1826 / 125 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 01 Jun 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Unter den vielen, am Schlusse der vorigen Woche hier eingetroffenen Personen höheren Standes befinden fich unser Ministet am K. Franz. Hofe, Kammerherr v. Juel, unser Minister am K. Span. Hofe, Graf von Dernath, unser Minister am Oldenburgischen Hofe, Kammerherr von Qualen, ferner Graf von Hardenderg Reventlow, Graf von Reventlow⸗Criminil, Graf von Blome zu Salzau, Graf v. Ranzau zu Rastorff u. m. a.

Am 19. d. segelte die Corvette Najaden, Comman⸗ deur Capitain Walff, nach der Nordsee, um zur Uebung der Cadetten eine Fahrt zu machen, und die Brigg St. Croix, unter Commando des Capitain Lieutenants Dah⸗ lerup, nach der Station in Westindien. .

Brünn, 22. Mai. Welche traurigen Folgen nicht selten aus dem Mangel an vorsichtigem Verhalten bei dem Herannahen eines Gewitters, oder auch wahrend der Dauer desselben, entstehen, davon liefert n achstehen⸗ der Unglücksfall einen neuen sprechenden Beweis, der als Warnungstafel allgemein beherziget werden moöͤge. Johann Hoffmann, Beurlaubter des k. k. Infanterie— Regiments, Erzherzog Ludwig, war am 11. d. M. auf einem zur Gemeinde Dorn seld (Bochtitzer Herrschaft im Znaimer Kreise) gehörigen Felde mit Ackern beschaftigt, As in der vierten Nachmittagsstunde ein Gewitter her. anzog. Die Gefahren einer fortgesetzten an strengen den Bewegung, die, während eines solchen Zeitpunktes dei Erhitzung des Korpers um so drohender sind, wahr scheinlich nicht kennend setzte derselbe, anstatt die Pferde von eine geraume Ruhe Unter freiem Himmel zu uͤberlassen seine Be⸗ schaͤftigung fort. Dieses hatte jedoch die traurige Folge, daß hierdurch ein heftiger Blitzstrahl auf das Gespann geleitet wurde, der die beiden Pferde augenblicklich todt niederstreckte, den erwaͤhnten Johann Hoffmann aber an der linken Seite. schwer beschadigte.

München, 22. Mai. Der deruͤhmte Ritter von Reichenbach, Direktor des Central-Straßen, und Was⸗ serbau⸗ Bureau s, ist gestern Nachts um 11 Uhr am Schla aflu sfe dahier verschieden.

Florenz, 12. Mai. Se. Majestäͤt der Konig von Ban i sind gestern Nachts im größten Inkognito un, é em Namen eines Grafen d' Augusta hier eingetrof fen, „ns haben sogleich in Begleitung Ihres Kabinets— sekrées es Martin die Reise nach Perugia fortgesetzt, in dessen reizender Umgegend Allerhoͤchstdieselben einen Landaufenthalt von einigen Wochen zu machen gedenken. Die ubrigen Personen des allerhoͤchsten Gefolges, der Obristlieutenant und Fluͤgeladjutant Str. Majestaͤt, Graf v. Paumgarten, dann der erste Leibarzt, geheime Rath v. Hartz, und Seeretoͤr Fahrmbacher, sind in Florenz zuruͤckgeblieben, und werden morgen Sr. Maj. dem Koͤ nige nachfolgen. ö

Madrid, 11. Mai. Es heißt, Hr. Recacho, habe neuerdings eine Cortespondenz zwischen den in London vorhandenen spanischen Nevolutionairs und ihren Ge⸗ nossen in Gibraltar entdeckt, aus welcher der Plan zu einer neuen Landang hervorgeht. Die Polizei ist hier⸗ durch veranlaßt worden, mehreren Personen, welche un— geachtet früherer Befehle, noch in Madrid verweilten, die Weisung zulertheilen, die Hauptstadt sofort zu ver— lassen.

Der Kriegsminister, welcher um die Staats lasten zu vermindern, bereits die Aufloͤsung von 14 Miliz en⸗ Regimentern verfuͤgt hatte, hat die Ausfuͤhrung dieser Maaßregel fuͤr den Augenblick suspendirt.

dem Pfluge zu spannen, sich mit ihnen auf Strecke langsam zu entfernen und der

Madrid, 11. Mai. Es ist im Staatsrath ein Gesetz verhandelt worden, um das jetzt gelt Maximum und Minimum, hinsichtlich des Gehalts Staatsbeamten in der Absicht zu verandern, sparniß in diesem Zweige der Verwaltungsausgaben bewirken. Einige Staatsräthe schlugen auch vor, Einkuanfte der Erzbischoͤfe, Bischsfe und Ordens Ge ralen zu schmaͤlern; der Vorschlag wurde aber nicht ter stuͤtzt.

