1826 / 105 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 06 May 1826 18:00:01 GMT) scan diff

gehe und daß nur ganz zuletzt und als es zu spaät war, ein Arzt gerufen wurde. Unter den verhoͤrten Zeugen waren mehrere, die von ihr curirt worden sind. Sie wurde wegen unbefugter Ausuüͤbung der Heilkunde zu 200 Fr. Geldstrafe verurtheilt; von der Anklage des Betrugs und des unvorsetzlichen Todtschläags aber frei—

gesprochen. dente 96 Fe. 75 C. Dreiprocent.

Fuͤnfprocentige ba Fr. 85 C.

London, 29. April. Am vorigen Mittwoch uͤber— reichte Lord Redesdale dem Oberhause eine Petition von Kaufleuten in London, die mit Westindien handeln oder Hypotheken auf Grundstuͤcke in den brittisch— westin di] schen Colonien besitzen, worin sie klagen, daß die dorti— gen Grundstuͤcke nach den Discussionen im Parlamente uͤber die Abschaffung der Sclaverei sehr im Werthe ge— fallen wären, und das H nel Beistand ersuchen. Der edle Lord sagte, ein Freund von ihm (Lord Rolle) besitze Grundeigenthum n Westin⸗

dien, das er gern fur den zehnten Theil .

kaufen wolle, was es vormals werth gewesen fei, und andere Verkauflustige hätten gefunden, daß ihr Eigen— thum, wenn sie es ausboͤten, beinahe gar nichts werth sei. Diejenigen, die ihr Geld auf Hypotheken herge— geben haͤtten, konnten ihr Geld nicht zuruͤck erhalten, ja nicht einmal die Zinsen von den Schuldnern erlangen. Kaufleute und andere Leute, welche ihre Capitalien auf diese Art angelegt haͤtten, waren genöthigt, zur Erhaltung des Bestehenden und damit die Selaven nicht verhungerten, fernere Vorschuͤsse zu machen. Wittwen und Waisen, deren Habe in westindischen Grundstuͤcken bestaͤnde, wären beinahe an den Bettelstab gebracht, und deshalb glaubten die Bittsteller, von dem Parlamente zuversichtlich Huͤlfe und Beistand erwarten zu duͤrfen. Ihre Herrlichkeiten koͤnnten unmoͤglich eine ploͤtzliche Emancipation der Sclaven beabsichtigen, da eine solche Maaßregel sicherlich die ungluͤcklichen Folgen nach sich ziehen wuͤrde, die in St. Domingo sogleich nach-dem. Beschlusse der Nationalversammlung eingetreten waͤren. Die Bittsteller bestritten nicht, daß das brittische Par— lament das Recht habe, den Colonien Gesetze zu geben, aber sie wären der Meinung, daß es besser sein wurde, diesen Gegenstand den Colonial- Legislaturen zu uͤber— lassen. Graf Liverpol entgegnete, paß keine ploͤtzliche, sondern nur eine allmählige und stufenweise Emancipa tion beabsichtigt wuͤrde. Wenn die Colonial Legislaturen nur wenigstens zeigten, daß es ihnen mit der An— empfehlung der brittischen Regierung Ernst sei, wenn sie nur wenigstens den aufrichtigen Entschuß kund thaͤ— ten, den Zustand der Selaven verbessern zu wollen, so wuͤtde ihnen die brittische Regierung sicherlich die Sache ganz allein uͤberlassen; aber wenn sie in ihrer Hartnäckigkeit fortfuͤhren, so sei die Einmischung des Parlaments durchaus nothwendig. Der Marquis v. Lansdown uͤberreichte eine Bittschrift zu Gunsten all— maͤhliger Abschaffung der Selaverei. Er sagte, daß den Colonial-Legislaturen eine beispiellose Nachsicht bewie— sen sei, und druͤckte die Hoffnung aus, daß sie entlich der Vernunft und der Gerechtigkeit Gehoͤr geben wuͤrden. Gestern kamen die Empfangscheine fuͤr den neuen Serip in Umlauf, auf welche ungeheure Geschaͤfte auf Lieferung vorangegangen sind. Der Belauf von Ein— zahlungen dazu und Eonvertirungen, hauptsaͤchlich durch die Banquiers, wird sehr groß, zu 1 Million Pf. an, gegeben. Die Capitalisten discontiren der Regierung zu 3 pCt., während sie es Privatleuten zu 4, ja 5 wei gern. Es wurden so viel Stocks ausgeboten, daß sich dadurch und kie fortlaufend eingehenden großen Noth— Berichte ein Sinken um 3 pCt. ergab. Die Staats, Einnahme leidet. Unter anderm hat der sonst sehr be— traͤchtliche Belauf der Steuern von den Calico Druckern, die alle sechs Wochen eingehen, das letztemal bis auf

