1826 / 137 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 15 Jun 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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verstaͤrkt, und lasse eine Seedivision in den Gewaͤssern von Cuda kreuzen, welche schon mehrere Sklavenschiffe genommen habe; der Minister erklärte, er wolle alle ihm zu Gebote stehenden Mittel anwenden, um die Sklavenhändler zu verfolgen, vor Gericht zu stellen und bestrafen zu lassen. Die 4 ersten Kapitel des Bud— jets dieses Ministeriums wurden angenommen.

Fuͤnfprocentige Rente 97 Fr. 30 C. Dreiproeent. (ohne Coupon) 64 Fr. 9g5 C.

London, 3. Juni. Der Minister Canning hatte gestern bei Sr. Maj. Audienz.

Auf den Antrag des Hen. Wortley Stuart wird die englische Bank den Kaufleuten und Manufakturisten von Sheffields 100,000 Pf. Sterl. vorschießen.

Man schreibt von Macelesfield, daß das Elend in dieser Stadt immer im Zunehmen sei. Die Kollekten, die man oft genug anstellt, sind bisweilen ohne den geringsten Erfolgs. Aus Muthlosigkeit verlassen viele

Arbeiter die Stadt, um anderwärts ihren Unterhalt zu

suchen. In den öffentlichen Verkaͤufen geht Alles fast unter dem halben Werth weg, und 9 Schillinge wo chentlich fuͤr eine ganze Familie werden jetzt als eine gute Loͤhnung angesehen, anstatt daß fruͤber ein Mad. chen von 10 Jahren 107 Schilling verdienen konnte. Die Weber haben kaum den vierten Theil ihrer gewoͤhn— lichen Loͤhnungz, und sind die Lebensmittel unge— heuer theuer. Tan von Menschen endlich leben seit einigen Monaten (agen von nichts als Suppe, und dann und wann etwas Speck und Erbsen. Die Pferderennen Jon Epsom, die von ganz Eng land am meisten besucht werden, hatten den 25. Mai statt. Unerachtet des e feln Regens waren mehr als 100,900 Menschen auf dem Platz. Die Wet.

ten beliefen sich auf 1775 Sovereigns U4. 375 Fro, in den ersten und 100 Sovereigns für den zweiten Preis. Der Oberst Pisa zeigt in einem Briefe 3 einen

seiner Freunde seine Abreise nach Griechenlan mit An,

fang Juni's an; er nimmt etwa 20 Offizier mit sich, welche auf Kosten eines besondern Committee in London unterhalten werden. ̃ 24 Heute fruͤh ist, uͤber Jamaika, hier die Nachricht eingegangen, daß die Spanier im Begriff stehen, eine Anstrengung zu machen, um auf dem Boden von Suͤd— amerika wieder Fuß zu fassen. Am 9. April wär naͤm— lich in der Handels Kammer ju Kingston folgendes an geschlagen: „Die vor kurzem zu Santiago de Cuba an“ gelangte spanilche Flotte, in einem Linienschiff, 5 Fre— gatten, 3 Corvetten und einer Goelette bestehend, hat sich in jenem Hafen aufs neue mit Lebensmitteln und Wasser versehen. Sie sollte Truppen an Bord nehmen, um alsbald unter Segel gehen zu koͤnnen, wenn Ver— staͤrkungen, die noch erwartet wurden, sich zeigen wuͤr— den. Letztere sollen, wie es heißt, in einem Linienschiffe und mehreren Fregatten bestehen, nebst 3000 M. Trup'— pen unter dem Befehl des General Morales. Diese Unternehmung scheint gegen Santa Martha und Ma— racaibo bestimmt. Das jetzt zu Santiago befindliche Ge— schwader ist, dem Vernehmen nach, in gutem Stande und die eingeschifften Truppen wohl geruͤstet und diseiplinirt. Aus Lima hat man erfahren, daß in den letzten Monaten der Belagerung von Callao uͤber 8000 Men schen dort umgekommen sind. Von 2500 Mann Trup— pen effektiv sind nur noch 630 bei der Kapitulation am Leben gewesen. Man hat Briefe aus Monte⸗Video bis zum 16. Maͤrz erhalten. Sie sagen nicht ein Wort von der Eroberung dieses Platzes durch die Patrioten. Brüssel, 9. Juni. Vorgestern Abends um 10 Uhr wurden die Straßen und fast sammtliche oͤffentliche An— stalten im untern Theile hiestger Stadt, durch das ploͤtz— liche Erloͤschen der Gas Erleuchtung, in Finsterniß ver⸗ setzt. Wie es scheint, war vielleicht in Folge des star—

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ken Regens, die aus dem Gazometer gehende Röhre welche das Gas in der Stadt vertheilt, plotzlich vn stopft worden. Die Erleuchtungs Aufseher eilten unpen zuͤglich, die gestoͤrte Communikation wieder herzustellen und nach 10 Minuten brannten alle Lampen mit neuen Glanze. Im Schauspielhause waren auch alle Lichter, mit Ausnahme des Kronleuchters, erloschen.

