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wegen, zur lebenslaͤnglichen Galeerenstrafe verurtheilt worden. Es wird sich zeigen, ob dieser mißluüngene Ver— such Andern den Muth benehmen wird, aͤhnliche zu wagen.
Turkei. Die Allgemeine Zeitung giebt Nachste—⸗
endes: ? „Triest, 1. Juni. Nachrichten aus Corfu vom 20. Mai zufolge, befand sich Ibrahim Pascha fortwäh— rend in Patras, und erwartete dort angeblich die aus den Dardanellen ausgelaufene Expedition des Ibrahim Bey, um weitere Operationen zu unternehmen. Man sah dieses als einen Beweis der Giöße seines bei Mis— solunghi erlittenen Verlustes an, wodurch er vorlaͤufig auf die Defensive beschraͤnkt wurde, und die Griechen Zeit gewinnen, Napoli di Romania sowohl in bessern Vertheidigungsstand zu setzen, als mit Lebensmitteln zu versehen. Eine aus Alexandria ihm zugeschickte Kon⸗ voy, von 14 Transportschiffen mit Munition und Le— bensmitteln, soll einem Geruͤchte zufolge in den Gewaͤs⸗ sern von Hydra dem Miauli in die Hände gefallen, und zur Verproviantirung von Napoli verwendet wor— den sein. — Der Kapudan Pascha war am 10. Mai bereits in den Gewässern von Ipsara, um obige Expe— dition des Ibrahim Bey an sich zu ziehn. In Hydra ruͤstete sich Alles zur Gegenwehr.“ 4 „Bucharest, 24. Mai. Wir haben Nachrichten
aus Konstantinopel bis zum 18. d., sie enthalten aber nichts Neues. Hr. v. Mineiaky erwartete neue In— struktionen seines Hofes. Graf Wimpfen hatte am 18. Mai Konstantinopel wieder verlassen. (Er traf am 2. Juni in Wien ein.)“ .
— Ein Schreiben aus Aleppo vem 11. Marz (im Frankfurter Journal) meldet: 166
Ernsthafte Unruhen sind in dieser St . ausge— brochen. Es scheint sogar, daß die Europäer lich daselbst in Gefahr befinden. Am 21. d. . drei geistliche Missionäͤrs nicht weit von der Stadt spazieren; sie wurden von einem Haufen Scheriffs beschimpft, und von Beleidigungen kam es zu Schlägen; ein Pater wurde durch einen Steinwurf verwundet, und sie waͤ— ren unbezweifelt gesteinigt worden, wenn nicht ein gluͤck— licher Zufall Hrn. Wiet, den ersten Dollmetscher des franz. Consulats, herbeigefuͤhrt hatte. Am forgenden Tage wurden mehrere Franken insultirt. Am 274 hatte ein junger Franzose, Hr. France, Handlungs Commis des franz. Hauses Michel Blanchard und Comp., die groͤßte Gefahr ausgestanden. Er wollte sich ins Comp— toir begeben: indem er vor dem Kapuziner-Kloster auf dem Bazar, unfern des Con sular,Gebaͤudes, vorbei ging, wurde er von einem Scheriff gestoßen. Hr. Franc, der erst ueu angekommen, und hitzigen Temperaments ist, sprach mit ihm franzoͤsisch aber sehr laut. Der Scheriff wollte auf dem Laden eines benachbarten Metzgers ein Messer ergreifen, da er aber von dem Eigenthuͤmer des Ladens verhindert ward, so nahm er einen Stock und stuͤrzte auf den Franzosen los, um ihn damit zu schla— gen, als dieser ein Messer aus seiner Tasche zog. Bei diesem Anblick ließ der Scheriff den Stock fallen und fing an zu schreien: Muselmaͤnner, zu Huͤlfe gegen den Ungläubigen, der mich toͤdten will. Alle Scheriffs des Bazars kamen herbei mit einem fanatischen Scheick an ihrer Spitze und bemaͤchtigten sich des Hrn. France; von allen Seiten, wie durch einen Zauber, gerieth der Pöbel in Aufstand, wuͤthendes Geschrei ausstoßend; die Laden wurden geschlossen und in der ganzen Stadt war das allgemeine Geschrei; ein Franke habe einen Musel— mann, einen Emir umgebracht. Endlich hatte die furcht— barste Bewegung Statt. Als Hr. Frane, den man
machte er sich los und er entkam einen Augenblick, um sich hinein zu fluͤchten; aber es war steben Uhr Morgen das Haus war also noch nicht offen und die Janiish ren waren noch nicht da. Er warf sich also in o Thuͤre eines Oestreichers, aber der Pöbel drang mi hinein, und der Franzose ward neuerdings verhaftet da er sich aber wehrte, machte ein Scheriff sich . Schwiele an die Hand, die er mit Gewalt an ze Mauer rieb und schrie: Hr. Frane habe ihn mit elne Messerstich verwundet. Zum Gluͤck, daß in diesem An, genblick das Leben desjenigen, der einem wüthenden Pöbel uͤbergeben war, geschont wurde. Hr. Franc wan von dem Pöbel in den Mehkeme gebracht, der von mehr als 4000 Personen umringt war, die seinen Kopf soh derten. Hr. Wiet, der zum Gluͤck unterrichtet wart, ging aus, und es gelang ihm, den Haufen zu dutch, dringen und in den Mehkeme zu kommen, indem er um sich die graͤßlichsten Verwuͤnschungen und Fluͤche hoͤrte Er fand den Cadi und seinen Beisitzer verlegen und eh schrocken. Dieser Magistrat, sehr guͤnstig ist, schickte, den Arm des Scheriffs enthuͤllte, welcher vorgab, mi einem Messer verwundet worden zu sein, klar darthat; daß die Schwiele durch kein schneidendes Instrument geschehen sei, einen wuͤthenden Ilam an den Mustellin, um auf der Stelle dem Pascha uͤbergeben zu werden, dessen Entscheidung man abwarten mußte, und das Ge ruͤcht ging unter dem Volke, daß man nur den Befehl
der einen Emir verwundet hatte.
