1826 / 108 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 01 May 1826 18:00:01 GMT) scan diff

Gransee, wo sie sich zuerst äußerten, allmaͤhlig bis in die Gegend von Wusterhausen a. d. Dosse, und der Kolonien des Amtes Neustadt a. d. Dosse verbreitet, sind jedoch uberall, wo sie noch statt finden, von gutem Verlauf. Außerdem herrschten vorzuͤglich rheumatische und katharrhalische Fieber, Lungen-, Augen- und Ohren, entzuͤndungen, so wie Keich, und Stickhusten. Im Ostpriegnitzschen Kreise grassirt hier und da das Nerven

fieber. Die Pockenkranken haben sich im Prenzlowschen Kreise vermindert, dagegen sind im Angermuͤndeschen Kreise an zwei verschiedenen Orten einige Kinder und erwachsene Personen mit den Pocken von neuem befal⸗ len. Auch ist diese Krankheit im Osthavellaͤndischen und im Niederbarnimschen Kreise zum Ausbruch ge— kommen. In Letzterem erkrankten davon zwei Dienst« maͤgde im Dorfe Reineckendorf, die jedoch schon vollig wieder hergestellt sind. Dagegen grassiten die Pocken in Staffelde, Osthavelländischen Kreises, sehr boͤsartig und sind daselbst schon drei Kinder daran gestorben. Außerdem finden sich in diesem Kreise noch Pocken⸗ kranke in Spandow, Schwante und Großziethen. In Dahme zeigten sich die naturlichen Blattern an einem fremden durchreisenden Stellmachergesellen, der schon ziemlich davon wieder hergestellt iss Frankfurt g. d. O. Die Krankheiten im Maͤrzmonat waren meist entzündlicher Natur. Haͤufig wurden Lungen‘ und Augenentzundungen, Bräune, Brustbeklemmung und Frieselausschlag, dieser jedoch uicht epidemisch, wahrge⸗ nommen. Von den naturlichen Blattern, die sich hier und an einigen andern Orten zeigten, wurden sowohl Erwachsene als Kinder befallen und es starben daran mehrere Personen. Zur Verhuͤtung der weiteren Ver⸗ dreitung sind sogleich die noͤthigen polizeilichen Maaß regeln, insbesondere die Impfung der vockenfahigen Kinder, in Anwendung 1. Das Scharlachfieber unter den Kindern hat aufgehoͤrt.

IV. 9 Ke rin. Die Sterblichkeit unter den Menschen hat im Maͤrzmonat keine unge— wohnliche Erscheinungen geliefert. Das Scharlachfieber, zum Theil mit Roͤtheln untermischt, herrscht noch in den Staͤdten Schlawe, Falkenburg und Schievelbein, so wie in verschiedenen Doͤrfern des 8, Neustettinschen, Stolpschen, Fuͤrstenthumschen und Dram burgschen Kreises. Im Rummelsburgschen Kre in der Stadt Tempeldurg hat es aufgehört. Unter den Einwohnern von Wollin, Stolpschen Kreises, ist eine entzuͤndliche Brustkrankheit ausgebrochen. Stral— sund. Das Scharlachfieber hat sich in Greifswald von Neuem gezeigt, und sind im Monat Maͤrz mehrere Kinder daran gestorben, besonders durch Versetzung des Krankheitsstoffs auf andere Organe. Eben dies ist der Fall mit den Roͤtheln gewesen. In der Stadt Guͤtzkow und der Umgegend sind viele Kinder und selbst erwach— sene Menschen von dieser Krankheit befallen und bereits einige Kinder durch dieselbe weggerafft worden. Auch werden sie hin und wieder und namentlich in hiesiger Stadt auch die Masern bemerkt, deren Stoff jedoch nicht bösartig ist. Uebrigens blieb auch in diesem Monate der Cha— rakter der Krankheiten der katharrhalisch-rheumatisch⸗ entzuͤndliche, mit gastrischen Complikationen verbunden. Daher waren die aus dieser Ursach entstehenden Krank— heiten die häaͤufigsten; Entzuͤndungen fanden jedoch selte— ner statt, als in dem verflossenen Monate.

V. Schlesien. Breslau. Der allgemeine Krankheitscharakter blieb auch im Monat Maͤrz ka— tharrhalisch rheumatisch- entzuͤndlich, gegen Ende des Monats mit leichtem Uebergange zum Nervösen. Gastri— sche Beschwerden wurden mehr in der Mitte des Mo—

Kreise und breitung zweckmäßige Vorkehrungen getroffen wur

nats bemerkt. Auch stellten sich entzuͤndliche Leiden der

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Brust und des Unterleibes ein, jedoch offenbar m rheumatischer als entzuͤndlicher Art, desgleichen morrhoidal-Beschwerden. Unter den Kindern in hi ger Stadt zeigten sich die Masern, die Roͤtheln, Keichhusten und das Purpur- oder Scharlachfriesel. Masern scheinen sich immer mehr verbreiten zu woll

meine

dreußische Staats-Zeitung.

