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mit jeder Stroͤmung, sei sie auch noch so heftig, und der Lauf des Flusses noch so abschuͤssig, zu sichern. Diese Vortheile werden in einem hohen Grade durch das Fortschaffen der Schiffe mittelst Bugsirschiffen (bateaux remorque) erreicht, die auf allen Fluͤssen Frankreichs eingefuͤhrt, und schon in kurzem auf der Seine, zum regelmäßigen Dienste, angewandt werden sollen. Diese Vorkehrung hat zum Zweck, eine gewisse Anzahl gewohnlicher mit Waaren beladener Fahrzeuge durch ein Dampfschiff zu bugsiren oder voran zu ziehen. Letzteres trägt weiter nichts als seine Maschine, welche ein Rad in Bewegung setzt, das in die Glieder einer, nach der ganzen Laͤnge des Flusses hin, gespannten Kette eingreifenb, mittelst dieses Stuͤtzpunktes das Schiff vor— an bringt, und zwar mit einer fuͤnf bis sechsmal groͤßern Kraft, als die nämliche Dampfmaschine verleihen wuͤrde, wenn sie gewohnliche Schaufelräder in Bewegung zu setzen haͤtte. — Das Auffallende und sozar Riesen⸗ hafte, was diese Verfahtungsweise anf den ersten An— blick zu haben scheint, verschwindet ganzlich bei näherer Pruͤfung. Es bietet diese Vorrichtung eine währe Ei senbahn auf dem Wasser dar, welche aber etwa ölf⸗ mal weniger anzulegen, und, acht bis zehnmal weniger an Unterhalt jährlich kostet, als die wirklichen Eisen— bahnen auf dem Lande, weil das Wasser die gauze Last traͤgt, und folglich die Reibung weit geringer, die ersparte Kraft dagegen um so, bedeutender ist. — Vꝛr⸗ gleicht man diese Vorrichtung mit den gewohnlichen Dampfschiffen, so ergiebt sich der große Vortheil, daß mittelst derselben alle hernvorgebrachte Krafte auch benutzt wird, wahrend bei dem Schaufelraäͤdern ztel dieser Kraft rein verloren gehen. Und in der That ist derjenige Theil dieser Kraft, welcher nothwendig ist, um den Raͤ— dern die Geschwindigkeit der Stroͤmung zu geben, of— fenbar beim Aufwaͤrtsbeschiffen des Flusses ohne alle Wirkung. Aber der Zusatz an Kraft, welcher zur Ueber⸗ waͤltigung der Stroöͤmung ndthig ist, tritt nur dadurch
in Wirksamkeit, daß die in Bewegung gesetzten Rader,
schiffen ersetzt, und man folglich eine geringere Anya von Maschinen bedarf, so werden dadurch die Kosg der Kette weit uͤber ihren Betrag ersetzt. — Mehr Mechaniker haben sich bis jetzt mit Anfertigung y Maschinen zum Behuf dieser Schifffahrt deschaͤftig allein die einfachsten, wohlfeilsten und wirksamsten sp unstreitig die des Hrn. Pecqueur, Direktors der W stätten am Konservatorium der Kuͤnste und Gewerl welcher auch eine neue Dampfmaschine mit unmittell rer Umdrehung erfunden hat, deren Einfachheit, Leit tigkeit und . Preis beachtungswerthe Vorihg darbieten. Diese Maschinen wiegen kaum den vier Theil jener von ton und Watt; sie verbrauch etwa 4 an Brennstoff weniger, bringen eine groß Wirkung hervor, und kosten ungefaͤhr nur z des Pre die ser letzteren. Anwendung bei der Schifffeh läßt den Srneen gn Schiffen zu, welche kleiner s und sich weniger Mssenken. Die ser Vortheil ist unscht bar. — Naͤhere. Aufklärung uber die Maschine des Hn Perqueur kann Dupin, Diese Gelehrten haben die Vortheile, welche dieschen darbieten, bereits anerkannt. Ihr Beifall hat die erst
aͤuser in Hirn bestimmt, an der Aktiengesellsch Theil zu nehmen, welche sich fuͤr die Beschiffung Seine mit Dampfbooten, nach der oben beschriebe Weise gebildet hat. — Die Dampfschiffe der gewoͤhnlit Art, welche diesen Fluß beschiff: n, werden theils aus Hi theils aus Eisen gebaut. Ein Dampfschiff von He von 30 Pferdekraft, kostes 460, 000 Franken, eins Eisen von 40 Pferdekr dagegen 150,000 Frank Die gewöhnliche Länge derselben beträgt 120, die Bra 18 Fuß und ihre Ladungsfaähigkeit 1909 bis 2000 Centm Ohne Ladung, jedoch mit der Dampfmaschine und al erforderlichen Geraͤthschaften versehen, senken sie 28 30 Zoll tief ein; bei voller Ladung gehen ste 3 Fuß Zoll (Parisets Maaß) im Wasser.