ausfertigte, lief er zu Fuß mit einigen Janitschatn votaus in das Schloß des Pascha's, Zeit mit bem Mustellim ankam. Nachdem er di Sache erklaͤrt hatte, entschied der Pascha laut, daß es dem Consul zustehe, seinen Landsmann zu hä strafen, wenn er straffällig wäre, und um allen Exꝑeesen von Seiten des Poͤbels vorzubeugen, ließ der Pascht Hrn. Wiet von seinen Schergen begleiten, um Hin. Franc ins Consulat zu bringen. So legte sich ein Auf stand, der, wenn der Pascha den mindesten Anstand ge
zeigt haͤtte, allen Europäern das Leben haͤtté kosten koͤnnen.
F nl an d.
Breslau, 10. Juni. Der Rector des hiesiga Magd. Gymnastums, Manso, hat gestern Nachmitta halb zwei Uhr sein thaͤtiges Leben nach einer langen
und schmerzhaften Krankheit geendet, nachdem er vo Kurzem sein acht und sechszigstes Lebensjahr angetretel Immer wird sein Andenken seinen Freunden, seinem Vaterlande und jedem Freund der Wissenschaft theuth
ein!
Köln. Der zu Luͤftelberg im Kreise Rheinbach wohnende Gutsbesitzer, Freiherr von Vorst ⸗Lombeck, hi den Armen in Luͤftelberg, theils in Obligationen, thell in Baarem, 1600 Thlr. und resp. 200 Thlr. koͤlnisch oder zusammen 1307 Thlr. 20 Sgr. 9 Pfe. Court. ten wiesen, welche Schenkung die landesherrliche Besti⸗
gung erhalten hat.
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 14. Juni. Im Scha uspielhause; db Kaufmann ven Venedig,“ Schauspiel in 5 Abtheilum
fortschleppte, sich vor dem Hause des Consuls befand,
gen, von Shakespear.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur John
der den Franken nicht obwohl Hr. Wiet, indem n
des Veziers abwarte, um den Unglaͤubigen zu hängen, : Hr. Wiet hatte alc; dann den gluͤcklichsten Einfall. Während man den Jam
wo er zu gleicht
Allgemeine
preußische St
gaats⸗Zeitung.
M3
13. ;
Berlin, Donn erstag, den 15ten Juni 1826.
Amtliche Rachrichten. Kronit de s Tage gs.
Der vormalige Gehuͤlfe bei der Sternwarte in Königsberg in Pr., Aug. Rosenberger, ist zum au ßerordentlichen Professor in der phitosophischen Fakultaͤt der Universttät zu Halle und zugleich zum Observator
der dortigen Sternwarte ernannt worden.
Der Königliche Gallerie⸗ Inspektor, Hofrath Jo—⸗
hann Gottlieb PGuhlmann starb in Potsdam den S. Juni d. J.
