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Durch die Erfolge Ihres Wirkens in dieser langen und ausgezeichneten Dienstperiode, und durch Ihren regen Eifer suͤr das Beste des Dienstes und Anhaäͤnglichkeit an Meine Person, haben Sie sich stets Auspruͤche auf Meine besondere Zufriedenheit und Erkenntlichkeit er⸗ worben, die Ich Ihnen hier mit Vergnuͤgen zu erkennen gebe, und Ich bin überzeugt, daß Sie auch fortan mit gleichem Eifer dienen werden, welches Ich mit dem Wan sche begleite, daß Sie Mir Ihre treuen Dien ste hoch lange zu widmen in der Lage Jein mogen.“
Wien, den 27. Maͤrz 1826.
Franz m. p.
Am 21. Marz Morgens um halb 7 Uyr, als die Bewohner des Ortes Bockfließ im Marchfeld an der Hohenleiten, ihre Häuser eben verlassen hatten, um ihre Felder mit Sommerfrucht zu bestellen, brach, ohne daß man bisher nur- eine Spur der Veranlassung zu ent de k⸗ ken vermogte, im besagten Otte Feuer aus, welches bei dem hefiigen Winde mit lolcher Schnelligkrit um sich griff, daß, als die unglücklichen Einwohner vom Felde zuruͤck kehrten, jede Rettung bereits unmoglich war. Trotz der schleunigsten Huͤlfe der herbeigeeilten Nachbar⸗ schaft, und ungeachtet 20 Feuerspritzen aus näheren und entfernteren Orten in Thätigkeit waren, sind binnen 5 Stunden nicht weniger -als 116 Haäͤuser mit 1b Scheu, nen und 102 Preßhäusetn in Asche gelegt worden.
Aus der Schweiz, 29. Maͤrz. Eine Ruͤge, welche der Nouvelliste Vaudois bei der Anzeige des dießjaähri. gen waadtlaändischen Staatskalenders, binsichtlich des vernachlaͤssigten Studiums der Rechtswissenschaften und ter unteriassenen Benutzung dafuͤr dargebotener Gele.
geuherten, neuerlich gemacht hat, findet ihre volle An wendung auch in mehreren andern Schweizerkantonen. Das ⸗Personale (sagt er) vom Appellationsgericht und von den neunzehn erstinstanzlichen Gerichten des Kan, tons Waadt befaßt 206 theils Richter, theils Gerichts— schreiber. Diesen Personen, die uͤber Eigenthum, Le— ben und Ehre der Buͤrger in vorkommenden Fällen zu entscheiden berufen sind, ist eine genaue Kenntniß der waadtlaͤndischen Gesetze und der all gemeinen Rechis⸗ grundsatze erforderlich; guter Wille und Rechtschaffen, heit mogen dieselben nicht ersetzen und das Publikum muß in jenen Kenntnissen, die ihm gebuͤhrende Gewaͤhr— leistung der Tuͤchtigkeit zum Richteramt, zunaäͤchst su⸗ chen. Die Friedensrichter, die Rechtsguwaäͤlde und die Notarien beduͤrfen nicht minder der Rechtskenninisse, und wird ihre Zahl zur ersten hinzugerechnet, so fin cen sich aufs mindeste 300 Beamtete im Kanton, welche Rechtsstudien gemacht haben sollten. Durchgeht man nun aber die jährlichen Verzeichnisse der Studierenden an der Akademie in Lausanne, so zeigt sich, daß fuͤr den juridischen Hoͤrsaal im Jahr 1819 einf, im Jahr 1820 neun, im Jahr 1821 neun, im Jahr 1822 acht, im Jahr 1823 vier, im Jahr 1824 zehn, im Jahr 1825 neun, und darunter in den mehreren Jahren noch ei? nige auswärtige Zuhoͤrer sich einschreiben ließen. **
Daß der oͤffentlichen Bibliothek in Genf eine bes⸗ sere Huth Noth thue, ergiebt sich aus Angaben, die man nicht ohne einiges Befremden lesen kann. Der Verwaltungsbericht des Staatsraths fuͤr 18257 erwahnt des hoͤchst dedauerlichen Zufalls, der durch Nachlaͤssig— keit von Arbeitern am Dach des Bibliothekgebäudes in einer Regennacht des letzten Novembers die Dura naͤs— sung und somit uͤble Beschaͤdigung von nicht weniger als 4500 Bänden herbeifüͤhrte; und seither melden oͤf— fentliche Nachrichten, die 44 Bände Calvinischer hand, schriftlicher Predigten seien, obne daß man wisse wann und wie, der Bibliothek entfremdet, von denselben je—
und zuruͤckgegeben worden; diese letzteren hatte nämli
im Jahr 1823 Jemand zufaͤlligerweise bei einer Trö
lerin nach dem Papiergewicht gekauft.
