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lich abgegangen, und Colocotroni hat den Oberbefehl über die Truppen erhalten. .
Villingen (Großherzogth. Baden), 2. Juni. Der gestrige Tag war fuͤr uns ein Fest der herzlichsten Wonne. Se. k. k. H. der Erzherzog Karl nebst Höchstdero Frau Gemahlin k. H. kamen in Begleitung Sr. D. des Her— zogs von Nassau Abends 5 Uhr bier an, wo sie im Gasthause zur Sonne Ihr Nachtlager zu nehmen geruh ten, und bald darauf mit einem Besuche JJ. DD. des
Fuͤrsten und der Fuͤrstin von Fuͤrstenberg, se wie J. D.
der Fuͤrstin von Hohenlohe -Oeringen uͤberrascht wurden. Nicht nur die innigsten Gefuͤhle der unbegraͤnztesten Verehrung fuͤr den edlen Fuͤrsten, der einen großen Theil seiner glänzenden Heldendahn in unserer Nahe, und selbst in unseren Mauern mit dem Kerne seines Heeres
verlebte, schlugen in jedes Fuͤhlenden Brust; auch Thra«
nen der Dankbarkeit flossen bei'm Anblicke Dessen, Der in der bedraͤngtesten Kriegsepoche hiesiger Stadt Huͤlfe und Rettung sandte.
Heute fruͤh 7 Uhr setzten die allerboöchsten Reisen,
den, in Begleitung Sr. Dutchl. des Fuͤrsten von Für
stenberg, Ihre Reise weiter nach Schaffhausen fort.
Aus der Schweiz, 7. Juni. Letztvergangenen Freitag Nachmittags trafen Se. kaiserl. koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Karl, unter dem Namen eines Grafen von Altenburg, nebst Dero Frau Gemahlin, Tochter und Ihrem Schwager, dem Hen. Herzog von Nassau, sammt ziemlich zahlteichem Gefelge in Schaffhausen ein, wurden von einer Deputation der dasigen Regierung bewillkommt, besichtigten den Rheinfall, erfreuten das Blinden Institut mit einem Geschenke und reisten am folgenden Morgen uber zul ac Bern und Lausanne, wo Sie, wie das Gerücht geht, einige Zeit verweilen und durch Italien und Tirol nach Wien zuruͤckkehren werden. Wenn diesen Prinzen beim Betreten un serer Gegend, an die sich so manche Erinnerungen seiner fruͤhern militairischen Laufbahn knuͤpfen, eigene Gefühle ergriffen haben mögen, fo äußerte sich bei diesem An, lasse das Andenken unserer Bewohner amzmehrere aus— gezeichnete Kriegsthaten desselben, und an sein in da— maliger Zeit gegen unser Vaterland bewiesenes besonde— res Wohlwollen eben so aufrichtig als lebhaft.
Ein Kreisschreiben der Regierung des Standes Graubuͤnden an die Mitstände, aus Chur unterm 12. Mai erlassen (in gedruckten Kopien auf acht Folioseiten), macht diefe mit einer Klage gegen den Stand Uri be kannt, die der Tagsatzung soll vorgetragen werden. Sie betrifft die Verhäaͤltnisse und Bedruͤckungen zweier ur— spruͤnglich aus Graubuͤnden abstammender, aber seit dritthalb Hundert Jahren im Kanton Uri angesiedelter, mindestens auf 180 Köpfe angestiegener Familien, Lorez und Furger, die, als sie selbst ihre Beschwerden dem Praͤsidenten der Tagsatzung (von 1825) einzureichen
wuͤnschten, mit Landarrest belegt, einzelne aus ihnen in
Kriminaluntersuchung gezogen und mit Geldbußen be— straft wurden. Jahrhunderte lang hatten jene Beisaßen— familien im Kanton Uri ruhig und friedlich gelebt, und mit Ausnahme der Ausübung politischer Rechte, genss— sen sie fast gleiche Vortheile wie der Kantonsbuͤrger. Erst während der Mediationsverfassung und nachdem sie alle Beschwerden und Lasten der vorhergegangenen Zeit, in jeder Beziehung wie andere Urner getragen, wurde angefan, gen, den Kreis ihrer Rechte und Freiheiten enger zu ziehen, Verordnungen zu erlassen, wodurch ihre Lage immer mehr erschwert, im Handel und Wandel, in Erwerbung und Benutzung von Eigenthum, in Ausuͤbung ihrer Ge— werbe sie beschraͤnkt und mit verschiedenartigen oder er— höhten Abgaben belegt wurden. Seit Aufhebung der Vermittlungsakte nahmen die Beschraͤnkungen noch wei—