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auf irgend einen Stuͤtzpunkt, die ihnen mitgetheilte Kraft äußern und uͤbertragen konnen; dieser Stuͤtzpunkt ist hier das Wasser selbst, welches durchaus beweglich, und unter dem Ruder entfliehend, nur einen sehr ge— ringen Widerstand leistet. Nimmt man z. B. zwei Kaͤhne, welche stromaufwärts bewegt werden sallen, und zwar der eine durch einen Ruder, der andere aber durch einen im Nachen befindlichen Menschen, welcher sich an einem nach dem Laufe des Stromes gespannten Seiles voranzieht, so wird der letztere viermal schueller auf— warts schiffen, als der erstere, und zwar mit weniger Kraftaufwand, obgleich der Widerstand des Wassers im Verhaͤltniß der Quadrate der Geschwindigkeiten zu nimmt. — Das erwahnte System der Bugsierung ist gänzlich auf dieses Prinzip gegründet. Die Kette, welche vermoͤge ihres Gewichtes sich in das Wasser senkt, wird an der Vorderseite des Schiffs, durch die vorwärts bewegende Kraft, zugleich a in die Hoͤhe gehoben; hinter dem Schiff entweicht sie wieder. Alles dieses wird ohne Erschuͤtterung und Stoß h vermoͤge ei⸗ nes sehr einfachen und sinnreichen Mechühismus, und ohne alle Unterbrechung der Fahrt, bewerkstelligt. Das Schiff kann nach Belieben angehalten, — die Kette ver— lassen oder wieder ergriffen werden, je nachdem es die Umstände erfordern. Durch dieses Mittel werden zwei Hauptzwecke, die Schnelligkeit und Oekonomie, in glei⸗ chem Grad erreicht. — Die Kosten der ersten Einrich— tung sind ohne Zweifel betrachtlich; allein da ein einziges Bugsier Schiff von der beschriebenen Art, durch seine großere Kraft und die vermehrte Schnelligkeit seiner Fahrt, die Dienste von 5 bis 6 gewohnlichen Dampf—
Königliche Sch auspiele.
Freitag, 14. April. Im Opernhause: „Die z berfloͤte,“ große Oper in 2 Abtheil, von E. Schih der. Musik von Mozart. (Hr. Haizinger, Grof zoglich-⸗Badenscher Kammersaͤnger: den Tamino, Gastrolle.)
Sonnabend, 15. April. Im Schau spielhause.
Erstenmale: „Geniren Sie sich nicht,“ Original / spiel in 1 Aufzug, von Franz v. Holbein. Hit „Duett von Simon Mayr,“ gesungen von den moiselles Carl und Hoffmann. Und: „Tartuͤffe,““ „Der Scheinheilige,“ Moliere.
In Potsdam: „Der Prinz von Pisa,“ Sch spiel in 5 Abtheilungen, von W. Alexis. Hiern „Strudelkoöpfchen,“ Lustspiel in 1 Aufzug, nach Etien von Theodor Hell.
Mittwoch, 19. April. Im Opernhause: Auf! gehren mehrerer Musikfreunde: „Die vier Jahre ten,“ Oratorium von J. Haydn, unter Direktion! Königl. General-Mustkdirektors und Ritters Hi Spontini. . . 6 Mit allergnaͤdigster Genehmigung Sr. Maß
demfelben contraetlich zustehende Concert am Bußtt zum Besten der Mitglieder des Koͤnigl. Orchesters, des Theater- Chorpersonale, gegeben werden.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
n von den HH. Prony, Arago unn mglfedern der franzöͤsischen Akademie, erhalten
himent das allgemeine erleihen geruhet.
Lustspiel in 5 Abtheilungeu,
Königs wird auf den Antrag des Herrn Spontini
Redacteur John.
Allgemeine
preußische Staats-Zeitung.
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Seine Majestät der König haben dem General Viear zu r Maüblen zu Münster den rothen Adler“
Orden dritter Classe zu verleihen geruhet.
Seine Masestaͤt Einnehmer St arcke nd dem
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* 1
Der bisherige Kammergerichts / Assessor Groschuff st zum Justiz- Cemmissarius bei dem Kammergerichte
nd Notarius publicus im Departement desselben be— tellt worden.
Bei der Königl. Regierung zu Aachen
st der bis herige Regierungs Referendarius Beermann um Regierungs-⸗Assessor ernannt worden;
bei dem Koͤnigl. Ober- Landes Gericht Breslau sind die Oberlandes Gerichts ⸗Auscultato⸗ n Meyer und v. Anstetter zu Referendarien, und zu In sterburg der Oberlandes Gerichts-Aus kul—
. Wilhelm Kuhn, zum Referendarius ernannt 9 e 5
Du rch gereist. Der Koͤnigl. Großbrittanische
t, Gerten Dyckes, von St. Petersburg nach ndon.
