1826 / 80 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dem Lager als jemals. Sollte dieses erste Lebensbeduͤrf⸗ niß noch vor der Erndte steigen, so wird das Land in großere Noth versetzt werden, als in den Jahren 1796, 1797 und 1801, weil die gegenwartige Bevölkerung viel zahlreicher ist, und so wenig Getreide vom Auslande ein gebracht worden ist, daß jetzt nicht unter 80 Shill. das Quarter zugelassen werden kann; ein Preis, der allein schon eine Hungersnoth andeutet. Nur durch eine Revision und Abänderung der Korngesetze kann dem abgeholfen werden. Lord Ealthorpe sagte: Ich bin uͤberzeugt, daß ein langer Aufschub dieser Angelegenheit und der Zustand der Ungewißheit ein sehr großes Uebel ist. Am gerathensten waͤre es, diesen wichtigen Gegen— stand zur Untersuchung an eine Committee zu verweisen, und die Minister sollten nicht anstehen, eine Revision der Gesetze vorzunehmen. Lord Clifden meinte dagegen: Die Minister handelten sehr weise, daß sie die Getreide⸗

gesetze in diesem Jabre nicht vorbrächten. Die Veraäͤn,

derungen in dem Geldumlaufs-Systeme nähmen die Aufmerksamkeit des Parlaments zu sehr in Ansprüch, als daß es moͤglich gewesen ware, eine so wichtige An— gelegenheit, wie die Revision jener Gesetze, ihrem gan— zen Werthe und Wesen nach zu würdigen. Er hoffe aber sehr auf die naͤchst! Sitzung, und verspreche,sich viel Gutes von einer Reform des bisherigen Systems. Im Unterhause trug der Lord Advokat von Irland auf eine Committee zur Untersuchung des Zustandes der Gefaͤngnisse in Schottland an, die der Verbesserung noch sehr beduͤrfen. Hr. Peel gab dem Antrage seinen vollen Beifall, und hoffte, daß eine desfallsige Committee

Mittel finden werde, den Bau geraͤumigerer Gefaͤng—

nisse moglich zu machen.

„Am 22. wurden im Oberhause mehrere Bittschrif, ten gegen die Veraͤnderung des Banksystems, die Neger selaverei ꝛc. eingereicht. Im Unterhause kam bei Gele— genheit der Debatten uͤber die Walliser Eisen⸗ und Kohlen-Bill das Joint Compagnies Wesen oder vielmehr Unwesen zur Sprache, das in den letzten zwei Jahren so graͤnzenlos weit getrieben worden sei. Diesen jolgten Verhandlungen uͤber mehrere zu bewilligende Summen. ; Bei den vorgestrigen Verhandlungen im Unterhause uͤber die fuͤr das Findelhaus in Dublin zu bewilligenden 31,194 Pfd. St. 4 Sh. 4 Pence, erregte Hr. Hume durch seine Bemerkungen eine sehr heitere Stimmung. Diese Summe, sagte er, ist nichts anders, als eine Prämie fuͤr Bastarde. England hat fuͤr seine eignen zu sorgen. In Schottland verstehen sie das Ding bes— ser; da muß jeder Vater fuͤr seinen eigenen Bastard sorgen, und ich protestite dagegen, daß England die Itländi— schen Bastarde ferner unterhalte, die England, seit der

Union, nicht weniger als 733,692 Pf. St. kosten. So—

lange ein Findelhaus da ist, werden die Itlaäͤnder dafuͤr sorgen, daß es immer bevoͤlkert ist. Ich hoffe, daß der Staats Sacretair des Innern (Hr. Peel) der selbst in Irland gewesen und persoͤnliche Erfahrungen darin gemacht hat, sich der Sache der Legitimitaäͤt annehmen und Alles uͤber sich nehmen wird ꝛc. Das Haus brach wiederholt in lautste Gelächter aus, aber die 31,000 Pfd. St. wurden votirt.

Der Committee / Bericht uͤber die Mißbräͤuche im Kanzkeigerichtshofe ist nunmehr erschienen und dem Parlamente vorgelegt worden. Mehrere sachkundige Zeugen erklärten, dieser hoͤchste Gerichtshof werde nie der Erwartung der Nation vollkommen entsprechen, so lange der Lord Kanzler die drei wichtigen Stellen eines Cabinets-Ministers, eines Sprechers des Oberhauses und der hoͤchsten Magistratsperson des Landes in sich vereinigte. Eine Reform mit diesem Amte duͤrfte jedoch die letzte sein, die man in der Brittischen Verfassung machen wuͤrde.