Im Aufange des Monats waren die Schaafpocken hi . fig, zuweilen mit bedeutendem Fieber. Die natuͤrlick⸗ Blattern waren im Habelschwerdter Kreise zu Mell und Grafenort ausgebrochen. An letzterem Orten ein Knabe von 11 Jahren daran verstorben. Im Sty lenschen Kreise waren sie in 5 Doͤrfern zum Vorsch

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gekommen und ein Kind von 29 Wochen und eines von 21 Jahren daran gestorben. Das Scharlachfi ging im Muͤnsterberger, Oelsner und Striegauer Ku herum. dasern und Roͤtheln zeigten sich, jedoch! vereinzelt und nicht boͤsartig, im Oelsner und War berger Kreise. Ueberall sind gegen die Verbreitung! ser Krankheiten alle erforderlichen Maaßregeln getre worden. Zu Frankenstein kam das Huͤftweh im nat Maͤrz weit haͤufiger als sonst zum Vorschein, eben so der sogenannte Wurm am Finger; letzt Uebel besonders bei weiblichen Dienstdoten. L nitz. Der allgemeine Gesundheitszustand war Monat Maͤrz, mit Ruͤcksicht auf die Jahreszeit, vorth haft zu nennen. Hinneigung der Krankheiten zur? artigkeit, allgemein durchgreifende Epidemieen oder tagionen kamen nicht vor und die Sterblichkeit i schritt das gewohnliche Verhaͤltniß nicht. Die ak Exantheme Masern, Swarlach ꝛc. kamen nur sp disch vor. Nur in wenigen Fallen verlief das Se flachfieber boͤsartig. Am haͤufigsten waren katharrhal rheumgtische Beschwerden und Fieber von dieser Gr lage. Oppeln. Heftige Katharrhal Fieber, H Lungenentzuͤndungen und Gichtanfaͤlle waren die H 2 krankheiten im Monat Marz unter den Erwachs 9 Kinder litten vorzüglich am Keichhusten. Das Ne fieber im Luͤblinitzer Kreise war ganzlich vertilgt, =

gegen war dasselbe in der Stadt Oppeln und in ein Dörfern des Oppelner Kreises ausgebrochen und) 3e ; . itungs-Nachrichten. Ausland. .

mehreren Personen das Leben gekostet. Zu Karcho im Toster Kreise, erkrankten die Bewohner eines ses an einem typhoͤsen Nervenfieber, gegen dessen Paris, 3. Mai. Heute findet die feierliche Grund einlegung zum Monument statt, welches auf dem Platze richtet werden soll, wo der Königliche Märtyrer Lud— ig XVI. gerichtlich ermordet worden ist; es wird eichzeitig die vierte Jubilaums Prozession gehalten erden. Die ganze Koͤnigl. Familie, wie auch Depu— tionen der Pairs- und Deputirten Kammer und saäͤmmt— cher Behoͤrden werden dieser Feierlichkeit beiwohnen. Aus dem der Deputirten-Kammer erstatteten ommissionsbericht uber das Budjet fuͤr das Jahr 1827 giebt sich, daß die Gesammteinnahme auf 916,608, 734 r. und die Ausgaben auf 915,773,042 Fr. angeschla— en sind. Fuͤr das auswärtige Departement sind uͤber— aupt 9 Mill., d. h. 5600 Tausend Fr. mehr als in die— m Jahr gesordert, welches zum Theil! daher kommt, mehrere neue diplomatische Stellen haben dotirt erden muͤssen; fuͤr Brasilien, fuͤr St. Domingo und r das Fuͤrstenthum Lucca sind namentlich General— znsuls ernannt worden. Das Budjet des geistlichen rm, ö. 345 Mill., d. h. 25 Mill. mehr . . . 6 bisher; diese Vermehrung soll hauptlächlich zur Ver— Dienstag, 9. Mai. Im Schauspielhause: esserung des Gehalts . . , hanna von Montfaucon,“ Schauspiel in 5 Abthi et werden. Außerdem hat die Commission daran er— gen, von Kotzebue. Neu einstudirt. (Hr. K nnert, daß die den ehemaligen Nonnen gewaͤhrte Un— Lasarra. Hr. Crüͤsemann: Philipp. Hr. Gen erstuͤtzung nicht mehr wie 80 Fr. fuͤr jede betrage; die Eremit. Mlle. Carol. Lanz: Hildegard.) eit sei gekommen, ihrer Noth abzuhelfen. Hinsichtlich es Kriegsministeriums, fuͤr welches 196 Mill. gefordert

Llmtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestaäͤt der Koͤnig haben dem Major und ostmeister von Duͤsterlho zu Landsberg a. d. W. den then Adler-Orden dritter Classe zu verleihen geruhet.