In Valladolid ist ein Offizier höhern Ranges,! cher Päͤsse im Namen Carls V. ausfertigte, vetho worden.

Die Heuschrecken sind, Dank sei es den kräͤstt gegen sie angewendeten Maaßregeln, verschwunden; sen ungeachtet nehmen Armuth - und Elend auf dem La

sehr überhand. Nachstehendes sind Auszuͤge aus

Tur kei. Spectateur Oriental:

Smyrna, 14. April. Sir Hudson Lowe ist 6. d. wieder an Bord der engl. Brigg Zebra gegan und wird uber Alexandrien und das rothe Meer sich seiner Bestimmung nach Ceylon begeben.

Der franz. Generalkon sul, Herr David, hatte

reits seit langer Zeit den Plan gefaßt, in Smyrna]

Akademie zu stiften, nur die politischen Ereignisse ten die Vollziehung desselb gluͤckliche Idee, deren maͤchtiges Hinderniß zu lei folg gekrönt worden. Am 10. d. hat die Eroͤffnung Smyrnaer Akademie, neralkonfuls, in einem der Sale des Konsulats und Gegenwart einer auserwählten Gesellschaft, statt abt. ; ; Man meldet aus Napoli di mit europ. Offizieren und europ. Mann schaft be Goelette der Regierung verrichtet taglich neue Heh thaten und halt, statt den Feind anzugreifen, alle K fayrteischiffe an, wenn sie reiche Ladung an Bord ben; dann sind die Papiere nicht in Ordnung, bemächtigt sich ihrer im Namen der griechischen N tung und das Schiff ist schon seiner Ladung ledig, vor es in Napoli condemnirt ist. Es sind 25 st Offiziere hier eingetroffen, denen der Pariser Grieg velcin vor ihrer Abreise auf ein ganzes Jahr den; im Voraus bejahlt hat. Ich kann diese edlen U reste jener siegreichen Heere, diese se vielen Kam glücklich entronnnenen Krieger nicht ohne Schmerz Karpfenlust hier anlangen sehen. Die traurigen fahrungen, die ich gemacht habe, lassen sie mich s im Geiste von Verrath oder Feigheit preisgegeben dem Schlachtfelde fallen sehen. Aleranbrien, 18. März. Eine Abtheilung 15 ägyptischen Schiffen ist, von den Kuͤsten Mon kommend, in unsern Hafen eingelaufen, soll aber un zuͤglich wieder in die See stechen und Idrahim Pa eine neue Verstärkung von 5000 Mann zufuͤhren.

jrung nur ihre Neuheit

Romania:

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Königliche Sch au spiele. Mittwoch, 31. Mai. Im Schauspielhause: Spieler,“ Schauspiel in 5 Abtheilungen, von 4. Iffland. (Neu einstudirt) Geheimerrath von Wa seio: Hr. Weiß. Baron von Wallenfeld: Hr. * Baronin: Mad. Komitsch. Lieutenant Ste

ger. B gi. Deschert)

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur oh

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bis jetzt verzögert. N schien ist endlich mit!

unter dem Vorsitze des franz.“

zusbaltsame Weise.

Alt gen ne

reußtsche Staats- Zeitung

6

2.

Berlin, Donnerstag, den ͤsten Juni 1826.

Amtliche Nachrichten.

Kr oni e d Tagzes.

Seine Majestaͤt der Kzaig haben dem wirklichen heimen Rath und Chef- Prästdenten der Ober Rech— ugs Kammer, von Laden berg, den rothen Adler,

K. Klasse mit dem Eichenlaube zu verleihen uhet.

Des Koͤnigs Majestät haben den bisherigen außer“

dentlichen Professor in der medieinischen Fakultät der iwersitaͤt zu Königeberg, Dr. Sachs, zum ordent— sen Professor in gedachter Fakultät zu ernennen und

. fuͤr den selben Allerhoͤchstselbst zu vollziehen uht.

Der bisherige Privatdocent Dr. Pugge in Bonn zum außerordentlich en Professor in der juristischen kultaͤt der dortigen Universität ernannt worden.