In der gestrigen Quartal, Versammlung der Bank— Eigenthuͤmer äußerte der praͤsidirende Director auf ei-

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nige an ihn gerichtete Fragen, daß die Bank kan 250,000 Pfd. St. ausgeliehen habe, seitdem sie sich h reitwillig erklaͤrt, Vorschuͤsse auf Waarxen zu mach Der Plan wegen Errichtung von Filialbanken im J nern hat wegen anderweitiger wichtiger Angelegenheit noch nicht berathen werden konnen. .

Ein Hr. Buttler, der vor kurzem eine Lebenche schreibung' von Erasmus herausgegeben hat, behaupn darin, daß in den Jahren von 1455 bis 1536 ungefä— 22,932,000 Baͤnde gedruckt worden waren. Es kommt jitzt unaufhoͤrlich viel Gold vom feszn Lande an, und das Weichen der Course scheint di Operationen zu beguͤnstigen. :

Fast alle Actien der Bergwerks-Compagnien steh jetzt unter dem Werthe des geleisteten Einschusses.

Viele Rheder von Geoͤnlandsfahrern haben, h der schon seit mehreren Jahren sehr unbedeutend Ausbeute, in diesem Jahre keine Schiffe nach dem E meere gesandt.

Folgendes ist eine Uebersicht der Zahl und des Tn nengehalts der Schiffe, die in den letzten 6 Jahren au dem Hafen von Liverpool nach auslaͤndischen Hafen auh gelaufen sind:

1820 1956 Schiffe mit 434,800 Tonnen,

urg ankam, ist jetzt mit ihrer Ladung in den Scheeren ngelangt. . Das hoͤchste Gericht hat einen Caplan in Linkoͤpings— Ztift seines Amtes entsetzt, weil er, den Schwedischen sirchen-⸗Gesetzen zuwider, seit mehreren Jahren mit inen Amtsbruͤdern und Zuhsrern im Proceß gelegen hat. In der Stadt Oestersund ist kuͤrzlich eine Lancaster— Schule angelegt worden. . Bruͤssel, 30. Maͤrz. Die Staats- Courant publi- tt, das Gesetz vom 18. d. Mis. betreffend, die Be— üuerung des Viehs. Die Steuer betragt hiernach fuͤr des Stuͤck Rindvieh, was uͤber 2 Jahr alt ist, 5 Cents; tjedes Stuͤck unter 2 Jahr, 23 Cents; fuͤr jedes Pferd näht 3 Jahr, 5 Cents; fuͤr ein Pferd unter diesem Al—

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choben worden.“ In Rotterdam waren vom 6. bis zum 18. d. M. nsch

Kinder an den naturlichen Blattern gestorben; vom bis zum 25. hat aber gluͤcklicherweise kein ahnlicher odesfall statt gefunden. . Die Amsterdamer Zeitung enthalt solgenden Artikel: Mehrere Blaͤtter haben erzählt, daß Schiffe verschie—⸗ ener Nationen von griechischen Korsaren angegriffen

nd gepluͤndert worden seien; dies ist auch dem hellãu⸗ 11.

1621 1819 394,æ 43 ischen Schiff, die drei Bruͤder, kurzlich geschehen.“ In 1822 2123 462.216 iehung hierauf hat einer der erst'n griechischen An— 1833 2192 * 491,879 hrer folgendes an ein hiesiges Handlungshaus ge— 1824 2252 511900 . hrieben: „Die griechischen Kriegsschiffe respectiren die 1826 2439 * 561,515 europäͤischen Flaggen, aber es giebt Korsarschiffe, deren

Lord Ponsonby wird unverzuͤglich auf seinen Gesam schaftsposten nach Rio de Janeiro absegeln. Dem M nehmen nach ist er mit desondern Instructionen Vermittelung eines Friedens zwischen Brasilien n Buenos⸗Ayres versehen.

Dumas Biasilignische Geschwader auf dem La Plan Strom soll aus 42 groͤßern und kleinern Schiffen bo hen. Das brittische Linienschiff Wellesley und die h gatte Doris befinden sich unter dem Befehle des Ah rals Sir Georg Eyre zu Montevideo. Dem genann Hafen gegenuͤber kam am 26. Dee. das Schiff Kumba Jattie, Eapit. Franz Stavers, mit 67 Deutschen C nisten-Fam lien an, welche zusammen 311 Koͤpfe bilde und nach einer Niederlassung in Buenos-AUyres bestin waren. Das Blokade Geschwader gestattete aber Schiffe nicht, stromauf zu segeln, sondern befahl! vielmehr, binnen pöenig Tagen mit der ganzen Me schaft wieder . zu gehen. Alle Vorstellungen Capttains, und der armen Ansiedler, die von allen Montevideo anwesendet Engländern unterstuͤtzt wut , , an dem unbieglamen Beschlusse des Brast

ischen Admirals Loßo. Viele von den Passagin wurden aus Gram krank und die unndsͤthige Stra des Brasilianers erregt hier allgemeinen Unwillen.