ein Drittheil abgenommen und koͤnnte leicht ganz

im Inlande

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ö . gehen. In der Gazette erscheinen zwar ungeheuer Bankerotte, allein die Zahl der Privat ⸗Aecorde soll! nigstens eben so stark fein. k * Viel von dem GeldUeberfluß, der sich im Umla zu London kund giebt, soll von Rimessen der Landbé ken zur Ankegung in Engl. Stactspapteren herruͤht da sie keine G cherheit in der Anlegung ihres Capit en und keine Noten auszugeben Scnde sind, Mhne daß der großere Theil derselben

nen zur Auswechselung in klingendem Gelde gleich n

der vorgezeißr wird.

Der Ostindienfahrer Minerva, welcher die am chen Depeschen von Sir A. Campbell uber die, f im December vorgefallene Affaire mit den Birman gebracht hat, ist am 4. Januar von Caleutta abzeseg!

von der Einnahme von Bhurtpore gebracht haben, aber unrichtig ist; obgleich man bei feinem Abgauge Calcutta nicht daran zweifelte, daß es so komn wur de. . . Traurige Berichte uͤber die Unruhen in Blackbh und andern Orten fuͤllen fortwährend unsere Blaͤtten Der Niederl. Statthalter von Elmina, Hr. ist in einem Kauffahrteischiffe angekommen, um se Regierung Beschwerden wider den unsrigen in C Coast vorzutragen und hat mehrere Unterredungen Baron Fagel gehabt.

Vorgestern kam der Gesandte von Guatimala hier

Von Calais wird gemeldet, daß vom 1. Maͤrz 13. April fuͤr nicht weniger als 3,200,000 Pfd. ine vereigns, Gold, und Silber Barren von dort Boulogne nach England gegangen, wovon 2,600, bloß an das Rothschildsche Haus.

Laut Briefen vom Cap vom 10. Februar war Unter-Statthalter General Bourke endlich angekomme wie auch ein wiederholter Befehl des Grafen Batht an Lord Somerset, Hrn. Greig die ihm genomm Druckerei zuruͤckzugeben.

Zu Whampoa in China ist am 24. Deebr. de? J. Compagnie-Schiff Royal George vollig verbranm Nach Briefen aus Bahia vom 16. Febr. war Kaiser von Brasilien Tags zuvor daselbst gluͤcklich e getroffen und von den Bewohnern mit größtem Ent siasmus empfangen worden. Die ganze Statt Abends erleuchtet und ertoͤnte von dem lebhaftesten Fa den rufe.

Ein Privatbrief aus Mexico vom 25. Febt meldet: „Der Minister der auswärtigen Angeleg heiten, Herr Camacho, befindet sich so schlecht, er wohl nicht die Reise mit Herrn Morier n England wird machen konnen, in welchem J der Kriegsminister, Herr Gomez Pedraca, mitgt Hr. Morier durfte uns nächste Woche verlassen, um gen den 20. Marz mit dem Pyramus von Vera abzusegeln, der viele Dollars zur Zahlung der Anlqh Dividenden im Oktober mitnimmt. Der neue T wird jetzt im Repraäͤsentantenhause diseutirt; die saͤm lichen Einfuhr, und inneren Zoͤlle sollen auf 34 p herabgesetzt werden, was, mit der geaͤnderten Taxati eine Erniedrigung um nicht weniger als 40 pCt. gel wird; eine ungeheure Erleichterung! die aber vor die Preise druͤcken wird. Die Regierung ist vom Ce greß zu einem Contract in Hinsicht der Wegebesser von Veracruz her autorisirt worden. Cours 50, 51

Nachrichten aus Veracruz, vom 1. Maͤrz zuföl

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aa hiesiger Residenz eintreffen.

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15,187,710 Dollars an, worin jedoch der ganze Belauf

an Zinsen fuͤr Schulden im Auslande, nebst 1 pCt. zum jukenden Fonds begriffen ist. Noch ist die Einnahme bloß fuͤr den Fall so hoch angeschlagen, wenn gewisse Reformen in den Zoll- und Steuer- Erhebungen be— willigt werden. .

