in den vorgehenden Tagen die Erschöͤpfung fortwaͤh— rend zugenommen. Die Kaiserin unterhielt Sich Abends noch mit Ihrem Arzte, und klagte nur uͤber Schwäche und Ermuͤdung. Mehrmals in der Nacht nahm Sie Arzneien aus den Händen der Kammer frau; Sie wollte jedoch nicht, daß weder diese, noch der Arzt, der in der Nahe geblieben, im Zimmer verweile, um ungestöͤrter der Ruhe genießen zu können. Morgens gegen 4 Uhr ließ die Kaiserin Sich nochmals Arzneien reichen, und schtummerte wieder ein. Als ge— gen 6 Uhr die Kammerfrau mehrmals das Zimmer be—
treten, und die Gebieterin fortwährend schlafend gefun,
den, rief sie aus dem Nebenzimmer den Arzt herbei die Stunde der Erlöͤsung hatte geschlagen; sanft war der Engel des Todes erschienen, und die edle Fuͤtstin hinübergeschlummett. Gott, der Ihr im Leben den schwersten Kampf vorbehalten hatte, ließ den Kelch des Scheidens still an Ihr vorübergehen, und fuͤhrte Sie schmerzlos zur Seligkeit ein. Ihre Bestimmung war ersuüͤllt; Sie ist nun des Lohns Ihrer frommen Ergebung theilhasetz. — Die Berichte melden, daß keine Aende— rung in den edeln Zuͤgen eingetreten. Das Antlitz trägt den Ausdruck des vollkommensten Gluͤcks, der reinen, von keinem Kammern mehr -bevegten Anschauung. Wien, 5. Jun. Se * k. Majestäaͤt 5aben mit einer an den k. k. ersten Oberhofmeister, Fuͤrsten zu Trauttmansdorf / Weinsberg, 6m 30. Mai d. J. erlasse nen allerbochsten Entichlißung, dem k. k. wirklichen ge— heimen Rath, Kämmerer und Obersthofmeister Stelver— treter bei Sr. Durchl. dem Herrn Herzog von Reich stadt, Grafen Moritz von Dietrichstein, in Ruͤcksicht setner Verdienste, bewährten Kenntnisse und erprobten treuen Anhänglichkeit, die erledigte Stelle eines k. k. Hof Bibliothek, Prafecten gnaͤdigst zu verleihen, und denselben zugleich, nach seinem Wunsche, sowohl der k. k. Hofmustkgrafen⸗ als der Hoftheater -Directorsstelle, mit Bezeugung der allerhochsten Zufriedenheit uͤber die
er
in beiden Geschäftszweigen geleisteten Dienste, zu ent—
heben geruhet.
Die Preßburger Zeitung vom 2. Juni meldet: „Am 29. Mai hielten beide Tafeln die 164te Reichstagssitzung. Bei den Ständen wurde das, in fruͤhern Circular— Sitzungen bearbeitete Nuneium uͤber altere Contributions Raͤckstaͤnde der banatischen Comitate aufgenommen und nach einigen Berichtigungen an die Magnatentafel abgesandt. Hierauf wurden die Stiftungs-Urkunden uͤber die be, reits geschehenen Anträge fur die zu errichtende ungaxi— sche Akademie, nämlich die des. Hrn. Grafen Franz Széchény uͤder 60,000 Gulden; die des Hrn. Abraham
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v. Vay uber 8000 Gulden; die des Hrn. Grafen Georg Andraässy uber 10,000 Gulden; die des Hrn. Grafen Georg Kärely über 40,000 Gulden, und die des Hrn. Gabriel Fusth v. Neczpäl uber 1000 Gulden, saͤmmtlich Conventions - Muͤnze, publicirt, und auch der Magnaten— tafel Anzeige davon gemacht, welche dagegen ihre Be— merkungen, sowohl uͤber die beiden vorigen Nuneia, ruͤcksichtlich der Allerhoͤchsten Resolutien vom 9. April d. J., als auch uͤber das heutige, der Staͤndetafel uͤber— sandte, wo sie sogleich verlesen und zur Dietatur ge— geben wurden. An den folgenden Tagen, den 30. und 31. Mai und 1. Juni, waren staäͤndische Circular-⸗Sitzun⸗ gen, in welchen diese Bemerkungen in Berathung ge— zogen und die Gegenbemerkungen fuͤr die naͤchste Reichs— tags-Sitzung vorbereitet wurden. Nach Beendigung der letzten dieser Creular Sitzungen, Mittags um 1 Uhr, traten beide Tafeln zu einer gemeinschaftlichen Reichstags-Sitzung, der 105ten nämlich, zusammen, in welcher die unterm 29. v. M. erlassene allerhoͤchste Re—
solution auf eine von dem Reichstage im Jahre 1802
an Se. geheiligte Majestaͤt allerunterthänigst gerichte depraͤsentation, hinsichtlich einer neuen Conscrirtion zu Berichtigung der Palatinal-Porten, vorgelesen, un darauf zum Druck befoͤrdert, wurde.“
Genug, 20. Mai. Am verflossenen Dienstag Nach, mittag langte der Fuͤrst von Carignan hier an, und hr suchte den König und die Königin im ksnigl. Pallaste Gestern Nachmittags trat der Fuͤrst die Ruͤckrerse nah Turin an. . ĩ ꝛ
Turkei, Der oͤsterreichische Beobachter vom 3. Jun! enthält Nachstehendes: .