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Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin ilhelm von Preußen, nebst Familie, sind nach ainz abgereist. 3

Durchgereist. Der Koͤnigl. Großbrit. Kab. Kon r Wary, von St. Petersburg nach London. ö * 4 P 6 3 * * * .

In Schlawentziez, Oppelner Kreises, wurden die der vom Scharlachfi ber befallen. Am letzten Orte Halsdruͤsengeschwulst zu dieser Krankheit und hatte Tod von acht Kindern zur Folge. Die natuͤtl Blattern waren noch in mehreren Kreisen des hit Regierungsbezirks und ergriffen mehrere Erwach welche fruͤher der Schutzpockenimpfung sich entzogen ten. Fuͤnf Personen wurden das Opfer dieser K eit. ͤ ; VI. PJo sen. Posen. Der Gesundheitszu ist im Ganzen gut. Nervenfieber, auch die natuͤhl Pocken und die Masern sind zwar hin und wieder brochen, doch ist die Sterblichkeit nirgends ungewoͤ gewesen. Bromberg. In der Stadt Schneide sind unter den Menschen die natuͤrlichen Blatten Kneja und Modoezyn das Scharlachfieder und in Lo die Roͤtheln ausgebrochen. (Schluß folgt

König liche Schausz .

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur Jol

Berlin, Mittwoch,

den 19ten Mai 1826.

sind, druͤckt die Commission den Wunsch aus, daß die durchaus unverhältnißmäßige Zahl von Generalen, von Militair Intendanten und von Generalstaabs Offisieren vermindert, und dagegen einige neue Gendarmerie-Bri— gaden errichtet werden moͤgen. Die Haupteinnahmen sind folgende: Domainen und Enregistrement 184 Mill.; Douanen 148 Mill.; indirekte Steuern 213 Mill.; Er— trag der Forsten 31 Mill.; Post 277 Mill.; Lotterie 15 Mill.; Verwaltung des Schatzes 87 Mill. Heute sollte ber den Vorschlag des Hrn. Perier, hinsichtlich der Verwendung des Tilgungssonds, berathen werden. Hr. Perier kuͤndigte aber an, er habe sich zur Ent⸗ wickelung seines Vorschlages nicht vorbereitet, weil er geglaubt habe, die Busjet⸗Commission wuͤrde die Jnitia— tive uͤber diesen Gegenstand ergeeifen; er muͤsse folglich um einen Aufschub von einigen Tagen bitten. Hr. Hüͤerer v. Po mmeuse bemerkte, daß, da der Vor— schlag mit dem oͤffentlichen Credit in direkter Beziehung stähe und einen beunruhigenden Charakter an sich trage,

so Jei ein Aufschub unstatthast. (Der Bericht uͤber den Schluß der Sitzung fehlt noch).

Die vor einigen Tagen gemeldeten Unruhen bei Gelrgenheit einer Hochzeit in Nismes haben uͤbele Fol— gen. gehabt. Eine Mme. Souchon, welche sowohl wie ihr Mann katholisch ist, woynte der Hochzeit bei. Der Schreck, welchem ihr die Scene einfloͤßte, deren sie Zeuge sein mußte, zogen ihr eine Krankheit bei, die um so heftiger wurde, da sie sich im achten Monat ih⸗ rer Schwangerschaft befand, und welcher sie in 24 Stun— den unterlag. Am folgenden Tag wurde der katholi— sche Pfarrer ersucht, das Begraͤbniß mit den gewoͤhnli— chen Feierlichkeiten zu veranstalten. Er entgegnete aber, die Leiche duͤrfe weder nach der Kirche gebracht, noch in geweihte Erde gelegt werden, weil die Verstorbene während ihrer Krankheit und lange Zeit vorher ihre religioͤsen Pflichten vernachlässigt hade. Der Maire, an den man sich hierauf wandte, sagte, er koͤnne die Priester nicht zwingen, fuͤr die Verstorbene zu beten, aver er wolle fuͤr die Beerdigung der Leiche auf dem katholischen Kirchhofe sorgen. Die Familie der Ver. storbenen glaubte indeß eine zu große Erbitterung un— ter den Einwohnern in der Nachdarschaft zu bemerken, um dies zu wagen, weshalb sie sich an das protestanti⸗ sche Consistorium wandte, mit dessen Erlaubniß die Leiche, nach vorgaͤngigem Schriftwechsel mit dem Bi, schose, auf dem protestantischen Kirchhofe beigesetzt wurde. Drei dis vierhundert Personen, bestehend aus Verwandten, Freunden und Nachbaren, wohnten dem Begraͤbniß bei, welches, Dank sei es den guͤten Anstal— ten der Obrigkeit, ohne weitere Unruhen von statten ging.

Die neuesten Haitischen Blätter sagen, daß der am 31. Oktober mit Frankreich abgeschlossene Handels,