Madrid, 16. März. Der Oberste Kriegsrath h kurzlich das Ustheil über die Raͤdelsfuͤhrer der Unruhe in der Artillerieschule von Segovia gesprochen. Vi Zöglinge dieses Justituts sind degradirt und unföähs erklart worden, jemals ein Civil, oder Militair Amt bekleiden; mehrere Andere wurden verurtheilt, acht M nat lang im Thurm von Segovia eingesperrt zu wa den, nach welcher Zeit sie wieder in die Artilleriescht treten durfen.
Der Staatsrath beschaͤftigt sich ernstlich mit n Ausfuhrung des Vorschlages, die Armee neu zu organ siren und die Provinzial- Milizen mobil zu machn Merk behauptet sogar, es sei Herrn Erro in der gest „gen. Sitzung gelungen, ein von ihm entworfenes Reg gantsationsspystem annehmen zu lassen, welches he zem Könige vorgelegt werden soll. Man glaubt abg
S. M. werden den hierdurch denoͤthigten Abaͤnder nicht un fe; seim 6 1
Roch immer marschiren starke Abtheilungen Tru pen auf Galizien; sie werden aus den Garnisonen d verschiedenen Städte von Alt-Castilien gezogen.
Lissabonn, 11. März. Alle Blicke sind gegenwe tig auf Rio Janeiro gerichtet, wohin die Kriegsbri Providence mit der Nachricht des Toses des Koͤn abgegangen ist. Die Personen, welche den Kaiser änlich kennen, glauben, er werbe nach Europa zuri kommen; Viele sind aber entgegengesetzter Meinung u glauben, die europäische Politik werde sich bestreben, d Sache der Monatchie in der neuen Welt die wichti Stuͤtze zu erhalten, welche ihr der feste und entschloss Charakter des Kaisers Don Pedro gewahrt.
Zu den eben so zahlreichen wie lächerlichen Geruͤe ten, welche nach dem Toce des Koͤniss entstandeu sin zehoͤrt auch das Geruͤcht, als wolle die Königin geg ihre Ausschließung von der Regentschaft und gegen! Ernennung ihrer Tochter protestiren. Dieses Getuͤt
doch juͤngsthin acht Baͤnde wieder zur Hand gebracht
fremden Prinzessinnen, selbst als Regentinnen, die z gel der Regierung anzuvertrauen. Die Köoͤniginn Wittwen der Koͤnige Johann V. und Joseph haben gerade in der naͤmlichen Lage defunden, wie die jeh verwittwete Königin, ohne daß es ihnen jemals ein sallen sei, zu protestiren.
Der Beuch zwijchen Brasilien und Buenos-A deunkuhigt unsern Handelsstand sehr. Man beso der Name Portugiese werde hinreichen, um Angriffen der Corsaren von Buenos ⸗Ayres ausgesetzt sein. Im gegeunwärtigeß Augenblicke fehlen schon Schiffe, welche auf dein Ruͤckwege von Brasilien Pertugal begriffen, sind. .