ter zu und ihr ökonemischer Bestand ward durch z engherzigsten Gesetze und Vererdnungen vollends im hic, sten Grade gefährdet. — Das Rundschreiben zaͤhlt die Verordnungen der neueren Gesetzgebung von Uri gegen Beisassen auf, demnach, (um nur einiges davon hier t erwähnen) kein neuer Deisaß mehr die Almenden be nutzen, Huͤttenrechte kaufen oder Huͤtten bauen dal, keinem mehr als Ein Gewerb oder Handwerk zu treiben n, laubt ist, jeder eine Buͤrgschast von 400 Gl. und fl jedes Kind eine solche von 190 Gl. leisten und unveh hältnißmaäßige starke Abgaben zahlen muß. Eine neunen liche Verordnung besagt: „Kein Fremder noch Beissj soll Kristall, Erz, noch andere Mineralien noch Wurjen in hiesigem Land graben, bei 50 Gl. Buß von jedem Mal; desgleichen auch nicht jagen, fischen, heuen, holzen, bei gleicher Buße.“ — Die Regierung von Graubüͤn, den will bei der Tagsatzung zu Gunsten der bedruͤcktzn
Familien den Tagsatzungsbeschluß vom Jahr 1819 an
rufen, demnach erworbene Rechte fruͤherer Ansaßen dutch ruͤckwirkende Verordnungen nicht geschmalert oder beein, trächtigt werden sollen, und sie bittet die Mitstänn— um gefaͤllige Ertheilung von Instruktionen hielt un ihre Gesandtschaften. K
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Zu den in der Staats- Zeitung vom 13. Mai d,
mitgetheilten Nachrichten, die neuen, seit dem J. Jan
nuar d. J. in England eingefuͤhrten Maaße und Gu wichte betreffend, fuͤgen wir noch folgende Erlaͤuterungen und nahere Bestimmungen hinzu.
Der englische Fuß ist
auf den preußischen Fuß gehen. Der Y lische Fuß, also genau 4053 pariser Linien lang.
Der Acre enthält 4840 Quadrat Yards, solglih 38341 89 par. Quadratfuß, deren der preußische Morgen
24196, 44 in sich begreift. ;
Das Troypfuünd hat eben so wenig eine Ven aͤndetung erlitten; es wiegt nach wie vor 56760 englisch Gran oder 7766 hollaͤndische As. Dagegen ist da Avoirdupois- Pfund von 7004 engl. Gran auf Iölb herabgesetzt; folglich nur noch gas7, 847 holl. As schwer wovon 97347387 auf das preußische Pfund gehen.
Der Gallon destillirte? Wasser wiegt bei 13. Reaum. und 30 engl. Zoll Barometerhoͤhe 10 Pfnnd Avoirdupois, Gewicht oder 70000 engl. Gran. Da mm 252,458 engl. Gran Wasser einen engl. Kubikzoll au fuͤllen, so muß der neue, ausnahmsweise schon eit den 1. Mai 1825 eingesuͤhrte, Gallon 277, 2738 engl. Kubib zoll enthalten und diese sind 228, 9745 par. Kubikjolle gleich. Da ferner 8 Gallons ein Buschel und s Buschi ein Quarter sind, so begreift das neue engl. Quahtt— 14654, 368 par. Kubikzoll (das alte hatte 14405 ö . preußische Scheffel enthalt nur 2770, 742 par. D. daher 268 Quarter fast genau 1100 preußische Scheft ausmachen.
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Königliche Schauspielr—
— Dounerstag, 15. Juni. Im Opernhause: Struts köpfchen,“ Lustspiel in 1 Aufiug. (Mad. dnn, Bertha.) Und zum Erstenmale: „Die arme rn, Vaudeville in 1 Aufzug, nach dem Französtschen sre⸗ arbeitet, mit der dazu eingerichteten Mu sik ver schie n Meister und in Scene gesktzt vom Regisseur Herrn Bare v. Lichtenstein. (Mah. Neumann: Molly ;)
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur John
unverändert geblieben, unt enthält 304, 7625 (nicht 3, 047, 625) Millimeter oder nau 135,1 Linien des alten pariser Fußes, wovon 139,6 Der Yard ist J en
Allg. e
yr en ßische Stagts-Zei tun g.
meine
138.
Berlin, Freitag, den 16ten Juni 1826.
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Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages.
Seine K. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preu— ßen (Sohn Sr. Majest. des Könige) sind nach Mag— deburg von hier abgegangen. .
Angekommen. Se. Excellenz der General. Cieute⸗
nant Braun, Inspekteur der 1. Artillerie ⸗Inspektion, wn Wittenberg. 6 —
Der wirkl. Geh. Ober⸗Finanz⸗Rath, Praͤsident der Hauptverw. der Staatsschuld. und Chef. des Seehandl— Jastit, Rother, von Luͤben.
Abgereist. Rath, außerordentl. Gesandte und bevollm. Minist. am hieß Hofe, Graf von Reventlow, nach Hamburg.
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Zeitung s-Nachrichten. Ausland.