Naͤchsten Montag wird die Flotte zum Heringe fang aus dem Hafen von Amsterdam auslaufen.

Mehrere Personen hieselbst sind vor kurzem von einem Gauner, Namens Albert, der sich fuͤr den Kam merdiener des Lord Telson ausgab, betrogen worden, Derselbe miethete ein großes Haus fur seinen angebli, chen Herrn, bat sodann den Eigenthümer um mehrere 100 Gulzen, um, wie er sagte, die Fracht fuͤr die Menge angekommener Effekten zu bezahlen. Nachdem er hierauf eine Menge Kleider, Stiefeln, Schuhe u. s. w. bestell, machte er sich mit dem geliehenen Gelde des Hauseig— ners und den von leichtglaäͤubigen Kaufleuten ihm gelie⸗ serten Sachen auf und davon.

Am 1. d. hat der Blitz im Kirchthurm von Barn veld zweimal eingeschlagen. Der zweite Schlag, der nach einem Zwischenraum von 5 Minuten auf den er sten folgte, hat gezuͤndet und einen Menschen, der den Thurm bestiegen hatte, schwer verletzt. Am selben Tag wurde eine Schäferei in der Nähe jener Stadt dutch den Blitz entzuͤndet und in Asche gelegt.

Stockholm, 2. Juni. Uebermorgen hält, wie schon neulich angezeigt wurde, J. K. H. die Kronprinn zessin ihren ersten Kirchgang und am Tage darauf ist große Cour bei Hoͤchstderselben.

Se. Maj. der König haben das Landgut Erikelun in Ostgothland fuüͤr 100,000 Rehlr. Beo. an den Prä⸗ sidenten, Freiherrn Skoldebrand, verkauft; dagegen aber das große Gu: Skarhutt in Schonen fuͤr 500,000 Nthlt, Beo. von dem Grafen Brahe fuͤr ihre Rechnung am kaufen lassen. ,

Se. K. H. der Kronprinz werden waͤhrend det Uekungelagers auf Ladugärdsgärde das dortige Königl. Schloß beziehen. Heute begannen die Truppen, dit dasselbe bilden sollen, hier einzuruͤcken; zum naäͤchsten Sonntag wird das ganze Lager formirt sein. Mainz, 8. Juni. Ein Theil der igraelitischen Gemeinde unster Stadt hat im Jahr 1823 einen Pro— fessionisten-Verein gestiftet, der gedeihlichen Fortgang hat. Sicher sind die Erlernung von Handwerken in den Städten und Beschaͤftigung mit dem Ackerbau auf dem Lande, sammt einem vernuͤnftigen von der talmu— dischen Lehre entbloͤßten Schulunterricht, die geeignetsten Mittel, die Masse dieser Nation moralisch zu heben, und sie auch in ihren Sitten und Gebräuchen den uͤbtü— gen Confessionen naher zu bringen. Dieses Strehen nach einem veredelten Zustand kann bei dem Menschen— früunde nur Wohlgefallen erregen und verdient Achtunz und Schutz. Ohngefaͤhr sechszig Mitglieder, die diesen Verein bilden, unterhalten, mittelst kleinen, theis monat— lichen, theils woͤchentlichen Beitragen, zwoͤlf bis fünfzehn israelitische Lehrlinge bei christlichen Lehrherrn, sorgen fur die Aermeren außer dem Lehrgelde, auch fuͤr Klei— dung, und reichen ihnen, nach auggehaltener Lehrzeit, einen Zehrpfennig fuͤr die Wanderschaft. Mehrere ha— ben bereits ausgelernt, und befinden sich in der Fremde, und in diesem Augenblick sind 15 Lehrlinge untergebracht. Aus der von dem Vorstande des Vereins eben abgelegten Rechnung und beigefuͤgtem Bericht heben wir folgendes aus: „Durch das Gedeihen unseres Instituts wird end— lich die Schande von Israels Haupt abgewaͤlzt werden; die Vorwuͤrfe des Muͤßiggangs, der Arbeitsscheue, des unuͤberwindlichen Hanges zum Schacher- und Kleinhan—