In Buenos Ayres schmeichelte man sich noch im mit der Hoffnung, Bolivar werde sich thaͤrig in Zwistigkeiten mit -Brasilien einmischen; die staatskl Vorsicht dieses Mannes, so wie seine Verpflichtung n Verantwortlichkeit gegen Columbien, sind jedoch Him nisse, welche die sanguinische Parthei in Buenos-Ayt nicht beruͤcksichtigt zu haben scheint.

Die (vorgestern erwahnten) in den neuesten uns gekommenen Buenos-Ayres-Zeitungen befindlichen R cumente, in Betreff des Krieges mit Brasilien, enthalt keine Auseinandersetzung der von Seiten der Negi der Zeit von 9 Stunden. Vor dem Stuͤrmen hatte rung von Buenos-Ayres behaupteten Anspruͤche auf Mrahim den Befehlshabern der Festung große Sum— Banda, Oriental, auch keine Argumentation gegen n suͤr die Ueberlieferung derselben geboten, ihnen Anspruͤche von Seiten Brasiliens, sondern nur einssh zugestehen wollen, die Kanonen und alles bewegliche heftige Declamation gegen dessen Verfahren, welch wenthum mit sich fortzunehmen; seine Vorschlaͤge

ganz kurz als „offenbar ungerecht“ bezeichnet wird. rden aber mit Verachtung abgewiesen. . Die Entfer⸗ ig des Reschid-Pascha von Missolunghi scheint nicht

e Folge der Zwietracht, wie es Anfangs hieß, son— n die einer ausdrücklichen Verabredung mit Ibrahim

Führer und Matrosen Missethäter und Menschen sind, welche aus den Jonischen Inseln, Dalmatien, Ragusa oder Italien verbannt sind, und die weder die euro paͤi⸗ schen, noch die griechischen Flaggen respectiren. Anfangs. gelaug es den griechischen Kriegsschiffen, dit se Rauber ju unterdruͤcken; seitdem aber jene alle zum Kampfe gegen die vereinigten tuͤrkischen Flotten gebraucht wer— den muͤssen, benutzen diese Boͤsewichter die ihnen dar gebotene Gelegenheit, ihre Raͤubereien ungestraft auszuführen. Seien Sie aber versichert, daß die griechische Regierung die nachdruͤcklichsten Mittel an— venden wird, um diejenigen zu entschaäͤdigen, welche durch die Pluͤnderung jenes hollaͤndischen Schiffes Ver— uste erlitten haben.“

Turkei. Ein Schreiben aus Corfu vom 7. Maͤrz der Allgem. Zeitung) ist folgenden Inhalts:

Von Zante, Santa, Maura und Prevesa erhalten R Nachkticht, daß die Aegyptier Missolunghi am Febr. zu beschießen anfingen. Nach der Zeitung ser Stadt beliefen sich die feindlichen Truppen auf

so Mann irreguläͤre Truppen des Ibrahim Pascha,“ dib, 000 Mann des Reschid-⸗Pascha Chiutachi. Nach i Tagen eines anhaltenden Feuers hofften die Bela— er, die Griechen muͤde gemacht zu haben, und liefen urm; aber die Griechen schlugen sie mit ihrer ge— hnten Tapferkeit zuruck und brachten ihnen eine große ederlage bei. Zivei andere. heftige Stuͤrme folgten auf, sie hatten aber keinen bessern Erfolg als die den erstern; ja nach dem Letzten machten die Grie— einen Ausfall aus der Stadt, verfolgten die Feinde an den Fuß der benachbarten Gebuͤrge, eroberten e Batterien, vernagelten ihre Moͤrser und Kanonen, d machten große Beute. Alle drei Stuͤrme erfolgten

Stockholm, 24. Marz. Die Brieg Sirene, welch im Dec. v. J. von Batavia und Sincapore in Gothen

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gewesen zu sein, damit die Griechen bei dem angebli— chen Zwiste der feindlichen Feldherren weniger auf ih— rer Hut sein mochten; aber die List vermochte nicht mehr als die ungeheuren Versprechungen, als die zahl— reichen Truppen. Den Verlust des Feindes an Todten bei diesen Vorfaͤllen schaͤtzt man auf 5000 Mann.