Berichten aus Zante zufolge ist die Flotte des Ku pudan Pascha vom3. Mai, 33 Segel stark, in shy— licher Richtung steuernd gesehen worden; man glaubte, sie wende sich nach Hydra. Nach den selben Bericht war zu Napoli di Romanta statt der bisherigen Cipll
eine Militair Regierung eingesetzt, und Colocotroni an
die Spitze derselben gestellt worden.
Seit der Uebergabe von Messolonghi und dem Ah zuge der griechischen Schiffe aus den dortigen Gewaͤssern sind die Klagen uͤber Seeräubereien häufiger als se Der oͤsterreichische Handels Capitain Lanza ist jüngsthin ganz nahe bei Zante von einer griechischen Brigg angf
halten, und seiner Schiffsgeräthe nebst einer bedeuten.
den Summe Geldes beraubt worden.
Die englische Fregatte Najad, Capitain Spencet, ist auf die von Commodore Hamilton erhaltene Nach- richt, daß 5 jonische Seefahrer von griechtschen Sts raubern aufgebracht worden, am 17. Mai von Corst
abgesegelt, um auf diese Piraten Jagd zu machen.
— Nachstehendes sind Auszuͤge aus dem Spec taten
oriental Lom 21. und 28. April: . Smyrna, 28. April. Der Oberst Fabvier hat sch
mit Hülfe der Verstäͤrkungen, die man ihm von Sta
aus geschickt hatte, aus der uͤblen Lage, in die er go rathen war, gerettet, und ist mit ungefähr S00 Mann, den traurigen Ueberresten seines Corps, in Tind angu kommen. Die Kavallerie ist von ihm nach Athen gu
schickt worden. Nachdem er so die Truppen zuruͤckge⸗
führt hatte, was er seiner Ehre schuldig zun sein glauhtt, hat er seine Dimission bei der griechischen Regierunz eingereicht und sich vorläufig nach Hydra begeben. Xenos und Prassakaki, die Praͤsidenten des iu Napoli di Romania niedergesetzten Prisengerichts, haden ihre Dimission eingereicht, als sie sahen, daß die Pitt ten, mit dem Dalche in der Hand, ihnen die ungerehh testen Verdammungsurtheile abzwingen wollten. Dis Prisengericht hatte sich hierauf aufgeloͤst und ist sitdem neu gebildet worden. Es befinden sich nun bei demsth ben drei schon laͤngst uͤbel beruͤchtigte Cephalonieten, di gewiß immer fuͤr die Verurtheilung stimmen ver den,
wenn sie nur ihren Antheil am Raube haben. Mauth
kordato hat Napoli di Romania bei Nacht verlassen und sich nach Hydra gefluͤchtet, wo ein Aufstand ausz— brochen ist, in dessen Folge alle Primaten verhaftet worden End.
Ja Folge der vielen Seeräubereien der Grieche
hat die auglische Brigg Alicrity Befehb erhalten a9 auf alle verdächtigen Mistiks zu machen und k eits
derselben verbrannt, wobei in den verschieden.n Gy fechten 40 Griechen geblieben und 70, aber alle vor wundet, zu Gefangenen gemacht worden sind.
— Königliche Schauspie le. . Montag, 12. Juni. Im Opernhause: „Das Kath
chen von Heilbronn,“ Ritterschauspiel in 5 Ad heilum
gen, nebst einem Vorspiel, genannt: „Das heimlihh
Gericht,“ von H. v. Kleist. (Mad. Neumann: Kaͤth⸗
chen.)
Gedruckt bei Feister
und Eisersdorff. Redacteur Jahn.
Allge.
spreußische St
mein e
aats- Zeitung
.
7 *
Berlin, Dien st ag,
Amtliche Nachrichten. ö Kir nit drin Tag e s.