Durchgereist. Der Kaiserl. Russische Oberst und

'ügel Adjutant von Mansurow, als Kourier von

Petersburg nach Weimar. Der Kaiserl. Russische Feldjager Jablonsky, als urier von St. Petersburg nach Paris.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. ; St. Petersburg, 21. Mai. Es hat die Kaiser

he Familie abermals ein harter Schlag getroffen. Die

iserin Elisabeth, Wittwe des hochseligen Kaisers der, ist Ihrem vorangegangenen Gemahl“ schnell Ihre Kaiserliche Majestät waren bekanntlich stelung Ihrer Gesundheit nach Taganrog ge— Wirklich spuͤrten Allerhoͤchstdieselben im An— res dortigen Aufenthalts eine wesentliche Er— ung. Allein die herben Seelenleiden, welche Sie

st *r sohren mußten, beschleunigten bald die Fort—

te Ihrer Krankheit auf eine so beunruhigende als Sie traute Sich jedoch noch die zu, sich nach Kaluga zu begeben, wo Sie den

higk i higteit

pmmer zuzubringen gedachte und wo Ihre Masestät

ö c, . Mutter Sie erwartete. Aber die Reise örste Ihre letzten Krafte. Sie kam am 15. Abende ermüdet zu Bielceff, 90 Werste von Kaluga,

an und erreichte dorr am folgen den Morgen sanft un ruhig das Ziel Ihres schönen Lebens. Das .

dieser vortrefflichen und allgemein geltebten Farstin hat

hier nicht nur eine fo lebhafte als allgemeine verbreitet, sondern auch das 2 an 6 sterblichen Gematzl in neuem Schmerze und neuer Liebe geweckt. ö . Paris, 25. Mai. Die Pairs, Kammer hat in ihren zwei Gerichtssitzungen von gestern und vorge— stern den Bericht des Grafen Pęrtalisr in. der Sache der Lieferun avertraͤge für den a spanischen Krieg, gehort. Gestern sollte der Königl. General- Procurator seinen Vortrag halten und seine Anttäge bilden. Man ist auf die Beschluͤsse des Pairs Gerichts sehr gespannt; es scheint, daß man irrthuͤmlich ausgesprengt hatte, die Commission habe darauf angetragen, der Gerichtshof moͤge sich fuͤr incompetent erklären. Der Berichterstat⸗ ter hat, wie man jetzt versichert, gar keinen Antrag ge— 2 and nur das Ergebniß der Untersuchung darge— ellt. 2 In der Deputirten⸗ Kammel wurden di

batten uͤber die Ausgaben des Justiz Min iter iu m 93 gesetzt. Hr. Benjamin Con stant klagte, daß die Mitglieder des Staatsraths nach Willkuͤhr der Regie— rung abgesetzt werden koͤnnen. Der Staatsrath habe in vielen Fällen uͤber das Vermoͤgen und uͤber sehr wich— tige Interessen von Privaten zu entscheiden; und na— mentlich in solchen Fallen, wo das Interesse von Pri— vatleuten mit dem Interesse der Regierung collidire; es sei also dringend nöthig, daß die Staatsraͤthe, welch in diesen Fällen das Richteramt ausuͤbten, unathaͤngig gestellt, d. h., wie die ubrigen Richter unabsetzbar wär— den. Hr. v. Vaublanc erwiederte, die Unabsetzbar⸗ keit der Staatsräthe wuͤrde mit der Charte nicht über einstimmen, sie wurde die Rechte des Throns widerrecht— lich schmaͤlern und die Verantwortlichkeit der Minister zum großen Theil zerstoͤren, weil, man sie alsdann un— möglich wegen Entscheidungen einer Behörde zur Rechen⸗ schaft wuͤrde ziehen koͤnnen, die ganzlich unabhaͤngig wäre. Saͤmmtliche Ausgabesaͤtze für das Justiz⸗Mi— nisterium wurden hierauf genehmigt, und man ging zum Budjet des Ministeriums der auswärtigen Angele— genbeiten über. Der Minister, Baron v. Dam as, er— griff hier das Wort und bewies, daß die bei der allge— meinen Debatte aufgestellte Behauptung, daß die Aus— gaben seines Ministeriums bedeutender als vor der Re— volutien seien, durchaus ungegtuündet erscheine, da sie sich damals auf beinahe 13 Millionen belaufen haͤtten. Wenn aber das Personal seines Departements verhaͤlt— nißmäßig zu zahlreich befunden wurde, so möge man bedenken, daß die seit dreißig Jahren statt gefundenen politischen Umwälzungen eine Unzahl von Privatinter— essen beruͤhrt und gestoͤrt, und daß dadurch die Geschaͤfte