Der Spectateur-Oriental giebt eine neue umständ— lichere Beschreibung der Hoͤhle des Parnassus, die ihm ven dem Arzte Ferlini von Bologna, der mit dem Ma—⸗ jor Bacon den bekannten Trelawney in dieser außeror— dentlichen Zufluchtsstätte aufgesucht hatte, mitgetheilt worden ist. Die Hoöͤhle des Parnassus ist senkrecht in einen 80 Fuß uͤber den Boden sich erhebenden Felsen gehauen; zum Eingange derselben gelangt man nur

2 Cents. Die Steuer auf Schaafe ist gaͤnzlich auf⸗ durch 2 Leitern, von denen die eine 30 Fuß lang, fast

senkrecht auf einem, mit Gewalt in eine Spalte des Felsens getriebenen Holze steht, von wo aus eine an— dere, eben so große Leiter, auf einem Vorsprung ruht, von dem 3 Stufen zu einer eisernen Thuͤre fuͤhren, die in einer von Odysseus auf der steilen Abdachung des Felsens gebauten Mauer angebracht ist, vor der ein freier Raum von 8 Fuß sich bildet. Hier erheben sich zwei Häuschen, von denen das eine, mit zwei Fen— steru versehen, uber der Fisernen Thuͤre steht und die nicht steile Felsen⸗Abdachung oder den Weg zur Hoͤhle deckt, wahrend man, diesem Haͤuschen gegenuͤberstehend, zur Rechten eine von Oꝛysseus erbaute Cisterne erblickt. Am aͤußersten Ende des freien Platzes steht das andere Häuschen, das Orysseus mit seiner Familie bewohnte. Eine Rolle, die an dasselbe befestigt ist, dient zum Heraufziehen verschiedener Gegenstände, deren man be.

darf. Die Oeffnung der Hohle, zu der man durch. die eiserne Thuͤre gelaũgt, ist 15 Fuß hoch und 8 Fuß breit; die Tiefe der Hoͤhle betraͤgt ungefähr 400 Fuß und die innere Breite 40 Fuß. In diesem Ranm sind 7 Behaͤltnisse, 3 rechts und A links, die von der Natur so in den Felsen gespalten sind und die man mit Bret— tern verschlossen hat. Es ist dort Kriegsmunition und Mundvorrath, in Korn, Hirse, Gerste, Mais, Reis, Oelꝛrc. bestehend, aufgespeichert. Auf dem freien Platze oder dem kleinen Glacis sind Kanonen mit bereit lie— genden Lafetten aufgestellt. Der Felsen bildet ein hal⸗ bes uͤberragendes Gewoͤlbe, das die beiden Häuschen und das kleine Glacis deckt. Bei dem Heraustreten aus der Hoͤhle sieht man rechter Hand eine Grotte von mittlerer Große, die Trelawney mit seiner Gattin, einer Schwester Odysseus, bewohnte. Ven dem Gewoͤlbe troͤpfelt immer Wasser herunter und füllt die Cysterne, auf welche Weise täglich 120 Pf. Wasser gewonnen wer—

000 Mann, naͤmlich S800 Mann regulaͤre , Ein Engländer, der in Griechenland ansaͤssig war

und sich den Namen Vaeili beigelegt hatte, wurde in Napoli von einem Regierungs- Mitgliede, ***, be⸗ sfochen, der ihm 2000 Talaris versprach, wenn es ihm gelaͤnge, Trelawney zu toͤdten, und die Hoͤhle in die Gewalt der Regierung zu bringen. Dieser Vaeili ver— band sich, an Ort und Stelle angekommen, mit dem Kapitain Joanni, einem andern Englaͤnder, katholischen Glaubens. Um ihren Zweck desto leichter erreichen zu koͤnnen schlugen sie Trelawney vor, mit. Pistolen nach der Scheibe zu schießen. Im Augenblick, wo Trelawney anlegte, gaben beide, sich hinter ihm haltend, auf ihn Feuer und verwundeten ihn am Kopf und Arm. Der Diener des Kapitain Joanni aber durch diesen moͤrde— rischen Anfall auf Trelawney empört, schoß seinen eigenen Herrn mit einem Flintenschuß nieder. Als Vacili dies sah, ließ er sich durch das Fenster uͤber der Thuͤre herab und entfloh. Trelawney uͤberlebte seine Wunden. Als der Major seinen Freund in der Hoͤhle besuchte, fand er dort 12 Personen: die Mutter, die Frau und den 14 Monat alten Sohn Orysseus, Trelawney, seine Frau und einen Bedienten aus Padua, einen albanesischen Tuͤrken, Waͤchter der