Seine Majestaͤt der Konig haben dem Premier— kleutenant im zwölften Husaren⸗ Negimente, Gu st a v 1. st Wilhelm Lemcke, den Adelstand zu ertheilen eruhrt. . 285 Seine Königl. Majestaͤt haben den bisherigen Ober landesgerichtsrath Neubauer zu Stettin, zum Direk— stet der Justizkammer in Schwedt zu ernennen geruhet.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung
u Breslau ist der Candidat der Theologie, Born⸗ mann, zum Pastor zu Heidewilxen, Trebuitzer Kreises; 3u Köln ist an die Stelle des mit Tode ad gegan— genen Kaplans Haan der bisherige Vicar bei der Kirche ut heil. Ursula, Joh. Joseph Schieffer, zum Kaplan bei der Kirche zur heiligen Maria im Kapttol zu Koͤln,
der bisherige Vicar zu Juͤchen, Gerard Huden, jum Vicar bei der Annex Kirche zu Antweiler im Kreise lechenich; ferner sind
der bisherige Vicar zu Iöldingen, Michael Feikes, jum Vicar zu Moͤderath, der Vicar Heinr. Weisweiler Uu Friesheim zum Vicgr zu Hemmersbach, der Viear Peter Joseph Holz zu Weiden zum Vicar zu Heppen— dorf und der Geistliche Joh. Peter Koch zum Vicar ju Sindorf, im Kreise Bergheim, ernannt worden. „Bei dem Koͤnigl. Ober Landes-Gericht von Ober— schlesen ist der bisherige Ober Landes-Gerichts Referen⸗ darius Reinsch zum Assessor, desgleichen sind die bis— herigen Ober Landes- Gerichts- Auscultatoren Beer, b Gilgenheimb, Lotheisen, Meyer, Richter, Schineler, Seyffert und v. Vrochem zu Referen— darien ernannt worden.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 6. Juni. Vorgestern hat in St. Cloud int Feier des achten Tages nach dem Frohnleichnams— kste eine große Prozession statt gefunden, welcher der
König und der ganze Hof beiwohnten. — Die Dau— whhine wird sich in wenigen Tagen nach Bourges bege— ben, wo große Vorbereitungen zu ihrem Empfang ge—
macht werden. — Der General Guilleminot hat bei
den 13ten Juni 1826. 33
dem Dauphin eine Audienz gehabt, welche beinahe eine Stunde dauerte. —
Der Minister des Innern hat den Gebrüdern Fran— coni, wegen des durch die fruher erwähnte Feuers brunst erlittenen großen Verlusts eine Summe von 25,000 Fr. bewilligt.
Bei Gelegenheit der Bittschrift eines pariser Kauf— manns, welcher den Wunsch aussprach, daß die bisher in Frankreich ganz verdotenen Cachemir-Schawls gegen einen Zell von 20 pCt. zahelassen werden moͤchten, er— zählte He. v. Puymaurin folgendes uͤber die Geschichte dieser Schawls in Frankreich: Die ersten, welche nach Frankreich kamen, wurden durch die Botschafter von Tipoo- Saeb als Geschenke hergebracht. Unsere elegan— ten Damen, denen diese Schawls in Versailles gezeigt wurden, erklärten einstimmig, der Stoff, den sie feine Sarsche nannten, sei zwar gut, das Geschenk aber im Ganzen doch sehr armselig. Zwanzig Jahre später wur— den diese verachteten Schawls die Grundlage der Aus— stattung junger Frauen, und die Verzweifelung sparsa— mer Eheleute. In Folge der Niederlage der Mame— lucken bei der Schlacht der Pyramiden wurden sie im franzoͤstschen Heere so häufig, daß die Soldaten sie zu Halstuͤchern verschnitten. Ein Freund von mir kaufte drei oder vier derselben zu 12 Fr. das Stuͤck. Zu die— ser Zeit wurden erst viele solche Schawls in Frankreich eingefuhrt, und zunaͤchst zu Teppichen gebraucht; denn erst später wurden sie ein unentbehrliches Toilettenstuͤck. Eine Dame, welche einen Caschmir zum Teppich gekauft hatte, nahm schließlich den Teppich auf die Schultern. Der Preis dieser Waare stieg ungemein, und reizte den franzoͤsischen Gewerbfleiß zur Nachahmung. Herr Ternaux verwandte unendlich viel Muͤhe und bedeutende Summen Geldes darauf. Er hat sein Ziel erreicht und damit viel Ehre eingelegt, ohne jedoch durch den Erfolg fuͤr seine großen Unkosten entschäͤdigt zu sein. Die Caschmir Ziegen sind in Frankreich einheimisch geworden und es sind mehrere Fabriken solcher Stoffe entstanden, deren Interesse gefährdet und wirklich aufgeopfert wer— den wüͤrte, wenn man die Einfuhr gegen einen solchen Zell, der sehr wahrscheinlich nur zur Halfte bezahlt werden würde, erlauben wollte. Die Kammer schritt, dem Antrage des Redners gemaͤß, zur Tagesordnung.
Fuͤnfprocentige Nentet 97 Fr. 40 C. — Dreiprocent. bb Fr. 85 C.
London, 3. Juni. Am 30. v. M. hielten die hie— sigen Schiffstheder eine gegen die neuen, mildern Schiff— fahrtsgesetze gerichtete Versammlung, bei der 250 Londo— ner Schiffsrheder und Kaufleute zugegen waren. Hr. H. Palmer verglich in dieser Versammlung die Schiff— fahrt der Jahre 1822 und 1824, als der beiden Jahre vor und nach Erlaß der neuen Gesetze. Er legte mittelst die ser Vergleichung dar, daß dit frem de Schifffahrt in
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