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gnädigsten Monarchen erfullt die Gemuͤther mit der freudigsten Hoffnung, daß den Raͤubereien und Ptuͤnde. rungen, welche nur allzu haufig zum Möchtheil des Handels und mit Gefahr fuͤr die persöͤnliche Sicherheit der friedlichen Seefahrer in den Gewaͤssern der Levante verübt werden, einmal ein Ziel werde gesetzt werden. — vom 25. Mai. Ein Handels -Capitain, der in 65 Tagen aus Cypern und in 21 Tagen aus Napeli di Romania hier eingelaufen ist, erzählt, daß er, wenige Tage nach seiner Abfahrt aus Lypern, von einem be— waffneten griechischen Schiffe angehalten und nach dem Hafen Bisatto gefuͤhrt worden sei, wo die ganze Ladung ausgeschifft wurde; auf Einschreiten des 6sterreichischen Consular, Agenten zu Kranidi verstand sich der Korsar dazu, das Schiff wieder laden zu lassen, und selbes nach Napoli, zur Entscheidung der dortigen Regierung, zu fuͤhren. In Napolt wurden Schiffe und Ladung zwar freigegeben; aber 5000 Piaster in Baarem zuruͤck behalten, mit der Erklärung, daß diese Summe, auf Abschlag der Entschädigung fur die angehaltene Goelette Aspasia und ein anderes griechisches Fahrzeug in der Regierungs-Kasse deponirt bleiben solle. Es lagen da
mals mehrere von den Griechen angehaltene, oͤsterreichi sche und jonische Fahrzeuge in Napoli, von denen einige
consiscirt, andere theilweise gepluͤndert worden waren, und noch andere die Entscheidung ihres Schicksals er warteten. Einem aus Alexandria kommenden oͤsterreichi— schen Fahrzeuge wurden 500 Ballen Baumwolle wegge nommen; andere wurden ihrer ganzen Ladung beraubt, und der Capitain und die Matrosen mißhandelt. Ob, gedachter Capitain hörte, daß der Capitain Moncovich von der Polacre Bobara, mit 4 andern oͤsterreichischen Schiffen seine Fahrt von Milo nach Smyrna unter Convoi einer koöͤnigl. französischen Brigg, hsortgesetzt habe. Die griechischen Korsaren, aus Besorgniß, daß die Regierung zu Napoli vielleicht nicht die gänzliche Pluͤnderung der geraubten Schiffe gestatten moͤchte, fuͤhren diese in andere Hafen, um ihre schaͤndlichen Ge— waltthaten, ohne Formalität, ungesttafter veruͤben zu konnen. — Ein anderer Capitain, welcher in 58 Tagen von Tarsus eingelaufen ist, stieß in der Nähe von Can— dia auf einen griechischen Korsaren, wurde nach der Insel Stampalia gefuhrt, das groͤßtentheils seiner La— dung beraubt und nach Napoli di Romanta geschleppt, wo alle bei der dortigen Regierung eingereichten Reklamationen ohne Wirkung blieben; auf das Ein— schreiten des englischen Commodore Hamilton, der sich damals gluͤcklicher Weise in Napoli befand, wurde ihm endlich die Ladung, mit Ausnahme von zehn Bal— len Baumwolle und einigem Leder, zuruͤckgegeben. — Man schwebte in Napoli in groͤßter Besorgniß vor der nahe bevorstehenden Ankunft der tuͤrkischen Flotte zur Blokade dieser Festung.
— Briefe aus Nauplia vom 27. April melden, daß beinahe die ganze Bevölkerung dieser Stadt unter den Waffen ist. Am Osterfeste waren die griechischen Trup— pen zum erstenmale mit den aus Frankreich gekomme— nen Uniformen eingekleidet worden. Man wußte schon, daß es mit Missolunghi schlecht stand, allein der Muth der Griechen war noch nicht gebeugt.
Venedig, 23. Mai. Am verflossenen Sonntag konsekrirte der Hr. Patriarch unter Assistenz der Bischoͤfe von Chioggia und Treviso den Abt General der arme— nischen Mechitaristen⸗Moͤnche auf der Insel St. Lazzaro, und Erzbischof zu Siunia in partibus Don Placido Suchias Samal. — Der Hr. Patriarch lud hierauf obige Prälaten, die votnehmsten dieser Mönche, und ( weltliche und geistliche Personen von Rang zur Tafel.