Paris, 9g. Juni. Die erste Abstimmung der Pairs in der Angelegenheit der spanischen Verpflegungsver— traͤge ist noch nicht beendigt; bis jetzt neigt die Mehr
heit zur Ansicht hin, daß eine weitere Information er— sorderlich ist. Nachdem saͤmmtliche Pairs einmal ge— stiimmt haben werden, wird eine zweite Abstimmung statt funden, wobei indessen nur diejenigen ihre Mei— nung entwickeln durfen, welche ein Votum abgegeben, was vom ersteren verschieden ist.
In der Deputirten⸗ Kammer war das Bud— set des Finanzministertums an der Tagesordnung. Hr.
Leclerc von Beaulieu griff das in Paris bestehende
Syndikat der General, Einnehmer sehr heftig an und verglich es erstens mit einem Leihhause, Boͤtsen spielern Geld leihe und zweitens mit einem Spiel— hause, weil es selbst an der Boͤrse spiele und zwar viel sichrrer, weil es immer besser unterrichtet sei. — Der finanzminister entgegnete hierauf, das Syndikat
sei eine Gesellschaft von Privatleuten und folglich habe
man nicht das Recht zu verlangen, wie fruͤher geschehn sei daß ihr Gesellschaftsvertrag vorgelegt werde. Die Umstande, welche das Entstehn des Syndikats veranlaßt häben, ind bekannt; der Staatsschaz war vermoͤge sei— ner Einrichtung mit den General Einnehmern, wel—
e ihm ihre Gelduͤberschuͤsse gesen Verzinsung schik,
Gelegenhriten von großem Nutzen sein kann.
Der K. Danische Geh. Eonferen⸗
weil es den
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ken, oft genoͤthigt, sehr greße Summen Geldes liegen zu lassen und, zu seinem offenbaren Nachtheil, Zinsen dafuͤr zu bezahlen. Alle Mittel, um diesen Ueberfluß
an todtliegenden Summen abzuwehren, waren vergeb⸗
lich, als man zur Stiftung des Syndikats seine Zu⸗ flucht nahm. Diesem sind die bei dem Schatze befind— lichen Fonds der einzelnen General Eingenmer anver— traut worden; es steht unter der Aufsicht des Ministe— riums und hildet zugleich im Mittelpunkt des Reich g ein Banguierhaus, welches, wie die General Ein nehmer in den Departements, dem Staate bei außerordentlichen
aber Dokumente zu haben wänscht, so lege ich, fuͤgte der Minister hinzu, auf diese Tribuͤne den, wegen Er⸗ richtung des Syndikats, an mich erstatteten Bericht
und die Resolution nieder, welche dessen Errichtung gen nehmigt hat.
Uebrigens thut man dem Syndikat UÜn— recht, wenn man sagt, daß es sich mit Börsenspiel ab— gebe; wenn das Syndikat Geld gegen Niederlegung von
Renten än so ist dies kein Spiel, sondern ein Ge—
schäft, was von jedem soliden Bankier taglich gemacht wird. — Hr. C. Perier und Hr. Hyde von Neu— ville suchten zu beweisen, daß der Finanzminister nur Scheingruͤnde fuͤr die Entstehung des Syndikats ange— fuhrt habe, welches nur geschaffen worden sei, um den kranken Dreiprocents zu Huͤlfe zu kommen. — Die 6 ersten Capitel des Budjets des Finanzministeriums wur— den hierauf ohne Amendement genehmigt.
Der hiesige Griechen-Verein hat aus mehreren Städten Italiens und der Jonischen Inseln neue Be— richte uͤber die beldenmuͤthige Garnison von Misso— lunghi. Ungefaͤhr 2000 Mann, welche sich durchgeschla— gen haben, und sich auf den wilden und unfruchtbaren Bergen Etoliens allmaäͤhlig sammeln, haben sich lange Zeit von Kräutern und Wurzeln genaͤhrt; der unermuͤd— liche Hr. Eynard (ein ehemaliger Kaufmann aus Genf) hat Anstalt getroffen diesen Haufen Krieger mit Nah— rungsmitteln zu versehn.
Die Redaktoren der Tagesblätter, la Nouveautè und le Frondeur, welche unbefugter Weise in das Ge⸗ biet der Politik ausgeschweift haben, waͤhrend sie nur befugt sind, uͤber litterarische Gegenstaͤnde, Theater und dergleichen Sachen zu schreiben, sind resp. zu 1 Monat und 5 Tagen Gefaängniß und zu 300 und 200 Fr. Geld, Strafe verurtheilt worden. Ein gewisser Ber— trand, welchen die Redaktoren der Nouveautèé als ver— antwortlichen Herausgeber vorschieben wollten, wurde freigesprochen, weil ermittelt wurde, daß er weder Re— dakteur noch Eigenthuͤmer des Blattes ist, und daß sein Amt sich darauf beschrankt, die Artikel von ber Redak— tion nach der Druckerei zu tragen.
Fuͤnfprocentige Rente 97 Fr. 10 C. — Dreiprocent. 64 Fr. 65 C.
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