Bruͤssel, 29. April. Se. K. H. der Prinz Frie— drich der Niederlande wird heute 27 nus dem Haag

Doie Koͤnigl. Corvette Hecla ist am 19ten aus dem afen von Vliessingen nach dem Mittellandischen Meere usgelaufen. Am folgenden Tage ist die Königl. Kriegs— Lorvette Pallas aus dem Hafen von Helvortsluys un—

er Seegel gegangen.

Nach dem Staats-Courant betrug die Bevoͤlkerung des Koͤnigreichs der Niederlande am 1sten Januar 1825:

aus um Huͤlfe und um seinen nem Geruͤcht nach sollte dieses Schiff die Nacht 5,992, 666 Seelen; am 1sten Januar des letzt vorhe g

gangenen Jahres hatte sie 5,983,526 Seelen betragen, ithin im Laufe des Jahres um 79,141 Seelen zuge— 1ommen. Die Einwohnerzahl von Amsterdam betrug m Jahre 1825: 191,460 Seelen. Christiania, 22. April. Da die Berichte der dei den Barbaresken-⸗Staaten angestellten Consuln ge“

zruͤndeten Anlaß zu der Annahme geben, daß die Norw⸗

chwedische Unions-Flagge kuͤnftig sowohl von diesen taaten als den Columbischen und Griechischen Corsa—

ren werde respektirt werden, so haben Se. Maj. gefun— den, daß eine Fahrt der Brigg Frederiksvaärn nach dem

Mitteimeere dermalen nicht nothwendig sei und deshalb unterm 21. v. M. befohlen, die bezweckte Expedition inzustellen, die Brigg abzutakeln und aufzulegen. Hin. egen soll die Corvette Alsen diesen Sommer eine zwoͤlf— oͤchentliche Fahrt zur Uebung fuͤr See- Cadetten und Andre nach naher zu bestimmenden Gegenden machen.

Kopenhagen, 29. April. Se. Exc. der geheime Lonferenzrath und Ober-Präsident Graf von Bluͤcher— Altona ist hieselbst angelangt. .

Die Direktion für die sogenannte Bombenbuͤchse, bekanntlich ein Fonds zur Unterstuͤtzung armer und ab— gaͤngiger Seeleute, hat ihren letzten Status durch die Kanzlei Sr. Maj. vorlegen lassen, worauf Se. Maj. eruhet haben, sowohl dieser Direction als auch dem onferenzrath Brun, welcher sich gegen diese Einrichtang ußerst freigebig bewiesen, Ihre allerhoͤchste Zufrieden, eit zu erkennen zu geben. Diese Bombenbuͤchse hat etzt ein Capital von fast 29,000 Rbthlr. Silber und eherberat in dem derselben eigenthuͤmlich gehorenden Spital 20 bis 25 huͤlfsbeduͤrftige Seeleute.

Von unserm beruͤhmten Grundtvig sind Daͤnische estgesaͤnge, fuͤr das bevorstehende tausendjaͤhrige Fest estimmt, alsdann bei seiner Fruͤhpredigt gesungen zu erden, erschienen.

Braunschweig, 28. April. Se. Exe. der Koͤnigl. Dreußische Grand- Maitre de la Garderobe, außerordent⸗ che Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister, Herr Graf Frote, sind am 26. hier eingetroffen, hatten am folgen— en Tage bei Sr. Durchl. dem Herzoge eine feierliche ludienz, und werden, nachdem sie sich heute beurlaubt aben, morgen wieder von bier abgehen.

Frankfurt a. M., 30. April. Se. K. K. Hoh. er Erzherzog Karl nebst seiner Gemahlin sind gestern yßormittag von Wien kommend hier durch nach Biebe— ich gereist.

Aus Italien, 17. April. Wer die Gefahren uch nur durch Erzählungen kennt, welche die Reisen— en nach dem tieferen Italien von Seite der Straßen—

ist die Zoll-Erntedrigung, von A8 und 50 auf 34 p kaͤuber bedrohten, wird sich gewiß sehr freuen, wenn er

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im Congreß wirklich durchgegangen.

