re

f icht alle Vesorgnisse entfernte. Die Prin,

gentschaft ni l . essn Maria Isabella, welche in derselben den Borstz fuͤhrt, hat sich nie den Planen geneigt tjeigt, wovon so oft und besonders dei Gelegenheit

er letzten Unruhen die Rede gewesen ist. Die Regentin darch große Froͤmmigkeit amt

ichnet sich auch noch i ; . zider ist sie beinahe immer trank. Der Herzog von. adaval genießt den Raf großer Rechtschaffenket festigkeit und soll ein Mann von seltenen Fahigkeiten in. Die ubrigen Mitg keder der Regenrschast und de— nders der Patriarch von Lissabonn-kerfreuch? sich des jutrauens der ganzen Nation. Der Regentschasts th wird im Namen des Karsers Dem- Pesro von Bra— lien regieren. 2

Es ist bier in allen Gesellschaften von der Beharr— chkeit die Rede, wemit. der Herzog von Infantaso erlangt, aus dem Ministerio zu treten. Auch heißt es, ie Generale Quefata und Campo Sagrade, welche Be— hlöhaber in Andalusten und Cataloften sind, sollten hren Abschied erhalten. 2 **

Der Staatsreth beschäftigt sich mit der Sendung er neuen Expedition nach Amerika sie wird ziemlich deutend werden, da sie aus mehreren Linienschiffen stehen soll. * z

Turkei.

= * Nach stehendes sind Auszuͤge aus dem zpeetateur- Oriental vom 3., 140. und 16. Februar:

Smyrna, 16. Februar. Am 8. d. Abends 8 Uhr- Hdurte man in Smy?na ein Erdbeben, tas jedoch keinen schaden anrichtete. Verflessenen Freitag 1 Uhr Mit gs verkuͤndeten Pistolenschuͤsse in den Straßen und er Donner einiger Lamkanonen, daß Feuer ausge— ochen sei. Es bedrohte das Frankenquartter, dem es anz nahe war, und man besorgte, daß es, durch den Bind begünstigt, in den engen Straßen schnell um sich reifen möchte. Die herdeteilende Hülfe war aber so huell und kräftig, so daß man bald Herr der Flamme ure. Nut drei Haͤuser waren niedergebrannt. Zahl iche Detaschements der Sirene und Galathee, mit ehreren Offizieren, in Begleitung des sranz. Konsuls nder Spitze, begaben sich an Ort und Stell, wo die tanzosen wie gewoͤhnlich Proben ihres Eifers und ih— er Hingebung ablegten. Der Pascha hat, geruͤhrt von sesem schönen Benehmen, dem Konsul seine Erkennt— chkeit bezeugt. In diesen Tagen hatte ein Araber Ftreit mit einem Grlechen, schoß eine Pistole auf ihn b, und verwundete ihn gefährlich. Der Ungkuͤckliche arb an seinen Wunden, denn er hatte von der Hand eines wuͤthenden Gegners auch einen Stich mit dem ansar erhalten. Die Wache eilte herbei und ergriff en Moͤrder. Der Pascha verurtheilte ihn zur Ent—

une

wieder besetzt haben.