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del werden verschwinden; der Zwiespalt zwischen Gesetz und Leden, der in kritischen Augenblicken nicht selten sichibar wird, aufhören, wenn ein aufrichtiges, und nicht

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wortliches, sondern thaͤtliches Anschmiegen an die

? z 244 lane, seih ende und produzirende Klassse im Staate be Haiunder, daß in dem Burgertitel auch ein Buͤrgergeist

athmet

Nüörnberg, 9. Juni. Der „CLorrespondent von ud für Deutschland“ enthält unter der Aufschrift Deutschland“ Folgendes; 1 .

Wir besorgen nicht, blos sanguinischen Hoffnungen Faum zu geben, wenn wir, alle obwalten den Umstaände pohl erwogen, die Erwartung hegen, daß der Handel n Europa sich von den merkantilen Stuͤrmen der letz, t sechs Monate erholt habe, und daß bald Sicherheit nnd Leben in die Geschaͤfte zuruͤckkehren werden. Die szte große Handelekrisis entstand bekanntlich aus zwei

Hauptursachen: aus zu großer Ausdehnung des Kredit—

hstems und aus zu weit getriebenen und ùberspann⸗ n Geschäftsunternehmungen im Bereiche des Han— zes und der Industrie aller Kategerien; poelitische Ursachén wirkten gar nicht, weil dergleichen nicht vor, handen waren. Es ist aur zu klar, daß beim Schlusse s Jahres 1824 die Erwartungen von dem Handel, sowohl mit den neuen Staaten von Amerika, als mit bstindien, viel zu groß waren, und erst eine spaätere Erfahrung hat Europa gelehrt, daß die Grenzen der Hichetheit und Wahrscheinlichkeit der zu hoffen den FJorthelle in hohem Grade uͤberschritten wurden. Die nenen Staaten in Amerika konnen nur allmaählig in Bevoͤl, fung, Wohlstand und Kultur fortschreiten, und die jetzt noch obwaltenden finanziellen Velegenheiten eines jeden die, ser Staten machen sehr hohe Zoͤlle auf alle auslandischen Waaren und Fabrikate nothwendig, die natuͤrlich nicht

sulässen, daß die Kon sumtion derselben in kurzer Zeit in

1 . hem Grade zunehmen konnte, als man es vornehmlich

und zuerst in England, naͤchstdem aber auch in allen in— zustriellen Ländern des Kontinents von Europa bringt man die übermäßig großen Waarensendungen in Anschlag, he im Laufe der Jahre 1824 und 1825 dahin gemacht vurden geglaubt zu haben scheint. Es ist zu erwar— ten, daß man die Beduͤrfnisse jener Lander jetzt genauer lennen gelernt. hat, und demnach wehl nicht zu bezwei— sch, da; diese richtigere Kenntniß des Handels nach bei— den amerikanischen Kontinenten den europaäischen Fabri⸗ len, die Deutschlands nicht ausgeschlossen, kuͤnftig einen scht ausgedehnten Wirkungskreis und große Vottheile schern wird. Die neuesten Berichte aus England mel⸗ len in dieser Beziehung, daß sich uͤberall die Vorräͤ— the brittischer Fabrikate auf jenen Markten vermin— dern, und daß seit sechs Monaten die Sendungen aus den englischen Häfen dahin fast ganz unterbrochen bäten. Der Handel auf dem festen Lande 9Ostindiens hat ebenfalls die Naͤchtheile zu großer Spekulationen ln hehem Grade empfunden, aber man darf hoffen, daß ur kür lich geschlossene Friede mit den Birmanen bald hene Qaellen eröffnen wird, da er großere Erleichterun— gen in dem Austausche der Waaren mit Ava gewahrt, ban we, außer vielen andern Produkten, viel Schiffs, banhol; bezogen wird. Der große Handel über Sing a⸗ poore nach China hat zwar weniger gelitten, und man hofft für diesen noch großere Ausdehnung. Diese Kon— sunkturen interessiren zwar zunaächst nur den Britten; Ilein, da es nun einmal Thatsache ist, daß das ganze lbrige Europa von England den Impuls in allen seinen merkantilen Richtungen erhält, so ist das Wiederauf— bluͤhen der dortigen Handels, und Fabrikindustrie die vorläufig. und unerläßliche Bedingung, unter welcher illün auf dem Festlande ein Gleiches erwartet werden barf, Mit inniger Zufriedenhett knnen daher auch wir nur vernehmen, wenn die neuesten Handelsschreihen aus landon in Beziehung auf die indischen Verhaͤltnisse eine fahe bevorstekende guůnstiger« Zukunft in Aus sicht nehmen.