Nach dem columbischen Finanzberichte war die Stan

einnahme fuͤr das mit dem Mai 1825 geendigte I 6,196,725 Dollars. Die fuͤr das laufende Jahr schli

der Minister auf 11,794,596, allein die Ausgabe

Folgendes aus einem Briefe eines Reisenden nach Nea— zel erfahrt:

„„Du kannst denken, wie erfreulich es auf uns dirkte, als wir die Gränzen Neapels mit oͤstreichischen

aͤgern besetzt fanden. Wird dort Alles, Alles, was

uns in der Fremde an's Vaterland, an die theure Hei⸗ math erinnert, uns so werth! Hier an den Abrutzen, durch Itri und andere Orte, wo sonst die größten Raubnester waren, faͤhrt man nun ganz sicher und un— besorgt. Oestreich gelang es also, die roͤmischen und neagpolitanischen Banditen und Rauber in Respekt zu halten, fuͤr welche große Wohlthat unserem guten Kai— ser des Himmels bester Segen werde!!“

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Berlin. Nach der so eben erschienenen „Sieben und zwanzigsten Nachricht von dem Zustande der im Jahre 1793 hier errichteten Erwerbschulen,“ deren jetzt * sind betrug die Gesammteinnahme derselben im vori—

im Jahre, mit Zurechnung des am Jahresschlusse 1824 , Bestandes von 10815 Thlr. 25 Sgr., 16653 ; 3 Sgr. 2 Plf. Die Ausgaben betrugen 5Ü03 Thlr. 20 Sgrr 2 Pf. und blied sonach am 31. December 1825 ein r von 11249 Thlr. 20 Sgr. Die Anzahl der Schuͤler betrug im Anfange des Jahres 1825: 611 (180 Knaben und 431 Machen), welche durch die von ihnen angefertigten Handarbeiten uͤberhaupt 1781 Thlr. 11 Sgr. verdient haben. Der innere Zustand der An— stalten darf mit Recht bluͤhend genannt werden.

Auch in dem Laufe des vorigen Jahres hat der gute Geist der Lehrer und Lehrerinnen, Vorsteher und Vorsteheriunen sich lebendig und in reiner Liebe thaͤtig gezeigt, wovon ihrer Seits durchdrungen die Zoͤglinge den Lohn fuͤr die auf ihre Ausbildung verwendete Sorg— falt einst in Gesinnung und That darzubringen ver— sprechen. Aber, nicht blos des guten Fortganges der schon fruͤher getroffenen Einrichtungen hat man sich zu erfreuen, vtelmehr zeigt sich aüch der, Entwickelungskeim

des stets fortschreitenden Bessern, in der Anstaält selbst,

in erfolgreicher Wirksamkeit, und hat vorzuͤglich in der naͤhern Vereinigung der Frauen -Vorsteherinnen derselben, ein neues erspriesliches Leben gewonnen.

Als denkwürdiges Ereigniß ist zu erwähnen, daß

unsere gnädigste Frau Kronprinzessin, Koͤnigl. Hoheit, aus eigener Bewegung, die armen Schulkinder Ihrer hohen persoͤnlichen Aufmerksamkeit mit ruͤhrender Her— ablassung gewürdigt hat, eine Handlung, die mit ihrer begeisternden Kraft diese Erziehungs-Anstalten neu belebt und begruͤndet. Saͤmmtliche Freunde und Wohlthäter der Erwerb— schulen haben, durch unermuͤdliches Wirken fuͤr die Er— haltung derselben, Ihre Anspruͤche auf den herzlichsten Dank vermehrt.

Der hiesige Buchbindermeister Knauth hat der Kirche des Charits-Krankenhauses hieselbst zwei große Bibeln in kostbarem und kunstreichem Einbande (von der Art wie auf der vorletzten Kunstausstellung hieselbst von ihm zu sehen gewesen) zum Geschenk gemacht, um dort auf dem Altar und auf der Kanzel gebraucht zu werden.

Königsberg, 29. April. Die Leiche des in Paris verstorbenen Russ. Kaiserl. Ober Kammerherrn, Fuͤrsten Narischkin, ist hier angekommen, um in der Familien— Gruft in Rußland beigesetzt zu werden.

Landwirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reichs vom Ende März.

JI. Westpreußen. Danzig. Mit der Beacke⸗ rung des Landes wurde bei der gelinden Witterung in der ersten Haͤlfte des vorigen Monats auf der Hoͤhe der Anfang gemacht. Die Arbeiten mußten jedoch we— gen der spaͤter eingetretenen unguͤnstigen Witterung wie—