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*nur mn eee. 6 *
6
2m Köͤnigtiche Sch auspiele. WDonnerstag, 6. April. Im Schauspielhause: „ ur g Chawansky,“ Trauerspiel in 5 Abtheil., E. Raupach. (Mad. Brede, ehemaliges Mitglied! Wuͤrtembergschen Hoftheaters, Zaaxewna Sophia,! Gastrolle — .
Freilag, 7. April, Im Opernhause: „Der Ma rer,“ Oper in 3 Abtheil.ͥ, nach dem Franzoͤsischt Musik von Auber.
In einigen Exemplaren des gestrigen Blatts 9 Staats Zeitung, Seite 1. Spalte 4. Zeile 3. v. o., stel
von Cassollaye statt: von Lassollaye.
Gedruckt bei Feister
und Eisersdorff.
ist um so ungereimter, als unjer Grundgesetz verbien
Alt g e
mein
sreußische Staats- Zeitung.
—
81.
Berlin, Freit ag, den 7ten April 1826.
Zeitung s-Nachrichten.
Paris, 31. März. drössent der Pairs Kam zchreiben des Generals Guille
sagt, daß er, sobald als ie Nachricht zugekommen sei,
soyale sich in
erträge incompetent erklärt habe, m die Autorisation ersucht habe, nach Paris kommen Dies sei nun geschehn und er hoffe, die
n durfen. renge
panischen Feldzuges eweisen, daß er nie
ein, zu ihren chen werde er, ch enthalten,
smmtliche bei
jeue Erbgesetz ei
ind deren 41;
ormandie abgefaßt.
purfe guͤnstig; Marne, deren
sen darauf an, simmen, daß in jedem richtet werden sollen, Geschlechts zuruͤck ziehn konnen, r Erdschaftstheilungen eie Subsistenzmittel genommen
haben wurden. urf stuͤtzen si
gleich sollen.
Beziehung hierauf,
darauf solgende nterthanen o Vermoͤgens zu
zu den Civil, und Militairstellt
gleiche Freiheit bens, ihrer
Gleichheit des Vermoͤge nirgends die Rede;
Gesetz jedem V
Testament zu zeistoren, durch den Ges
Grund in der
zu den Wahlen Nach
bezahlen. — der Graf Mo
Redacteur John. man suͤr das Gesetz (ihre Reden sind gestern mitge—
Prufung seiner Handlungsweise
den Sitzungen derselben beizuwohnen. — n der nämlichen
ch beinahe alle auf den Artikel der Charte, gonach alle fran)oͤsischen
deinungen u. s. w. genießen.
*
Ausland.
Der Kanzler von Frankreich, mer, hat derselben ein minot mitgetheilt, worin ihm durch den Monitenr
daß die variser Cour— der Sache der Bayonner Lieferungs— sofort die Minister
wahrend des werde den Pairs von Frankreich aufgehoͤrt habe, der Ehre werth zu gerechnet zu werden. Inzwi—
Collegen n Urtheil der Kammer gefallt sei,
bis das
Sitzung wurde der Bericht uͤber der Kacmer uͤber das vorgeschlagene ngegangene Bittschriften gehoͤrt. Es die meisten sind in Paris und in der Nur wenige sind dem Gesetzent— zwei Bittsteller aus Chalons an der Petition in diesem Sinne lautet, tra— man moge in einem Zusatzartikel be— Canton Hospitien oder Kloͤster worin sich Personen beiderlei denen die Ungleichheit
Die Peritioten gegen den Gesetzent—
Unterthanen vor dem Besetz Berichterstatter erinnert aber in daß die Charte diese Gleichheit im R Artikel dahin erklärt, daß saͤmmliche hne Unterschied nach Maaßgabe ihres den Staatslasten beitragen, daß 'sie alle n gelangen konnen, alle ihres religiosen Glau- ö Von einer ns oder der Erbschaftstheilungen ist vielmehr gestattet das buͤrgerliche die Befuguniß, diese Gleichheit durch und die Ungleichheit, welche entwurf aufgestellt wird, hat ihren harte selbst, welche nur die Personen zuläßt, die 300 Fr. direkte Steuern Anhörung dieses Berichts sprachen lé gegen und der Graf von St. Ro—⸗
Der
ihrer Personen,
ater,
etz C
Vermdgen genommen werden soll.