(öortserang felgt).

gehen.

Wien, JT. Juni. Auf allerhöchste Anordnung wird fuͤr weiland Ihre Majestät Eltsabeth Alextewna, ver— wittwete Kaiserin von Rußland, die Huftecuer von gestern an, durch 24 Tage mit einer Abwechselung, näm— lich: die ersten 12 Tage die tiefe, dann die letzten 12 Tage die Halbtrauer getragen werden.

Am 16. d. Mts., als dem Erinnerunatage an den 16. Juni 1814, an welchem Allerhoöͤchst Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich aus dem damals geendeten glorreichen Feldzuge in die Residenzstadt Wien glücklich zuruͤckgekehrt sind, wird die seit dem darauf gesolgten Jahre 1815 jährlich wiederkehrende Betheilung aus der an Capital eine Million uͤbersteigenden Stiftung des bekannten, zur Unterstuͤtzung oͤsterreichisch- kaiserlicher Invaliden gebildeten Privatvereins mittelst Zulagen zu dem ordinären Tractamente, unter der Mitwirkung und Aufsicht der General, Commanden, die der k. k. Hof— kriegsrath dazu beauftragt hat, allenthalben in den Pro— vinzen des oͤsterreichischen Kaiserstaates feierlich vor sich Hier in Wien wird sie an jenem Tage im In— validenhause auf der Landstraße unter Militair⸗ Parade geschehen.

Wien, 8. Juni. Briefen aus Cephalonien vom 10. Mai zufolge waren daselbst Nachrichten aus Napoli di Romania vom 4. gedachten Mig. eingelaufen, welche melden, daß tie National Wersammlung zu Piada, gleich nach erhaltener Kunde von Messolongis Fall, ihre Arbeiten fuspendirt hatte, und zuüt Wahl von zwei pro— visorischen Behörden geschritten war, deren Vollmachten sich aber nur bis Ende Septembers erstrecken, wo die Repraäͤsentanten der Nation zu Beendigung ibrer Ge— schafte wieder einberufen werden sollen. Die erste jener Behörden nennt sich Executiv Deputation, und besteht aus folgenden 11 Mitgliedern:

Andreas Zaimi, Präsident.

Petro Bei Mauromichali,

Anagnosti Deligianni, Peloponesier. Georg Sissini, J

Tsamados, aus Hydra.

Andreas Hadschi Anargira, aus Spezia.

zonarchidi, aus Ipsara. e

Panajetti Dimitracopulo, aus dem ägeischen Meere. Andreas Isko, )

Spiridion Tricupi, Rumeltoten

Johann Vlacca, .

Die zweite Behörde ist ein Ausschuß der National⸗ Versammlung, welcher die auswärtigen Angelegenheiten und das Finanzwesen zu besorgen, auch genaue Näch— forschungen über die Verwendung der sehr bedeutenden Summen anzustellen hat, die durch auswaͤrtige Anleihen eingegangen waren, und weit entsernt, zur Forderung des Gemeinwohls verwendet zu werden, groͤßtentheils eine Beute der Habgier dersenigeu, deren Handen man sie anvertraute, geworden sind. Dieser Ausschuß be steht aus nachstehenden 13 Mitgliedern: .

Der Vischof von Patras, Germanos, als Praͤsident. Panuzzo Notara, Kapanizza, , ,

2st ff: Londo, 1.

Georg Dariotti, ?)

Basil Buduri, aus Hydra.

Bukura, aus Spezia. .

Der Arzt, Belisarto, aus Ipsara.

Emanuel Kenis, vom aͤgeischen Meere.

er Bischof von Arta,

* 6 Georg Egnian, Numelioten.

Der Bischof Spiridion Kalogera,)

i Vandiot. ;

ö . Behörden hielten am 29. April ihren feler⸗ lichen Einzus zu Napoli Li e en, n. wurden noch m selben Tage in ihre Funktionen installirt. ;

4 Die bieherigen Regierungs⸗Mitglieder sind sammt⸗

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