Er war daselbst geboren im Jahre 1751 den 10. Juli. Seine fruͤhesten Versuche in der Malerei zeigten eine gute Anlage zur Kunst. Im Jahre 1774 ging er nach Rom, wo er in die Schule des beruͤhmten Battoni aufgenommen wurde; dies fuͤhrte ihn auf die
höhere Geschicht⸗Malerei, obwohl sein Sinn mehr zur
kleinern Genre- Malerei geeignet war, in welcher er Preben eines vorzuͤglichen Talents gegeben hat. Nach Berlin kam er im Jahre 1787, und trug bei der von neuem eingerichteten Koͤnigl. Kunst-Akademie vieles bei jur Einfuhrung eines zweckgemaäͤßen Unterrichts. Mit der Aufsicht und guten Anfertigung der Verzeich— nisse von den Königlichen Gemaͤlde Sammlungen, ver— band er eine freundliche Unterweisung fuͤr diejenigen, welche in der Gallerie von Sanssouei Gemaͤlde kopir— ten — besorgte auch, als Rektor der Akademie, bis vor einigen Jahren, das Studium nach dem lebenden Mo—
dell bei der K. Akademie, wenn ihn die Woche traf.
So viel seine Kraͤfte vermochten, hat er seine Pflichten erfuͤlt, und sein Andenken bleibt in Ehren.
Königliche Akademie der Kuͤnste. gez. G. Schadow.
Angekommen. Der Königl. Schwedische General⸗ CLonsul von Lundblad, von Stralsund.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 8. Juni. Man glaubt, daß die Abstim— mungen der Pairs in der Angelegenheit der spanischen Verpflegung vertrage heute beendigt sein werden. Nach Allem, was äußerlich verlautet, scheint die Majoritäͤt jur Meinung hinzuneigen,
dekleidet hatte, gegenw
daß eine weitere Untersu—
ü erforderlich sei, um ein desinitives Urtheil zu aͤllen. . Die vorgestrigen Verhandlungen der Deputirten⸗ Kammer betrafen die Ausgaben des Marine-Ministe—⸗ riums. Die meisten Redner, welche uber diesen Ge⸗ genstand spraͤchen, ließen dem gegenwärtigen Minister die Gerechtigkeit wiederfahren, daß er viele Verbesserun⸗ gen bewerkstelligt, viele Ordnung eingefuhrt und mit Gründlichkeit die der Kammer vergelegten Dokumente jusammen gestellt habe. Hr * bbey v. Paompieres klagte indessen, daß man 4 r nicht erfahre, was fuͤr Vortheile durch die ungeheuern Summen erreicht worden seien, welche man zu Versuchen von Colonisa— tionen auf Madagascar und in Cayenne ausgegtben hatte, ferner rügte er, daß, da der Gouverneur unserer Besitzungen in Ostindien, welcher dies Amt 12 Jahr hä ürtig in Toulon angekommen wäre und sein schon ernannter Nachfolger eine andere Bestimmung erhalten hätte, jene Besitzungen gegenwaͤr— tig von einem jungen Menschen von n eh! ver⸗ waltet wurden, der im November 1823 noch Eleve ge— wesen sei. Wie kann es ihm aber, fuͤgte er hinzu, an Talenten fehlen, da er der Neffe eines Präsidenten des Ministerraths ist. — Der General Sebastiani lobte zwar die Verwaltung des gegenwärtigen Ministers; ta— delte aber, daß er zu äͤngstlich vorwärts schreite und uren h hin sicht⸗ der Dampfschifffahrt zu wenig thue. — Hr. Duhamel sagte, die Vermehrung unserer Seemacht sei durchaus nothwendig, namentlich zur Be— aufsichtigung des schrecklichen Krieges, der jezt zwischen der Sichel und dem Kreuze gefuͤhrt werde. Auch machte er auf die Wichtigkeit der von Perkins erfundenen Dampfgeschuͤtze fuͤr Kriegsschiffe aufmerksam, da es er— wiesen sei, daß ein 6 Dampfgeschuͤtze tragendes Schiff es mit einem gewohnlichen Linienschiff von 74 Ka— nonen aufnehmen koͤnne. — Der Marineminister nahm hierauf das Wort und stellte in einer ausfuͤhrli— chen Rede das Geschichtliche der Verwaltung dar, an deren Spitze er steht. Er bemerkte, daß es durch eine neuerdings angenommene Methode beim Bau der Kiele der so sehr großen Deterioration der Schiffe Einhalt zu thun gelungen sei; dies bestehe hauptsaäͤchlich darin, daß man die Schiffe so lange wie moͤglich auf den Werften lasse und erst wenn man sie brauche vom Sta— pel laufen lasse. Gewoͤhnlich dauere ein Schiff nur 12 Jahre und beduͤrfe alsdann einer Reperatur, deren Kosten so viel betruͤgen, wie die Haͤlfte der Baukosten; vermöge des neuen Systems heffe man aber die Dauer der Schiffe um Vieles zu verlängern. Am Schlusse seiner Rede sprach der Minister vom Sklavenhandel, und sagte, die Regierung sei eifrig bemüht, diesem schaͤndlichen Handel ein Ende zu machen; sie habe die Station an der afrikanischen Kuͤsts durch eine Fregatte
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