Rom, 24. Mat. Der Ee E. Feldmarschall Lientz, nant, Graf von Läienberg, ist hier aus Sicilien ange kommen, wo er die oͤsterrrichischen Truppen befehligt. welche auf ihrem Durchmarsch durch diese H sich durch Kriegszucht, militaͤrische Haltung und rell gisse Gesinnungen die allgemeine Hochachtung erworhen haben. Am 22. d. hatte der Hr. General eine Audien bei Sr. Heiligkeit, welche ihn mit besonderer Achtung empfing. — Die Seeleute des Hafens von Rimin haden wegen des erfreulichen Resultats der Ve mittlun Frankreichs, vermoͤge welcher die paͤbstliche Flagge n Zukunft von den Barbaresken respektirt werden wird, am J. Mai mit einem Tedeum und verschiedenen Volk belustigungen gefeiert.
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Neapel, 19. Mai. Der König, der nach dem arj
lichen Bulletin vom 12. d. M. am Podagra heftig ge litten hatte, naͤhert sich stufenweise seiner Genesung, :adrid, 28. Mai. Der König hat, Garde einen Beweis von Vertrauen und Zufriedenheil zu geben, Sich zum General-Obersten derselben erklätt und sich den unmittelbaren Befehl uber sie vorbehalten,
Die in Andalusien umherstreifende Bande, an deren
Spitze der fruͤher erwähnte Corona stand, ist, wie man sagt, gänzlich auseinander gesprengt, und Corena nac Gibraltar gefluͤchtet.
Am 16. haben unruhige Auftritte in Santander
stattgefunden, wozu einige Koͤnigl. Freiwillige dadurch
Anlaß gaben, daß sie sowohl auf den offentlichen Spo ziergaͤn gen als auch sogar in den Haäusern Leute bele digten, die Mutzen trugen, welches fruͤher in Spanien
als ein Kennzeichen der Liberalen betrachtet wurde.
Der Sekretair der hiesigen franzoöͤsischen Boisches ist vor einigen Tagen nach Paris abgeganhen. Ef heißt, er habe Depeschen mitgenommen, welche sich auf
die Räumung Spaniens beziehn, uͤber welche jetzt unter handelt werden soll. ministers zusammenhaäͤugen, das stehende Heer auf 50,000 Mann zu bringen, wobei die Provinzialmilizen nicht mitgerechnet sind.
JZ n land.
Brieg, 6. Juni. Am verflossenen, den 25. . M hier abgehaltenen Fruͤhjahrs-Wollmarkt, wurden uͤben, haupt 151 Centner 106 Pfd. Wolle abgewogen. Ven kauft wurde solche zu 40 Thlr. 10 Sgr. die beste, Ih Thlr. 20 Sgr. die mittlere, und 33 Thlr. die geringer, mithin nach einem Durchschnittspreise, der Centner n 36 Thlr. 20 Sgr.
Merseburg. j Paul-⸗Messe in Naumburg uͤber das Haupn, Zoll Ant zu Luͤtzen eingehende Meßfuhrwerk moͤglichst a n ah zufertigen, wird, nach Inhalt einer desfallsigen Bekannt machung im Amtsblatt der hiesigen Regierung, in den Fallen, wo keine specielle Revision der Ladungen er ang wird, auch Ekiesmal eine Begleitung derselben von Lutz nach Naumburg und zwar vom 12. bis 26. Junt stan fin den. . Die Guͤter muͤssen bei dem Haupt-Zoll Amte n Luͤtzen jedesmal am Tage vorher bis Abends um 5. ug eintreffen, und in der Eingangs Declaration vo sn d nach Colli-Zahl, Inhalt und Gewicht angemeldet erden
Königliche S che n e e g, ne Dienstag, 156. Juni. Im Opernhause: „Je len 9 Oper in 3 Abtheil.,, von Spohr. (Herr Wild: Nador—
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
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Redacteur John.
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Hiermit soll der Plan des Kriegt
Um das zur diesjährigen Petti—
Allge
preußische Staats-Zeitung.
meine
7
136.
Berlin, Mittwoch, den 14ten Juni 1826.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majestät der König haben dem Major in der Garde⸗Artillerie⸗Brigade und Vorsteher der Artillerie Verkstatt Christian Friedrich David Kraäwel den Adelstaud zu ertheilen gerühet.
Seine Königliche Majestaͤt haben die einrdigte
weite Justitiarien Stelle bei der General, Kommisston
ju Stendal den bei dem Land- und Stadtgericht zu
Magdeburg angestellten Justizrath Koch zu verleihen
geruht.
Seine Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, (Sohn Sr. Majestät des Königs) ist von der Besichtigung des Zten Armee Corps wieder hier eingetroffen.
Bekanntmachung.