tung dieses Arabers oͤffentlich vor dem Justiz-Pallaste statt gehabt. Es wird jetzt hier ein Korps von neun Hundert Seesoldaten, Galiongis, ausgehoben; zu diesen gehörte dieser Araber und hatte geglaubt in dieser Eigen— schaft deine solche That ungestraft üben zu koͤnnen. Ein Tuͤrke, gleichfalls Galiongi, hat einen anderen Griechen verwundet. Er ist ebenfalls verhaftet und vor Gericht geführt worden. Der Pascha hat ihn einstweilen ein— stecken lassen, um abzuwarten, welche Folgen die Wun— den des Griechen haben werden. Diese Beispiele von schneller und strenger Gerechtigkeitspflege moͤgen fuͤr die jetzt hier herrschende gute Ordnung zeugen. Zwar sieht man noch immer Gagliongt's, vom Saft der Reben begeistert, larmend und taumelnd die Straße durchzie— hen, aber immer folgen ihnen die Wachen in gewisser Entfernung, sie genau deobachtend, um sich bei der min— desten Bewegung nach ihren Waffen ihrer Personen zu bemächtigen. Zu keiner Zeit wurde cie Polizei mit mehr Eifer und Einhelligkeit gehandhabt. Ju einer so dedeutenden Stadt ist vor allem noͤthig, daß der Han— del auch nicht einen Augenblick beunruhigt werde. 2 Metelino, 27. Jan. Ich habe Briefe von zwei Konsuln in Syra vor Augen liegen. Sie machen eine traurige Schilderung der Stadt Napoli. Die Griechen befestigen die Stellung bei den Mühlen; welchen Wider⸗ tand werden sie aber bei einem ernstlichen Angriff- lei— sten koͤnnen? man zweifelt sogar, ob Napoli sich lange halten kann. Jedenialls scheint es, daß man diese Stast vor dem Fille Missotunghi's nicht angkeifen werde. Im letztern Falle wurde Alles sich nach Athen und Napoli flüchten; un Allzemeinen ist man in letzte rer Stadt ganzlich muthlos. Man versprach sich nichts mehr von der Gewalt, gruͤndete seine Hoffnungen aber auf die Polttik. Zea, 29. Januar. Oberst Fabvier ist noch immer in Athen, wo er ungefähr 3000 Mann Griechen in den Waffen uͤdt und sie zu Soldaten zu machen sucht. Die ses kleine Truppenkorps ist die einzige Frucht, die man dis jetzt aus allem von den Philhellenen / Ausschuͤssen und den Liberalen nach Griechenland gesandten Gelde gezogen hat. Lord Gochrane ist als bloßer Privatmann auf den jonischen Insem, auf Korfu und Zante ange— kommen, um wie man sagt, sich in der Nahe von der Lage Griechenlands zu überzeugen. Um sich aber eine genaue und richtige Jsee von derselden zu machen, müßte er an Ort uünd Stelle gehen, auf die Gefahr, nach Art aller Pyilhelleuen, die das anziehen de, ehe— mals von Solon und Lyturg eivilisirte Land besucht haben, ploͤtzlich enttauscht zu werden. Missolunghi halt durch seinen Widerstand die Sache der Griechen auf cen wehigen Punkten, die sie noch inne haben, auf⸗ recht; sobald aber . Festung gefallen ist, wird mehr wie ein Grieche, der seinen Bundel schon geschuürt hat, das Weite suchen und das arme Volk, stets der betrogene Theil, seinem Schicksale überlassen; je langer aber das Ende des Aufstandes verzoͤgert wird, je schlim— mer wird dieses Ende sein. Ich sehr voraus, daß viele Morcoten nach Aegypten gebracht, und eine große An— zahl Aegyptier in Morea sich ansässig machen werden. Der Archipel wimmelt von spsariotischen Piraten⸗ Mistiks, welche die größten Abscheulichkeiten begehen, and selbst das Eigenibum ihrer Landsleute pluͤndern und sie unbarmherzig wuͤrgen. Nach Athen werde ich nicht eher wieder zuruͤcktehren, bis die Tuͤrken es

vom 30. Januar. Heute habe ich Gelegenheit gehabt, den Befehlshaber der griechischen auf die ser Insel gelandeten Truppen zu sehen. Zwei Geeletten, ein Kutter und eine Anzahl Mistiks und anderer Fahe⸗ zeuge haben sie von Athen, Aegina und Napoli hier⸗ her gefuhrt. Dieselben Transportschiffe haben, 5 sie hier eine ersts Division an das Land gesetzt, bereit

auptung; vorgestern, am Dienstag, hat die Hinrtch-