1826 / 133 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und bevollmächtigte Minister

außlrordentliche Gesandte Graf von Woranzow

am Königl. Bayerschen Hofe, Daschtow, ist hier angekommen. Mittelst Manifestes vom 29sten Maͤrz d. J. haben Se. Maj. der Kaiser ein Staats- Sec etariat fuͤr das Großfuͤrstenthum Finnland anzuordnen und die Com, mission der Finnlandischen Angelegenheiten aufzuheben eruht. ( 83 Maj. der Kaiser haben dem Kammerjunkern, Kollegienrath Baron Barelay de Tolly, bei dem Colle— gium der auswärtigen Angelegenheiten und Titular— Rath, Graf Zavadowsky, beim Ministerium des In⸗ nern, den Kammerberrnschluͤssel zu ertheilen geruht. Der Staats- Rath Perowsky ist in den bisher in⸗ terimistisch von ihm versehenen Functionen als Curator des Universitätsbezirks von Charkow bestaͤtigt und zum wirkl. Staats- Rath ernannt worden.

Schwerin, 30. Mai. Se. K. H. werden dem Vernehmen nach in der kommenden Woche Ludwigslust verlassen, einige Tage in unsrer Nahe, zu Frieder ichs⸗

zilza. Und sodann uͤber Wismar nach Doberan

ru Bauplatz haben die Arbeiter kuͤrzlich einen · Topf aus egraben, in dem sich mehrere hundert kleine hohlgepraͤgte Silbermuͤnzen von der Große ines Schillings befanden. Es sollen sogenannte Vrac— teaten oder Hohlmunzen aus dem dreizehnten Jahrhun⸗ derte sein. Der Topf ist zwar jerbrochen, jedoch sind die Scherben aufgefunden und mit den Muͤnzen nach Ludwigslust gesandt,. 6, *

Munchen, 1. Juni. Den neuesten Nachrichten aus Italien vom 25. Mai zu Folge, befanden sich Se. Majestat auf dem Landhause Colombella bei Perugia in erwünschtestem Wohlsein.

Nurnderg, 3. Juni. Der hiesige „Korrespon⸗ dent von und fuͤr Deutschland“ enthaͤlt heute Nach ste⸗ hendes: Zur Warnung fuͤr Auswanderungslustige, welche nur in einer Art von Irrsinn ihr gesegnetes deutsches Vaterland mit dem groͤßtentheils unkultivirten Brasilien vertauschen wollen, geben wir folgen des ganz ächte Schrei⸗ ben, das der bei dem kaiserl. brasilianischen Geschaͤfts⸗ traͤger, Kommandeur v. Schaffer in Hamburg, ange stellte Employs, Louis Bamberger, auf dessen Befehl an Hrn. Johann Bapt. Miller in Bergheim unterm 19. April d. J. erlassen, und welches wörtlich dahin lautet:

„Diejenigen Familien, welche sich in Brasilien als Bur.

ger niederlassen und deren Vortheile genießen wollen, muͤssen die Ueberfahrtskosten bestreiten koͤnnen, wie folgt, als: Einhundert Zwanzig Gulden rhein. fuͤr den erwach senen Kopf von zwoͤlf Jahren an; sodann Sechszig Gulden rhein. für den Kopf von sechs bis zwölf Jahren; Kinder unter sechs Jahren sind frachtfrei. nigen Familien, welche dieser Vorschrift vollkommen entsprechen, koͤnnen von mir befoͤrdert werden; Un⸗ bemittelte muß ich auf die Zukunft verweisen. Junge, lerige Professionisten, wenn sich solche der Disposition Sr. Majestaͤt des Kaisers uͤberlassen , genießen freie

*

) Die aber gleich nach ihrer Ankunft, wie authentisch nach⸗ gewiesen ist, zum Militairdienst weggenommen werden. Die Redaktion (des Correspondenten.)