Nachdem der Allerhoͤchst verordnete Umtausch der bicher in Umlauf gewesenen Tresor- und Thalerscheine und vormals Säͤchsischen Kassenbillets Lit. A. gegen die an deren Stelle ausgefertigten Kassen, Anweisungen, in Folge des auf den Isten Maͤrz d. J. angestandenen Praͤklusionstermins geschlossen worden ist, sind der un— terzeichneten I‚nmediat⸗ Kommission in Gemaͤßheit des 5. X. der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 21. Decem— ber 1524 von der Koͤniglichen Haupt Verwaltung der Staats- Schulden die durch die Kontrolle der Staats— Papiere auf diesem Wege eingezogenen Tresor- und Thalerscheine und zwar:
1702 Tresorscheine à 250 Rihlr. uͤber 425,500 Rthlr.
4252 . 425 o.
20217 ⸗ 2 1,010,850 395513 = 6 414.977,77 Wos Thalerscheine K 2,028,756
2AUäs04 790 Stuͤck zusammen uͤber 5, 868, 21 Rthlr. Fuͤnf Millionen Achtmalhundert Acht und Sechs, sigtausend Ein und Zwanzig Thaler. zur Vernichtung uͤberwiesen und in den hierzu am 7. und 8. d. Mts. anberaumt gewesenen Terminen nach vorangegangener Prufung der vorbemerkten Stuͤckzahl und des Geldbetrages, im hiesigen Königlichen Muͤnz— gebäude verbrannt worden, welches hierdurch zur oͤffent⸗ ichen Kenntniß gebracht wird. Berlin, am 9. Juni 1826. Königliche Immediat Kommisston zur Vernichtung der dazu bestimmten Staattpapiere. gez. v. Schuͤtze. Buͤsching. Bendemann sen. v. Bredow.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Paris, J. Juni. Die Abstimmung im Patres, Gericht, ruͤcksichtlich der Angelegenheit in Betreff der spanischen Lieferungsverträge, hat vorgestern begennen; 42 Pairs haben beriits votirt, und mehrere haben ihre Meinung sehr ausführlich entwickelt. Der Praͤsident
(der Groß⸗Kanzler) hat einen Brief des Generals Guil,
leminot vorgelesen, welcher bittet, die Kammer möge sich fuͤr kompetent erklaͤren, um nähere Information zu erhalten; der Herzog von Belluno soll der Kammer die nämliche Bitte vorgelegt haben, indem er wuünsche, daß seine Verwaltung einer genauen Prufung unterwerfen werde. Die Pairs, welche der Meinung waren, daß sich das Gericht fuͤr kompetent erklaren solle, stuͤtzten sich darauf, es sei dazu hinreichend, daß uͤberhaupt Pairs in der Sache implicirt seien; auch könne man das Veegehn, um welches es sich hanble, fehr wohl als Hoch oerrath betrachten, in dieser Beziehung falle die Sache natuͤrlich unter die Jurisdiktion der Pairs; wolle man endlich die Sache an die gewohnlichen Ge— richtshöoͤfe verweisen, so wuͤrde nur neues Aergerniß da— durch veranlaßt werden. Die entgegengesetzte Meinung beruht Farauf, daß, da kein eigentliches Verbrechen ge— nannt ist und folglich keine Anklage des Hochverraths, es nur darauf ankommt, festzustellen, ob irgend ein Pair wegen seiner Handlungsweise in der Sache zu belangen sei, sobald dies nicht feststeht, oder gar das Gegentheil ermittelt ist, so koͤnne die Kammer sich nur inkompetent erklaren.
In der Deputirten⸗Kam mer dauerten die De— batten uber die Ausgaben des Kriegsministeriums fort. Der Gen. Sebastiani behauptete, es koͤnnten bedeu— tende Ersparnisse gemacht werden, wenn man es richtig anfinge. Als Beispiel fuͤhrte er an, daß die Gewehre gegenwaͤrtig 1 Fr. mehr kosteten, als zur Zeit, wo Frank— reich monatlich 100,000 gebraucht habe; dies komme aber daher, daß statt 12 Waffenfabriken, die fruͤher be— standen, und worunter mehrere Privatleute gehörten, gegenwärtig nur 2 Königl. Waffenfabriken in Frankreich zorhanden waren; der Mangel an Concurrenz erzeuge ganz natuͤrlich theure Preise. — Spaͤterhin fragte Hr. B. Constant den Kriegsminister, ob es wahr sei oder nicht, daß es unter den Franjosen, die in Aegypten als Exerciermeister dienten und welche dis Operationen ge— gen Missolunghi geleitet hätten, Leute gäbe, welche noch auf dem Etat des Kriegsministers staͤnden und einen Sold aus franzoͤsischen Kassen bejöͤgen. Da der Mini⸗ ster hierauf nicht gleich antwortete, sondern die Ver— handlung eine andere Richtung nahm, so erinnerte Hr. Cas. Perier, daß jene Frage noch unbeantwortet sei;
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