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Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 8. April. S. M. haben dem Fuͤtsten von Halm- Kyrburg das Commandeur Kreuz des Ordens
er Ehrenlegion verliehn.
In der Pairs Kammer wird uͤber die einzelnen ttikel des Erbfelgegesetzes berathschlagt; bis jetzt ist ch kein Beschluß uͤber den ersten Artikel gefaßt worden.
Die Deputirten⸗Kammer beschaͤftigt sich mit m Douanengesetz. Die Einfuhr fremder Wolle wird it einem Zoll von 30 pCt. vom Werthe derselben be— zz um jedoch zu niedrige Werthangaben zu verhindern, dem Zollamte das Verkaufsrecht mit einer Erhohung n 10 pCt. auf den angegebenen Werth vorbehalten o den; das Recht verfällt aber, wenn innerhalb der
i, g . . er lig. Sonnabend,
ach Mo zen .
Kronik des Tages.
m Wen geld, Fan onen Lawalde im Gruͤneberger Krais. staͤndig in Marseille · aus geruͤstet, sondern dies in Alexan⸗ Gefreiten Mama't vom 1sten Dragoner⸗Re drien bewerkstelligt werden. — Mehemet ⸗Ali, Vice⸗Koͤnig
Ensgneichen zweiter Classe zu
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den 15ten April 1826.
ersten 10 Tage nach geschehener Deklaration k ran ö gemacht worden ist. .
2 er Aristarque enthält ausfuͤhrliche Nachrichten uͤber die Schiffe „ welche gegenwaͤrtig fuͤr , von Aegypten in Marseille gebaut werden. Hiernach find. 2 Fregatten von 60 Kanonen, eine Corvette von 26 und zwei von 22 Kanonen, und 2 Briggs von 16 Kanonen im Bau begriffen; sie werden jedoch nicht voll—
von Aegypten, der jetzt eine so wichtige Rolle spielt, ist zu Cavallo, einem kleinen Flecken von Rumelien, im J. 1770 geboren. Waͤhrend der Campagne Napoleons in Aegypten gehörte er zum Armee-Corps des Groß— Veziers Jussuf Pascha, der nach der denkwuͤrbigen Schlacht von Heliopolis, mit Huͤlfe der mächtigen Da—
zwischen kunft der Engländer, so wesentlich dazu beitrug, den Ruͤckzug unserer Truppen und die gänzliche Raͤu— mung von Aegypten zu bewerkstelligen. Nach dem eben⸗— falls erfolgten Ruͤckzuge der Englaͤnder, trachteten die Tuͤrken danach, ihre Macht durch Unterwerfung der Beys wieder zu befestigen. Dies Vorhaben stand mit der bisherigen Ordnung der Dinge in zu starkem Wi⸗ derspruch und kraͤnkte zu viel sich gegenuͤberstehende Par—
teien, um leicht ausfuͤhrbar zu sein. Die Tuͤrken fuch—
ten von der einen Seite durch List, Verstellung und
Bestechung ihrem Zwecke naher zu ruͤcken, wahrend von
der andern die Beys von der ihnen zu Gebote stehenden ; Macht,
von der Aengstlichkeit der Tuͤrken und ihren Parteiungen Vortheil zogen, um jenen Bestrebungen entgegen zu wirken. Mehemed Ali, ver geschickter und kuͤhner war, als seine Mitbewerber, sah bald ein, daß er ihre Uneinigkeiten benutzen koͤnnte und daß es darauf ankomme, klug und, sest sein Ziel im Auge zu halten, während seine Nebenbuhler nur trachteten, sich durch Bedrückungen des ungluͤcklichen Landes zu bereichern.
Es gelang ihn, ssich mit vielen Parteien gut zu stellen, und sich e *, zahlreichen Anhang zu schaffen. Selbst den Beys schmößichelte er zuerst, bis er sich kräftig genug fuͤhlte, sie mit einem Schlage zu vernichten. Von die— sem Augenblicke an trat er beinahe offen als das Haupt der Albeneser auf, welche die angesehnste Macht in Ae— gypten bildeten. Vergebens erließ die Pforte mehrere— mals an Mehemed-Ali den Befehl, Aegypten zu verlas⸗— sen; er achtete dessen entweder nicht oder wußte ibn zu umgehn, und die Pforte wagte nicht, gegen den schon zu maͤchtig gewordnen Pascha oͤffentlich aufzutreten. Seine Kuͤhnheit wuchs; und er bewirkte es, daß das von den Chefs der Corporationen gefuͤhrte Volk ihn an— flehte, die Stelle eines General-Gouverneurs anzuneh— men. Nun war seine Macht fest gegruͤndet und auch seinen WaffeVn laͤchelte das Gluͤck. Kaum stand er an der Spitze der Regierung, so schlug und vernichtete er