Nur dieje⸗

Ueberfahrt. Familien, welche sich dies Jahr nach Bra silien noch zu begeben wunschen, und die stipulirte Schifftz fracht zahlen koͤnnen, haben ein Verzeichniß ein zu sen den, we Vor, und Zuname, Alter, Geburtsort, Provinz, auf das Genaueste angemerkt ist, mit der Versicherung, dj

alle Bejeichneten denen ihnen mitgetheilten Bediggungen vollig Genuͤge leisten koͤnnen, auf welches ich die noͤthi,

gen Annahnis Urkunden werde verabfolgen lassen. Ich wiederhole übrigens nochmals, daß unde nittelte Fami lien nicht befoͤrdert werden, und im Fall sich solche den, noch hler ober in Bremen einfinden sollten, ich jene zu ruͤckiuweisen gezwungen bin. Dies auf Ihr Schreiben vom 7. d. zur Richtschnur und zur Warnung.“

Sy anten. In der Provinz von Ser illa hat 1

eine konstitutionelle Guerilla von ungefähr 50 Mang m Pferde blicken lassen. Der General⸗Kapitain der Pro vinz, General Quesada, hat vom Kriegsminister den

Befehl erhalten, diese Aufruͤhrer nachdruͤcklich zu ven

folgen, sie binnen 20 Tagen auseinander zu sprengen und die Rebellen, welche er ergreifen koͤnnte, sofort en schießen zu lassen. Man glaubt, sie haͤtten blos Straßen raub zum Zweck gehabt. .

Turkei.

viston am 6. Mai, den dortigen Meerbusen verls ssen, Zu Patras lief das Geruͤcht, zwoͤlf von Alexandria

kommende, mit Lebensmitteln beladene Schiffe, seien in

die Hande der Griechen gefallen. Nach ander Schifferberichten war die Flotte des Kapudan Paschms schon am 8. Mai in der Gegend von Ip sara, und einig Tage vorher die aäͤgyptische Flotte in den Gewaͤssern von Navarin gesehen worden.

Nach einem Schreiben aus Konstamtinopel vom

10. Mai (in der allgemeinen Zeitung) hat der Fall von Missolunghi auf

sich nach dem neuen Sitze der Centralregierung, nach Piada, begeben wollen. In Napoli di Romania, w man es Anfangs nicht glauben wollte, daß die En laͤnder gar nichts zur Rettung Missolunghis gethan haben sollten, uͤberlaͤßt sich das Volk der Verzweiflung, Oberst Fabvier soll sich nach Morea begeben haben, un die dortigen Häuptlinge, wo möglich, noch zum Widen stande aufzumuntern.

Königliche Sch auspiele.

Freitag, 9. Juni. Im Opernhause. Auf Drgth⸗ ren: „Aleidor,“ Zauber-Oper in 3 Abtheilungen. Mu sik von Spontini.

Sonnabend, 10. Juni. Im Opernhause;: , Donn Diana,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Sp nischen, von C. A. West. (Madame Neumann: Donn! Diana.) Vorher: „Erste Liebe, oder: Erinnerun n zus der Kindheit,“ Lustspiel in 1 Aufzug, nach s etui von Herrn Baron v. Lichtenstein. (Mlle. Carol. Baut wird hierin wieder auftreten.)

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur John.

Der Osservatore Triestino vom 27. Mil meldet, nach Auesage eines von Patras ein gelaufenen Schiffers habe die ganze tuͤrkische Flotte, die letzte Di

Hhora die größte Be stuͤrzung erregt. Das Volk widersetzt sich der Abreise der Primaten, di

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ppreußische St

meine

aats-Zeitung.

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Amtliche Nachrichten. K e gnuit t , da geg.

Des Königs Majestaͤt haben Allergnädigst geruht, dem Regierungs, und Bau Rath Muller zu Koͤnigs— berg in Pr. den Character als Geheimer Regierungs— Rath zu ertheilen. . .

Seine Königliche Masestät haben die Regierungs— Assssoren v. d Heyden, Scharffenorth, v. Thermo und v. Piper zu Regierungsraäͤthen, und zwar den * Thermo ju Lieguitz, die drei andern aber zu Bres— . zu ernennen und die Patente fuͤr die dieselben in heser Eigenschaft Allerhoͤchst zu vollziehen geruhet.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Carl von Preußen sind nach St. Petersburg abgereist.

Abgereist. Der Ober⸗Berg⸗ Hauptmann und Chef des gesammten Berg,, Salz- und Huͤttenwesens, Gerhard, nach Magdeburg.

Durchgereist. Der Kais. Russ Feldjäger Lange ls Fourier von St. Petersburg nach Stuttgard.

Zeitungs-Nachrichten.

Auslandi.