theilt worden.) Hierauf nahm der Graf Roy das Wort, um uͤber den Gesetzentwurf zu sprechen. Das Erstgeburtsrecht fand, sagte er, zugleich mit dem Lehn⸗ recht bei uns Eingang und wurde nur als eine Folge desselben angenommen, jetzt soll' es allein, und zwar als politisches Gesetz wie der hergestellt werden; hierbei springt soglzich eine Incoönfequenz in die Augen; naͤm— lich, daß man die Ausfuͤhrung oder Nichtsausfuͤhrung einer angeblich doch nothwendigen Maaßregel dem Wil⸗ len der Einzelnen überlaßt. Was den politischen Nuz⸗ zen vVetrifft, so muß man nicht vergessen, daß wenn sonst der Adel das Bindemittel zwischen dem Könige und der Nation war, die Pairie jetzt diese Stelle hat einnehmen sollen; fuͤr diese sind dergleichen Justi⸗
tutionen sehr angemessen. Will man aber der Depu⸗ tirten, Kammer die nämlichen Grundlagen unterschie⸗ ben und nur eine Klasse in sie berufen, wie es der
Zweck des Gesetzentwurfes ist, so verunstaltet man ganz
den Charakter dieses Staatskoͤrpers. Uebrigens wuͤrde
die Folge sein, die Zahl der Wäaͤchler zu vermindern,
statt ste zu vergroͤßern, wie man es. wuͤnscht, weil die
leer ausgehenden Nach gebornen, welche bei Gleichheit der Erbschaftstheilungen Waͤhler geworden sein wurden, es nun nicht mehr sein werden. Wie glaubt man uͤbri— gens das Bestehen der Familien auf einer so veraänder— lichen Basis, wie die direkte Steuer, fest zu gruͤnden, da der mindeste Steuer- Erlaß diese Familie der Wir— kung des Gesetzes entziehen kann, so daß der Fall ein— treten kann, wo ein Vater sterben wird, ohne zu wis— sen, ob seine Erbschaft gleichmaͤßig oder ungleich un— ter seinen Kindern vertheilt werden wird, weil die neue Steuerrolle zur Zeit seines Todes noch nicht ange— sertigt war. Auch kann man nicht ohne Sorge auf das muthmaßliche Loos der Nachgebornen und Tochter sehn, die doch-sonst das AllodialVermoͤgen theilten, wahrend setzt das Voraus des Erstgebornen auch vom beweglichen Der Vergleich mit England kann nicht passen, denn England ist kein eigentlich ackerbautreibendes Land; sein ausgebreiteter Handen seine Flotte und die vielen geistlichen und welt— lichen Benefizien bieten den Nachgebornen viele Erhal— tungemittel dar, die wir nicht besitzen. Es ist auch be— merkenswerth, daß die Grafschaft Kent, die reichste und am besten bebaute Provinz Englands, vom Lehnrechte und vom Erstgeburtrechte unberuͤhrt geblieben ist. End— lich dürfen wir, wenn wir auf England blicken, den ungeheuren Theil seiner Bevoͤlkerung, welche auf Kosten der Gemeinden und durch eine 200 Millionen Franken betragende Armentaxe erhalten werden muß, nicht uͤber— sehen; denn dies sind Folgen der Haͤufung des Reich— thums in einer Classe, während die andere darben muß. — Der Redner findet aber das Bestreben, das Ver⸗
moͤgen in den Familien zu erhalten, lobenswerth, und
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