Paris, 3. Juni. In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten Kammer wurde uͤber die Ausga— ben des Kriegsministeriums verhandelt. Der General Sebastiani sprach zuerst hierüuͤber. Der Minister, sagte er, beabsichtigt, das stehende Heer auf 240, 000 Mann zu bringen. Zieht man hiervon 15,0600 Mann Gendarmerie, 5900 Mann, welche zu den stillliegenden Compagnien gehören, die Militaͤr-Verwaltungsbeamten, die Arbeiter, Spielleute und Soldatenkinder ab, so bleiben ungesaͤhr 210, 0 Mann und wenn hiervon noch die Kranken und was sonst noch abfällt, abgerech— net werden, so bleiben wirklich nur 190,000 schlagfertige leute übrig. Frankreich braucht, nach der Ansicht der ausgezeichnetsten Militairschriftsteller, in Kriegszeiten lin Heer von 350,000 Mann, wovon 100,000 zur Be— stzung unserer Festungen erforderlich sind,

Demm dem Feinde entgegen zu setzen. Um aber unser mobiles Heer auf diese Hohe zu bringen, muͤßten wir,

so daß 19e 538 Tn, ; . ; Sb,000 bleiben, um einen lebendigen undurchdringlichen

Berlin, Sonnabend, den 19ten Juni 1826.

nach dem System des Herrn Ministers, eine Anzahl von 160,000 Mann in die Cadres bringen, welche sämmtlich ungeuͤbt und ununterrichtet waren. Es wird aber jedem einleuchten, daß das Mißverhaältgiß der Zahl ungeuͤbter Soldaten gegen die der beigen, namentlich im Augenblick eines Krieges, zu groß ist. Um diesem

Uebel abzuhelfen, ist das System der Referven das Beste.

Der Redner entwickelte hier mehrere dieser Systeme und namentlich das, wonach vie Consceribirten schon im 18ten Jahre, ohne foͤrmlich zum stehenden Heer einge— zogen zu werden, doch schon während 2 Jahr zum Dienst eingeuͤbt, hierauf 4 Jahr in Reihe und Glied stehen und demnaͤchst entlassen und nach 2 Jahr dem stehenden Heere verpflichtet bleiben wurden. Auf diese Weise koͤnnte das stehende Heer auf 200,000 Mann be— schraͤnkt und dadurch viel erspart werden; wahrend es in jedem Augenblick moͤglich ware, es auf 400, 000 Mann zu dringen. Weitertzin beschuldigte der Redner den Mi— nister, das Avancement nicht in dem Maaße nach der Anciennetaät erfelgen zu lassen, wie es das Gesetz er— hersche (namlich J nach der Anciennetaäͤt und F nach Wahl der Vorgesetzten); ferner klagte er uͤber die Kost— spieligkeit des Corps der Garden, welches aus 25,000 Mann bestehend, einen General-⸗Staab habe, welcher allein eine Million jahrlich koste, und der aus 4 Mar— schaͤllen, A General Lieutenants, 12 Feldmarschaällen und 8 Obersten bestehe, was doch offenbar zuviel sei. Hr. Hyde v. Neuville ging in seiner Rede auf eine sehr weitlaͤuftige Rechtfertigung des ehemaligen Mini— sters, Herzogs v. Belluͤne, ein, so daß die Kammer un— geduldig wurde und mehrere riefen: „zu lang, viel zu lang.“ Der Redner verließ bald darauf die Tribuͤne ohne seine Rede auszulesen. Der Kriegsminister kam auf die fruͤhere Beschuldigung zuruͤck, daß sich Muthlosigkeit und Unzufriedenheit in der Armee zeig— ten, wodurch viele Ojfiztere veranlaßt wurden, ihren Abschied zu nehmen. Der Minister bewies durch Zah— len, daß nie weniger Abschiedsgesuche von Seiten der Offiziere eingegangen seien und daß nie so viel Sol da⸗ ten wie jetzt sich nach Ablauf ihrer Dienstzeit wieder anwerben ließen wie seit einigen Jahren. Was das Avancement betreffe, so seien die ausgesprochenen Kla— gen unzegruündet; wären sie gegruͤndet gewesen, so haͤt⸗ ten die Betheiligten sie gewiß bis an die Stufen des Thrones gebracht und es waͤre ihnen Gerechtigkeit wie⸗ derfahren.

Der Cassationshof hat kuͤrzlich in einer Rechtssache entschieden, daß ein Zeuge, der, obgleich zu einer an— dern Religion gehörend, den katholischen Zeugeneid ohne Widerrede geleistet hat, als glaubwürdig zu ach— ten, und dieser Ümstand kein Cassationsgrund sei,

Die Strohhut Fabrikatien ist gegenwartig in Frank— reich einheimisch geworden. In der Nahe von Lyon

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